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'''Subrahmanyan Chandrasekhar''' {{Audio|ChandrasekharPronunciation.ogg|Aussprache}} (* [[19. Oktober]] [[1910]] in [[Lahore]], [[Britisch-Indien]]; † [[21. August]] [[1995]] in [[Chicago]]) war [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] ([[Astrophysiker|Astro]]-)[[Physiker]] und Nobelpreisträger für Physik | [[Datei:Subrahmanyan Chandrasekhar.gif|mini|Subrahmanyan Chandrasekhar]] | ||
'''Subrahmanyan Chandrasekhar''' {{Audio|ChandrasekharPronunciation.ogg|Aussprache}} (* [[19. Oktober]] [[1910]] in [[Lahore]], [[Britisch-Indien]]; † [[21. August]] [[1995]] in [[Chicago]]) war [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] ([[Astrophysiker|Astro]]-)[[Physiker]] indischer Herkunft und Nobelpreisträger für Physik. Der indische Physiker [[C. V. Raman]] (Chandrasekhara Venkata Raman; 1888–1970) war sein Onkel. Der Namensbestandteil Subrahmanyan ist ein [[Patronym|patronymischer]], kein Familienname, deshalb wird mit Bezug auf ihn Chandrasekhar verwendet. | |||
== Leben und Werk == | == Leben und Werk == | ||
Chandrasekhar (genannt '''Chandra''') übersiedelte mit seiner Familie 1918 nach Madras, wo er das College besuchte. 1930 verließ Chandrasekhar sein Heimatland und setzte seine Studien der Physik am Trinity College in [[Cambridge]] ([[England]]) fort, was aufgrund eines Stipendiums möglich war. In den 18 Tagen auf See – von [[Madras]] nach [[Southampton]] – schrieb Chandrasekhar Physikgeschichte. Im Alter von 19 Jahren berechnete und fand er die Grenzmasse für Weiße Zwerge, die [[Chandrasekhar-Grenze]], nach der die Masse eines [[Weißer Zwerg|Weißen Zwerges]] nicht mehr als ungefähr 1,4 [[Sonnenmasse]]n betragen kann. Der zu dieser Zeit bedeutende Astrophysiker [[Arthur Eddington]] sah dies im Widerspruch zu seinen Ergebnissen und bekämpfte Chandrasekhar nicht nur wissenschaftlich, sondern auch auf persönlicher Ebene.<ref>Trotzdem schrieb Chandrasekhar 1983 dessen Biografie</ref> Dies war möglicherweise auch ein Grund, warum Chandrasekhar 1937 an die [[University of Chicago|Universität von Chicago]] wechselte, wo er bis zu seinem Tod 1995 blieb. Chandrasekhar promovierte 1933 und erhielt (zu seiner eigenen Überraschung) ein weiteres Stipendium am Trinity College. Dadurch konnte er seine Arbeit über den von ihm entdeckten Grenzwert<ref>Tatsächlich wurde dieser Grenzwert auch von anderen Physikern vor und nach Chandrasekhar aus der Quantenmechanik hergeleitet, jedoch erkannte offensichtlich keiner dessen tatsächliche Bedeutung.</ref> fortsetzen und zum Abschluss bringen. [[1983]] erhielt er den [[Nobelpreis für Physik]] „für seine theoretischen Studien der physikalischen Prozesse, die für die Struktur und Entwicklung der [[Stern]]e von Bedeutung sind“. | Chandrasekhar (genannt '''Chandra''') übersiedelte mit seiner Familie 1918 nach Madras, wo er das College besuchte. 1930 verließ Chandrasekhar sein Heimatland und setzte seine Studien der Physik am Trinity College in [[Cambridge]] ([[England]]) fort, was aufgrund eines Stipendiums möglich war. In den 18 Tagen auf See – von [[Madras]] nach [[Southampton]] – schrieb Chandrasekhar Physikgeschichte. Im Alter von 19 Jahren berechnete und fand er die Grenzmasse für Weiße Zwerge, die [[Chandrasekhar-Grenze]], nach der die Masse eines [[Weißer Zwerg|Weißen Zwerges]] nicht mehr als ungefähr 1,4 [[Sonnenmasse]]n betragen kann. Der zu dieser Zeit bedeutende Astrophysiker [[Arthur Eddington]] sah dies im Widerspruch zu seinen Ergebnissen und bekämpfte Chandrasekhar nicht nur wissenschaftlich, sondern auch auf persönlicher Ebene.<ref group="Anm.">Trotzdem schrieb Chandrasekhar 1983 dessen Biografie</ref> Dies war möglicherweise auch ein Grund, warum Chandrasekhar 1937 an die [[University of Chicago|Universität von Chicago]] wechselte, wo er bis zu seinem Tod 1995 blieb. Chandrasekhar promovierte 1933 und erhielt (zu seiner eigenen Überraschung) ein weiteres Stipendium am Trinity College. Dadurch konnte er seine Arbeit über den von ihm entdeckten Grenzwert<ref group="Anm.">Tatsächlich wurde dieser Grenzwert auch von anderen Physikern vor und nach Chandrasekhar aus der Quantenmechanik hergeleitet, jedoch erkannte offensichtlich keiner dessen tatsächliche Bedeutung.</ref> fortsetzen und zum Abschluss bringen. [[1983]] erhielt er den [[Nobelpreis für Physik]] „für seine theoretischen Studien der physikalischen Prozesse, die für die Struktur und Entwicklung der [[Stern]]e von Bedeutung sind“. | ||
Seine Forschungsergebnisse legte er häufig in [[Monografie]]n vor, so über den Aufbau der Sterne 1939 („Introduction to the study of stellar structure“), Dynamik von Stern-Systemen 1943, Strahlungstransport 1950, hydrodynamische Stabilität 1961, Rotationsfiguren von Flüssigkeiten 1969 („Ellipsoidal Figures of Equilibrium“) oder die mathematische Theorie schwarzer Löcher 1983. | Seine Forschungsergebnisse legte er häufig in [[Monografie]]n vor, so über den Aufbau der Sterne 1939 („Introduction to the study of stellar structure“), Dynamik von Stern-Systemen 1943, Strahlungstransport 1950, hydrodynamische Stabilität 1961, Rotationsfiguren von Flüssigkeiten 1969 („Ellipsoidal Figures of Equilibrium“) oder die mathematische Theorie schwarzer Löcher 1983. | ||
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== Mitgliedschaften == | == Mitgliedschaften == | ||
1946 wurde Chandrasekhar in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.<ref>''Members of the American Academy. Listed by election year, 1900–1949'' ([https://www.amacad.org/multimedia/pdfs/publications/bookofmembers/electionIndex1900-1949.pdf PDF]). Abgerufen am 11. Oktober 2015</ref> Seit 1955 war er Mitglied der [[National Academy of Sciences]]. 1973 wurde er korrespondierendes Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]].<ref>{{BAdW|480|Name=Subrahmanyan Chandrasekhar |Kommentar=mit Link zu einem Nachruf |Datum=14. Januar 2017}}</ref> | 1945 wurde er gewähltes Mitglied der [[American Philosophical Society]].<ref>{{Internetquelle| url=https://search.amphilsoc.org/memhist/search?creator=Subrahmanyan+Chandrasekhar&title=&subject=&subdiv=&mem=&year=&year-max=&dead=&keyword=&smode=advanced| titel=Member History: Subrahmanyan Chandrasekhar| hrsg=American Philosophical Society| zugriff=2018-06-17}}</ref> 1946 wurde Chandrasekhar in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.<ref>''Members of the American Academy. Listed by election year, 1900–1949'' ([https://www.amacad.org/multimedia/pdfs/publications/bookofmembers/electionIndex1900-1949.pdf PDF]). Abgerufen am 11. Oktober 2015</ref> Seit 1955 war er Mitglied der [[National Academy of Sciences]]. 1973 wurde er korrespondierendes Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]].<ref>{{BAdW|480|Name=Subrahmanyan Chandrasekhar |Kommentar=mit Link zu einem Nachruf |Datum=14. Januar 2017}}</ref> | ||
== Ehrungen == | == Ehrungen == | ||
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* 1966: [[National Medal of Science]] | * 1966: [[National Medal of Science]] | ||
* 1968: [[Padma Vibhushan]] | * 1968: [[Padma Vibhushan]] | ||
*1973 [[Marian-Smoluchowski-Medaille]] | * 1973: [[Marian-Smoluchowski-Medaille]] | ||
* 1974: [[Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik]] | * 1974: [[Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik]] | ||
* 1979: Ein 1970 entdeckter Asteroid des äußeren Hauptgürtels wurde nach ihm benannt: [[(1958) Chandra]] | * 1979: Ein 1970 entdeckter Asteroid des äußeren Hauptgürtels wurde nach ihm benannt: [[(1958) Chandra]] | ||
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* {{MacTutor Biography|id=Chandrasekhar}} | * {{MacTutor Biography|id=Chandrasekhar}} | ||
* [http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-abs_connect?db_key=AST&db_key=PRE&qform=AST&arxiv_sel=astro-ph&arxiv_sel=cond-mat&arxiv_sel=cs&arxiv_sel=gr-qc&arxiv_sel=hep-ex&arxiv_sel=hep-lat&arxiv_sel=hep-ph&arxiv_sel=hep-th&arxiv_sel=math&arxiv_sel=math-ph&arxiv_sel=nlin&arxiv_sel=nucl-ex&arxiv_sel=nucl-th&arxiv_sel=physics&arxiv_sel=quant-ph&arxiv_sel=q-bio&sim_query=YES&ned_query=YES&adsobj_query=YES&aut_logic=OR&obj_logic=OR&author=&object=&start_mon=00&start_year=1995&end_mon=09&end_year=1996&ttl_logic=SIMPLE&title=Chandrasekhar+-Dwarfs+-radiative+-Gravitational+-hydrodynamic+-deflagrations&txt_logic=OR&text=&nr_to_return=200&start_nr=1&jou_pick=ALL&ref_stems=&data_and=ALL&group_and=ALL&start_entry_day=&start_entry_mon=&start_entry_year=&end_entry_day=&end_entry_mon=&end_entry_year=&min_score=&sort=SCORE&data_type=SHORT&aut_syn=YES&ttl_syn=YES&txt_syn=YES&aut_wt=1.0&obj_wt=1.0&ttl_wt=0.3&txt_wt=3.0&aut_wgt=YES&obj_wgt=YES&ttl_wgt=YES&txt_wgt=YES&ttl_sco=YES&txt_sco=YES&version=1 Nachrufe auf S. Chandrasekhar] im [[Astrophysics Data System]] | * [http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-abs_connect?db_key=AST&db_key=PRE&qform=AST&arxiv_sel=astro-ph&arxiv_sel=cond-mat&arxiv_sel=cs&arxiv_sel=gr-qc&arxiv_sel=hep-ex&arxiv_sel=hep-lat&arxiv_sel=hep-ph&arxiv_sel=hep-th&arxiv_sel=math&arxiv_sel=math-ph&arxiv_sel=nlin&arxiv_sel=nucl-ex&arxiv_sel=nucl-th&arxiv_sel=physics&arxiv_sel=quant-ph&arxiv_sel=q-bio&sim_query=YES&ned_query=YES&adsobj_query=YES&aut_logic=OR&obj_logic=OR&author=&object=&start_mon=00&start_year=1995&end_mon=09&end_year=1996&ttl_logic=SIMPLE&title=Chandrasekhar+-Dwarfs+-radiative+-Gravitational+-hydrodynamic+-deflagrations&txt_logic=OR&text=&nr_to_return=200&start_nr=1&jou_pick=ALL&ref_stems=&data_and=ALL&group_and=ALL&start_entry_day=&start_entry_mon=&start_entry_year=&end_entry_day=&end_entry_mon=&end_entry_year=&min_score=&sort=SCORE&data_type=SHORT&aut_syn=YES&ttl_syn=YES&txt_syn=YES&aut_wt=1.0&obj_wt=1.0&ttl_wt=0.3&txt_wt=3.0&aut_wgt=YES&obj_wgt=YES&ttl_wgt=YES&txt_wgt=YES&ttl_sco=YES&txt_sco=YES&version=1 Nachrufe auf S. Chandrasekhar] im [[Astrophysics Data System]] | ||
* Wolfgang Burgmer: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/chandrasekhar-100.html ''19.10.1910 - Geburtstag von Subrahmanyan Chandrasekhar''] [[WDR]] [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]] vom 19. Oktober 2020. (Podcast) | |||
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Subrahmanyan Chandrasekhar Astro-)Physiker indischer Herkunft und Nobelpreisträger für Physik. Der indische Physiker C. V. Raman (Chandrasekhara Venkata Raman; 1888–1970) war sein Onkel. Der Namensbestandteil Subrahmanyan ist ein patronymischer, kein Familienname, deshalb wird mit Bezug auf ihn Chandrasekhar verwendet.
(* 19. Oktober 1910 in Lahore, Britisch-Indien; † 21. August 1995 in Chicago) war US-amerikanischer (Chandrasekhar (genannt Chandra) übersiedelte mit seiner Familie 1918 nach Madras, wo er das College besuchte. 1930 verließ Chandrasekhar sein Heimatland und setzte seine Studien der Physik am Trinity College in Cambridge (England) fort, was aufgrund eines Stipendiums möglich war. In den 18 Tagen auf See – von Madras nach Southampton – schrieb Chandrasekhar Physikgeschichte. Im Alter von 19 Jahren berechnete und fand er die Grenzmasse für Weiße Zwerge, die Chandrasekhar-Grenze, nach der die Masse eines Weißen Zwerges nicht mehr als ungefähr 1,4 Sonnenmassen betragen kann. Der zu dieser Zeit bedeutende Astrophysiker Arthur Eddington sah dies im Widerspruch zu seinen Ergebnissen und bekämpfte Chandrasekhar nicht nur wissenschaftlich, sondern auch auf persönlicher Ebene.[Anm. 1] Dies war möglicherweise auch ein Grund, warum Chandrasekhar 1937 an die Universität von Chicago wechselte, wo er bis zu seinem Tod 1995 blieb. Chandrasekhar promovierte 1933 und erhielt (zu seiner eigenen Überraschung) ein weiteres Stipendium am Trinity College. Dadurch konnte er seine Arbeit über den von ihm entdeckten Grenzwert[Anm. 2] fortsetzen und zum Abschluss bringen. 1983 erhielt er den Nobelpreis für Physik „für seine theoretischen Studien der physikalischen Prozesse, die für die Struktur und Entwicklung der Sterne von Bedeutung sind“.
Seine Forschungsergebnisse legte er häufig in Monografien vor, so über den Aufbau der Sterne 1939 („Introduction to the study of stellar structure“), Dynamik von Stern-Systemen 1943, Strahlungstransport 1950, hydrodynamische Stabilität 1961, Rotationsfiguren von Flüssigkeiten 1969 („Ellipsoidal Figures of Equilibrium“) oder die mathematische Theorie schwarzer Löcher 1983.
1995 veröffentlichte er eine Ausgabe von Newtons Principia, die er mit einem ausführlichen Kommentar versah – „Newton’s Principia for the Common Reader“.
1945 wurde er gewähltes Mitglied der American Philosophical Society.[1] 1946 wurde Chandrasekhar in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.[2] Seit 1955 war er Mitglied der National Academy of Sciences. 1973 wurde er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[3]
Personendaten | |
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NAME | Chandrasekhar, Subrahmanyan |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer (Astro-)Physiker indischer Herkunft |
GEBURTSDATUM | 19. Oktober 1910 |
GEBURTSORT | Lahore |
STERBEDATUM | 21. August 1995 |
STERBEORT | Chicago |