Chandra (Teleskop)

Starke Magnetfelder am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße
  • Beweise für submarinen Vulkanausbruch: historisches Rätsel um Santorini gelöst
  • Neuer Meilenstein in der Laserkühlung: Rekordkühlung von Quarzglas
  • Forscher identifizieren zwei der frühesten Bausteine der Milchstraße
  • Chancen und Schwierigkeiten von Quantencomputern
  • Mit neuer Ionenfalle zu grösseren Quantencomputern
  • Quantentanz im Trommeltakt
  • Mit Atomwolken Dunkle Materie detektieren
  • Supermassereiche Schwarze Löcher mit dem JWST beim Wachsen beobachtet
  • Was führt zum Verlust von Sauerstoff in der Atmosphäre des Monds Europa
  • Geheimnisse der Planetenentstehung um Dutzende von Sternen
  • UV-Strahlung von massereichen Sternen beeinflusst die Entstehung von Planetensystemen
  • Neuer Zusammenhang zwischen Wasser und Planetenbildung entdeckt
  • Lexikon
  • Physik für Schüler
  • Specials
  • Chandra (Teleskop)

    Chandra
    Chandra
    Typ: Röntgenteleskop
    Land: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    Betreiber: NASA
    COSPAR-Bezeichnung: 1999-040B
    Missionsdaten
    Masse: 4800 kg
    Start: 23. Juli 1999, 04:31 UTC
    Startplatz: Kennedy Space Center, LC-39B
    Trägerrakete: Space Shuttle Columbia
    Status: im Orbit
    Bahndaten
    Umlaufzeit: 2d, 15h, 29min[1]
    Bahnneigung: 45,1°
    Apogäum: 128.769 km
    Perigäum: 20.046 km

    Chandra (vollständiger Name Chandra X-ray Observatory) ist ein Satellit mit einem Röntgenteleskop. Er wurde am 23. Juli 1999 von der NASA mit dem Space Shuttle Columbia in eine Erdumlaufbahn gebracht (Mission STS-93) und ist nach dem Astronomen Subrahmanyan Chandrasekhar benannt. Er ist 13,8 m lang und wiegt 4,8 Tonnen.

    Planung und Inbetriebnahme

    Funktionsweise des vierfach verschachtelten Wolter-Teleskops (Illustration: NASA)

    Das Röntgenobservatorium wurde in der Entwicklungs- und Bauphase AXAF (Advanced X-ray Astrophysics Facility) genannt, aber noch vor dem Start in Chandra umbenannt. Zusammen mit der Raketenoberstufe Inertial Upper Stage ist Chandra der größte Satellit, der mit einem Space Shuttle in eine Umlaufbahn befördert wurde.[2] Seine Primärmission war auf eine Dauer von fünf Jahren angesetzt, wurde aber schon mehrfach verlängert[3].

    Mithilfe seiner Manövriertriebwerke wurde der Satellit im Weltraum auf eine stark exzentrische Ellipsenbahn ($ a= $ 80792 km, $ \varepsilon = $ 0,802) gebracht, die weitgehend über dem Strahlungsgürtel der Erde liegt, so dass Bremsstrahlung von Teilchen des Sonnenwindes und der kosmischen Strahlung die Messung nicht beeinflussen können. Ein Umlauf des Weltraumteleskops auf seiner Bahn dauert 64 Stunden 18 Minuten, wovon rund 55 Stunden für die Beobachtung genutzt werden können.[4]

    Instrumente

    Der Röntgensatellit Chandra ist nach dem Hubble Space Telescope im optischen Bereich und dem Compton Gamma Ray Observatory im Gamma-Bereich das dritte der vier Weltraum-Observatorien, die von der NASA im Rahmen des Great Observatory Programs geplant wurden. Im Infrarot-Bereich wurde dieses Programm durch das Spitzer-Weltraumteleskop komplettiert. Die wissenschaftliche Betreuung und Steuerung des Satelliten obliegt dem Smithsonian Astrophysical Observatory.

    Chandra ist ausgerüstet mit

    • einem vierfach verschachtelten Wolter-Teleskop
    • zwei Transmissionsgitter-Spektrometern, LETGS (Low Energy Transmission Gratings Spectrometer) für den Energiebereich 0,09–3 keV und
    • HETGS (High Energy Transmission Grating Spectrometer) für den Energiebereich 0,4-10 keV,
    • und mit einem abbildenden Spektrometer (ACIS, Advanced CCD Imaging Spectrometer); dieses besteht aus 10 CCD-Chips und ist für Strahlungsenergien von 0,2 bis 10 keV empfindlich.

    Die Bilder von Chandra haben mit einer maximalen Auflösung von 0,5 Bogensekunden eine deutlich bessere Schärfe als Bilder früherer Missionen. Der sehr erfolgreiche deutsche Röntgensatellit ROSAT hatte im Vergleich dazu eine Auflösung von etwa 4 Bogensekunden.

    Ergebnisse

    Künstlerische Darstellung der Supernova SN 2006gy (oben) und die Beobachtungen von der Erde aus (links unten) sowie mit Chandra (rechts unten)

    Im Mai 2007 haben Astronomen mit dem Röntgenteleskops Chandra die bislang energiereichste Supernova-Explosion beobachtet (siehe Bild). Die Forscher spekulieren, dass es sich bei dieser Sternenexplosion um einen lange gesuchten neuen Supernova-Typ handeln könnte, der im jungen Universum relativ häufig war.[5]

    Literatur

    • Wallace H. Tucker, et al.: Revealing the Universe - The Making of the Chandra X-ray Observatory. Harvard Univ. Press, Cambridge 2001, ISBN 0-674-00497-3.

    Weblinks

    Commons: Chandra (Teleskop) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Quellen

    1. Bahndaten nach Mark Wade: Chandra. In: Encyclopedia Astronautica. Abgerufen am 24. Juni 2011 (englisch).
    2. Chandra X-ray Observatory Quick Facts. NASA, abgerufen am 28. Mai 2014 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)): „The Chandra X-ray Observatory, with its Inertial Upper Stage and support equipment, is the largest and heaviest payload ever launched by the Space Shuttle.“
    3. Chandra :: Chronicles :: Chandra's Mission Extended to 2009 :: September 28, 2001. In: chandra.harvard.edu. Abgerufen am 3. Oktober 2015.
    4. NASA: Chandra Fact Sheet
    5. Stefan Deiters: Hellste Supernova aller Zeiten. Abgerufen am 8. Mai 2007.