Ein Teilchendetektor ist ein Bauteil oder Messgerät zum Nachweisen freier, bewegter Moleküle, Atome oder Elementarteilchen. Da mit Teilchendetektoren Teilchen mit sehr verschiedenen Eigenschaften nachgewiesen werden, gibt es viele verschiedene Teilchen- und Strahlungsdetektoren mit verschiedenen Wirkungsprinzipien. Bei den meisten Detektoren werden die auftreffenden Teilchen als einzelne Ereignisse registriert; die mittlere Ereigniszahl pro Zeiteinheit heißt dann Zählrate.
In Halbleiterdetektoren erzeugt ionisierende Strahlung ähnlich wie in Ionisationskammern (s. o.) freie elektrische Ladungen. Diese Impulse werden durch entsprechende Schaltkreise (zum Beispiel Transistoren) verstärkt, die direkt mit dem Detektor zusammengebaut sein können.
Der Szintillationsdetektor ist ein Detektor, der die Eigenschaft verschiedener Materialien ausnutzt, die beim Durchtritt ionisierender Teilchen erzeugte Anregung in Licht umzuwandeln. Das erzeugte Licht ist eine Funktion der vom Teilchen abgegebenen Energie. Der entstehende Lichtblitz wird zum Beispiel mit einer Photozelle mit nachgeschaltetem Sekundärelektronenvervielfacher nachgewiesen.
Ein Tscherenkow-Detektor ist ein Detektor, der den Tscherenkow-Effekt zur Detektion von Teilchen nutzt. Es gibt verschiedene Ausführungen, angefangen von der Messung, ob Licht ausgesendet wird (Schwellendetektor), bis zur Bestimmung von Richtung und Öffnungswinkel des Lichtkegels (zum Beispiel RICH und DIRC).
Tscherenkow-Detektoren können sehr groß sein und eignen sich daher als Neutrinodetektoren.
Als Teleskop wird in der experimentellen Kernphysik eine Anordnung von zwei oder mehr Detektoren bezeichnet, die sich in einem gewissen Abstand hintereinander befinden. Der Name soll nicht auf eine Vergrößerungsfunktion wie bei optischen Teleskopen hinweisen, sondern wurde wegen der äußerlichen Ähnlichkeit mit den hintereinander stehenden Linsen eines Linsenfernrohrs gewählt. Die Detektoren werden in Koinzidenz betrieben, das heißt, ein Teilchen wird nur registriert, wenn es in beiden bzw. allen Detektoren Impulse hervorruft. Dazu muss das Teilchen die Detektoren (bis auf den letzten) durchdringen, seine Reichweite im Detektormaterial muss also größer als die zusammengefasste Dicke dieser Detektoren sein. Soll die Energie des Teilchens gemessen werden, muss der hinterste Detektor aber dick genug sei, um das Teilchen zu stoppen.
Zweck der Teleskopanordnung kann die Richtungsauswahl sein, um beispielsweise nicht interessierende, von der Seite einfallende Teilchen auszuschließen.
Eine weitere Anwendung ist die Unterscheidung geladener Teilchenarten, etwa Protonen und Alphateilchen, über ihr verschiedenes Bremsvermögen. In einem Teleskop aus zwei Halbleiterdetektoren (früher auch Proportionalzählern) registriert der vordere, dünne Detektor einen Bruchteil $ \Delta E $ der Teilchenenergie $ E $, der hintere, dicke Detektor die restliche Energie $ E-\Delta E $. Die Teilchenenergie ergibt sich aus der Summe der beiden Impulshöhen; zugleich gibt das Verhältnis $ \Delta E/E $ Information über die Teilchenart.
Auch bei den zusammengesetzten Detektoren der Hochenergiephysik, bei Neutrinoteleskopen usw. haben diese beiden Funktionen der Teleskopanordnung Bedeutung.
In Experimenten der Hochenergiephysik, also der experimentellen Teilchenphysik, ist ein Detektor meist eine Kombination aus vielen Einzeldetektoren gleichen oder verschiedenen Typs. Dies ist sinnvoll und nötig, weil die zu beobachtenden Teilchen lange Reichweiten in Materie haben und weil viele Teilchen aus ein und demselben Stoßvorgang zugleich identifiziert und gemessen werden müssen. Beispiele sind etwa die Detektoren ATLAS, ALICE, Compact Muon Solenoid an der derzeit größten Beschleunigeranlage, dem Large Hadron Collider.