Loup Verlet

Loup Verlet

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Loup Verlet [lu vɛʁˈlɛ] (* 24. Mai 1931 in Paris) ist ein französischer Physiker, bekannt als Pionier der Computersimulationen von Flüssigkeiten auf molekularer Ebene.

Laufbahn

Loup Verlet schlug 1967 eine numerische Integrationsmethode in der Molekulardynamik (numerische Simulation der Newtonschen Bewegungsgleichungen von mehreren hundert Teilchen über ein Lennard-Jones-Potential) vor, die danach weite Verbreitung fand. Sie wurde auch schon 1907 von Carl Størmer im Zusammenhang mit der Bewegung geladener Teilchen in magnetischen Feldern (Theorie der Polarlichter) und Astronomie (deshalb auch Störmer-Methode oder Verlet-Störmer-Integration) und von anderen benutzt. Verlet fand die Anregung für seine Methode direkt in Newtons Principia[1]

Verlet studierte an der École normale supérieure (ENS) in Paris und wurde 1957 an der Sorbonne promoviert (Contribution à l'étude du modèle optique du noyau). Danach war er zwei Jahre bei Victor Weisskopf. Er war Forschungsdirektor des Centre national de la recherche scientifique (CNRS), wobei er sich vor allem mit der mikroskopischen Theorie der Flüssigkeiten befasste. Mit Arbeiten in den 1960er Jahren ist er einer der Pioniere der Simulation von Flüssigkeiten mit molekularer Dynamik.

Später wandte er sich, nachdem er sich auf Anregung des Psychoanalytikers und Mathematikers Daniel Sibony einer langjährigen Psychoanalyse unterzog, von der Physik ab, um sich der Wissenschaftsgeschichte zu widmen. In der Folge veröffentlichte er Bücher über Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie, unter anderem über Isaac Newton vor dem Hintergrund dreier gesellschaftlich-kultureller Revolutionen (Einführung des Parlamentarismus, Entwicklung des Kapitalismus und wissenschaftliche Revolution). Schließlich befasste er sich mit dem Klimawandel. Schon in den 1970er Jahren war er in der Aktivistengruppe Survivre et Vivre (u.a. mit Alexander Grothendieck) engagiert.

Schriften

  • Computer experiments on classical fluids. I. Thermodynamical properties of Lennard-Jones molecules, Physical Review, Bd. 159, 1967, S. 98
  • Computer experiments on classical fluids. II . Equilibrium correlation functions, Physical Review, Bd. 165, 1968, S. 201
  • La malle de Newton, Gallimard 1993
  • Chimères et Paradoxes, Editions Cerf 2007
  • mit anderen: Le changement climatique – Aubaine ou désastre ?, Éditions Cerf, 2007

Einzelnachweise

  1. Ernst Hairer, Gerhard Lubich und Christian Wanner: Geometric Numerical Integration, Springer Verlag, 2. Auflage 2006, S. 7, mit Foto

Weblinks