Das wulffsche Netz ist ein Hilfsmittel beim Erstellen einer stereografischen Projektion. Es ist benannt nach dem russischen Kristallographen George V. Wulff (1863–1925).
Das wulffsche Netz ist eine stereografische Projektion der Großkreise und Kleinkreise einer Kugel auf eine ebene Fläche. Der Nordpol liegt hier allerdings nicht im Mittelpunkt der Fläche, sondern am obersten Punkt des Kreises. In anderen Worten: der Äquator und somit die Grundfläche der stereografischen Projektion verläuft hier durch den Nord- und Südpol. Weil bei einer stereografischen Projektion Kreise auf der Kugel als Kreise in der Fläche wiedergegeben werden, stellen alle Linien des wulffschen Netzes Kreise dar. Üblicherweise wird ein Intervall von 2° zwischen den Kreisen gewählt.
In der Kristallographie wird das wulffsche Netz zur Beschreibung der Kristallmorphologie verwendet. Dazu wird ein Kristall mit gut ausgebildeten Kristallflächen in den Mittelpunkt einer großen Kugel gebracht und die Gittervektoren [uvw] werden auf die Oberfläche der Kugel abgebildet. Die Gittervektoren sind dabei die Normalen der Kristallflächen. Die Punkte, an denen die Flächennormalen auf die Kugeloberfläche treffen, werden Flächenpole genannt. Üblicherweise wird die [001]-Richtung (z-Achse) des Kristalls auf den Nordpol gelegt.
Eine stereografische Projektion mithilfe des winkeltreuen wulffschen Netzes ermöglicht, gemäß dem Gesetz der Winkelkonstanz für Kristallflächen, eine verzerrungsfreie Darstellung des Kristalls.