Das Pfund (von mhd. und ahd. pfunt, phunt, dies von lat. pondus „ein Pfund an Gewicht“; Abk. Pfd., Pf.) ist eine alte Maßeinheit für die Masse.
Unter der englischen Bezeichnung pound ist es Teil des angloamerikanischen Maßsystems mit der Umrechnung:
Die Abkürzung lb (lateinisch libra ‚Pfund‘), gleichbedeutend mit lbm oder lbm, erscheint in den Vereinigten Staaten von Amerika häufig in der Pluralform als lbs (Beispiel: 1 lb, aber: 2 lbs).
Für Rohrleitungen nach US-amerikanischem Standard wird die Druckfestigkeit mit psi oder lbs angegeben, womit lbs per square inch gemeint sind, genauer Pound-force per square inch. Auch der Reifendruck wird so angegeben.
Das Pfund des karolingischen Reichs geht auf die altrömische Libra (von der auch das Kurzzeichen Lb., lb., lb, ℔. oder ℔ (U+2114
) übernommen wurde), auf die sizilianische Litra und das griechische Litron (‚Waage‘) zurück. Dieses maß 327,168 g (nach anderen Quellen ca. 327,45 g) zu 12 Unzen von 27,264 g. Die ebenfalls altrömische Mina war mit 16 Unzen 436,224 g schwer. Unter Karl dem Großen wurde das Gewicht neu festgelegt. Das Karlspfund (pondus Caroli) betrug ca. 406,5 Gramm.
Im Mittelalter war das Pfund als Gewichtsmaß in ganz Europa verbreitet, sein Gewicht wich jedoch von Stadt zu Stadt ab. Hatte das Pfund in Nürnberg gut 510 Gramm, so waren es in Würzburg 480 Gramm[2] und Berlin nur etwa 467 Gramm.
Als „Krämergewicht“ war 1 Pfund = 16 Unzen = 32 Lot = 128 Quentchen = 512 Pfenniggewichte = 1024 Hellergewichte (oder 1 : 16 : 2 : 4 : 4 : 2).
In Deutschland versteht man noch heute das Pfund entsprechend der Definition des ehemaligen Zollvereins von 1858 als 500 Gramm. Besonders in Deutschland, weniger in der Schweiz, wird dieses an das metrische Maß angepasste Pfund nach wie vor in der Alltagssprache benutzt, vor allem bei Lebensmitteln (halbes Pfund, Viertelpfund), in Deutschland auch für das Körpergewicht. Dieses Pfund ist allerdings weder SI-Einheit noch nach dem deutschen „Einheiten- und Zeitgesetz“ im geschäftlichen und amtlichen Verkehr zulässig.
In Österreich ist der Begriff bekannt, aber nicht gebräuchlich; stattdessen sind hier Kilogramm und Dekagramm (10 Gramm) – umgangssprachlich Kilo und Deka – üblich.
Als Apothekergewicht in Medizin und Pharmazie konnte sich das Nürnberger Apotheker-Pfund zu etwa 357,854 g durchsetzen, in der Unterteilung 1 lb = 12 Unzen = 96 Drachmen (bzw. Quintlein) = 288 Skrupel = 576 Oboloi = 5760 Gran (oder 1 : 12 : 8 : 3 : 2 : 10).
In den österreichischen Kronländern galt hierfür das Wiener Medizinal-Pfund zu etwa 420,0450 g, mit der Unterteilung in 12 Unzen. Eine Unze entsprach 2 Lot und 1 Lot entsprach 4 Quintlein bzw. Drachmen. Drei Skrupel entsprachen einem Quintlein. Die kleinste Einheit war das Gran, wobei ein Gran etwa gleich schwer war wie ein Pfefferkorn, das sind umgerechnet auf Gramm 0,0729 g. Zwanzig Gran entsprachen einem Skrupel. Ein normales Wiener Handelspfund entsprach 560,012 Gramm,
Seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts ist auch die pharmazeutische Industrie dezimal-metrisch.
Für das britische bzw. amerikanische Apotheker-Pfund (troy pound) siehe → Apothekergewicht.
1854 legte der Deutsche Zollverein das Pfund (Zollpfund) auf exakt 500 Gramm fest, womit es etwa sieben Prozent schwerer war als die abgelöste Einheit. Diese Definition war schon zuvor in einigen süddeutschen Staaten (vgl. Alte Maße und Gewichte (Baden), Alte Maße und Gewichte (Hessen)) sowie in der Schweiz (vgl. Alte Masse und Gewichte (Schweiz)) gültig und wurde 1858 beispielsweise auch in Berlin eingeführt. Der Zentner entsprach in der Folge 50 Kilogramm.
Das heutige umgangssprachliche Pfund hat mit 500 Gramm die gleiche Masse wie das Zollpfund.
Aus Literatur:[4]
Das Pfund als Flächenmaß war in Österreich um Wien verbreitet. Es ist in den Einträgen der Grundbücher nachweisbar.[7]
Pfund war auch ein Stückmaß. Es bezeichnete an einigen Orten eine Menge von 8 oder 240.
Das Stückmaß war in Regensburg gleichzeitig ein Salzmaß.
Im übertragenen Sinne bedeutet Pfund die Fähigkeit oder Begabung eines Menschen (in Anspielung auf das biblische Gleichnis von den anvertrauten Talenten (oft auch … Pfunden genannt) in Matthäus 25,18). Auch der Begriff Talent bezeichnet sowohl eine bestimmte Menge Silber als auch die Begabung.
Abgeleitet von Pfund war um 1900 das Wort pfundig ein Modeausdruck der Jugendsprache. In einigen Teilen Bayerns hat sich der Ausdruck im Sinne von „toll, großartig“ erhalten. In der Sprache der US-amerikanischen Amischen ist der „Pfunder“ eine Führungskraft und wird im Englischen häufig mit „founder“ (Gründer) verwechselt. Der Ursprung des Wortes stammt jedoch vom biblischen Talent.