Physikalische Kennzahl | |||||||
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Name | Froude-Zahl | ||||||
Formelzeichen | $ {\mathit {Fr}} $ | ||||||
Dimension | dimensionslos | ||||||
Definition | $ {\mathit {Fr}}={\frac {v}{\sqrt {gL}}}{\text{ oder }}{\mathit {Fr}}^{\prime }={\frac {v^{2}}{gL}} $ | ||||||
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Benannt nach | William Froude | ||||||
Anwendungsbereich | Strömungen mit freier Oberfläche |
Die Froude-Zahl (Formelzeichen: Fr) ist eine dimensionslose Kennzahl der Physik. Sie ist nach William Froude (1810–1879) benannt und stellt ein Maß für das Verhältnis von Trägheitskräften zu Schwerekräften innerhalb eines hydrodynamischen Systems dar. Sie spielt beispielsweise in der Hydrodynamik bei Einfluss der freien Flüssigkeitsoberfläche eine Rolle und wird zur Beschreibung von Strömungen in offenen Gerinnen oder von Bugwellen von Schiffen verwendet. Die Froude-Zahl ist neben der Reynolds-Zahl eine der Koeffizienten der dimensionslosen Navier-Stokes-Gleichung.
Für die Froude-Zahl werden aus historischen Gründen zwei Definitionen angewendet.
Hinter beiden Ausdrücken steht derselbe physikalische Zusammenhang. Bei der Anwendung der Froude-Zahl ist zu beachten, welche Definition verwendet wurde.
In die Froude-Zahl geht eine charakteristische Strömungsgeschwindigkeit v, eine charakteristische Länge L und die Schwerebeschleunigung g ein.
Setzt man für die charakteristische Länge L die Wassertiefe eines offenen Gerinnes ein, beschreibt die Froude-Zahl das Verhältnis von Fließgeschwindigkeit und der Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Welle (genauer: einer Flachwasserwelle). Hierdurch wird der Strömungszustand eines offenen Gerinnes charakterisiert.
Um bei Untersuchungen an einem Schiffsmodell bezüglich der Wellen vergleichbare Strömungsverhältnisse wie beim Original einzustellen, muss die Froude-Zahl von Original und Modell übereinstimmen. Das ist der Fall, wenn das Verhältnis der Länge zum Quadrat der Geschwindigkeit identisch ist.
Wenn Kräfte infolge Viskosität nur einen untergeordneten Einfluss haben, kann man das Verhalten eines Schiffes an der Flüssigkeitsoberfläche im Modellversuch bei gleicher Froude-Zahl darstellen und die unterschiedlichen Messgrößen wie folgt umrechnen: