Die nach dem Mathematiker Rudolf Karl Lüneburg benannte Lüneburg-Linse, auch Luneburg-Linse oder seltener Luneberg-Linse[1] ist eine kugelförmige Gradientenindexlinse. Sie besteht aus einer massiven Kugel aus verlustfreiem dielektrischen Material mit ortsabhängiger Dielektrizitätskonstante. Wenn ihre Rückseite verspiegelt ist, wirft sie einfallende, parallele Wellen genau in Richtung ihrer Quelle zurück und wirkt damit als Retroreflektor.
Der Brechungsindex im Innern der Kugel wird so gestaltet, dass parallel einfallenden Strahlen in einem Punkt fokussiert werden, der dem Berührungspunkt der Wellenfront gegenüberliegt. Er nimmt dabei mit dem Abstand $ r $ von der Mitte ab. Dabei folgt er idealerweise der Formel
Wobei $ R $ der Radius der Kugel ist. Wenn nun die Rückseite der Kugel verspiegelt ist, kehrt sich der Strahlengang genau um und die Welle wird genau in Richtung ihrer Quelle zurückgeworfen. Damit funktioniert die Anordnung als Retroreflektor.
Lüneburg-Linsen können auch für Rundum-Retroreflexion gefertigt werden, z. B. als Radarreflektor, sie tragen dann statt der rückseitigen Verspiegelung einen schmalen waagerechten Gürtel aus einer leitfähigen Schicht. Sie müssen beim Einsatz als Radarreflektor an Booten immer genau senkrecht hängen, sodass die waagerecht beidseitig des Gürtels in die Kugel eintretenden Funkwellen exakt auf den reflektierenden Metallstreifen auf der Rückseite gebündelt werden.