Physikalische Größe | |||||||
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Name | Lichtstrom | ||||||
Formelzeichen | |||||||
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Der Lichtstrom (englisch: luminous flux, Formelzeichen
Jede Lichtquelle nimmt im Betrieb Leistung auf (z.B. elektrische Leistung) und gibt gleichzeitig Leistung in Form von radiometrischer Strahlung ab. Die Beschreibung des sichtbaren Anteils der radiometrischen Strahlung übernimmt eine spezielle Größe, der Lichtstrom
Die photometrischen Größen bildeten vor der Neudefinition der Candela ein von den übrigen SI-Einheiten getrenntes Größensystem, mit der Lichtstärke als Basiseinheit. Eine photometrische Größe wurde definiert, indem sie auf die Lichtstärke zurückgeführt wurde (welche ihrerseits durch eine bestimmte Standard-Lichtquelle definiert war). Die entsprechende Definition des Lichtstroms innerhalb des photometrischen Größensystems lautet, in mathematisch vereinfachter Darstellung:[2]
Die Einheit des so definierten Lichtstroms ist folglich Candela Steradiant (cd sr), diese Einheit trägt auch den Namen Lumen. Für das Lumen gilt also:[3]
Die Wahl der Lichtstärke als photometrische Basisgröße und die damit einhergehende Unanschaulichkeit der darauf beruhenden Definitionen erscheint zunächst wenig nachvollziehbar, da man aus moderner Sicht etwa den Lichtstrom oder die Leuchtdichte als fundamentalere Größen ansehen würde.[Anm. 1] Zur Anfangszeit der Photometrie jedoch, als der visuelle Vergleich von Lichtquellen im Vordergrund stand, war die Lichtstärke diejenige Eigenschaft der Quellen, die am einfachsten einem Vergleich zugänglich war und die daher als die fundamentale photometrische Größe eingeführt wurde.[4]
Seit der Neudefinition der Candela (1979) sind die photometrischen Größen an die übrigen SI-Größen angeschlossen. Jede photometrische Größe (z.B. Lichtstrom, Beleuchtungsstärke, Leuchtdichte, …) kann nun messtechnisch oder rechnerisch direkt aus der entsprechenden radiometrischen Größe (z.B. Strahlungsleistung, Bestrahlungsstärke, Strahldichte, …) abgeleitet werden, wenn bekannt ist, aus welchem Wellenlängengemisch sich die betreffende elektromagnetische Strahlung zusammensetzt.
Für den Lichtstrom folgt aus der Neudefinition der Candela unmittelbar, dass monochromatische Strahlung der Frequenz 540·1012 Hertz (entspricht in Luft der Wellenlänge 555 nm) und der Strahlungsleistung 1 Watt ein Lichtstrom von 683 Lumen ist.[5] Für die genannte Wellenlänge ist das Auge besonders empfindlich. Der Umrechnungsfaktor für die anderen Wellenlängen, auf denen das Auge weniger empfindlich ist, ergibt sich aus der wellenlängenabhängigen Hellempfindlichkeitskurve des Auges. Diese Wellenlängen tragen (auch bei gleicher Strahlungsleistung) in geringerem Maße zum Lichtstrom bei.
Ist also die von einer Quelle abgegebene elektromagnetische Strahlungsleistung (gemessen in Watt) gegeben, so kann der entsprechende Lichtstrom (gemessen in Lumen) ermittelt werden, indem die einzelnen Wellenlängen der Strahlung mit der jeweiligen relativen Empfindlichkeit des Auges V(λ) bei der betreffenden Wellenlänge λ gewichtet werden und das Ergebnis durch Multiplikation mit dem Skalierungsfaktor Km = 683 lm/W von Watt nach Lumen überführt wird.
Mathematisch formuliert lautet die Alternativdefinition:[6]
Zur Bewertung einer gegebenen elektromagnetischen Strahlungsleistung
Der Skalierungsfaktor
Dieselbe Formel kann auch für die Bestimmung anderer photometrischer Größen aus den zugehörigen radiometrischen Größen verwendet werden, indem das Paar
Der auf diese Weise ermittelte sichtbare Anteil der elektromagnetischen Strahlung („Licht“ im photometrischen Sinne) stellt ein quantitatives Maß für den Lichtreiz dar, der im Auge eine Helligkeitsempfindung hervorruft. Die subjektive Wahrnehmung dieser Helligkeitsempfindung mit ihren Anpassungs-, Kontrast- und sonstigen wahrnehmungsphysiologischen Effekten ist nicht mehr Thema der Photometrie.
Typische Werte für Allgebrauchslampen der Hauptreihe 230 V, Lampen mit Doppelwendel:[7]
Leistung W |
Lichtstrom lm |
Lichtausbeute lm/W |
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40 | 430 | 10,8 |
60 | 730 | 12,2 |
100 | 1380 | 13,8 |
500 | 8400 | 16,8 |
Typische Werte für Niedervolt-Halogenglühlampen ohne Reflektor, Farbtemperatur 3000 K:[8]
Leistung W |
Lichtstrom lm |
Lichtausbeute lm/W |
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10 (12 V) | 140 | 14 |
20 (12 V) | 350 | 17,5 |
50 (12 V) | 950 | 19 |
50 (24 V) | 850 | 17 |
100 (12 V) | 2300 | 23 |
100 (24 V) | 2200 | 22 |
Typische Werte für Leuchtstofflampen der Lichtfarbe hellweiß, Bauform Stab (Durchm. 26 mm):[9]
Leistung W |
Rohrlänge mm |
Lichtstrom lm |
Lichtausbeute lm/W |
Leuchtdichte cd/cm2 |
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15 | 438 | 650 | 37 | 0,70 |
30 | 895 | 1600 | 46 | 0,75 |
36 | 1200 | 3350 | 73 | 1,14 |
58 | 1500 | 5200 | 73 | 1,45 |
(Leistungsaufnahme ohne Berücksichtigung des Vorschaltgeräts)
Anmerkung: Die hier tabellierte in lm/W gemessene Lichtausbeute ist nicht zu verwechseln mit dem oben erwähnten, ebenfalls in lm/W gemessenen photometrischen Strahlungsäquivalent. Letzteres beschreibt, wie viele Lumen auf jedes Watt der abgestrahlten elektromagnetischen Leistung entfallen. Die Lichtausbeute beschreibt, wie viele Lumen auf jedes Watt der von der Lichtquelle aufgenommenen (meist elektrischen) Leistung entfallen, schließt also technische Umwandlungsverluste mit ein.
Glühwürmchen | 0,0144 lm [10] pro cm2 Leuchtfläche |
Anzeige-LED | ca. 0,001 – 1 lm [11] |
Kerze | ca. 10 lm [12] |
„High-Power“-LED | ca. 10 – 100 lm [11] |
Sonne | 3,7·1028 lm [13] |
Die verschiedenen photometrischen Größen können aus den Eigenschaften des Lichtstroms abgeleitet werden.
Während der Lichtstrom das gesamte Licht einer Lichtquelle erfasst, beschreibt die Lichtstärke (Formelzeichen
Ist der Lichtstrom in dem betrachteten Raumwinkel nicht konstant, so ist die Lichtstärke der Grenzwert, wenn man den betrachteten Raumwinkel gegen Null gehen lässt, also der Differentialquotient
Der Raumwinkel wird üblicherweise in Steradiant gemessen. Die Einheit der Lichtstärke, Lumen pro Steradiant (lm/sr), trägt den Namen Candela (cd).
Die Leuchtdichte Lv liefert detaillierte Information über die Orts- und Richtungsabhängigkeit des von einer Lichtquelle abgegebenen Lichtstroms.
Gibt eine gleichmäßig leuchtende ebene Fläche
Variieren die Lichtstärke innerhalb des betrachteten Raumwinkels
Die Definition der Leuchtdichte weist die Besonderheit auf, dass hier der Lichtstrom nicht wie sonst bei flächenspezifischen Größen üblich auf die Senderfläche
Die Leuchtdichte einer Fläche bestimmt, mit welcher Flächenhelligkeit das Auge die Fläche wahrnimmt und hat daher von allen photometrischen Größen den unmittelbarsten Bezug zur optischen Sinneswahrnehmung.
Die Einheit der Leuchtdichte ist Lumen durch Steradiant und Quadratmeter (lm/(sr·m2)) oder gleichbedeutend Candela durch Quadratmeter (cd/m2).
Die spezifische Lichtausstrahlung Mv einer leuchtenden Fläche gibt an, welcher Lichtstrom von einer Flächeneinheit ausgeht, sie ist also die Flächendichte des ausgesandten Lichtstroms.
Sendet eine gleichmäßig leuchtende Fläche
Variiert die spezifische Lichtausstrahlung über die Fläche, so liefert diese mathematisch vereinfachte Formel die über die Fläche gemittelte spezifische Lichtausstrahlung. Soll die örtliche Variation der spezifischen Lichtausstrahlung detailliert beschrieben werden, so erhält man durch Übergang zum Differentialquotienten:[14]
Die Einheit der spezifischen Lichtausstrahlung ist Lumen durch Quadratmeter (lm/m2).
Die Beleuchtungsstärke Ev auf einer beleuchteten Fläche gibt an, welcher Lichtstrom auf eine Flächeneinheit fällt, sie ist also die Flächendichte des einfallenden Lichtstroms.
Fällt auf eine gleichmäßig beleuchtete Fläche
Variiert die Beleuchtungsstärke über die Fläche, so liefert diese mathematisch vereinfachte Formel die über die Fläche gemittelte Beleuchtungsstärke. Soll die örtliche Variation der Beleuchtungsstärke detailliert beschrieben werden, so erhält man durch Übergang zum Differentialquotienten:[14]
Die Einheit der Beleuchtungsstärke ist Lumen durch Quadratmeter (lm/m2). Im Falle der Beleuchtungsstärke trägt diese Einheit auch den Namen Lux (lx).[14]
Sendet eine Lichtquelle während des Zeitraums
Variiert der Lichtstrom mit der Zeit, so muss die erzeugte Lichtmenge über das entsprechende Integral berechnet werden:
Die Einheit der Lichtmenge ist die Lumensekunde (lm s).
Die gängige, jedoch relative Messung mit Hilfe einer Ulbrichtschen Kugel führt zu einem vergleichsweise schnellen Ergebnis, welches im Millisekunden-/Sekundenbereich vorliegt. Unter Beachtung der Vorbereitungszeiten, wie kontrolliertes Altern (48 h für Halogenlampen) oder thermisches Stabilisieren (2 h für LED-Leuchten und -Lampen) der Lichtquelle wird der Zeitvorteil jedoch reduziert. Ein an der Ulbrichtkugel angeschlossenes Photometer/Spektrometer erlaubt das sofortige Ablesen des Lichtstroms. Präzise Messungen sind unter drei Voraussetzungen durchführbar.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Kugel hervorragende Messergebnisse liefert, wenn „gleich gegen gleich“ und somit relativ gemessen wird. Weichen die räumliche oder spektrale Ausstrahlung oder die Bauform der Kalibrierlichtquelle vom Messobjekt ab, so ist die Messunsicherheit erheblich vergrößert.
Die weitaus genauere, weil absolute Messung des Lichtstromes wird mit Hilfe eines Beleuchtungsstärkemesskopfes, montiert an einem Goniometer durchgeführt. Das Goniometer bewegt den Photometerkopf (eigentlich Beleuchtungsstärkemesskopf) auf einer virtuellen Kugelfläche um das Messobjekt. Je nach Verteilung der winkelabhängigen Lichtstärke der Lichtquelle liegt die Messdauer im Bereich von Minuten/Stunden. Wichtig ist hierbei, dass die zu vermessende Lichtquelle über die Messdauer stabil arbeitet. Die vom Goniometer gefahrenen Bahnen liegen historisch begründet auf Loxodromen (Spiralbahnen) oder bilden Großkreise/Kleinkreise nach. Ist die Lichtstärkeverteilung (LVK) ansatzweise bekannt, kann per CNC jedes denkbare Raster abgetastet werden und somit der zeitliche Messaufwand erheblich reduziert werden. Liegt nach Beendigung der Messwertaufnahme eine sinnvolle räumliche Verteilung der Messwerte vor, so ist mit Hilfe von numerischen Methoden möglich, den Lichtstrom aus der Lichtstärkeverteilung zu errechnen. Ebenso wie bei der Messung am Kugelphotometer ist die spektrale Anpassung des Messkopfes wichtig, nach DIN 5032 Teil 7 ergibt sich ein Klasse L Messkopf ausschließlich bei einem Gesamtfehler kleiner 1,5 %. Der Einsatz von Beleuchtungsstärkemessköpfen mit Partialfilterung ist notwendig. Weiterhin ist auf ein hinreichend enges Messraster zu achten.
Bezeichnung | Formelzeichen | Definition | Einheitenname | Einheitenumformung | Dimension |
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Lichtstrom (luminous flux, luminous power) |
Lumen (lm) | ||||
Beleuchtungsstärke (illuminance) |
Lux (lx), früher Nox (nx), Phot (ph) | ||||
Spezifische Lichtausstrahlung (luminous emittance) |
Lux (lx) | ||||
Leuchtdichte (luminance) |
keine eigene Einheit, manchmal Nit genannt, früher in Stilb (sb), Apostilb (asb), Lambert (la), Blondel |
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Lichtstärke (luminous intensity) |
Candela (cd) (SI-Basiseinheit), früher in Hefnerkerze (HK), Internationale Kerze (IK), Neue Kerze (NK) |
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Lichtmenge (luminous energy) |
Lumensekunde (lm s), Talbot, Lumberg | ||||
Belichtung (luminous exposure) |
Luxsekunde (lx s) | ||||
Lichtausbeute (luminous efficacy) |
Lumen / Watt | ||||
Raumwinkel (solid angle) |
Steradiant (sr) |