Das Wirbelrohr, auch bekannt als Ranque-Hilsch-Wirbelrohr, ist eine Vorrichtung ohne bewegliche Teile, mit der sich Gas in einen heißen und einen kalten Strom aufteilen lässt.
Georges J. Ranque entdeckte den Effekt 1928 und publizierte ihn 1933. Rudolf Hilsch lieferte 1946 die erste physikalische systematische Publikation basierend auf Ranques Entdeckung. Auf Grund der Verbesserungen an Ranques Konstruktion und der Wertigkeit seiner Arbeit wird der Wirbelrohr-Effekt heute als "Ranque-Hilsch-Wirbelrohreffekt" bezeichnet.
Unter Druck stehendes Gas (meist Luft) wird tangential in eine runde Wirbelkammer eingeblasen und dadurch in eine schnelle Rotation versetzt (über 1.000.000 rpm). Das Gas verlässt die Kammer durch unterschiedlich gestaltete axiale Luftauslässe:
Der Temperaturunterschied liegt – abhängig vom Aufbau und Gasdruck – bei über 40 Kelvin. Dabei entsteht ein charakteristischer Pfeifton von etwa 3 kHz mit einer Lautstärke von etwa 120 dB.
In der Kammer treten sehr hohe Fliehkräfte auf, die allein die beobachtete Trennung in einen äußeren warmen und einen inneren kalten Strom nicht bewerkstelligen können. Gesichert ist, dass der sehr laute Pfeifton mittels noch nicht vollständig verstandener Prozesse notwendig ist, denn sobald dieser durch angekoppelte absorbierende Resonatoren gedämpft wird, verringert sich die Temperaturdifferenz auf nur wenige Kelvin.[1]
Wirbelrohre haben einen im Vergleich zu herkömmlichen Kühlverfahren sehr niedrigen Wirkungsgrad, werden jedoch für preiswerte Punktkühlung verwendet, wenn Druckluft verfügbar ist und der Lärm tolerierbar ist. Kommerzielle Modelle für industrielle Anwendungen können ein Temperaturgefälle von etwa 45 Kelvin erzeugen.
Wird es zur Kühlung an einer Bohr- oder Drehmaschine zur Metallzerspanung verwendet, entfällt die sonst nötige Reinigung von anhaftendem flüssigem Kühlmittel.
Mit inkompressiblen Medien wie Flüssigkeiten funktioniert das Wirbelrohr nur stark eingeschränkt.