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Christian Doppler, Portraitzeichnung
Christian Andreas Doppler (* 29. November 1803 in Salzburg[1]; † 17. März 1853 in Venedig) war ein österreichischer Mathematiker und Physiker. Bekannt ist Doppler durch den nach ihm benannten Doppler-Effekt.
Leben
Dopplers Geburtshaus in Salzburg (Makartplatz 1)
Gedenktafel an Dopplers Geburtshaus
Gedenktafel an die Zeit, in der er an der österreichischen Karl-Ferdinands-Universität lehrte und im Hause U Obecního dvora 7 in Prag lebte
Dopplers Wohnhaus in Prag
Doppler wurde als Sohn einer Steinmetzfamilie in Salzburg geboren. Wegen seiner schwachen körperlichen Konstitution war er jedoch den Anforderungen des Steinmetzberufes nicht gewachsen und studierte am Polytechnischen Institut Wien Mathematik, Physik und Philosophie in Salzburg. Ab 1829 arbeitete er als Assistent am Polytechnischen Institut Wien und schrieb seine ersten Publikationen.[2] Ab 1835 lehrte er an einer Realschule in Prag und später am Prager Polytechnischen Institut (etwa im Rang einer heutigen Fachhochschule) Mathematik und Physik. Im Jahre 1836 vermählte er sich mit Mathilde Sturm. 1840 wurde er außerordentliches Mitglied der Königlich Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. Er wurde 1841 zum Ordentlichen Professor für Mathematik und Physik an das Prager Polytechnische Institut berufen.
In seiner Zeit als Professor publizierte er in Prag über 50 wissenschaftliche Arbeiten über Physik, Mathematik und Astronomie. Sein Hauptwerk, Über das farbige Licht der Doppelsterne und einiger anderer Gestirne des Himmels, verlas er am 25. Mai 1842 vor der Königlich Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. Seine Hypothese, die Farbigkeit der Sterne beruhe auf der Entfernungsänderung während der Lichtaussendung, war schon nach dem damaligen Kenntnisstand der Astronomen unhaltbar – dazu ist die Sternbewegung viel zu langsam. Sein Bemühen um Anerkennung führte aber zum baldigen experimentellen Nachweis des akustischen Doppler-Effekts – die Dampfloks waren dafür gerade schnell genug –, sodass sein Name mit dem Effekt verbunden blieb.[3]
Im Zuge der Wirren um die Märzrevolution 1848 zog er mit seiner Familie nach Wien und wurde 1850 von Kaiser Franz Josef zum Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Wien berufen. Er war in der stark wachsenden Metropole der erste Professor für Experimentalphysik. Der Familienmensch Doppler wurde stets von seiner hochintelligenten Frau unterstützt.
1853 starb Doppler in Venedig, in dessen mildes Klima er 1852 wegen seines Lungenleidens ausgewichen war, an den Folgen einer Staublungenerkrankung. Am Friedhof von San Michele gibt es gleich beim Eingang eine Gedenktafel, sein tatsächliches Grab auf diesem Friedhof wurde aber bis heute noch nicht aufgefunden.
Gedenktafel auf dem Friedhof San Michele in Venedig
Ehrungen
An seinem 100. Geburtstag wurde an seinem Salzburger Geburts- und Wohnhaus gegenüber dem Salzburger Landestheater eine Gedenktafel angebracht – in Wien gab es schon länger eine. Der Christian-Doppler-Fonds soll Dopplers Namen und Wirken bekannter machen und Forschungsarbeiten zur Nutzung des Doppler-Effektes unterstützen.[4]
Seit 1972 vergibt die Salzburger Landesregierung für wissenschaftliche und technische Leistungen und Erfindungen den Christian-Doppler-Preis.[5] Die Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft (CDG) fungiert als Träger der Christian-Doppler-Labors, die an österreichischen Hochschulinstituten zur Förderung anwendungsorientierter Grundlagenforschung gegründet wurden.[6]
In Salzburg gibt es ein Christian-Doppler-Gymnasium; die ehemalige Landesnervenklinik wurde in Christian-Doppler-Klinik umbenannt. Im Haus der Natur in Salzburg gibt es eine umfangreiche Christian-Doppler-Schau.[7] Auf der Rückseite des Mondes ist ein Krater nach Doppler benannt.[8]
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Entdeckung des Dopplereffekts wurde 1992 von der österreichischen Post eine Sonderbriefmarke "150 Jahre Doppler-Prinzip" herausgegeben.[9]
Der am 28. August 1984 entdeckte Asteroid (3905) Doppler wurde 1996 nach ihm benannt.[10] Das Advisory Committee on Antarctic Names benannte 1987 ihm zu Ehren den Doppler-Nunatak in der Antarktis.
Anlässlich seines 200. Geburtstages wurde 2003 in der Christian-Doppler-Klinik, Salzburg eine Statue mit seiner Büste aufgestellt.
In Salzburg ist die Christian-Doppler-Straße nahe dem Christian-Doppler-Gymnasium und der Christian-Doppler-Platz vor dem Salzburg Airport nach ihm benannt.[11]
Werke
- Abhandlungen. Engelmann, Leipzig 1907 (Ostwalds Klassiker, Herausgeber Hendrik Antoon Lorentz).
- Schriften aus der Frühzeit der Astrophysik. Deutschmann, Frankfurt/M. 2000, ISBN 3-8171-3161-5. (Repr. d. Ausg. Leipzig 1907).
- Über das farbige Licht der Doppelsterne und einiger anderer Gestirne des Himmels. Abhandlungen der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, Reihe 5, Band 2, 1842, S. 465, und Separatdruck, Prag 1842.
- von Doppler auf die Bewegung von Beobachter und Quelle erweitert in Annalen der Physik und Chemie, Band 68, 1846, S. 1–35
- Über das farbige Licht der Doppelsterne und einiger anderer Gestirne des Himmels. (Neu herausgegeben von František Josef Studnička, Prag 1903). (Volltext online bei archive.org)
- Über eine wesentliche Verbesserung der katoptrischen Mikroskope. Borrosch & André, Prag 1845.
Siehe auch
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Doppler, Christian. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 3. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 370–372 (Digitalisat).
- Eugen Lommel: Doppler, Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 345 f.
- Friedrich Klemm: Doppler, Andreas Christian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 76 f. (Digitalisat).
- Alec Eden: Christian Doppler: Leben und Werk. Salzburg: Landespressebureau, 1988. ISBN 3-85015-069-0
- Christian Doppler (1803–1853). Wien: Böhlau, 1992.
- Bd. 1: ISBN 3-205-05483-0
- 1. Teil: Helmuth Grössing (unter Mitarbeit von B. Reischl): Wissenschaft, Leben, Umwelt, Gesellschaft;
- 2. Teil: Karl Kadletz (unter Mitarbeit von Peter Schuster und Ildikó Cazan-Simányi) Quellenanhang.
- Bd. 2: ISBN 3-205-05508-X
- 3. Teil: Peter Schuster: Das Werk.
- Peter M. Schuster: Schöpfungswoche Tag eins – Christian Doppler zur Huldigung. Pöllauberg: Living Edition, 2003. ISBN 3-901585-02-8 (Poem, mit Temperabildern von Helmut Krumpl sowie Anmerkungen und Zeittafel)
- Peter M. Schuster: Weltbewegend – unbekannt: Leben und Werk des Physikers Christian Doppler und die Welt danach. Pöllauberg: Living Edition, 2003. ISBN 3-901585-03-6
- Peter M. Schuster: Moving the Stars – Christian Doppler: His Life, His Works and Principle, and the World After. Pöllauberg: Living Edition, 2005. ISBN 3-901585-05-2 (ins Englische übertragen von Lily Wilmes)
- Robert Hoffmann: Auf den Spuren eines (fast) Unbekannten. Christian Dopplers Jugendjahre in Salzburg und Wien. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 145. Jg., 2005, 161–176.
- Robert Hoffmann: The Life of an (almost) Unknown Person. Christian Doppler’s Youth in Salzburg and Vienna. In: Ewald Hiebl, Maurizio Musso (Eds.), Christian Doppler – Life and Work. Principle an Applications. Proceedings of the Commemorative Symposia in Salzburg − Salzburg, Prague, Vienna Vinice. Pöllauberg/Austria, Hainault/UK, Atascadero/USA 2007, S. 33–46.
- A. E. Woodruff in Dictionary of Scientific Biography
- Clemens M. Hutter: Christian Doppler. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2017, ISBN 978-3-7025-0851-7.
Weblinks
Wikisource: Christian Doppler – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch - TFB5 | Salzburg-St. Andrae | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 25. Oktober 2017.
- ↑ Eintrag zu Christian Doppler im Austria-Forum abgerufen am 30. April 2011
- ↑ Christian Pinter: Missgriff mit schweren Folgen. Wiener Zeitung, 5. Juni 2011, abgerufen am 4. Juni 2015.
- ↑ Internet-Präsenz des Christian-Doppler-Fonds. Abgerufen am 4. Juni 2014.
- ↑ Rupert Ursin erhält Christian-Doppler-Preis 2009. Online-Zeitung der Uni Wien, abgerufen am 4. Juni 2014.
- ↑ Internet-Präsenz der Christian Doppler Forschungsgesellschaft. Abgerufen am 4. Juni 2014.
- ↑ Doppler-Schau. Website des Haus der Natur in Salzburg, abgerufen am 5. Juni 2014.
- ↑ Doppler the-moon.wikispaces.com; Doppler (crater) engl. Wikipedia
- ↑ Eintrag zu Christian Doppler im Austria-Forum (als Briefmarkendarstellung)
- ↑ Minor Planet Circ. 27734
- ↑ http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Christian_Doppler Christian Doppler, Salzburgwiki, salzburg.com, abgerufen 15. Juli 2015.
- ↑
Doppelsterne : Intuition eines Genies ist ein Film, der das Leben Christian Dopplers zeigt. Er wurde unter anderem an Originalschauplätzen in Salzburg und Prag gedreht. Die eigentliche Storyline beginnt 1829 am Polytechnischen Institut Wien und endet bei seinem Tod in Venedig.
Als Darsteller werden unter anderem genannt: Johann Winkler (Christian Andreas Doppler), Sandra Brando (Mathilde Sturm-Doppler), Werner Friedl (Joseph Petzval), Volker Wahl (Von Ettinghausen), Jonas Schukraft (Karl Lamala), Christian Haslecker (Franz Exner). Die Spieldauer beträgt 105 min.