Dnepr [ˈdnʲeːpʁ] (russisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), ukrainisch Дніпро; benannt nach dem Fluss Dnepr) ist eine ukrainische Trägerrakete.
Dnepr basiert auf der weltweit größten je gebauten Interkontinentalrakete R-36M UTTH (NATO-Code SS-18), die früher bei KB Juschnoje und Juschmasch in Dnepropetrowsk in der Ukraine hergestellt wurde. Die Interkontinentalraketen werden im Zuge des Konversionsprogramms in Trägerraketen umgebaut und können deshalb sehr günstig auf dem Markt angeboten werden. Die dreistufige Dnepr-1 ist 34,3 m hoch, hat einen Durchmesser von 3 m und wiegt vollbetankt 211 t. Als Treibstoff wird Unsymmetrisches Dimethylhydrazin (UDMH) und Distickstofftetroxid eingesetzt. Die Nutzlastkapazität in eine 300 km hohe Umlaufbahn beträgt 3700 kg, womit die Rakete stärker als manche reine Raumfahrtrakete ist. Die ersten beiden Stufen werden ohne Modifikationen von der R-36M übernommen, als dritte Stufe kommt ein MIRV-Bus zum Einsatz, der bei der R-36M zum Aussetzen von Sprengköpfen auf unterschiedliche Flugbahnen dient. Der Bus der Dnepr unterscheidet sich lediglich durch ein modifiziertes Steuerungssystem. Der Bus ist zum Einschießen der Satelliten in die korrekte Umlaufbahn nötig, durch seine hohe Leermasse wird dadurch aber auch Nutzlast verspielt. Eine richtige Oberstufe war für die Dnepr einmal in Planung, wurde aber nicht umgesetzt. Mit einer solchen Stufe könnte die Nutzlast deutlich erhöht werden. Dnepr wird wie auch die R-36M aus einem Raketensilo gestartet, dafür stehen derzeit in Baikonur drei Silos zur Verfügung, seit 2006 wird auch die aktive Raketenbasis Dombarowski (Kosmodrom Jasny) in Südrussland für zivile Starts genutzt.
Der kommerzielle Anbieter der Rakete ist das ukrainische Unternehmen ISC Kosmotras. Nach Angaben von Kosmotras existieren um das Jahr 2010 etwa 150 eingelagerte R-36M-Interkontinentalraketen, die zu Dnepr-Trägerraketen umgebaut werden konnten. Als Dnepr wurde die R-36MUTTH (SS-18 Mod 4) eingesetzt, für spätere Starts wurde aber auch die R-36M2 (SS-18 Mod 5) zur Verwendung erwogen. Der erste orbitale Start einer Dnepr-1 wurde am 21. April 1999 durchgeführt, bis 2010 gab es siebzehn Starts mit kommerziellen Nutzlasten, von denen sechzehn erfolgreich verliefen. Als Startkosten wurden 30 Mio. US-Dollar (22 Mio. Euro) angegeben.[1]
Im Mai 2012 tauchten Meldungen auf, dass das Programm wegen Unrentabilität und hoher Umweltrisiken eingestellt werden könnte.[2] Man könne die Dnepr-Raketen leicht durch die umweltfreundlicheren Modelle Sojus-2-1B oder Angara ersetzen.[3] Da die Fortsetzung des Programmes unsicher war, wurde einem für 2012 geplanten Start mit dem koreanischen Erdbeobachtungssatelliten KOMPSat 5 eine Absage erteilt.[4] Der für September 2012 geplante Start, der unter anderem mit dem japanischen Wettersatelliten WNISat 1 erfolgen sollte,[5] wurde wegen Verspätungen seitens der Trägerrakete verschoben.[6]
Im Februar 2013 kündigte die ukrainische Raumfahrtbehörde für das Jahr 2013 elf Dnepr-Missionen an[7], es wurden aber nur zwei gestartet.[8]
Nach der Annexion der Krim 2014 wurde die Zusammenarbeit mit Russland reduziert. Zwar waren die zivilen Projekte formell nicht von einem Bann betroffen, wegen der Unsicherheit kam die Zusammenarbeit dennoch zum Erliegen. Im Jahr 2017 war jedoch die Herstellerfirma so weit, alle Komponenten für die erste Stufe selber herstellen zu können.[9]