Frédéric Joliot-Curie

Frédéric Joliot-Curie

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Frédéric Joliot-Curie

Jean Frédéric Joliot-Curie (* 19. März 1900 in Paris; † 14. August 1958 ebenda) war ein französischer Physiker. 1935 erhielt er gemeinsam mit seiner Ehefrau Irène Joliot-Curie den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung künstlicher Radioaktivität.

Leben

Irène und Frédéric, 1940er
Datei:Stamps of Germany (DDR) 1964, MiNr 1049.jpg
20 Pfennig-Sondermarke der DDR-Post 1964, Joliot-Curie als Vorsitzender des Weltfriedensrates

Joliot besuchte das bekannte Lycée Lakanal in Sceaux bei Paris[1] und wurde nach seinem Studium 1925 am Institut du Radium Assistent von Marie Curie (1867–1934), deren Tochter Irène er 1926 heiratete. Zusammen mit seiner Frau erhielt er 1935 den Chemienobelpreis für die Synthese eines Radionuklids, die den beiden kurz zuvor durch Beschuss von Aluminium mit Alphateilchen gelang.

1937 verließ Joliot-Curie das Institut du Radium und wurde zum Professor am Collège de France ernannt. Für seine Forschungstätigkeiten in Paris konnte er Hans von Halban und Lew Kowarski gewinnen. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs 1940 nahm er in der Résistance aktiv am Widerstand teil und schmuggelte seine Forschungsergebnisse zur Kernspaltung nach England. 1941 wurde er Präsident der Nationalen Front des Widerstands. Während der Besatzung stand er der Kommunistischen Partei Frankreichs nahe. Er wurde 1943 in die Académie des sciences gewählt.

Nach dem Krieg wurde Joliot-Curie Directeur de recherche beim Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und 1946 Hochkommissar für Atomenergie im neu gegründeten Commissariat à l’énergie atomique (CEA) und leitete 1948 den Bau des ersten französischen Atomreaktors ZOÉ. Diese Position musste er im Jahre 1950 wieder räumen,[2] weil er sich zusammen mit seinem Team weigerte, am Bau einer französischen Atombombe mitzuwirken.

Ab 1950 war er Präsident des Weltfriedensrates und korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.[3] Er wurde 1950 von der sowjetischen Regierung mit dem Stalinpreis für Frieden sowie von der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.[4] Nach dem Tod seiner Frau 1956 übernahm er deren Professur an der Sorbonne und beschäftigte sich in den letzten beiden Lebensjahren hauptsächlich mit dem Aufbau des Instituts für Kernphysik in Orsay. Seine Kinder Pierre Joliot und Hélène Langevin-Joliot arbeiten ebenfalls als Naturwissenschaftler.

Joliot-Curie starb im August 1958 in Paris.

1961 wurde der Mondkrater Joliot[5] nach ihm benannt. 1994 schlug die IUPAC die Benennung des Elements 105 nach dem Nobelpreisträgerpaar auf Joliotium vor, es wurde jedoch nach der Elementnamensgebungskontroverse 1997 auf Dubnium benannt.

Darstellung Joliot-Curies in der bildenden Kunst (Auswahl)

  • Herbert Nitzschke: Porträt Prof. Joliot-Curie (Kreidezeichnung, 1953)[6]

Literatur

  • Michel Pinault: Frédéric Joliot-Curie, Paris: Odile Jacob 2000
  • Frédéric Joliot-Curie, in: Internationales Biographisches Archiv 42/1958 vom 6. Oktober 1958, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

Commons: Frédéric Joliot-Curie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seite der ehemaligen Schüler des Gymnasiums (Memento vom 17. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 5. Januar 2012 (französisch).
  2. Weites Echo auf Entlassung Joliot-Curies. In: Wiener Zeitung, 30. April 1950, S. 3 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  3. Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Ihre Mitglieder und Preisträger 1700–1990. Akademie-Verlag, Berlin 1992, ISBN 978-3-05-002153-9
  4. Doktorzy honorowi UMCS Lublin, abgerufen am 20. November 2015
  5. Frédéric Joliot-Curie im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
  6. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30123456/df_hauptkatalog_0211313_035

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