Die Gruppengeschwindigkeit $ v_{\mathrm {g} } $ ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Hüllkurve (d. h. der Amplitudenverlauf) eines Wellenpakets fortbewegt
also die partielle Ableitung der Kreisfrequenz $ \omega $ der Welle nach der Kreiswellenzahl $ k $.
Über eine Fourier-Reihe kann man sich ein Wellenpaket als eine Überlagerung von Einzelwellen verschiedener Frequenzen vorstellen. Die Einzelwellen breiten sich jeweils mit einer bestimmten Phasengeschwindigkeit $ v_{\mathrm {p} } $ aus, die angibt, mit welcher Geschwindigkeit sich Stellen konstanter Phase bewegen:
mit
Durch Einsetzen von $ \omega =v_{\rm {p}}\cdot k $ in die Definition der Gruppengeschwindigkeit ergibt sich nach Anwenden der Produktregel die Rayleighsche Beziehung:
Mit der Wellenlänge $ \lambda =2\pi /k $ lässt sie sich auch schreiben als:
Die Dispersionsrelation $ \omega (k) $ beschreibt, wie $ \omega $ von $ k $ abhängt:
Oft stellt man sich die Gruppengeschwindigkeit als die Signalgeschwindigkeit $ v_{s} $ vor, mit der das Wellenpaket Energie oder Information durch den Raum transportiert:
Dies stimmt in den meisten Fällen, und zwar immer dann, wenn Verluste vernachlässigt werden können:
In verlustbehafteten Medien ist die Signalgeschwindigkeit nicht identisch der Gruppengeschwindigkeit:
Bei Lichtpulsen in stark verlustbehafteten Medien kann die Phasengeschwindigkeit wesentlich größer sein als die Gruppengeschwindigkeit und sogar größer als die Lichtgeschwindigkeit $ c_{0} $ im Vakuum. Informationsübertragung mit Überlichtgeschwindigkeit ist jedoch nicht möglich, da hierfür die Frontgeschwindigkeit entscheidend ist, die niemals Überlichtgeschwindigkeit erreichen kann:
Die Frontgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Wellenfronten (d. h. Flächen gleicher Amplitude) und Diskontinuitäten der Welle bewegen. Sie ist definiert als Grenzwert der Phasengeschwindigkeit für unendlich große Kreiswellenzahl:
fr:Vitesse d'une onde#Vitesse de groupe nl:Voortplantingssnelheid#Fase- en groepssnelheid