Der Europäische transsonische Windkanal (ETW, englisch European Transonic Windtunnel) befindet sich in Köln. Durch seine Eigenschaften bietet er die Möglichkeit u.a. Flugzeugmodelle unter annähernd realen Flugbedingungen zu testen.
Er erlaubt Windkanalmessungen bei tiefen Temperaturen (−163 °C bis 40 °C[1]), hohen Drücken (1,15–4,5 bar[1]), hohen Windgeschwindigkeiten (0,15–1,35 Mach[1]) bei schnellem Wechsel der Testmodelle (bis zu 3 Testkampagnen/Tag).
Der Windkanal erreicht Reynolds-Zahlen von bis zu 50 Mio. für Vollmodelle und 85 Mio. für Halbmodelle[1]. Die Messstrecke hat einen rechteckigen Querschnitt von 2,4 m (Breite) × 2 m (Höhe), was Modelle von etwa 1,5 m Flügelspannweite (Vollmodelle) bzw. Halbspannweite (Halbmodelle) erlaubt. Durch die separate Regelung von Druck, Temperatur und Geschwindigkeit können Machzahl, Reynoldszahl und Staudruck getrennt voneinander gesteuert werden. Dies erlaubt die isolierte Betrachtung der Auswirkungen von Kompressibilität, Modelldeformation und der Skalierung. Neben dem ETW gibt es nur noch einen Windkanal in den USA mit vergleichbaren Eigenschaften: Den NTF (National Transonic Facility) der NASA am Langley Research Center.
ONERA (Frankreich), DTI (Großbritannien), NLR (Niederlande) und das DLR (Deutschland) betrieben den ETW gemeinsam. Sie waren mit den Anteilen von 31 % (F), 31 % (GB), 7 % (NL) und 31 % (D) beteiligt. Die deutsche Förderung belief sich auf 2,5 Mio EUR jährlich und sollte über 2006 hinaus bis 2009 verlängert werden. Die Investitionen zur Errichtung 1994 betrugen ca. 300 Mio EUR. Die Betriebskosten schlugen mit 2-3 Mio. EUR pro Jahr zu Buche. Der ETW beschäftigte bis zu 40 Mitarbeiter.
Die aktuellen Teilhaber der European Transonic Windtunnel GmbH sind DLR mit 45 %, BIS und QinetiQ mit zusammen 45 % und NLR mit 10 %[2], nachdem Frankreich im Jahr 2012 aus dem Verbund ausstieg[3].
Koordinaten: 50° 51′ 2,3″ N, 7° 7′ 14,6″ O