Klaus Blaum (* 27. Dezember 1971 in Sobernheim, jetzt Bad Sobernheim, Kreis Bad Kreuznach) ist ein deutscher Physiker und Hochschullehrer. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg.
Klaus Blaum studierte Physik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er nach dem Diplom 1997 und mehreren Forschungsaufenthalten am Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) in Richland, USA, im Jahr 2000 bei E. W. Otten promoviert wurde. Im Anschluss daran war er bis 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter der GSI Darmstadt (Arbeitsgruppe von H.-J. Kluge [1]) am CERN in Genf, Schweiz, und dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter (CERN Fellow) bis 2004 Projektleiter für „Massenspektrometrie exotischer Kerne mit ISOLTRAP an ISOLDE“. Im Oktober 2004 übernahm Klaus Blaum für vier Jahre die Position des Projektleiters der Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe „Experimente mit gespeicherten und gekühlten Ionen“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2006 habilitierte er sich dort über Hochpräzisionsmassenspektrometrie mit Penningfallen und Speicherringen.
Klaus Blaum lehrte von 2004 bis 2008 an der Universität Mainz. Für seine Lehrtätigkeit wurde ihm der Lehrpreis des Landes Rheinland-Pfalz 2006 [2] verliehen. Im Oktober 2007 erhielt er die Berufung zum Direktor und wissenschaftlichen Mitglied des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg. Im April 2008 folgte seine Berufung zum Honorarprofessor (W3) der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit November 2008 ist er Fellow der American Physical Society (APS). Von 2012 bis 2014 ist er stellvertretender Vorsitzender des BMBF-Gutachterausschusses „Hadronen- und Kernphysik“.[3] Für die Amtsperiode 2012 bis 2015 ist Klaus Blaum Mitglied des DFG Fachkollegiums 308 „Optik, Quantenoptik und Physik der Atome, Moleküle und Plasmen“.
Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind Präzisionsexperimente an gespeicherten und gekühlten Ionen sowie die Erforschung elementarer Prozesse molekularer Ionen. Auch die Entwicklung neuer Speicher-, Kühl- und Nachweistechniken für Zukunftsexperimente ist ein wichtiger Bereich seiner Forschung.
Klaus Blaum erhielt während seiner bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn zahlreiche Preise, darunter den Gustav-Hertz-Preis 2004 der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und den Mattauch-Herzog-Förderpreis 2005 der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS). Am 4. März 2010 wurde ihm von der GSI Exotic Nuclei Community der GENCO Membership Award 2010 verliehen. Bei der Ausschreibungsrunde 2011 des Europäischen Forschungsrats (ERC) für die prestigeträchtigen „Advanced Grants“ konnte sich Klaus Blaum mit seinem Projekt MEFUCO zu Präzisionsmessungen von Naturkonstanten durchsetzen. Er ist einer der drei Preisträger des Helmholtz-Preises 2012 für Präzisionsmessung.[4] Die Preisübergabe fand am 27. März 2012 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 125-jährigen Jubiläum der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig statt. Im März 2013 wurde Klaus Blaum vom Joint Institute for Nuclear Research (JINR) in Dubna, Russland, der G. N. Flerov Prize 2013 [5] für herausragende Beiträge zur Entwicklung der hochpräzisen Penningfallen-Massenspektrometrie mit Anwendungen in der Kernphysik zugesprochen. Im April 2016 wurde ihm vom Gothenburg Physics Centre [6] "für die Entwicklung neuartiger Techniken für hochpräzise Messungen an gespeicherten radioaktiven Ionen" der Göteborger Lise-Meitner-Preis 2016 [7] zuerkannt.
Personendaten | |
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NAME | Blaum, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 27. Dezember 1971 |
GEBURTSORT | Bad Sobernheim |