Als Mondphasen bezeichnet man die wechselnden Lichtgestalten des Mondes. Sie entstehen durch die perspektivische Lageänderung seiner Tag-Nacht-Grenze relativ zur Erde während seines Erdumlaufes. Gebräuchlich ist die Einteilung in vier Viertel von je ungefähr einer Woche Länge. Ein gesamter Mondphasenzyklus von einem Neumond zum folgenden Neumond wird auch Lunation genannt und dauert im Mittel etwa 29,5 Tage.
Ein Umlauf des Mondes um die Erde, bei dem der Mond wieder die gleiche Stellung zur Sonne einnimmt, dauert durchschnittlich etwa 29,53 Tage (29 Tage, 12 Stunden und 43 Minuten) und wird synodischer Monat genannt. Er beträgt damit knapp einen Monat. Tatsächlich sind sowohl der Begriff als auch die Länge eines Monats von der synodischen Umlaufzeit des Mondes abgeleitet.
Die tatsächliche Länge einer einzelnen Periode – einer Lunation – ist verhältnismäßig großen Schwankungen von über ±6 Stunden unterworfen (zum Mittelwert siehe auch synodische Periode).
Je nach Stellung des Mondes, der Erde und der Sonne zueinander sind von der Erde aus verschiedene Phasenwinkel des Erdtrabanten durch die Sonne zu beobachten. Diese verursachen die wechselnden Gestalten des Mondes am Himmel.
Legende | ||||
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A: Erde |
Die Größenverhältnisse der Objekte auf den Grafiken und deren Abstände zueinander entsprechen nicht den natürlichen Größenverhältnissen.
Tabelle der Hauptphasen (siehe auch: Mondphasen bis 2020) | ||
Mondphase | Datum (MEZ) |
Uhrzeit (MEZ) |
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O Vollmond | 7. August 2017 | 19:10:48 |
Letztes Viertel | 15. August 2017 | 02:15:09 |
Neumond [218] | 21. August 2017 | 19:30:18 |
Erstes Viertel | 29. August 2017 | 09:13:15 |
O Vollmond | 6. September 2017 | 08:02:57 |
Letztes Viertel | 13. September 2017 | 07:25:05 |
Neumond [219] | 20. September 2017 | 06:30:02 |
Erstes Viertel | 28. September 2017 | 03:53:43 |
O Vollmond | 5. Oktober 2017 | 19:40:16 |
Letztes Viertel | 12. Oktober 2017 | 13:25:35 |
Neumond [220] | 19. Oktober 2017 | 20:12:13 |
Erstes Viertel | 27. Oktober 2017 | 23:22:17 |
O Vollmond | 4. November 2017 | 06:22:59 |
Letztes Viertel | 10. November 2017 | 21:36:38 |
Neumond [221] | 18. November 2017 | 12:42:15 |
Erstes Viertel | 26. November 2017 | 18:03:03 |
O Vollmond | 3. Dezember 2017 | 16:47:02 |
Der Mond ist eine passive Lichtquelle, das heißt, er streut nur das Licht der aktiven Lichtquelle Sonne.
Die Mondphasen wurden früher auch Wadel genannt.[1] Bei Martin Luther wird der abnehmende Mond altes Licht, der zunehmende junges Licht genannt.[2]
Im Wechsel der Mondphasen wird die irdische Nacht sehr unterschiedlich aufgehellt, und die Astronomen müssen die „Mondnächte“ (rund um Vollmond) bei Beobachtungen mit optischen Teleskopen meist aussparen.
Als Neumond ist die der Erde zugewandte Seite des Mondes von der Sonne unbeschienen, also dunkel und geht – überdeckt vom atmosphärischen Himmelsblau – nahe der Sonne mit dieser auf und unter. (Sichtbar ist der Neumond nur alle paar Jahre, wenn am eigenen Standort eine Sonnenfinsternis auftritt). Eine schmale Neulichtsichel steht der Sonne noch so nahe, dass sie nur kurz nach Sonnenuntergang sichtbar sein kann. Einige Tage später ist der Halbmond schon am Nachmittag zu sehen und scheint die halbe Nacht bis zu seinem Untergang gegen Mitternacht.
Vier Effekte bewirken die besonders starke Lichtwirkung um die Zeit des Vollmondes:
Hochstehender Vollmond beleuchtet bei klarem Himmel die Erde sogar auf Meereshöhe einige Stunden so hell, dass mit dem dunkel-adaptierten menschlichen Auge Farben gesehen werden, also eine Wiese grün erscheint. Die Beleuchtungsstärke beträgt dann bis 0,25 Lux, das 250-fache einer sternklaren Neumondnacht (0,001 lx).
Je mehr man sich ohne künstliche Lichtquellen (Stadt, elektrischer Strom, Beleuchtung von Fahrzeug und Straße, verborgen durch Berge, Vegetation, ohne Feuer) aufhält, bewegt oder lebt, desto stärker wird man als Sehender von Mondlicht – abhängig von Mondphasen und Bewölkung – in seinen Möglichkeiten nachts beeinflusst. Auf einer einsamen Straße, ohne Schattenwurf von Bäumen, hat man bei Vollmond Sicht, die eigentlich zum Laufen und (einsamen) Radfahren ausreicht und zwar gleichmäßig hell bis zum Horizont. Straßenbeleuchtung und Fahrradlicht ist mit etwa 10 lx oder mehr zumindest 40-mal so hell, doch nur im ausgeleuchteten Bereich. Solche Beleuchtungen lassen daneben die Ausleuchtung der Ferne durch Mondlicht weitgehend verblassen.
In zahlreichen Büchern wird ein Zusammenhang zwischen Mondphasen und verschiedenen Lebenssituationen hergestellt. So soll der Stand des Mondes unter anderem Einfluss auf Schlaf, Unfallhäufigkeit, Komplikationen bei Operationen und Geburten oder auf das Haarwachstum haben. Für keine derartige Behauptung konnten Studien Belege finden, sie gelten daher als widerlegt.[3][4]
Insbesondere der angebliche Mondphasenzyklus von 28 Tagen (tatsächlich gut 29,5 Tage) beeinflusst seit über hundert Jahren im deutschsprachigen Raum die Vorstellung von „Biorhythmen“, die sich auf alle Lebensbereiche auswirken sollen.[5] Hartnäckig hält sich auch die Überzeugung, dass sich die angebliche durchschnittliche Dauer des Menstruationszyklus der menschlichen Frau von behaupteten 28 Tagen mit dem Mondphasenzyklus von angeblich ebenfalls 28 Tagen erklären ließe. Dabei ist in der Gynäkologie seit Langem bekannt, dass der Zyklus schon bei gesunden Frauen zwischen 23 und 35 Tagen schwanken kann.[6] Diese Theorie vermag auch nicht zu erklären, warum die Menstruationszyklen bei den diversen Säugetieren unterschiedlich lang sind und ihre Dauer auch im Durchschnitt stark vom Mondphasenzyklus abweicht.
Irrtümlicherweise werden die Gezeiten sehr häufig allein der Gravitation des Mondes zugeschrieben. Die 3-phasig veränderliche Meereshöhe erklärt sich vielmehr aus dem Zusammenspiel von (a.) die Gravitation des Mondes plus (b.) die Zentrifugalkraft des gemeinsamen Erd-Mond-Massenmittelpunkt Baryzentrum und (c.) Gravitation der Sonne.
Die Gezeiten werden durch die Gravitation vor allem des nahen Mondes ausgelöst, der in 29,53 Tagen die Erde einmal weniger oft umkreist, als es die Sonne (scheinbar) tut. Während eines Mondumlaufs von 24h 49min wird Wasser bei Mondhöchststand einmal zur Flutwelle zusammengezogen. (Die tatsächliche ausgebildete Flutwelle läuft als Strömungsvorgang demgegenüber allerdings zeitversetzt um den Äquator der Erde, staut sich an Küsten, schwappt in Verengungen hoch und resoniert stellenweise.)
Erde und Mond bilden als zwei gemeinsam rotierende Himmelskörper einen gemeinsamen Massenschwerpunkt (Baryzentrum) außerhalb der Erdachse. Auf der dem Mond abgewandten Seite wirken den Erdanziehungskräften höhere Zentrifugalkräfte entgegen. Die flüssigen und gasförmigen Elemente werden deshalb 'abgeschleudert'. Aus dem Zusammenspiel der Gravitation des Mondes und des Baryzentrums erklärt sich die 2-Phasigkeit 24h 49min / 2.
Die Sonne unterstützt die Wirkung des Mondes dann maximal, wenn die drei involvierten Himmelskörper auf einer Linie liegen, also bei Voll- und Neumond: Alle 14,77 Tage tritt dabei Springtide auf, also höchster Tidenhub zwischen Ebbe und Flut. Hingegen Nipptide, wenn Mond, Erde und Sonne rechtwinkelig zueinander in L-Konfiguration stehen, also bei Halbmond.
So zeigen die Mondphasen – theoretisch um die Phasenverzögerung der Flutwelle, also ein wenig vorauseilend – als Indikator genau die Abfolge von hohem und niedrigem Tidenhub, der jedoch praktisch noch von Wirkungen von Wind und Wetter (Luftdruck) überformt wird.
Die traditionelle deutsche Merkregel für die Mondphasen basiert auf der deutschen Schreibschrift: Beim Schreiben des Buchstabens „a“ beginnt man mit einem nach links gewölbten Bogen. Dieser zeigt die Orientierung der schmalen Sichel des abnehmenden Mondes, wie sie von einem Beobachter auf der Nordhalbkugel der Erde gesehen wird. Das Schreibschrift-z wird mit einem nach rechts gewölbten Bogen begonnen und zeigt somit den zunehmenden Mond.
Eine lateinische Merkregel stellt ebenfalls einen Zusammenhang mit den durch die Sichel gezeichneten Buchstaben her. Der lateinische Satz „Luna mentitur“ bedeutet übersetzt „Der Mond lügt“. Er zeigt uns beim Abnehmen ein „C“ wie „crescens“ (lat.: zunehmend), und er zeigt uns beim Zunehmen ein „D“ wie „decrescens“ (lat.: abnehmend).
Eine modernere Merkregel verwendet das Zeichen „(“, also „Klammer auf“ für „abnehmend“, sowie das Zeichen „)“, also „Klammer zu“ für „zunehmend“, wobei die Mondsichel durch die jeweilige Form der Klammer angezeigt wird.
Diese Merkregeln gelten nur in mittleren bis hohen nördlichen Breiten. In südlichen mittleren bis hohen Breiten gilt ihr Gegensatz und zwischen den Wendekreisen sind sie aufgrund der nahezu horizontalen Lage der Mondsichel beim Auf- und Untergang nur schwer und jahreszeitenabhängig anwendbar.[7]
Sowohl in der Astronomie als auch in der Astrologie gibt es Symbole für die Mondphasen. Diese stellen die Phase als Piktogramm dar. Manchmal werden sie zusätzlich noch mit Gesichtern verziert.
Symbol | Bedeutung | |
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ohne | mit Gesicht | |
Neumond | ||
Zunehmender Sichelmond (Neulicht in den ersten Tagen nach Neumond); Planetenmetall Silber, Montag; Mond- oder Sonnenfinsternis | ||
Zunehmender Halbmond, Erstes Viertel | ||
Zunehmender Mond (kein spezifischer Name) | ||
Vollmond, Zweites Viertel | ||
Abnehmender Mond (kein spezifischer Name) | ||
Abnehmender Halbmond, Letztes Viertel | ||
Abnehmender Sichelmond (Altlicht in den letzten Tagen vor Neumond); Mond als Himmelskörper; Mond- oder Sonnenfinsternis |
Die landläufig bekannten Mondphasen sind von den Begriffen nidsigend und obsigend zu unterscheiden. Diese aus dem Oberdeutschen stammenden Begriffe werden meist als steigender und fallender Mond übersetzt. Gemeint ist damit, dass die Bahn des Mondes über den Himmel die eine Hälfte des Monats von Tag zu Tag immer höher zu verlaufen scheint, wohingegen während der anderen Monatshälfte das Gegenteil der Fall ist (tropischer Monat).
Ferner sind die Mondphasen unabhängig vom aktuellen Abstand des Mondes zur Erde auf seiner elliptischen Umlaufbahn (anomalistischer Monat). Befindet sich der Mond während des Vollmonds im geringsten Abstand zur Erde (Perigäum), wird dies gelegentlich (speziell von den Medien) als „Supermond“ beschrieben.
Der zweite Vollmond in einem Monat und der dritte Vollmond in einer Jahreszeit mit vier Vollmonden wird als Blue Moon bezeichnet. Beim Neumond bezeichnet man dies als „Black Moon“.
Eine Mondfinsternis wird wegen der Färbung auch als „Blutmond“ bezeichnet.