Pseudorapidität

Pseudorapidität

Version vom 6. Januar 2014, 16:12 Uhr von 141.20.47.46 (Diskussion) (International wird der Polarwinkel mit \theta bezeichnet: http://de.wikipedia.org/wiki/Polarwinkel#.C3.9Cbliche_Konvention ; Rapidität \theta zu \vartheta geändert um Verwechslung zu vermeiden)
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Gegenüberstellung von Polarwinkel $ \theta $ und Pseudorapidität $ \eta $ für einige beispielhafte Werte.
Als Vorwärtsrichtung bezeichnet man den Winkelbereich mit großen Werten von $ \eta $.

Die Pseudorapidität $ \eta $ (eta) ist eine räumliche Koordinate, die in der experimentellen Teilchenphysik verwendet wird, um den Winkel eines Vektors relativ zur Strahlachse anzugeben. Sie wird gegenüber der Angabe des Polarwinkels $ \theta $ bevorzugt, weil bei Hadron-Hadron-Kollisionen der Fluss der erzeugten Teilchen pro Pseudorapiditäts-Intervall etwa konstant ist.

Die Pseudorapidität ist definiert als

$ \eta =-\ln \left[\tan \left({\frac {\theta }{2}}\right)\right]. $

Für ein Teilchen mit Impuls $ {\vec {p}} $ (und $ \left|{\vec {p}}\right|=p $) lässt sich dies umschreiben in:

$ \eta =\operatorname {artanh} (p_{L}/p)={\frac {1}{2}}\cdot \ln \left({\frac {p+p_{L}}{p-p_{L}}}\right), $

worin

  • $ \operatorname {artanh} $ die Areatangens-Hyperbolicus-Funktion ist und
  • der Longitudinalimpuls $ p_{L} $ die Impulskomponente entlang der Strahlachse.

In der Hochenergienäherung, d. h. für Teilchen, deren Masse gegenüber ihrem Impuls vernachlässigbar ist:

$ m\ll p\Rightarrow E\approx p $

mit der Energie $ E, $

ist die Pseudorapidität numerisch in etwa gleich der Rapidität:

$ \eta \approx y, $

die in der experimentellen Teilchenphysik definiert wird als

$ y={\frac {1}{2}}\cdot \ln \left({\frac {E+p_{L}}{E-p_{L}}}\right). $

Zum Vergleich: die originale Rapidität gemäß der speziellen Relativitätstheorie ist

$ \vartheta ={\frac {1}{2}}\cdot \ln \left({\frac {E+p}{E-p}}\right)={\frac {1}{2}}\cdot \ln \left({\frac {1+\beta }{1-\beta }}\right) $

mit

Die Form des differentiellen Wirkungsquerschnitts $ d\sigma /dy $ ist invariant unter einem Lorentz-Boost. Das Gleiche gilt in guter Näherung auch für die Pseudorapidität, nur ist diese leichter zu messen: Nicht die Masse des Teilchens muss ermittelt werden, sondern lediglich seine Flugrichtung durch den Detektor.