Eine Strahllinie oder Strahlführung[1] (oft auch im deutschen Sprachgebrauch als englisch beamline bezeichnet) ist ein Teil einer beschleunigerphysikalischen Apparatur, der die beschleunigten Teilchen (z. B. Elektronen oder Ionen) oder z. B. die erzeugte Synchrotronstrahlung zu einer Nutzungsstelle – beispielsweise einem Experimentaufbau – führt. An Forschungsreaktoren und Spallations-Neutronenquellen werden Leitungen für herausgeführte Neutronenstrahlung so bezeichnet.[2] Auch bei Hochleistungslasern, bei denen die Strahlung in einem Vakuum geführt wird, bezeichnet man das Vakuum-Rohrsystem als Strahllinien oder beamlines.[3]
Eine Beschleuniger-Strahllinie kann neben der Weiterleitung auch andere Aufgaben – wie etwa eine Fokussierung der Strahlung – erfüllen. Bei einem Linearbeschleuniger wird gelegentlich der gesamte Beschleunigeraufbau ab der Teilchenquelle als Strahllinie bezeichnet.[4] Typischerweise beginnt eine Strahllinie an der Strahlenquelle und endet an einem Experiment oder auch einem Bestrahlungsplatz für strahlenmedizinische Behandlungen. Eine bewegliche Strahlführung, die die Bestrahlung eines einmal gelagerten Patienten von verschiedenen Seiten ermöglicht, wird Gantry genannt (siehe z. B. Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum).
Um eine große mittlere freie Weglänge zu erreichen und damit die Strahleigenschaften nicht zu stören, werden Teilchenstrahlung, Röntgen- und starke Laserstrahlung oft in einem Vakuum geführt. Daher bestehen Strahllinien oft aus Vakuumrohren. An Großbeschleunigern hoher Energie sind sie häufig unterirdisch in Tunneln verlegt, um unerwünscht auftretende Abstrahlungen (z. B. Bremsstrahlung oder andere Strahlenarten, falls etwa der Strahl auf das Rohr trifft) abzuschirmen. Entlang der Strahllinie können verschiedene Geräte angeordnet sein, z. B.:
Besonders bei Röntgen- und Laser-Strahllinien sind auch folgende Komponenten verbaut: