Ulrich Michael Gösele (* 25. Januar 1949 in Stuttgart; † 8. November 2009 in Halle (Saale)) war ein deutscher Physiker. Er war seit 1993 Direktor des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik in Halle.
Gösele studierte Physik und promovierte 1975 an der Universität Stuttgart mit einer Arbeit über die Weiterentwicklung der Theorie diffusionsbestimmter, bimolekularer Reaktionen mit Anwendungen; seine Dissertation erarbeitete er bei Alfred Seeger am Max-Planck-Institut für Metallforschung. Danach war er als Gastwissenschaftler in Südafrika und am Thomas J. Watson Research Center der IBM in Yorktown Heights, USA, tätig, bevor er ans Max-Planck-Institut für Metallforschung zurückkehrte. Auf Grund seiner dortigen Forschungen zum Thema Reaktionskinetik und Diffusion in kondensierten Systemen habilitierte er sich 1980 an der Universität Stuttgart. Nach kurzen Aufenthalten an den Forschungslaboratorien von Siemens in München und erneut am IBM Thomas J. Watson Research Center wurde er 1985 als Full Professor an die Duke University in North Carolina/USA berufen. Von dort kehrte er 1993 zur Max-Planck-Gesellschaft zurück. 1994 erhielt er eine Honorarprofessur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gastaufenthalte führten ihn nach Japan und 2003 an die Harvard University, USA.
Gösele arbeitete vor allem über Themen der Halbleiterphysik und -technik und über Festkörper-Nanostrukturen. Er forschte gemeinsam mit den zahlreichen Mitarbeitern seiner Abteilung unter anderem über Diffusion und Defekte in Halbleitern, selbstorganisierte Strukturbildung im Nanometerbereich, Nanodrähte und Nanoröhren, Photonische Kristalle und oxidische Funktionsmaterialien. Mehr als 700 Originalveröffentlichungen sind so entstanden, er gab mehrere umfangreiche Bücher heraus.
Gösele war Mitglied der Leopoldina (seit 2002) und in zahlreichen Fachgremien weltweit engagiert.
Ulrich Gösele war seit 1993 Direktor am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle und seit jener Zeit maßgeblich am Auf- und Ausbau des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik beteiligt, welches aus dem ehemaligen Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der DDR-Akademie der Wissenschaften hervorging.
Das Arbeitsgebiet von Gösele umfasste die Herstellung und Charakterisierung von funktionellen Nanostrukturen auf der Grundlage von Verbindungshalbleitern, Silizium oder Oxiden.
Er war maßgeblich an der Weiterentwicklung der Wissenschaftslandschaft im Süden Sachsen-Anhalts beteiligt und ersann den Namen, das mittlerweile anerkannte Label, Weinberg Campus. Er war Mitinitiator der wissenschaftlichen Kooperation bei Exzellenzthemen zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft, konkret auch zwischen MPI für Mikrostrukturphysik und dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM. Darüber hinaus war sein großes Entgegenkommen bei Beratungstätigkeiten für Vertreter von regionalen Entwicklungspotenzialen und der Landes-Ansiedlungs-Gesellschaft IMG (Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt) zu nennen.
Er war u. a. Mitglied der Kaiserlich-Königlichen Böhmischen Physikalischen Gesellschaft, Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie des Innovationsrates des Landes Sachsen-Anhalt.[1]
Personendaten | |
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NAME | Gösele, Ulrich |
ALTERNATIVNAMEN | Gösele, Ulrich M.; Gösele, Ulrich Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 25. Januar 1949 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 8. November 2009 |
STERBEORT | Halle (Saale) |