Armin Bunde

Armin Bunde

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Armin Bunde (* 4. Juli 1947) ist ein deutscher theoretischer Physiker.

Bunde studierte Physik an der Universität Gießen und der Universität Stuttgart und promovierte 1974. 1982 habilitierte er sich an der Universität Konstanz und war dann als Heisenberg Stipendiat (von 1984 bis 1987) unter anderem in Boston und Tel Aviv. 1987 wurde er Professor an der Universität Hamburg. Seit 1993 ist er Professor an der Universität Gießen.

Bunde befasste sich mit Fraktalen, Perkolationstheorie, Polymerphysik, Zeitreihenanalyse, ungeordneten Systemen, Lokalisation, mesoskopischen Systemen und nanokristallinen Materialien, Quantenbillards und Ionengläsern. Dabei arbeitete er unter anderem eng mit Shlomo Havlin zusammen.

Mit Havlin und anderen analysierte er Temperaturschwankungen in der Atmosphäre und kritisierte damit 2002 gängige globale Klimamodelle, da sie das beobachtete Skalierungsverhalten (das ein Potenzgesetz und ein Beharrungsverhalten des Klimas zeigt[1]) nicht reproduzieren.[2] Er fand bei Untersuchung von Klimadaten Anzeichen für ein Persistenz-Verhalten in den Langzeitkorrelationen, beispielsweise in der Aufeinanderfolge extremer Ereignisse wie besonders hohe Nilhochwässer.[3] Nachdem er zuvor eine skeptische Einstellung zu Vorhersagen der Erderwärmung hatte, änderte er 2006 seine Meinung.[4] Mit Sabine Lennartz gab er 2009 obere und untere Grenzwerte für den anthropogenen Anteil an der Erderwärmung.[5]

Schriften

  • mit Shlomo Havlin (Herausgeber): Fractals and Disorder. Springer, 1992, 2. Auflage 1996
  • dieselben (Herausgeber): Fractals in Science. Springer, 1994, 2. Auflage 1995
  • dieselben (Herausgeber): Percolation and Disordered Systems. Physica A, Bd.266, 1998, Nr. 1–4
  • mit Eduardo Roman: Gesetzmäßigkeiten der Unordnung. Physik in unserer Zeit Bd.24, Heft 6, 2006 (Perkolationstheorie)
  • mit Jürgen Kropp, Hans Joachim Schellnhuber (Hrsg.): The Science of disasters - climate disruptions, heart attacks and market crashes. Springer 2002 (darin Bunde, Havlin, Koscielny-Bunde, Schellnhuber Atmospheric Persistence Analysis: Novel approaches and applications, S.171, aus einer Konferenz Schloss Rauischholzhausen 1999)
  • mit K. Funke, M. Ingram (Hrsg.): Structure and Dynamics of Ionic Glasses. North Holland 1998
  • Physik auf franktalen Strukturen, Physikalische Blätter, Band 52, 1996, S. 127-132
  • mit Jan Kantelhardt Statistische Physik: Langzeitkorrelationen in der Natur: Von Klima, Erbgut und Herzrhythmus: Die Fluktuationsanalyse erlaubt es, Klimamodelle zu testen oder Schlafphasen zu untersuchen, Physikalische Blätter, Band 57, 2001, S. 49–54, Online

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Koscielny-Bunde, Bunde, Havlin, Roman, Goldreich, Schellnhuber: Indication of a Universal Persistence Law Governing Atmospheric Variability Physical Review Letters, Bd. 81, 1998, S.729, Eichner, Koscielny-Bunde, Bunde, Havlin, Schellnhuber: Power-law persistence and trends in the atmosphere: A detailed study of long temperature records, Physical Review E 68, 046133 (2003)
  2. Govindan, Bunde, Havlin Volatility in atmospheric temperature variability, Preprint 2002, Physica A , Bd.318, 2003, S.529, sowie Havlin, Bunde, Schellnhuber, Govinda, Vyushin, Brenner Global climate models violate scaling of the observed atmospheric volatility, Preprint 2002, Physical Review Letters Bd. 89, 2002, S.028501, Bericht dazu 2002.
  3. Bunde, Jan Eichner, Jan W. Kantelhardt, Havlin: Long-term memory: A natural mechanism for the clustering of extreme events and anomalous residual times in climate records, Phys. Rev. Lett., Bd. 94, 2005, Seite 048701. Bericht dazu 2005
  4. Focus Wissen, Odenwald Auf die Klimaskeptiker ist Verlass, 25. August 2006, Focus Online
  5. Sabine Lennartz, Armin Bunde: Trend evaluation in records with long-term memory: Application to global warming, Geophysical Research Letters, Bd.36, 2009, 36, L16706, Abstract, Bericht dazu 2010