Azur | |
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Typ: | Forschungssatellit |
Land: | Deutschland |
Betreiber: | BMWF/DFVLR |
COSPAR-Bezeichnung: | 1969-097A |
Missionsdaten | |
Masse: | 71 kg |
Start: | 8. November 1969, 01:52 UTC |
Startplatz: | Vandenberg Air Force Base, SLC 5 |
Trägerrakete: | Scout-B S169C |
Status: | inaktiv seit 29. Juni 1970 |
Bahndaten | |
Umlaufzeit: | 110,5 min |
Bahnneigung: | 102,6991° |
Apogäum: | 1373 km |
Perigäum: | 359 km |
Azur (auch GRS A oder GRS 1 für German Research Satellite) war der erste in Deutschland entwickelte Satellit. Er diente als Einstieg in die Weltraumforschung für die Bundesrepublik Deutschland und kostete rund 80 Millionen DM.
Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ging hierfür eine Kooperation mit der US-Raumfahrtbehörde NASA ein. Aus der Vielzahl der eingereichten Vorschläge konnten nur wenige Experimente, die zur Erforschung der kosmischen Strahlung und ihrer Reaktion in Erdnähe dienen sollten, berücksichtigt werden, da die Nutzlast nur 71 kg betrug.
Azur wurde am 8. November 1969 um 1:52 UTC mit einer vierstufigen Scout-B-Trägerrakete von der Vandenberg Air Force Base in den USA gestartet. Die Umlaufbahn lag zwischen 380 km und 3150 km und war um 103° gegen den Äquator geneigt. Die Steuerung des Satelliten übernahm am 15. November 1969 das neu errichtete Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen, das zur Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (heute Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), gehört.
Der Satellit stellte nach sieben Monaten am 29. Juni 1970 seine Funktion ein, obwohl die spezifizierte Lebensdauer ein Jahr betrug. Bis zum Dezember 2014 ist das Perigäum der Umlaufbahn aufgrund des Atmosphärischen Restwiderstandes auf 359 km und das Apogäum auf 1373 km Höhe abgesunken. [1]
Neben dem technischen Neuland wurden auch die in der amerikanischen Raumfahrt üblichen Systems Engineering und Management-Methoden seitens des Auftraggebers, der Gesellschaft für Weltraumforschung mbH (GfW), Bonn-Bad Godesberg und dem Hauptauftragnehmer MBB eingeführt. Projektleiter bei der GfW war Ants Kutzer, Verantwortlicher für die Nutzlast war Erhard Keppler vom Institut für Stratosphärenphysik am Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPAE) in Katlenburg-Lindau.