Der Ansari X-Prize (bis Mai 2004 X-Prize) war ein 1996 gestarteter Wettbewerb der US-amerikanischen X-Prize Foundation, der den ersten erfolgreichen privaten und bemannten suborbitalen Raumflug prämierte. Durch den erfolgreichen Flug des SpaceShipOne am 4. Oktober 2004 entschied das Team Scaled Composites den mit zehn Millionen Dollar dotierten Wettbewerb für sich.
Die Idee für einen Preis hatten im Januar 1996 Peter Diamandis und sein Freund Gregg Maryniak in einem Speisesaal des Racquet Club am Kingshighway in St. Louis. Geldgeber der ersten Stunde waren
Deren Spenden von insgesamt 50.000 US-Dollar ermöglichten es, die Basis für eine rund 100 Mitglieder starke Gruppierung zu legen, die auch unter dem Namen New Spirit of St. Louis Organization bekannt ist und in genau dem Speisesaal gegründet wurde, wo der Orteig-Preis ausgeschrieben wurde, der Charles Lindbergh dazu animierte, mit seinem Flugzeug Spirit of St. Louis den Atlantik zu überqueren.
Nachdem der Grundstock gelegt war, konnten weitere und erheblich finanzkräftigere Geldgeber gefunden werden. Die First USA Bank (BankOne) gab eine Million US-Dollar, die New Spirit of St. Louis Organization und die Danforth Foundation spendeten eine halbe Million. Eine weitere Großspende stammte von Tom Clancy. Die Multimillionen-Dollarspende der iranischen Unternehmerin und späteren ersten weiblichen Weltraumtouristin Anousheh Ansari und ihres Schwagers Amir Ansari führte am 5. Mai 2004 zur Umbenennung der Auszeichnung zu Ansari X-Prize.
Der Wettbewerb diente zur Förderung der Weltraumindustrie im privaten Sektor – von einer Regierung unterstützte Bewerber waren nicht zugelassen. Ziel war der Beweis, dass Weltraumflüge für Firmen und Privatpersonen zugänglich und erschwinglich sind, sowie das Ausloten der Möglichkeit des Weltraumtourismus. Kreative Ideen sollten gefördert werden, die den momentan teuren Transport von Menschen und Nutzlasten in eine Erdumlaufbahn, beispielsweise mit dem Space Shuttle, preisgünstiger machen sollten.
Das Preisgeld von 10 Millionen Dollar stand dem ersten zu, der folgende fünf Anforderungen erfüllte:
Die Aufnahmegebühr betrug 1.000 US-Dollar.
Da herkömmliche Raketen nicht wiederverwendbar sind, hatten diese keine Chance auf den Ansari X-Prize. Weiterhin durfte der Flug die Passagiere nicht mehr als 100.000 US-Dollar kosten.
Insgesamt bewarben sich 26 Teams aus sieben Staaten um den X-Prize. Es war festgesetzt, dass das Preisgeld verfiel, wenn der Preis nicht bis zu der festgesetzten Frist gewonnen wurde. Die Teilnehmer kamen überwiegend aus den USA, daneben auch aus Großbritannien (Starchaser Industries), Kanada, Argentinien, Russland, Rumänien (Mitglieder der Aeronautics and Cosmonautics Romanian Association arbeiteten an einer Rakete) und Israel.
Nachfolgend sind einige der 26 teilnehmenden Teams aufgelistet.
Am 21. Juni 2004 stellte Michael Melvill mit dem bemannten SpaceShipOne der Firma Scaled Composites mit 100 Kilometern Flughöhe einen Höhenrekord für private Raumschiffe auf. Damit galt das Unternehmen als größter Favorit für den X-Prize.
SpaceShipOne wurde vom Mutterschiff bis in 14 Kilometer Höhe getragen und dort ausgeklinkt. Dann begann es den Steigflug.
Am 27. Juli 2004 kündigte Scaled Composites an, am 29. September 2004 den ersten der erforderlichen zwei Flüge zum Gewinn des Preises unternehmen zu wollen. Dieser Flug fand planmäßig statt. Das Raumschiff mit Pilot Mike Melvill erreichte eine Höhe von 337.500 Fuß (102,9 km), also etwas mehr als gefordert. Die Triebwerke brannten 77 Sekunden. Statt Passagieren wurden Gewichte transportiert. Am 4. Oktober 2004 wurde der zweite Flug mit Brian Binnie als Pilot absolviert (Höhe ca. 112 km). Sicherheitshalber war ein zusätzlicher dritter Flug geplant, falls der zweite nicht die Kriterien erfüllen sollte. Brian Binnie oder Peter Siebold waren dabei als Piloten eingeplant.
Doch alles lief nach Plan und mit diesem zweiten Flug gewann Scaled Composites am 4. Oktober 2004 den X-Prize.
Dieses Team plante, einen flachen Gleiter mit Düsentriebwerken zu konstruieren, die selbst in großen Höhen funktionieren. Sie hatten jedoch keinen Erfolg.
Das namenlose Team konstruierte eine Rakete, die sie unter der Meeresoberfläche zünden wollten. Sie rechneten damit, dass die Auftriebskraft des Wassers der Rakete den nötigen Schub geben würde. Erfolge blieben auch hier aus.
Die Firma Space Transport Corporation gab bekannt, dass am 4. Juli 2004 vom Startplatz auf der Olympic Peninsula im Bundesstaat Washington ein unbemannter Testflug mit der sieben Meter langen Zweistufenrakete „Rubicon 1“ auf 17 Kilometer Höhe gelungen sei. Die Rakete bestand aus sechs Tankröhren als erster Stufe und dem daraufmontierten Raumschiff. Am 8. August führte man einen weiteren Testflug durch. Die 97 Zentimeter im Durchmesser messende Rakete war mit dem Dummy „Steve Austin“ besetzt. Beim Start wurde ein Triebwerk zerrissen, bevor die Rakete in den Himmel schoss. Die Trümmer beschädigten die Außenhaut so schwer, dass das Fluggerät unsteuerbar wurde und zur Seite wegkippte. Sekundenbruchteile später brachen die Tankröhren weg und gingen unmittelbar vor der Küste nieder. Das Raumschiff stürzte separat ins Meer.
Die Finanzierung des Nachfolgers Rubicon 2 war nicht möglich.
Indirekt war aus einem Pressetext vom 27. Juni 2004 schon zu entnehmen, dass sich das Team so gut wie geschlagen gebe.
Doch am 3. Juli 2004 wurde auf der Homepage mitgeteilt: „As far as we know, everything is completely ready for flight testing on the big vehicle“. („Soweit wir es beurteilen können, ist alles bereit für Testflüge mit dem großen Fahrzeug.“) Man wolle noch im Jahr 2004 das Raumschiff fertigstellen.
So kam es dann auch knapp einen Monat später, am 8. August 2004, zu einem Testflug. In dessen Verlauf stürzte die 35.000 $ teure Rakete aber schon kurz nach dem Start ab.
Der Leiter des kanadischen Da Vinci Projects, Brian Feeney, teilte am 5. August 2004 mit, dass man am 2. Oktober 2004 das Raumschiff „Wild Fire Mark VI“ starten wolle. Spätestens zwei Wochen darauf sollte der zweite Flug stattfinden. Ende September 2004 verschob das Da Vinci Project den ersten offiziellen X-Prize-Flug auf unbestimmte Zeit. Einige Tage später erweiterte die kanadische Regierung das Startfenster bis Ende Oktober 2004.
Das kanadische Team hat sich an den Plänen von Wernher von Braun zur A4 orientiert. Die zweistufige Rakete heißt genauso wie das Team selber und hat eine Länge von 16 Metern. Die Startbasis befindet sich in Sarnia in der kanadischen Provinz Ontario.
Die „Canadian Arrow“ wurde von der Jury zur schönsten Rakete des Wettbewerbes gewählt.
Das russische Team nennt seinen Gleiter „Cosmopolis XXI“. Er wurde vom Moskauer Konstrukteursbüro Mjasischtschew mit finanzieller Unterstützung des US-Unternehmens Space Adventures entwickelt. Ein Prototyp war 2002 auf dem Moskauer Aerosalon zu sehen.
Die Maschine werde mit einem Trägerflugzeug in 17 Kilometer Höhe gebracht und ausgeklinkt. Dann setze es mit einem Raketentriebwerk den Flug an den Rand des Weltraums fort. Als Trägerflugzeug diene eine zweimotorige M-55 Geofisika, die normalerweise im Kalten Krieg für Beobachtungsflüge eingesetzt wurde.
Zur allgemeinen Überraschung kündigte am 15. Juli 2004 auch dieses rumänische Team einen Testflug an. Dieser sollte zunächst einmal in eine Höhe von 10 Kilometer führen. Hierzu wurde im Hauptsitz des Teams, im rumänischen Städtchen Drǎgǎşani, eine 14 Meter lange Flüssigtreibstoffrakete mit acht Tanks und einem Triebwerk mit dem Namen „Orizont“ konstruiert. Sie hat einen Durchmesser von 130 Zentimetern und ein Gewicht von sieben Tonnen. Ausgerichtet war sie auf drei Mann Besatzung. Doch noch vor dem ersten Start explodierte der Raketenteststand und ein Regen aus Trümmern ging auf Drǎgǎşani nieder. Der rumänische Ölkonzern „Rompetrol“ hat jedoch zugesagt, das Team mit umgerechnet 9000 Euro zu unterstützten. Die neue Rakete hat ihre Startbasis am Schwarzen Meer. Hier absolvierte sie, obschon der Wettbewerb zu Ende ist, schon einige erfolgreiche Testflüge.
Das Team ARCA hatte den geringsten Etat beim Wettbewerb.
Dieses im Modellraketenbau erfahrene Team entwickelte die 11 Meter hohe Rakete „Nova“. Sie sollte von einem Startplatz der Regierung südlich von Manchester abheben. Doch zuvor kam es immer wieder zu Problemen mit den Schweißnähten des Triebwerkes.
Letztendlich flog die Rakete einige Male – kam aber nie über 1.689 Meter Höhe hinaus.
Auch die britische Firma Bristol Spaceplanes ging mit einem Gleiter in den Wettbewerb, den man „Ascender“ taufte. Jedoch waren die Bemühungen des Unternehmens im Rahmen des Wettbewerbes nicht von Erfolg gekrönt.
Das argentinische Team entwickelte zwar seine Rakete und testete auch deren Schleudersitz erfolgreich, konnte aber bis zur Entscheidung des Wettbewerbes mit keinem zählbaren Flug mehr aufwarten.
Die Idee des Teams war es, ihren Gleiter „Negev 5“ an einen riesigen Heliumballon zu hängen, diesen aufsteigen zu lassen und das Vehikel dann auszuklinken. Es fand jedoch kein einziger Testflug statt.
Nach der erfolgreichen Preisverleihung des X-Prize wurde der America’s Space Prize ausgeschrieben. Zur Erforschung des Mondes wurde im September 2007 der Google Lunar X-Prize ausgelobt.
Der Progressive Insurance Automotive X Prize zielt auf die Entwicklung energiesparender Fahrzeuge und soll im August 2010 mit einer Wettbewerbsfahrt entschieden werden, grundlegende Forderungen sind der Verbrauch von maximal einer U.S. liquid Gallone Benzin-Treibstoff auf 100 (Land-)Meilen (entspricht ungefähr 2,4 Liter pro 100 km) und produktionsfähiges Design.[1]
In Zukunft soll jedes Jahr ein zweiwöchiger X-Prize-Cup stattfinden.
Alle anderen Mitbewerber haben auf ihren Internetseiten keine erkennbaren Aktivitäten dokumentiert.