Herch Moysés Nussenzveig, manchmal auch H. M. Nussenzweig zitiert, (* 16. Januar 1933 in São Paulo) ist ein brasilianischer theoretischer Physiker.
Nussenzveig war der Sohn polnischer jüdischer Einwanderer, machte 1954 sein Vordiplom und promovierte 1957 in São Paulo. Er studierte unter anderem bei Guido Beck und dessen Nachfolger David Bohm sowie Mario Schenberg, bei dem er promovierte. Bei der Verteidigung der Promotion wurde er auch von Richard Feynman geprüft, der damals gerade zur Verbesserung der Physikausbildung in Brasilien war. Als Post-Doc war er an der Universität Birmingham bei Rudolf Peierls, in Zürich bei Res Jost und in den Niederlanden bei Léon Van Hove an der Universität Utrecht und N. G. van Kampen an der Universität Eindhoven. Danach war er 1956 bis 1960 Assistenzprofessor in São Paulo und 1962 bis 1968 am brasilianischen Zentrum für Physik Forschung (CBPF) in Rio. 1964/65 war er am Institute for Advanced Study. Auch während der Militärdiktatur in Brasilien war er Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre in den USA, 1969 bis 1975 als Professor und Senior Researcher an der University of Rochester (unter anderem bei Elliott Montroll). Danach war er 1975 bis 1983 Professor in São Paulo und 1983 bis 1994 an der Pontifícia Universidade Católica do Rio de Janeiro (PUCRJ). Von 1981 bis 1983 war er Präsident der Sociedade Brasileira de Física. Ab 1994 war er Professor an der Universidade Federal do Rio de Janeiro (UFRJ), wo er 2003 emeritierte.
Nussenzveig befasste sich unter anderem in den 1960er Jahren mit der damals aktuellen analytischen S-Matrix Theorie (mit Theorie der Regge-Pole und Dispersionsrelationen) der Elementarteilchen und Streu- und Beugungstheorie in der Optik, speziell der Mie-Streuung, wobei der Techniken des komplexen Drehimpulses aus der Elementarteilchentheorie anwandte. Anwendungen fand dies insbesondere in der Theorie des Regenbogens und anderer Phänomene der atmosphärischen Optik.
1986 erhielt er den Max Born Preis der Optical Society of America. Er ist Fellow der American Physical Society, der Optical Society of America, der Südamerikanischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften. 1993 wurde ein Lehrstuhl der Universität Tel Aviv nach ihm benannt. 1999 erhielt er den Jabuti-Preis der brasilianischen Buchproduzenten und 1995 den Preis Almirante Alvaro Alberto. Er ist Träger des Großkreuzes des nationalen Verdienstordens für Wissenschaften von Brasilien. 1981 bis 1983 war er Präsident der Brasilianischen Physikalischen Gesellschaft.
Aufsätze zur Theorie des Regenbogens:
Personendaten | |
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NAME | Nussenzveig, Herch Moysés |
ALTERNATIVNAMEN | Nussenzweig, H. M. |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer theoretischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 16. Januar 1933 |
GEBURTSORT | São Paulo |