Inductrack ist ein experimentelles Magnetschwebebahn-System. Zur Erzeugung des Schwebeeffektes werden Drahtschleifen ohne zusätzliche Stromversorgung in der Gleisanlage und im Fahrzeug in Halbach-Arrays angeordnete Raumtemperatur-Permanentmagnete verwendet.
Bislang existieren drei Varianten. Während Inductrack I für hohe Geschwindigkeiten optimiert wurde, ist Inductrack II bei niedrigeren Geschwindigkeiten effizienter. Inductrack III ist dagegen für den Schwerlasttransport vorgesehen.[1]
Im Mai 1998 stellten Forscher des Lawrence Livermore National Laboratory in Livermore (Kalifornien) unter Leitung von Richard Post als Nebenprodukt des vorrangig betriebenen Schwungrad-Energiespeicherprojektes ein völlig neues Magnetschwebebahn-System „Inductrack“ vor.[2] Es ist durch passive in Halbach-Arrays angeordnete Raum-Temperatur-Permanentmagnete aus Neodym-Eisen-Bor (NdFeB) charakterisiert und damit ausfallsicherer, kostengünstiger, energieeffizienter und somit wirtschaftlicher als die übrigen Magnetschwebesysteme. Auch erübrigt sich ein Abschirmen der Fahrgastzelle gegenüber Magnetfeldern, wie das bei sonstigen Schwebesystemen mit großen supraleitenden Magneten oder gar aktiven Magnetspulen notwendig ist, da beim Inductrack Magnetfelder ausschließlich unterhalb der Permanentmagnete wirken und oberhalb quasi nicht vorhanden sind. Da Inductrack im Gegensatz zu anderen Magnetschwebebahnen keine zusätzliche Energie aufwenden muss, um den völlig passiven Schwebeeffekt zu erzeugen, ist es auch schwerlasttauglich und eignet sich so auch als Güterverkehrssystem.[3][4][5] Fährt der Zug, induziert er durch seine Bewegung ein abstoßendes Magnetfeld und schwebt über dem Gleiskörper, in den Drahtschleifen ohne zusätzliche Stromversorgung eingelassen sind. Wie das elektrodynamische Schwebesystem (EDS) JR-Maglev soll Inductrack mit Hilfsrädern ausgestattet und beispielsweise von einem Propeller oder Düsentriebwerk bzw. im weiterentwickelten Inductrack II mit dualem Halbach-Array per elektromagnetischem Impuls angetrieben werden.
General Atomics in San Diego entwickelt Inductrack als „urbanes Transportsystem“. American Maglev Technology entwickelt kommerzielle Inductrack-Systeme.[6]
Im Jahr 2004 wurde auf dem Testgelände von General Atomics in San Diego eine 120-Meter-Teststrecke für Inductrack in Betrieb genommen. Im Oktober 2004 erfolgten die ersten Tests mit 8000 kg Fahrzeug-Chassis zur Überprüfung der Datenerfassungs- und Steuerungselektronik. Aufgrund der Kürze der Strecke sind die Testgeschwindigkeiten auf maximal 10 m/s begrenzt. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt konnte gezeigt werden, dass das Schwebe- und das Vortriebsprinzip funktioniert und das Testfahrzeug ab einer Geschwindigkeit von 10 m/s schwebt.[7] Eine National-Geographic-Videoreportage (Youtube Video: UlhiEQWtxQA) zeigt Fahrversuche mit dem Inductrack-Testfahrzeug. Für 2008 war der Bau einer 7,4 km langen Demonstrationsstrecke auf dem Gelände der California University of Pennsylvania (CUP) in California, Pennsylvania, 60 Meilen südwestlich von Pittsburgh, geplant.
Inductrack soll nicht nur wirtschaftlichere Magnetschwebebahnen, sondern auch kostensenkende Raketenstartvorrichtungen wie zum Beispiel elektromagnetische Katapulte ermöglichen. Studien[8] der National Aeronautics and Space Administration (NASA) zeigen, dass durch Beschleunigen einer großen Rakete mit Hilfe eines weiterentwickelten Inductrack auf Mach 0,8 ca. 30–40 % Raketentreibstoff eingespart und entsprechend die Nutzlast vergrößert oder die Rakete verkleinert werden könnte.[9]