Das New Technology Telescope oder NTT ist ein Altazimut Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskop mit einem 3,58-Meter-Spiegel.
Es gehört zur Europäischen Südsternwarte, ist Teil des La-Silla-Observatoriums in Chile und war ein früher Pionier der Technologie der adaptiven Optik. Im Jahr 1989 begann der Betrieb des Teleskops. Sowohl Teleskop als auch das Kuppeldesign wurden damals hinsichtlich optimaler Bildqualität vollkommen neu konzipiert.[1] Es befindet sich in einer Höhe von 2375 m bei den Koordinaten 29° 15′ 32,1″ S, 70° 44′ 1,5″ W .
Der Hauptspiegel des NTT ist flexibel und kann durch Aktuatoren während der Beobachtungszeit aktiv in seine optimale geometrische Form gebracht werden. Der Sekundärspiegel kann ebenfalls aktiv in allen drei Dimensionen gesteuert werden. Diese von der ESO entwickelte Technologie wird inzwischen an allen größeren, modernen Teleskopen wie beispielsweise dem Very Large Telescope und dem zukünftigen E-ELT genutzt. Das oktogonale Design der Kuppel des NTT ist eine weitere technologische Entwicklung. Die Kuppel ist einerseits relativ klein, anderseits wird durch das Klappen-Ventilationssystem ein gleichmäßiger Luftstrom entlang des Spiegels mit signifikant herabgesetzter Turbulenz erzeugt, was zu einer deutlich besseren Bildqualität führt.[2]
Obwohl diese Technologie in anderen Teleskopen wie beispielsweise dem Nordic Optical Telescope auch schon früher verbaut wurde, war es das NTT, bei der die adaptive Optik zum ersten Mal zum vollen Einsatz kam. Die Namensgebung war programmatisch für viele der genutzten, teils revolutionären Eigenschaften. Besondere Beachtung fand die Luftströmung am Spiegel, einerseits wegen des optimierten Lüftungssystems, anderseits wegen der Reduktion von Hitzequellen in der Nähe des Spiegels. Auch nach seinem Bau wurden etliche Weiterentwicklungen sowohl an Hard- wie auch Software am NTT verprobt und verbaut, um seine Qualität zu verbessern und fanden sich später auch wieder im Very Large Telescope.
Das New Technology Telescope hatte anfänglich das gleiche Problem wie das Hubble Space Telescope mit einem fehlerhaft kalibriertem Spiegel. Beim NTT konnte aber allein durch die adaptive Optik der Fehler behoben werden.[3]
Zurzeit ist das NTT mit zwei Instrumenten ausgerüstet:[4]
Das NTT und seine Instrumente waren beteiligt an astrophysikalisch wichtigen Entdeckungen wie der Auflösung des galaktischen Zentrums,[5] ersten Beobachtungen sonnenähnlicher Oszillationen bei einem Stern[6] und dem Brechen mehrerer Entfernungsrekorde bei Entdeckung weit entfernter Galaxien.[7] Es half mit bei der Entdeckung einer Scheibe um einen massereichen jungen Stern,[8] wodurch das Rätsel der Sternentstehung bei massereichen Sternen geklärt wurde und es steuerte bedeutende Beobachtungsergebnisse bei zur Klärung der Frage, wie Asteroiden durch den Sonnenwind verändert werden.[9]
Zu den bedeutendsten Errungenschaften gehören womöglich die Beobachtungen zu den Orbits der Sterne um das galaktische Zentrum, die mithalfen, die Masse und den Radius des supermassiven Schwarzen Lochs unserer Milchstraße zu bestimmen.[10][11]