OSCAR 40 | |
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Typ: | Amateurfunksatellit |
Betreiber: | AMSAT |
COSPAR-Bezeichnung: | 2000-072B |
Missionsdaten | |
Masse: | 650 kg beim Start |
Größe: | Durchmesser 230 cm, Höhe 70 cm |
Start: | 16. November 2000 |
Startplatz: | Centre Spatial Guyanais |
Trägerrakete: | Ariane 5 |
Status: | Nutzlasten ausgefallen |
Bahndaten | |
Umlaufzeit: | 1446,6 min |
Bahnneigung: | 6,8 ° |
Apogäum: | 58700 km |
Perigäum: | 1100 km |
OSCAR 40 (auch AMSAT-OSCAR 40 genannt, COSPAR-Bezeichnung: 2000-072B) ist ein Amateurfunksatellit der OSCAR-Reihe. Vor dem Start trug er als vierter Satellit der Phase 3 die Bezeichnung P3D. Er wurde unter der Projektleitung der AMSAT-Deutschland unter Beteiligung zahlreicher internationaler AMSAT-Organisationen konstruiert und wurde am 16. November 2000 mit einer Ariane-5-Trägerrakete vom Centre Spatial Guyanais als zusätzliche Nutzlast neben den Satelliten PAS 1R, STRV 1c und 1d in eine geostationäre Transferbahn gebracht. Die Bahn wurde mit den bordeigenen Triebwerksystemen mehrfach geändert.
OSCAR 40 ist der bislang größte Amateurfunksatellit. Die mechanische Struktur besteht aus einem sechseckigen Körper mit einem Durchmesser von 230 cm und einer Höhe von 70 cm, ohne Antennen und Triebwerk. Zwei Raketenmotore dienen für Bahnänderungen: ein 400-N-Flüssigkeitstriebwerk mit Hydrazin und Stickstofftetroxid und ein thermisches Lichtbogentriebwerk (Arcjet) mit NH3 als Treibstoff und einem Schub von 95 mN. Insgesamt befanden sich 224,3 kg Treibstoff an Bord. Der Satellit ist spinstabilisiert und hat eine aktive elektromagnetische Lageregelung. Zur Drei-Achsen-Stabilisierung sind magnetisch gelagerte Schwungräder vorgesehen.
Der Satellit verfügt über mehrere Empfänger auf insgesamt neun Amateurfunkbändern und Sender auf sechs Bändern. Empfänger und Sender sind über eine ZF-Matrix verbunden. Ein Teil der Übertragungsbandbreite ist für digitale Kommunikation reserviert. Rundstrahlantennen und Hochgewinnantennen sind auf der Oberseite und Unterseite des Satelliten montiert.
Der Bordrechner basiert wie bei den Vorgängersatelliten auf einem strahlenfesten COSMAC-1802-Prozessor. Als technologisches Experiment wurde ein weiterer Rechner mit einem StrongARM-SA-1100-Mikroprozessor integriert. Drei digitale Kameras sind für Aufnahmen der Erde und zur Navigation vorgesehen. In Zusammenarbeit mit der NASA wurde ein GPS-Empfänger eingebaut.
Nach dem Start wurden erste Bahnmanöver vorgenommen, um den Satelliten auf die geplante Umlaufbahn zu bringen. Durch eine Anomalie im Haupttriebwerk kam es dabei zur Beschädigung einiger Teile im Satelliteninneren sowie zum Ausfall der Rundstrahlantennen. Im weiteren Missionsverlauf wurde weltweiter Funkbetrieb hauptsächlich im S-Band-Downlink auf 2,4 GHz durchgeführt. Das GPS-Experiment lieferte erstmals Positionsdaten aus einem hohen Satellitenorbit. Die Kameras wurden erfolgreich aktiviert und betrieben. Das Arcjet-Triebwerk konnte im Kaltgasbetrieb eingesetzt werden.
Im Januar 2004 kam es offenbar infolge einer Störung in der Hauptbatterie zu einem kompletten Ausfall der Nutzlasten.