Die verstärkt in den 1980er Jahren und erneut zu Beginn des neuen Jahrtausends geplanten Raumflugzeuge sollen als eine Alternative zu den Trägerraketen und Raumfähren, die derzeit für den Transport von Menschen und Nutzlasten in den Weltraum zuständig sind, entwickelt werden. Von Raumflugzeugen verspricht man sich eine enorme Senkung der Transportkosten sowie eine erhebliche Steigerung der Sicherheit des Raumtransportes im Vergleich zu heutigen Systemen.
Im Unterschied zu den Raumfähren besteht die Idee des Raumflugzeugs darin, auf einer normalen Startbahn wie ein Flugzeug starten zu können, um eine Umlaufbahn zu erreichen. Der wichtigste Unterschied zu einer Trägerrakete bzw. Raumfähre besteht darin, dass ein Raumflugzeug über Triebwerke verfügt, die Sauerstoff aus der Atmosphäre aufnehmen (Ramjet und Scramjet), so dass die Menge des mitgeführten Treibstoffes zum Erreichen des Weltraums reduziert werden kann.
Neben der Entwicklung der neuartigen Antriebe, die ein Raumflugzeug benötigt, zählt zu den größten Problemen der Wiedereintritt in die Atmosphäre nach einer erfolgten orbitalen Mission. Da das Raumflugzeug über eine äußerst gute aerodynamische Form (pfeilförmig) für den Hyperschallflug in der Atmosphäre während des Aufstiegs verfügen muss, können keine gewöhnlichen Hitzeschilde wie beispielsweise beim Space Shuttle verwendet werden. Dies steigert die Anforderungen an die Flugzeugstruktur enorm und kann mit heute verfügbaren Materialien kaum bzw. gar nicht gelöst werden.
Insgesamt gab es viele offiziell von den Raumfahrtbehörden betriebene Projekte für Raumflugzeuge, darunter:
Alle diese Projekte wurden spätestens in den 1990er Jahren aus Geldmangel eingestellt. Derzeit laufen vor allem in den USA Grundlagenforschungen an luftatmenden Raketentriebwerken (siehe Boeing X-43A). Zudem wird der Hitzetauscher des britischen Projekts Skylon entwickelt, ein Projekt, welches über ein Planungsstadium noch nicht weiter konkretisiert wurde.
Angespornt vom Ansari-X-Prize setzten sich auch private Firmen mit der Idee eines Raumflugzeuges, wenn auch nur mit suborbitalen Zielen, auseinander. Dieser Wettbewerb wurde von SpaceShipOne am 4. Oktober 2004 erfolgreich abgeschlossen. Der Nachfolger SpaceShipTwo hat seit 2010 erste Testflüge absolviert und sollte laut Planung ab 2014 Fluggäste kommerziell in den suborbitalen Weltraum transportieren.[1] Im Oktober 2015 wurden jedoch auf Grund von Verzögerungen in der Entwicklung und eines Absturzes noch keine Touristen befördert.