Der Rotverschiebungsraum ist ein alternatives Koordinatensystem in der Kosmologie, für das die beobachtbare statt der realen Entfernung verwendet wird.
Auf kosmologischen Skalen ist die Entfernungsmessung (etwa zu Quasaren oder weit entfernten Galaxienhaufen) nur noch über die Messung der Rotverschiebung möglich. Deshalb ist man gezwungen, statt des „natürlichen“ Koordinatensystems aus zwei Winkelkoordinaten und dem realen Abstand zwischen Beobachter und Objekt, zu wechseln in den Rotverschiebungsraum aus den beiden Winkelkoordinaten und der Rotverschiebungsentfernung.
Entstünde die beobachtete Rotverschiebung z nur durch die kosmische Expansion, so wäre die Rotverschiebungsentfernung s gleich der echten Entfernung D. Hat das Objekt aber eine Pekuliargeschwindigkeit v, etwa eine gravitativ gebundene Haufengalaxie, so gilt bis zu einer Rotverschiebung von z = 0,2 näherungsweise (vgl. Diagramm):
Dabei bezeichnet
Bei höheren Rotverschiebungen muss auch die Änderung der Expansionsrate über die Zeit berücksichtigt werden. Da sich das Universums auch während der Lichtreisezeit kontinuierlich ausdehnt, wird dann auch zwischen der Distanz, als das Licht ausgesandt wurde, und jener, wenn es empfangen wird, unterschieden:
und
wobei Skalenfaktor
stehen. Der vom Skalenfaktor abhängige Hubbleparameter lautet
mit
Beispiel: da die heute empfangene kosmische Hintergrundstrahlung eine Rotverschiebung von
Im allgemeinen Fall kann es zu Verzerrungen der beobachteten Strukturen bei Darstellung im Rotverschiebungsraum kommen. Etwa kann ein grob kugelförmiger Galaxienhaufen in virialisiertem Zustand durch die Pekuliargeschwindigkeiten so verzerrt werden, dass er zu einem entlang der Beobachtungsrichtung langgezogenen Ellipsoid wird. Diese Erscheinungen nennen Astronomen finger of god – Finger Gottes.