Rudolf Goclenius der Jüngere (* 22. August 1572 in Wittenberg; † 3. März 1621 in Marburg) war ein deutscher Gelehrter, der nacheinander eine Professur für Physik, Medizin und Mathematik an der Universität Marburg bekleidete. Er trat mit astrologischen und medizinischen Veröffentlichungen hervor und ließ sich auf eine literarische Auseinandersetzung um die Wirksamkeit der Waffensalbe ein.
Goclenius war der älteste Sohn des gleichnamigen Lexikographen und Logikers Rudolf Goclenius des Älteren. Er wurde am 22. Dezember 1591 in Marburg zum Magister promoviert, studierte 1599 an der Universität Padua und wurde am 19. März 1601 wieder in Marburg zum Doktor der Medizin promoviert. Von November 1606 bis in den Juli 1608 war er gräflich-isenburgischer Leibarzt in Büdingen. Im April 1608 wurde er auf eine ordentliche Professur für Physik, Astronomie und Arithmetik nach Marburg berufen. Im Februar 1609 erhielt er auch einen Lehrauftrag für Geometrie. Von 1611 bis 1612 war er ordentlicher Professor der Medizin in Marburg, ab Dezember 1612 ordentlicher Professor für Mathematik. Zu seinen Spezialgebieten gehörte auch die Chiromantie.
Goclenius verheiratete sich 1601 in Lich mit Elisabeth Wolf (1584–1648), mit der er wenigstens drei Kinder hatte, von denen der älteste Sohn Theodor Christoph Goclenius (1602–1672) selbst Arzt wurde.
Größte Bekanntheit erlangte Goclenius durch seine Kontroverse über „magnetische Wundheilungen“ mittels Fernwirkung. Ausgehend von Paracelsus, versuchte Goclenius, die Wirksamkeit eines Sympathetischen Pulvers theoretisch zu begründen, das, auf eine Waffe aufgebracht, die mit ihr geschlagene Wunde schließen sollte. Dagegen wandte sich der belgische Jesuit Jean Roberti, der den Protestanten Goclenius des Bundes mit Dämonen bezichtigte. Der Streit wurde in mehreren Publikationen und Gegenpublikationen geführt.
Wenn mit Erfolgen durch diese Heilmethode argumentiert wurde, ist das durchaus glaubwürdig, da viele der Anhänger der Waffensalbe im Gegensatz zur damaligen Schulmedizin darauf bestanden, die Wunden mit sauberem Wasser zu waschen und mit sauberen Verbänden zu versorgen, die auch täglich gewechselt werden sollten.
Der Mondkrater Goclenius wurde schon 1651 von den Jesuiten Giovanni Riccioli und Francesco Maria Grimaldi auf Grund seiner astronomischen und astrologischen Arbeiten nach ihm benannt. Im Laufe der Zeit verblasste sein Ruhm und Rudolf Goclenius der Jüngere trat in den Schatten seines Vaters zurück.
Personendaten | |
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NAME | Goclenius, Rudolf der Jüngere |
ALTERNATIVNAMEN | Goclenius, Rudolphus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt und Physiker |
GEBURTSDATUM | 22. August 1572 |
GEBURTSORT | Wittenberg |
STERBEDATUM | 3. März 1621 |
STERBEORT | Marburg |