Schwarzer Stein (Mekka)

Schwarzer Stein (Mekka)

Frontalaufnahme des Schwarzen Steins
Muslimische Pilger, die sich um den Schwarzen Stein drängen, um ihn küssen oder mit der Hand berühren zu können.
Black Stone front and side.PNG

Der Schwarze Stein (arabisch الحجر الأسود, DMG {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) ist ein Kultstein an der Kaaba in Mekka, der im Rahmen des Tawāf, der rituellen Umkreisung dieses Heiligtums, durch Küssen, Berühren oder Zeigen mit der Hand, verehrt wird.

Lage, Größe und physische Beschaffenheit

Der Schwarze Stein ist an der östlichen Ecke der Kaaba 5 Fuß (ca. 1,5 m) über dem Boden in die Mauer eingelassen und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Tür der Kaaba. Er ist in drei große Stücke und zahlreiche kleinere Fragmente zerbrochen und wird heute durch eine Silbereinfassung zusammengehalten. Er hat eine rötlich-schwarze Färbung und ist mit roten und gelben Partikeln durchsetzt. Sein Durchmesser beträgt ca. 25 Zentimeter.[1] Nach einer Mitte des 19. Jh. veröffentlichten Zeichnung besitzt der Stein an einer Seite eine Vertiefung, in der sich 15 unregelmäßig angeordnete Erhebungen befinden.

Seit dem 19. Jahrhundert wird der Schwarze Stein als Meteorit gedeutet, die tatsächliche Beschaffenheit ist allerdings unbekannt, da der Stein bisher nie wissenschaftlich untersucht wurde.[2] Es gibt auch Vermutungen, es könnte sich um einen Tektiten[3] oder Achat[4] handeln.

Islamische Überlieferung

Nach der islamischen Überlieferung stammt der Schwarze Stein aus dem Paradies. Er soll weißer als Milch gewesen, jedoch mit der Zeit schwarz geworden sein.[5] Verschiedene im Namen von ʿAlī ibn Abī Tālib überlieferte Traditionen besagen, dass Abraham den Stein von dem Engel Gabriel erhalten habe.[6]

Geschichte

Die Verehrung des Schwarzen Steins geht auf den altarabischen paganen Steinkult zurück. Im Zuge der Islamisierung dieses Rituals wurde dem Stein eine übernatürliche Herkunft zugeschrieben. Einige Prophetengefährten standen der Verehrung des Schwarzen Steins dagegen kritisch gegenüber, weil sie darin ein Relikt des altarabischen Heidentums sahen. So wird zum Beispiel von ʿUmar ibn al-Chattāb überliefert, dass er bei einem Aufenthalt in Mekka den Stein küsste, dann jedoch sagte: „Ich weiß, dass du ein Stein bist und weder nützen noch schaden kannst. Hätte ich nicht gesehen, wie der Gottesgesandte dich küsste, hätte ich dich nicht geküsst.“[7]

Nachdem der Schwarze Stein 683 bei der Belagerung von Mekka von einem Katapultgeschoss getroffen und in drei Stücke zerbrochen war, ließ ihn ʿAbdallāh ibn az-Zubair mit einer Silbereinfassung versehen.[8] Im Jahre 931 wurde der Schwarze Stein von den ismailitischen Qarmaten herausgebrochen und nach Bahrain verschleppt; erst 951 kehrte er auf Vermittlung der ebenfalls ismailitischen Fatimiden und gegen ein horrendes Lösegeld nach Mekka zurück. Es wird überliefert, dass man ihn mit Bändern aus Silber umwunden hatte, um die Risse zusammenzuhalten, die beim Herausbrechen entstanden waren,[9] allerdings könnten die genannten Silberbänder auch mit der bereits von ʿAbdallāh ibn az-Zubair angebrachten Silbereinfassung identisch sein.

Literatur

  • Mohd. A. R. Kahn: "On the Meteoritic Origin of the Black Stone of the Ka’bah" in Contributions of the Society for Research on Meteorites II/4 (1938) S. 49–53.
  • Reuven Firestone: Journeys in Holy Lands. The Development of the Abraham-Ishmael Legend in Islamic Exegesis. Albany 1990, S. 80–93.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Vgl. A.J. Wensinck, J. Jomier: Art. Kaʿba in The Encyclopaedia of Islam. New Edition Bd. 317a–322b. Hier S. 317b.
  2. Vgl. Ken Taylor: Kosmische Kultstätten der Welt – von Stonehenge bis zu den Maya-Tempeln. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-440-13221-0, S. 167.,
    und Kahn: On the Meteoritic Origin of the Black Stone. 1938, 49–53.
  3. Elsebeth Thomsen: New Light on the Origin of the Holy Black Stone of the Ka’ba. In: Meteoritics. Volume 15, Nr. 1, 1980, S. 87, bibcode:1980Metic..15...87T.
  4. Robert S. Dietz, John McHone: Kaaba Stone: Not a Meteorite, Probably an Agate. In: Meteoritics. Band 9, Nr. 2, 1974, S. 173–179, bibcode:1974Metic...9..173D.
  5. Mufti Muhammad Faruq: A Woman's Guide To Hajj & Umrah. Jamiatul Ilm Wal Huda (UK): Blackburn 2011. S. 339.
  6. Reuven Firestone: Journeys in Holy Lands. The Development of the Abraham-Ishmael Legend in Islamic Exegesis. Albany 1990, S. 83 ff.
  7. Reuven Firestone: Journeys in Holy Lands. The Development of the Abraham-Ishmael Legend in Islamic Exegesis. Albany 1990, S. 92.
  8. Vgl. Ferdinand Wüstenfeld: Chroniken der Stadt Mekka. Vierter Band. F.A. Brockhaus, Leipzig, 1861. S. 134. Digitalisat.
  9. Vgl. Heinz Halm: Das Reich des Mahdi. Der Aufstieg der Fatimiden. Beck, München, 1991. S. 340.

Koordinaten: 21° 25′ 21,2″ N, 39° 49′ 34,1″ O