Die Volkssternwarte Darmstadt ist eine von einem gemeinnützigen Verein betriebene Sternwarte. Sie befindet sich auf der Ludwigshöhe im Süden von Darmstadt, einer der höchsten Erhebungen der Stadt. Ihre geografische Lage beträgt 8,663° östlicher Länge und 49,844° nördlicher Breite, 246 m ü. NN
1969 wurde der amateurastronomische Verein Volkssternwarte Darmstadt e.V gegründet. Ziel war es, das Interesse der Bevölkerung an der Astronomie und Raumfahrt zu wecken und zu fördern. 1981 wurde das Observatorium auf der Ludwigshöhe fertiggestellt. Die Arbeiten waren größtenteils von Mitgliedern des Vereins durchgeführt worden. Unter einer 3 m großen Kuppel sowie auf einer großen Plattform, die mit einem Rolldach versehen ist, stehen eine Reihe von Teleskopen zur Verfügung. Darunter liegen Ausstellungs- und Vortragsräume sowie eine umfangreiche Bibliothek mit astronomischer Literatur.
Innerhalb des Vereins existieren mehrere Arbeitsgruppen, die sich u. a. mit der Beobachtung von Sonne, Mond, Planeten, Deep-Sky-Objekten und der Astrofotografie beschäftigen. Eine regelmäßig online erscheinende Zeitschrift, die "Mitteilungen der Volkssternwarte Darmstadt" [1], berichtet über astronomische Themen und aktuelle Ereignisse.
Zur Himmelsbeobachtung wird eine ganze Reihe von Teleskopen genutzt:
Unter der Kuppel befindet sich ein Fernrohr in Faltbauweise mit 20 cm Öffnung und 4 m Brennweite. Das 1964 entstandene Teleskop stellt das größte Instrument dar, das von dem Ingenieur und Teleskop-Konstrukteur Günter Nemec konzipiert wurde. Bei diesem Teleskoptyp wird das von der Objektivlinse gesammelte Licht mittels Spiegel umgelenkt, wodurch sich eine kürzere Bauweise ergibt. Das Teleskop eignet sich aufgrund des großen Öffnungsverhältnisses von 1/20 besonders gut zur Beobachtung des Mondes und der Planeten.
Zur Beobachtung der Sonne im roten Licht wird ein „Protuberanzen-Refraktor“ mit 12,5 cm Öffnung und einer Brennweite von 1,3 m genutzt. Das Gerät wurde ebenfalls von Günter Nemec konzipiert – auch hier ist der Strahlengang gefaltet. Die Sonne wird, wie bei einem Protuberanzenansatz, mittels einer kegelförmigen Blende verdunkelt. Mittels H-alpha-Filter, der nur das Licht des ionisierten Wasserstoffes durchlässt, können am Sonnenrand die Protuberanzen beobachtet werden.
Die Deep-Sky-Beobachtung erfolgt mittels eines Newton-Teleskops mit 36 cm großem Hauptspiegel und einer Brennweite von 1,6 m.
Weitere Instrumente sind zwei Schmidt-Cassegrain-Teleskope mit 25,4 bzw. 20 cm Öffnung. Ein aus dem Jahre 1899 stammender Refraktor der Reinfelder & Hertel mit 13,5 cm Öffnung und 2,5 m Brennweite wird nur noch als Ausstellungsstück genutzt.
Eine von acht seismischen Stationen des Hessischen Erdbebendienstes (HED) am Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) ist in der Volkssternwarte Darmstadt integriert; die Station überwacht seit 2003 mittels eines topfgroßen Seismometers (3-Komponenten-Seismometer Typ Mark L4), der außerhalb der Sternwarte im Erdboden eingelassen ist, die seismische Aktivität insbesondere im Oberrheingraben ab etwa Magnitude 1. Die Station erfasst damit zudem entferntere stärkeren Beben bis hin zu weltweit.[2] Die erfassten Daten werden innerhalb der Sternwarte gespeichert und können dadurch mit einer Kapazität von mehr als zwei Monaten zum Abruf vorgehalten werden.
Koordinaten: 49° 50′ 33″ N, 8° 39′ 42″ O