Die Volkssternwarte Regensburg ist eine der ältesten Volkssternwarten Deutschlands, nach eigenen Angaben die älteste Bayerns und die zweitälteste Süddeutschlands[1]. Die Sternwarte dient hauptsächlich der Volksbildung, unter anderem in Kooperation mit der Regensburger Volkshochschule[2]. Neben Sonderveranstaltungen bei astronomischen Ereignissen hat die Sternwarte am Freitagabend für die Öffentlichkeit geöffnet. Im Jahr 2011 nahmen 4584 Besucher die Angebote der Volkssternwarte Regensburg wahr.[3]
Vorgänger der heutigen Sternwarte war ein Observatorium des Klosters St. Emmeram in Regensburg, das 1774 ins Leben gerufen wurde. 1812 wurde ein Eckturm der Regensburger Stadtmauer, der Placidusturm, zu einer Sternwarte umgebaut. Der Benediktiner Placidus Heinrich führte daraufhin am Königlichen Lyzeum (ab 1923 Philosophisch-Theologische Hochschule) den astronomischen Unterricht ein. Dazu ließ er Beobachtungsinstrumente von Reichenbach in München herstellen. Zu den Gerätschaften, die zwischen 1812 und 1902 zur Verfügung standen, gehörten:
Die Geräte befinden sich heute in der Historischen Instrumentensammlung der Universität Regensburg.
Die Räumlichkeiten der heutigen Sternwarte am Ägidienplatz wurden 1902–1905 als Ersatz für den im Jahr 1902 abgerissenen Placidusturm für das Lyzeum gebaut. Zum Bau wurden von staatlichen Stellen 20.000 Mark bereitgestellt. Die Teleskopkuppel wurde mit einem 150 mm Refraktor von Reinfelder ausgestattet, welcher heute defekt und im Vortragsraum der Sternwarte zu besichtigen ist. Die Kuppel selbst steht heute unter Denkmalschutz. Zwischen 1919 und 1959 war der Physiker Karl Stöckl an der Philosophisch-theologischen Hochschule (PTH) tätig. Ab 1920 wurde die Sternwarte auf Betreiben von Karl Stöckl als Volkssternwarte genutzt. Nach der Auflösung der PTH im Jahr 1968 konnte die Volkssternwarte durch den Einsatz von Prof. Dr. Bernhard Heß bestehen bleiben. Seit 1976 wird sie vom gemeinnützigen Verein der Freunde der Sternwarte Regensburg e.V. betrieben. Die heute zugänglichen Räume der Sternwarte wurden 1982 nach einer längeren Umbauzeit fertiggestellt.[1]
Neben Ausstellungsräumen und einem Vortragssaal steht der Sternwarte ein 150-mm-Lichtenknecker-Fernrohr in der historischen Kuppel und auf der Dachplattform ein 300-mm- und ein 280-mm-Schmidt-Cassegrain-Teleskop zur Verfügung. Zum weiteren Inventar gehört auch eine Riefler-Präzisionsuhr.
Koordinaten: 49° 1′ 2,7″ N, 12° 5′ 25,7″ O