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Die charakteristischen Linien des Röntgenspektrums (<math>K_\alpha</math>, <math>K_\beta</math>,…) entstehen im Bild des [[Schalenmodell (Atomphysik)| | Die charakteristischen Linien des Röntgenspektrums (<math>K_\alpha</math>, <math>K_\beta</math>,…) entstehen im Bild des [[Schalenmodell (Atomphysik)|Schalenmodells]] wie folgt: | ||
# Eines der freien, energiereichen [[Elektron]]en des Elektronenstrahles schlägt ein entsprechend der [[Elektronenkonfiguration]] in der inneren Schale seines Atoms gebundenes Elektron heraus. Dabei muss auf das gestoßene Elektron mindestens soviel Energie übertragen werden, wie zum Sprung auf eine noch unbesetzte Schale nötig ist. Meist ist die Stoßenergie größer als die vorherige [[Bindungsenergie]] des Elektrons und das Atom wird [[Ionisation|ionisiert]]. | |||
# Die entstandene Lücke wird durch ein Elektron einer weiter außen liegenden Schale geschlossen. Dazu muss das höherenergetische Elektron der weiter außen liegenden Schale die Differenz seiner Energie beim Wechsel auf eine weiter innen gelegene Schale abgeben. Es strahlt ein [[Photon]] (Strahlungsquantum) ab. | |||
Die Photonenenergie liegt typischerweise in der Größenordnung 1–100 [[Elektronenvolt|keV]] entsprechend der Energiedifferenz der Elektronenhülle in den beiden Zuständen (fehlendes Elektron in innerer Schale und in äußerer Schale) und liegt daher im elektromagnetischen Spektrum im Röntgenbereich. Die Strahlungsquanten besitzen also die Energiedifferenz zwischen höherer (z. B. L-) und niedrigerer (z. B. K-)Schale. Da diese Energiedifferenz elementspezifisch ist, nennt man diese Röntgenstrahlung ''Charakteristische Röntgenstrahlung''. | |||
Die [[Wellenlänge]] und damit die Energie der [[Spontane Emission|emittierten]] Strahlung kann mit dem [[Moseleysches Gesetz|moseleyschen Gesetz]] berechnet werden. | |||
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Bei den L- und M-Serien sowie bei Atomen mit höherer [[Ordnungszahl]] ist diese Zuordnung nicht mehr | Bei den L- und M-Serien sowie bei Atomen mit höherer [[Ordnungszahl]] ist diese Zuordnung nicht mehr eindeutig. Hier spielt die [[Feinstruktur (Physik)|Feinstrukturaufspaltung]] eine Rolle. Zusätzlich zum griechischen Index wird dann noch ein numerischer Index zur Unterscheidung der Linien verwendet. | ||
== Auftreten mehrerer Spektrallinien nach einer Elektronenanregung == | == Auftreten mehrerer Spektrallinien nach einer Elektronenanregung == | ||
Atome mit höherer Ordnungszahl haben mehrere äußere Schalen, die zur Auffüllung des Lochs in der inneren Schale ein Elektron liefern können. Auch kann das Loch in verschiedenen inneren Schalen entstehen. Dementsprechend können diese Atome auch Röntgenstrahlen unterschiedlicher Energie aussenden. | Atome mit höherer Ordnungszahl haben mehrere äußere Schalen, die zur Auffüllung des Lochs in der inneren Schale ein Elektron liefern können. Auch kann das Loch in verschiedenen inneren Schalen entstehen. Dementsprechend können diese Atome auch Röntgenstrahlen unterschiedlicher Energie aussenden. | ||
* Nachdem ein Elektron auf die K-Schale gefallen ist, ist wiederum | * Nachdem ein Elektron z. B. von der L- auf die K-Schale gefallen ist, ist wiederum die L-Schale unterbesetzt. Ein weiteres Elektron aus einer noch höheren Schale fällt herunter unter Aussendung eines weiteren [[Photon]]s. Dieses zweite Photon ist von niedrigerer Energie und trägt in diesem Beispiel zur L-Linie bei. | ||
* Neben der Röntgenemission bildet – besonders bei leichten Atomen mit Ordnungszahlen <math>Z<30</math> – die Übertragung der Energie auf weiter außen gelegene Elektronen eine andere Möglichkeit für den Ausgleich der Energiedifferenz (siehe [[Auger-Effekt]]). | * Neben der Röntgenemission bildet – besonders bei leichten Atomen mit Ordnungszahlen <math>Z<30</math> – die Übertragung der Energie auf weiter außen gelegene Elektronen eine andere Möglichkeit für den Ausgleich der Energiedifferenz (siehe [[Auger-Effekt]]). | ||
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Die charakteristische Röntgenstrahlung ist ein Linienspektrum von Röntgenstrahlung, welches bei Übergängen zwischen Energieniveaus der inneren Elektronenhülle entsteht und für das jeweilige Element kennzeichnend ist. Sie wurde durch Charles Glover Barkla entdeckt, der dafür 1917 den Nobelpreis für Physik erhielt.
Die charakteristischen Linien des Röntgenspektrums ($ K_{\alpha } $, $ K_{\beta } $,…) entstehen im Bild des Schalenmodells wie folgt:
Die Photonenenergie liegt typischerweise in der Größenordnung 1–100 keV entsprechend der Energiedifferenz der Elektronenhülle in den beiden Zuständen (fehlendes Elektron in innerer Schale und in äußerer Schale) und liegt daher im elektromagnetischen Spektrum im Röntgenbereich. Die Strahlungsquanten besitzen also die Energiedifferenz zwischen höherer (z. B. L-) und niedrigerer (z. B. K-)Schale. Da diese Energiedifferenz elementspezifisch ist, nennt man diese Röntgenstrahlung Charakteristische Röntgenstrahlung.
Die Wellenlänge und damit die Energie der emittierten Strahlung kann mit dem moseleyschen Gesetz berechnet werden.
Zur Bezeichnung der Röntgenlinien gibt man zunächst die innere Schale an, in die das Elektron bei der Emission übergegangen ist, z. B. K, L, M usw. Ein griechischer Buchstabe als Index gibt die Differenz zur Hauptquantenzahl n der äußeren Schale an, aus der das Elektron kam. Z. B. entspricht
Bei den L- und M-Serien sowie bei Atomen mit höherer Ordnungszahl ist diese Zuordnung nicht mehr eindeutig. Hier spielt die Feinstrukturaufspaltung eine Rolle. Zusätzlich zum griechischen Index wird dann noch ein numerischer Index zur Unterscheidung der Linien verwendet.
Atome mit höherer Ordnungszahl haben mehrere äußere Schalen, die zur Auffüllung des Lochs in der inneren Schale ein Elektron liefern können. Auch kann das Loch in verschiedenen inneren Schalen entstehen. Dementsprechend können diese Atome auch Röntgenstrahlen unterschiedlicher Energie aussenden.
In einer Röntgenröhre treffen energiereiche Elektronen auf eine Anode und erzeugen dort sowohl charakteristische Röntgenstrahlung als auch Bremsstrahlung. Im graphisch dargestellten Spektrum erscheinen die Linien der charakteristischen Röntgenstrahlung als hohe Erhebungen (Peaks) auf dem kontinuierlichen Untergrund der Bremsstrahlung.
Die charakteristische Röntgenstrahlung wird mit Detektoren beobachtet, die die Energie oder die Wellenlänge der Röntgenquanten bestimmen. Aus dem Spektrum kann qualitativ auf die Elementzusammensetzung der Probe geschlossen werden, durch eine ZAF-Korrektur ist außerdem auch eine quantitative Analyse möglich. Dieses Prinzip wird bei der Röntgenfluoreszenzanalyse, der energiedispersiven (EDX/EDS) und der wellenlängendispersiven Röntgenspektroskopie (WDX/WDS) angewandt.