imported>Aka K (Halbgeviertstrich) |
imported>TaxonKatBot K (Bot: Kategorie:Astronom (Berlin) entfernt: laut Wikipedia:WikiProjekt Kategorien/Diskussionen/2021/Mai/4) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Fritz Hinderer''' (* [[24. September]] [[1912]]<ref name="JAI1991">Irmela Bues: Jahresberichte Astronomischer Institute 1991, Berlin, Institut für Astronomie und Astrophysik der Technischen Universität Journal: Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft, Volume 75, Seite 5 bis 7, [http://adsabs.harvard.edu/full/1992MitAG..75....5B online].</ref> in [[Stuttgart]]; † [[22. August]] [[1991]] in [[Berlin-Steglitz]]<ref>[http://articles.adsabs.harvard.edu//full/1992MitAG..75... | [[Datei:Fritz Hinderer.jpg|miniatur|Fritz Hinderer]] | ||
'''Fritz Hinderer''' (* [[24. September]] [[1912]]<ref name="JAI1991">Irmela Bues: Jahresberichte Astronomischer Institute 1991, Berlin, Institut für Astronomie und Astrophysik der Technischen Universität Journal: [[Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft]], Volume 75, Seite 5 bis 7, [http://adsabs.harvard.edu/full/1992MitAG..75....5B online].</ref> in [[Stuttgart]]; † [[22. August]] [[1991]] in [[Berlin-Steglitz]]<ref>[http://articles.adsabs.harvard.edu//full/1992MitAG..75...31S/0000031.000.html Jahresberichte Astronomischer Institute 1991], Berlin, Institut für Astronomie und Astrophysik der Technischen Universität Journal: [[Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft]], Volume 75, Seite 31</ref>) war ein deutscher [[Astronom]] und [[Astrophysiker]]. Sein Fachgebiet war die Erforschung [[Veränderliche Sterne|veränderlicher Sterne]].<ref name="JAI1991" /> | |||
==Leben== | == Leben == | ||
Fritz Hinderer wurde als Sohn des protestantischen [[Theologe]]n August Hinderer geboren. Nachdem die Familie im März 1918 nach Berlin gezogen war, lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod in [[Berlin]] und [[Brandenburg]].<ref>{{Literatur|Autor=Walter Schwarz|Titel=August Hinderer|TitelErg=''Leben und Werk''|Verlag=Quell|Ort=Stuttgart|Datum=1951}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Simone Höckele-Häfner|Titel=August Hinderer|TitelErg=''Weg und Wirken eines Pioniers evangelischer Publizistik''|Verlag=Christliche Publizistik|Ort=Erlangen|Datum=2001|ISBN=3-933992-02-8}}</ref><ref name="JAI1991" /> Nach dem Abitur studierte er an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] [[Naturwissenschaft]]en mit [[Astronomie|astronomischem]] Schwerpunkt.<ref name="JAI1991" /> | Fritz Hinderer wurde als Sohn des protestantischen [[Theologe]]n [[August Hermann Hinderer]] geboren. Nachdem die Familie im März 1918 nach Berlin gezogen war, lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod in [[Berlin]] und [[Brandenburg]].<ref>{{Literatur|Autor=Walter Schwarz|Titel=August Hinderer|TitelErg=''Leben und Werk''|Verlag=Quell|Ort=Stuttgart|Datum=1951}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Simone Höckele-Häfner|Titel=August Hinderer|TitelErg=''Weg und Wirken eines Pioniers evangelischer Publizistik''|Verlag=Christliche Publizistik|Ort=Erlangen|Datum=2001|ISBN=3-933992-02-8}}</ref><ref name="JAI1991" /> Nach dem Abitur studierte er an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] [[Naturwissenschaft]]en mit [[Astronomie|astronomischem]] Schwerpunkt.<ref name="JAI1991" /> | ||
Nach seinem Vorexamen führte er 1934 als Freiwilliger an der [[ | Nach seinem Vorexamen führte er 1934 als Freiwilliger an der [[Berliner Sternwarte#Sternwarte Berlin-Babelsberg|Berliner Sternwarte in Babelsberg]] Sternbeobachtungen für den Toepferschen [[Zonenkatalog]] durch. Im Folgejahr untersuchte er für seine Studienarbeit mit dem dortigen Zeiss-[[Astrograph]]en die Lichtspektren vom veränderlichen Stern [[R Coronae Borealis]] im [[Nördliche Krone|Sternbild Nördliche Krone]] sowie von den [[Zwergnova]]e [[U Geminorum]] im [[Zwillinge (Sternbild)|Sternbild Zwillinge]] und [[Z Camelopardalis]] im [[Giraffe (Sternbild)|Sternbild Giraffe]]. An der Universität in [[Berlin-Mitte]] hörte er im Folgenden in den Fächern [[Astrophysik]] und [[Quantenmechanik]].<ref name="JAI1991" /> | ||
Seine Dissertation erforderte zeitaufwendige Beobachtungen von unregelmäßig [[Veränderliche Sterne|veränderlichen Sternen]], wozu er jahrelang den Lichtverlauf von [[R Coronae Borealis]] und SS Cygni im [[Schwan (Sternbild)|Sternbild Schwan]] auf 850 [[Photoplatte]]n aufnahm. Die Auswertung konnte er nicht mehr fertigstellen, da er schon zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] zum Wehrdienst verpflichtet wurde. Bei einem Arbeitsurlaub konnte er im Sommer 1943 an der [[Sternwarte Sonneberg]] in [[Thüringen]] weiterarbeiten | Seine Dissertation erforderte zeitaufwendige Beobachtungen von unregelmäßig [[Veränderliche Sterne|veränderlichen Sternen]], wozu er jahrelang den Lichtverlauf von [[R Coronae Borealis]] und [[SS Cygni]] im [[Schwan (Sternbild)|Sternbild Schwan]] auf 850 [[Photoplatte]]n aufnahm. Die Auswertung konnte er nicht mehr fertigstellen, da er schon zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] zum Wehrdienst verpflichtet wurde. Bei einem Arbeitsurlaub konnte er im Sommer 1943 an der [[Sternwarte Sonneberg]] in [[Thüringen]] weiterarbeiten. | ||
In den Folgejahren widmete Fritz Hinderer sich dem Wiederaufbau eines 31-Zentimeter-[[Fernrohr|Refraktors]] und eines 52-Zentimeter-[[Spiegelteleskop]]s sowie der Verbesserung eines [[Photometer]]s. 1953 wurde er Mitglied der [[Astronomische Gesellschaft|Astronomischen Gesellschaft]]. Da er als Einwohner von [[West-Berlin]] zunehmend politische Probleme bekam, in der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] zu arbeiten, nahm er 1957 ein Forschungsstipendium und 1958 einen Lehrauftrag an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] an. Seine Habilitation von 1960 wurde vom Mathematiker [[Alexander Dinghas]] gefördert. 1963 wurde Hinderer | Nach Kriegsende kehrte Hinderer unversehrt nach Berlin zurück, wo er 1946 als wissenschaftlicher Assistent mit der Verwaltung der Reste der Berliner Sternwarte beauftragt und 1949 schließlich beim Direktor des [[Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam|Astrophysikalischen Instituts Potsdam]], [[Hans Kienle]], promoviert wurde.<ref name="JAI1991" /> | ||
In den Folgejahren widmete Fritz Hinderer sich dem Wiederaufbau eines 31-Zentimeter-[[Fernrohr|Refraktors]] und eines 52-Zentimeter-[[Spiegelteleskop]]s sowie der Verbesserung eines [[Photometer]]s. 1953 wurde er Mitglied der [[Astronomische Gesellschaft|Astronomischen Gesellschaft]]. Da er als Einwohner von [[West-Berlin]] zunehmend politische Probleme bekam, in der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] zu arbeiten, nahm er 1957 ein Forschungsstipendium und 1958 einen Lehrauftrag an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] an. Seine [[Habilitation]] von 1960 wurde vom Mathematiker [[Alexander Dinghas]] gefördert. 1963 wurde Hinderer Professor und Abteilungsleiter für ''Theoretische Astronomie und Himmelsmechanik'' am ''I. Mathematischen Institut'' der Freien Universität Berlin.<ref name="JAI1991" /> | |||
Hinderer hatte Kontakte zur [[Wilhelm-Foerster-Sternwarte]] in [[Berlin-Schöneberg]], wo er auch Praktika für seine Studierenden abhielt.<ref name="JAI1991" /><ref name="kaufmann" /> Der ''Lehrstuhl für Astronomie'' an der Freien Universität Berlin und das ''Institut für Astrophysik'' an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Universität Berlin]] wurden nach Hinderers Emeritierung 1978 unter der Federführung von [[Roland Wielen]] zum ''Institut für Astronomie und Astrophysik'' an der Technischen Universität zusammengelegt. [[Erwin Sedlmayr]] wurde auf die durch die Emeritierung Hinderers freigewordene Professur berufen. Hinderer lehrte noch mehrere Jahre für beide Universitäten weiter.<ref name="kaufmann">Jens P. Kaufmann: ''Astronomie an den Westberliner Hochschulen'', in: ''Die Geschichte der Astronomie in Berlin'', herausgegeben von [[Dieter B. Herrmann]] und Karl-Friedrich Hoffmann, Seite 114 ff.</ref> | Hinderer hatte Kontakte zur [[Wilhelm-Foerster-Sternwarte]] in [[Berlin-Schöneberg]], wo er auch Praktika für seine Studierenden abhielt.<ref name="JAI1991" /><ref name="kaufmann" /> Der ''Lehrstuhl für Astronomie'' an der Freien Universität Berlin und das ''Institut für Astrophysik'' an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Universität Berlin]] wurden nach Hinderers Emeritierung 1978 unter der Federführung von [[Roland Wielen]] zum ''Institut für Astronomie und Astrophysik'' an der Technischen Universität zusammengelegt. [[Erwin Sedlmayr]] wurde auf die durch die Emeritierung Hinderers freigewordene Professur berufen. Hinderer lehrte noch mehrere Jahre für beide Universitäten weiter.<ref name="kaufmann">Jens P. Kaufmann: ''Astronomie an den Westberliner Hochschulen'', in: ''Die Geschichte der Astronomie in Berlin'', herausgegeben von [[Dieter B. Herrmann]] und Karl-Friedrich Hoffmann, Seite 114 ff.</ref> | ||
Bis zu seinem | Bis zu seinem Lebensende kümmerte er sich um das Grundstück mit der Ruine seines im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstörten Elternhauses, der [[Villa Hinderer]] in Berlin-Steglitz, wo er im August 1991 auch starb.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/berlin/eine-kriegsruine-wartet-auf-zukunft/603168.html Eine Kriegsruine wartet auf Zukunft], tagesspiegel.de vom 24. April 2005, abgerufen am 10. November 2016</ref> | ||
==Ehrungen== | == Ehrungen == | ||
Der 1934 von [[Karl Wilhelm Reinmuth]] entdeckte [[Asteroid]] [[(3404) Hinderer]] wurde auf Vorschlag von [[Lutz D. Schmadel]] 1992 nach Fritz Hinderer benannt.<ref>[http://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007%2F978-3-540-29925-7_3404 (3404) Hinderer], in: Dictionary of Minor Planet Names, Springer, Berlin / Heidelberg, Seite 284 (2007), ISBN 978-3-540-29925-7</ref> | Der 1934 von [[Karl Wilhelm Reinmuth]] entdeckte [[Asteroid]] [[(3404) Hinderer]] wurde auf Vorschlag von [[Lutz D. Schmadel]] 1992 nach Fritz Hinderer benannt.<ref>[http://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007%2F978-3-540-29925-7_3404 (3404) Hinderer], in: Dictionary of Minor Planet Names, Springer, Berlin / Heidelberg, Seite 284 (2007), ISBN 978-3-540-29925-7</ref> | ||
==Veröffentlichungen (Auswahl)== | == Veröffentlichungen (Auswahl) == | ||
* ''Spektralphotometrische Untersuchungen über den Veränderlichen SS Cygni'', Verlag Beltz, Langensalza (1949), aus: ''Astronomische Nachrichten'', Band 277, Nummer 5/6 sowie Freie Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Dissertation vom 27. Mai 1949 | * ''Spektralphotometrische Untersuchungen über den Veränderlichen SS Cygni'', Verlag Beltz, Langensalza (1949), aus: ''Astronomische Nachrichten'', Band 277, Nummer 5/6 sowie Freie Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Dissertation vom 27. Mai 1949 | ||
* ''Die neue lichtelektrische Messeinrichtung der Sternwarte Babelsberg'', in: ''Zentralinstitut für Astrophysik. Sternwarte Babelsberg: Mitteilungen der Sternwarte Babelsberg der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin | * ''Die neue lichtelektrische Messeinrichtung der Sternwarte Babelsberg'', in: ''Zentralinstitut für Astrophysik. Sternwarte Babelsberg: Mitteilungen der Sternwarte Babelsberg der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin – Sternwarte Babelsberg'', Nummer 2, Berlin, Seiten 31 bis 47 (Wissenschaftliche Annalen 1954 Heft 8) | ||
* Neue Deutsche Biographie | |||
** {{NDB|2|62|62|Berberich, Adolf Joseph||116124768}} | |||
** {{NDB|2|489|489|Bottlinger, Kurt Felix Ernst||116271140}} | |||
** {{NDB|2|584|584|Brendel, Martin||116484454}} | |||
* ''Der Veränderliche ε Ursae Minoris'', in: ''Mitteilungen der Sternwarte Babelsberg der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin'', Nummer 3 (1957) | * ''Der Veränderliche ε Ursae Minoris'', in: ''Mitteilungen der Sternwarte Babelsberg der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin'', Nummer 3 (1957) | ||
* ''Lichtelektrische Untersuchungen an W Ursae Majoris-Sternen'', Berlin, Journal des Observateurs. Volume 43, Nummer 11 (1960) sowie Freie Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Habilitationsschrift vom 11. Nov. 1960 | * ''Lichtelektrische Untersuchungen an W Ursae Majoris-Sternen'', Berlin, Journal des Observateurs. Volume 43, Nummer 11 (1960) sowie Freie Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Habilitationsschrift vom 11. Nov. 1960 | ||
*''Entstehung und Entwicklung des Universums'' in: Laskowski, Wolfgang: ''Der Weg zum Menschen. Vom Urnebel zum Homo sapiens'', Berlin, de Gruyter, 1968, Seite 13–39 | * ''Entstehung und Entwicklung des Universums'' in: Laskowski, Wolfgang: ''Der Weg zum Menschen. Vom Urnebel zum Homo sapiens'', Berlin, de Gruyter, 1968, Seite 13–39 | ||
* ''Hipparch'' in: Exempla historica, Epochen der Weltgeschichte in Biographien, Von den frühen Hochkulturen bis zum Hellenismus, Forscher und Gelehrte, Zürich, Kindler, 1971, 1985, Seite 201–232, ISBN 3-596-17005-2 | * ''Hipparch'' in: Exempla historica, Epochen der Weltgeschichte in Biographien, Von den frühen Hochkulturen bis zum Hellenismus, Forscher und Gelehrte, Zürich, Kindler, 1971, 1985, Seite 201–232, ISBN 3-596-17005-2 | ||
==Weblinks== | == Weblinks == | ||
{{Commonscat}} | |||
* {{DNB-Portal|1188269917}} | |||
* [http://www.astro-photos.net/CCD/CCD2/NGC1579_cctv.html NGC 1579 und IC 2067 im Perseus] mit Bild vom Kleinplaneten ''(3404) Hinderer'' | * [http://www.astro-photos.net/CCD/CCD2/NGC1579_cctv.html NGC 1579 und IC 2067 im Perseus] mit Bild vom Kleinplaneten ''(3404) Hinderer'' | ||
==Einzelnachweise== | == Einzelnachweise == | ||
<references></references> | <references></references> | ||
{{Normdaten|TYP=p|VIAF=66909029 | {{Normdaten|TYP=p|GND=1188269917|VIAF=66909029}} | ||
{{SORTIERUNG:Hinderer, Fritz}} | {{SORTIERUNG:Hinderer, Fritz}} | ||
[[Kategorie:Astrophysiker]] | [[Kategorie:Astrophysiker]] | ||
[[Kategorie:Astronom (20. Jahrhundert)]] | [[Kategorie:Astronom (20. Jahrhundert)]] | ||
[[Kategorie:Namensgeber für einen Asteroiden]] | [[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Asteroiden]] | ||
[[Kategorie:Deutscher]] | [[Kategorie:Deutscher]] | ||
[[Kategorie:Geboren 1912]] | [[Kategorie:Geboren 1912]] |
Fritz Hinderer (* 24. September 1912[1] in Stuttgart; † 22. August 1991 in Berlin-Steglitz[2]) war ein deutscher Astronom und Astrophysiker. Sein Fachgebiet war die Erforschung veränderlicher Sterne.[1]
Fritz Hinderer wurde als Sohn des protestantischen Theologen August Hermann Hinderer geboren. Nachdem die Familie im März 1918 nach Berlin gezogen war, lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod in Berlin und Brandenburg.[3][4][1] Nach dem Abitur studierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität Naturwissenschaften mit astronomischem Schwerpunkt.[1]
Nach seinem Vorexamen führte er 1934 als Freiwilliger an der Berliner Sternwarte in Babelsberg Sternbeobachtungen für den Toepferschen Zonenkatalog durch. Im Folgejahr untersuchte er für seine Studienarbeit mit dem dortigen Zeiss-Astrographen die Lichtspektren vom veränderlichen Stern R Coronae Borealis im Sternbild Nördliche Krone sowie von den Zwergnovae U Geminorum im Sternbild Zwillinge und Z Camelopardalis im Sternbild Giraffe. An der Universität in Berlin-Mitte hörte er im Folgenden in den Fächern Astrophysik und Quantenmechanik.[1]
Seine Dissertation erforderte zeitaufwendige Beobachtungen von unregelmäßig veränderlichen Sternen, wozu er jahrelang den Lichtverlauf von R Coronae Borealis und SS Cygni im Sternbild Schwan auf 850 Photoplatten aufnahm. Die Auswertung konnte er nicht mehr fertigstellen, da er schon zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zum Wehrdienst verpflichtet wurde. Bei einem Arbeitsurlaub konnte er im Sommer 1943 an der Sternwarte Sonneberg in Thüringen weiterarbeiten.
Nach Kriegsende kehrte Hinderer unversehrt nach Berlin zurück, wo er 1946 als wissenschaftlicher Assistent mit der Verwaltung der Reste der Berliner Sternwarte beauftragt und 1949 schließlich beim Direktor des Astrophysikalischen Instituts Potsdam, Hans Kienle, promoviert wurde.[1]
In den Folgejahren widmete Fritz Hinderer sich dem Wiederaufbau eines 31-Zentimeter-Refraktors und eines 52-Zentimeter-Spiegelteleskops sowie der Verbesserung eines Photometers. 1953 wurde er Mitglied der Astronomischen Gesellschaft. Da er als Einwohner von West-Berlin zunehmend politische Probleme bekam, in der Deutschen Demokratischen Republik zu arbeiten, nahm er 1957 ein Forschungsstipendium und 1958 einen Lehrauftrag an der Freien Universität Berlin an. Seine Habilitation von 1960 wurde vom Mathematiker Alexander Dinghas gefördert. 1963 wurde Hinderer Professor und Abteilungsleiter für Theoretische Astronomie und Himmelsmechanik am I. Mathematischen Institut der Freien Universität Berlin.[1]
Hinderer hatte Kontakte zur Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin-Schöneberg, wo er auch Praktika für seine Studierenden abhielt.[1][5] Der Lehrstuhl für Astronomie an der Freien Universität Berlin und das Institut für Astrophysik an der Technischen Universität Berlin wurden nach Hinderers Emeritierung 1978 unter der Federführung von Roland Wielen zum Institut für Astronomie und Astrophysik an der Technischen Universität zusammengelegt. Erwin Sedlmayr wurde auf die durch die Emeritierung Hinderers freigewordene Professur berufen. Hinderer lehrte noch mehrere Jahre für beide Universitäten weiter.[5]
Bis zu seinem Lebensende kümmerte er sich um das Grundstück mit der Ruine seines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Elternhauses, der Villa Hinderer in Berlin-Steglitz, wo er im August 1991 auch starb.[6]
Der 1934 von Karl Wilhelm Reinmuth entdeckte Asteroid (3404) Hinderer wurde auf Vorschlag von Lutz D. Schmadel 1992 nach Fritz Hinderer benannt.[7]
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hinderer, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astronom und Astrophysiker |
GEBURTSDATUM | 24. September 1912 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 22. August 1991 |
STERBEORT | Berlin-Steglitz |