Giovanni Jona-Lasinio: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Giovanni Jona-Lasinio''' (* [[20. Juli]] [[1932]] in [[Florenz]]) ist ein italienischer theoretischer Physiker.
'''Giovanni Jona-Lasinio''' (* [[20. Juli]] [[1932]] in [[Florenz]]) ist ein italienischer theoretischer Physiker.


== Leben ==
Jona-Lasinio war 1970 bis 1974 Professor für Elektrodynamik an der [[Universität Padua]] und ab 1974 Professor für mathematische Methoden der Physik an der [[Universität Rom]] La Sapienza.
Jona-Lasinio war 1970 bis 1974 Professor für Elektrodynamik an der [[Universität Padua]] und ab 1974 Professor für mathematische Methoden der Physik an der [[Universität Rom]] La Sapienza.


Er ist für das Nambu-Jona-Lasinio Modell bekannt, das er mit [[Yoichiro Nambu]] 1961 untersuchte. Das quantenfeldtheoretische Modell ist der Theorie der [[Supraleitung]] (Bildung von [[Cooper-Paar]]en) nachempfunden und beschreibt wechselwirkende Dirac-Fermionen mit [[Chirale Symmetrie|chiraler Symmetrie]] der [[Lagrangedichte]]. Es zeigt dynamischen Symmetriebruch (der chiralen Symmetrie), das heisst Bruch einer ursprünglich in der Lagrangedichte vorhandenen Symmetrie durch die Wechselwirkung. Damit war es Vorbild für eine ganze Reihe späterer Theorien mit dynamischem Symmetriebruch in der Elementarteilchenphysik (wie in [[Technicolor (Physik)|Technicolor]] oder Modellen zum Studium der [[Quantenchromodynamik]]).
Er ist für das Nambu-Jona-Lasinio Modell bekannt, das er mit [[Yoichiro Nambu]] 1961 untersuchte. Das quantenfeldtheoretische Modell ist der Theorie der [[Supraleitung]] (Bildung von [[Cooper-Paar]]en) nachempfunden und beschreibt wechselwirkende Dirac-Fermionen mit [[Chirale Symmetrie|chiraler Symmetrie]] der [[Lagrangedichte]]. Es zeigt dynamischen Symmetriebruch (der chiralen Symmetrie), das heißt Bruch einer ursprünglich in der Lagrangedichte vorhandenen Symmetrie durch die Wechselwirkung. Damit war es Vorbild für eine ganze Reihe späterer Theorien mit dynamischem Symmetriebruch in der Elementarteilchenphysik (wie in [[Technicolor (Physik)|Technicolor]] oder Modellen zum Studium der [[Quantenchromodynamik]]).


Ein Vorschlag von Di Castro und Jona-Lasinio von 1969<ref>C. Di Castro, Jona-Lasinio, Physics Letters A, Bd.29, 1969, S.322</ref>, die Theorie der [[Renormierungsgruppe]] auf die Theorie der Phasenübergänge anzuwenden hatte Einfluss auf die Arbeiten von [[Kenneth Wilson]] Anfang der 1970er Jahre.<ref>Wilson, Nobelvortrag</ref>  In den 1980er Jahren untersuchte er den semiklassischen Grenzwert der Quantenmechanik. Außerdem untersuchte er Modelle der statistischen Mechanik für Nichtgleichgewichts-Systeme.
Ein Vorschlag von Di Castro und Jona-Lasinio von 1969<ref>C. Di Castro, Jona-Lasinio, Physics Letters A, Bd. 29, 1969, S. 322</ref>, die Theorie der [[Renormierungsgruppe]] auf die Theorie der Phasenübergänge anzuwenden hatte Einfluss auf die Arbeiten von [[Kenneth Wilson]] Anfang der 1970er Jahre.<ref>Wilson, Nobelvortrag</ref>  In den 1980er Jahren untersuchte er den semiklassischen Grenzwert der Quantenmechanik. Außerdem untersuchte er Modelle der statistischen Mechanik für Nichtgleichgewichts-Systeme.


Er war Gastwissenschaftler 1959/60 an der [[University of Chicago]], 1964/65 am [[CERN]], 1965/66 am [[Massachusetts Institute of Technology]], 1980/81 am [[IHES]] und 1983/84 an der [[Universität Paris VI]] (Pierre et Marie Curie).
Er war Gastwissenschaftler 1959/60 an der [[University of Chicago]], 1964/65 am [[CERN]]<ref name="inspire">{{cite web|url=http://inspirehep.net/author/profile/G.Jona.Lasinio.1|title=Jona-Lasinio, Giovanni - Author profile|publisher=[[INSPIRE-HEP]]|accessdate=2019-07-19}}</ref>, 1965/66 am [[Massachusetts Institute of Technology]], 1980/81 am [[IHES]] und 1983/84 an der [[Universität Paris VI]] (Pierre et Marie Curie).


2006 erhielt er den [[Antonio-Feltrinelli-Preis]]. Ihm wurden der [[Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik]] für 2012 und die [[Boltzmann-Medaille]] für 2013 zugesprochen. 2016 wurde zum Mitglied der [[Academia Europaea]] gewählt.
2006 erhielt er den [[Antonio-Feltrinelli-Preis]]. Ihm wurden der [[Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik]] für 2012 und die [[Boltzmann-Medaille]] für 2013 zugesprochen. 2016 wurde zum Mitglied der [[Academia Europaea]] gewählt.


== Schriften ==
== Schriften ==
*mit Nambu: Dynamical model of elementary particles based on an analogy with superconductivity, Teil 1, Physical Review, Bd.122, 1961, S.345-358, Teil 2, Bd.124, 1962, S.246-254
*mit Nambu: Dynamical model of elementary particles based on an analogy with superconductivity, Teil 1, Physical Review, Bd. 122, 1961, S. 345–358, Teil 2, Bd. 124, 1962, S. 246–254


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Aktuelle Version vom 12. Juli 2021, 18:18 Uhr

Jona-Lasinio präsentiert die Nobelvorlesung von Nambu 2008

Giovanni Jona-Lasinio (* 20. Juli 1932 in Florenz) ist ein italienischer theoretischer Physiker.

Leben

Jona-Lasinio war 1970 bis 1974 Professor für Elektrodynamik an der Universität Padua und ab 1974 Professor für mathematische Methoden der Physik an der Universität Rom La Sapienza.

Er ist für das Nambu-Jona-Lasinio Modell bekannt, das er mit Yoichiro Nambu 1961 untersuchte. Das quantenfeldtheoretische Modell ist der Theorie der Supraleitung (Bildung von Cooper-Paaren) nachempfunden und beschreibt wechselwirkende Dirac-Fermionen mit chiraler Symmetrie der Lagrangedichte. Es zeigt dynamischen Symmetriebruch (der chiralen Symmetrie), das heißt Bruch einer ursprünglich in der Lagrangedichte vorhandenen Symmetrie durch die Wechselwirkung. Damit war es Vorbild für eine ganze Reihe späterer Theorien mit dynamischem Symmetriebruch in der Elementarteilchenphysik (wie in Technicolor oder Modellen zum Studium der Quantenchromodynamik).

Ein Vorschlag von Di Castro und Jona-Lasinio von 1969[1], die Theorie der Renormierungsgruppe auf die Theorie der Phasenübergänge anzuwenden hatte Einfluss auf die Arbeiten von Kenneth Wilson Anfang der 1970er Jahre.[2] In den 1980er Jahren untersuchte er den semiklassischen Grenzwert der Quantenmechanik. Außerdem untersuchte er Modelle der statistischen Mechanik für Nichtgleichgewichts-Systeme.

Er war Gastwissenschaftler 1959/60 an der University of Chicago, 1964/65 am CERN[3], 1965/66 am Massachusetts Institute of Technology, 1980/81 am IHES und 1983/84 an der Universität Paris VI (Pierre et Marie Curie).

2006 erhielt er den Antonio-Feltrinelli-Preis. Ihm wurden der Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik für 2012 und die Boltzmann-Medaille für 2013 zugesprochen. 2016 wurde zum Mitglied der Academia Europaea gewählt.

Schriften

  • mit Nambu: Dynamical model of elementary particles based on an analogy with superconductivity, Teil 1, Physical Review, Bd. 122, 1961, S. 345–358, Teil 2, Bd. 124, 1962, S. 246–254

Weblinks

Einzelnachweise

  1. C. Di Castro, Jona-Lasinio, Physics Letters A, Bd. 29, 1969, S. 322
  2. Wilson, Nobelvortrag
  3. Jona-Lasinio, Giovanni - Author profile. INSPIRE-HEP. Abgerufen am 19. Juli 2019.