Hendrik Anthony Kramers: Unterschied zwischen den Versionen

Hendrik Anthony Kramers: Unterschied zwischen den Versionen

imported>Claude J
 
imported>Georg Hügler
(Sz vor ref)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:UhlenbeckKramersGoudsmit.jpg|thumb|Hendrik Anthony Kramers (Mitte) mit [[George Uhlenbeck]] (links) und [[Samuel Goudsmit]] (rechts). Leiden, um 1928]]
[[Datei:UhlenbeckKramersGoudsmit.jpg|thumb|Hendrik Anthony Kramers (Mitte) mit [[George Uhlenbeck]] (links) und [[Samuel Goudsmit]] (rechts). Leiden, um 1928]]
'''Hendrik Anthony Kramers''', genannt Hans<ref>[[H. B. G. Casimir]], Besprechung von Mehra, Rechenberg ''Historical development of Quantum Theory'', Physikalische Blätter, Band 39, 1983, S. 245</ref>, (* [[17. Dezember]] [[1894]] in [[Rotterdam]]; † [[24. April]] [[1952]] in [[Oegstgeest]]) war ein [[Niederländer|niederländischer]] [[Physiker]].
'''Hendrik Anthony Kramers''', genannt Hans,<ref>[[H. B. G. Casimir]], Besprechung von Mehra, Rechenberg ''Historical development of Quantum Theory'', In: ''Physikalische Blätter.'' Band 39, 1983, S. 245.</ref> (* [[17. Dezember]] [[1894]] in [[Rotterdam]]; † [[24. April]] [[1952]] in [[Oegstgeest]]) war ein [[Niederländer|niederländischer]] [[Physiker]].


== Werdegang ==
== Werdegang ==
Kramers studierte ab 1912 [[theoretische Physik]] an der [[Universität Leiden|Universität in Leiden]], vor allem bei [[Paul Ehrenfest]]. 1916 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er in [[Leiden (Stadt)|Leiden]]. In [[Kopenhagen]] arbeitete er als Mitarbeiter von [[Niels Bohr]] an der [[Quantenhypothese|Quantentheorie]]. 1924 wurde er [[Privatdozent]] am Institut für Theoretische Physik in [[Göttingen]].
Kramers studierte ab 1912 [[theoretische Physik]] an der [[Universität Leiden|Universität in Leiden]], vor allem bei [[Paul Ehrenfest]]. 1916 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er in [[Leiden (Stadt)|Leiden]]. In [[Kopenhagen]] arbeitete er als Mitarbeiter von [[Niels Bohr]] an der [[Quantenhypothese|Quantentheorie]]. 1924 wurde er [[Privatdozent]] am Institut für Theoretische Physik in [[Göttingen]].


Zusammen mit Niels Bohr und [[John C. Slater]] veröffentlichte er die Arbeit «The quantum theory of radiation»<ref>{{Literatur|Autor=Niels Bohr, Hendrik A. Kramers, John C. Slater|Titel=The quantum theory of radiation|Sammelwerk=Philosophical Magazine|Band=47|Seiten=785–802|Jahr=1924}}</ref> (BKS-Theorie), in der die strenge Gültigkeit des [[Energieerhaltungssatz#Energieerhaltungssatz_in_der_Quantenmechanik|Energieerhaltungssatzes]] in der Quantentheorie in Frage gestellt wurde, um die Quantentheorie des elektromagnetischen Feldes mit den Vorstellungen der älteren Quantentheorie in Übereinstimmung zu bringen. Wenig später wurde die Theorie allerdings durch Experimente widerlegt. Kramers ist durch viele Beiträge zur theoretischen Physik bekannt, was sich unter anderem in den Benennungen [[WKB-Näherung]], [[Kramers-Kronig-Relation]] und [[Kramers-Theorem]] ausdrückt.
Zusammen mit Niels Bohr und [[John C. Slater]] veröffentlichte er die Arbeit «The quantum theory of radiation»<ref>{{Literatur |Autor=Niels Bohr, Hendrik A. Kramers, John C. Slater |Titel=The quantum theory of radiation |Sammelwerk=Philosophical Magazine |Band=47 |Seiten=785–802 |Datum=1924}}</ref> (BKS-Theorie), in der die strenge Gültigkeit des [[Energieerhaltungssatz#Energieerhaltungssatz in der Quantenmechanik|Energieerhaltungssatzes in der Quantentheorie]] in Frage gestellt wurde, um die Quantentheorie des elektromagnetischen Feldes mit den Vorstellungen der älteren Quantentheorie in Übereinstimmung zu bringen. Wenig später wurde die Theorie allerdings durch Experimente widerlegt. Kramers ist durch viele Beiträge zur theoretischen Physik bekannt, was sich unter anderem in den Benennungen [[WKB-Näherung]], [[Kramers-Kronig-Relation]] und [[Kramers-Theorem]] ausdrückt.


1926 wurde er Professor für Theoretische Physik an der [[Universität Utrecht]], wo er unter anderem einen speziellen Formalismus für die Theorie der [[Multiplettstruktur]] der [[Elektromagnetisches Spektrum|Spektren]] entwickelte (1930). 1934 erfolgte dann ein Ruf an die Universität Leiden, wo er Nachfolger von Paul Ehrenfest wurde.
1926 wurde er Professor für Theoretische Physik an der [[Universität Utrecht]], wo er unter anderem einen speziellen Formalismus für die Theorie der [[Multiplizität|Multiplettstruktur]] der [[Elektromagnetisches Spektrum|Spektren]] entwickelte (1930). 1934 erfolgte dann ein Ruf an die Universität Leiden, wo er Nachfolger von Paul Ehrenfest wurde.
 
Seit 1929 war er (mit einer Unterbrechung im Zeitraum 1942 bis 1945) Mitglied der [[Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften|Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dwc.knaw.nl/biografie/pmknaw/?pagetype=authorDetail&aId=PE00001384 |titel=Past Members: Hans A. Kramers (1894–1952) |hrsg=Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften |abruf=2021-07-13}}</ref> 1947 wurde er korrespondierendes Mitglied der [[Académie des sciences]]. 1951 wurde er zum Ehrenmitglied (''Honorary Fellow'') der [[Royal Society of Edinburgh]] gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rse.org.uk/wp-content/uploads/2016/11/all_fellows.pdf |titel=Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002 |hrsg=Royal Society of Edinburgh |abruf=2021-07-13 |format=PDF}}</ref>


Er heiratete 1920 Anna Petersen, mit der er drei Töchter und einen Sohn hatte.
Er heiratete 1920 Anna Petersen, mit der er drei Töchter und einen Sohn hatte.


Zu seinen Doktoranden zählt [[Dirk ter Haar]].
Zu seinen Doktoranden zählt [[Dirk ter Haar]].
Der Mondkrater [[Kramers (Mondkrater)|Kramers]] wurde 1970 nach ihm benannt.<ref>{{PlanetaryNames|3114}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[H. B. G. Casimir]]: Artikel Kramers in [[Dictionary of Scientific Biography]]
* {{DictSciBiogr |Autor=[[H. B. G. Casimir]] |Lemma=Kramers, Hendrik Anthony |Band=7 |Seiten=491–494}}
* [[Max Dresden]]: ''Kramers's Contributions to Statistical Mechanics'', Physics Today, September 1988, S. 26, [http://scitation.aip.org/content/aip/magazine/physicstoday/article/41/9/10.1063/1.881132 Abstract]
* [[Max Dresden]]: ''Kramers’s Contributions to Statistical Mechanics'', Physics Today, September 1988, S. 26, ''[http://scitation.aip.org/content/aip/magazine/physicstoday/article/41/9/10.1063/1.881132 Abstract.]''
* Max Dresden: ''H.A.Kramers - between tradition and revolution'', Springer 1987
* Max Dresden: ''H.A. Kramers between tradition and revolution'', Springer 1987.
* [[Dirk ter Haar]]: Master of Modern Physics. The Scientific Contributions of H. A. Kramers, Princeton University Press, 1998.
* [[Dirk ter Haar]]: Master of Modern Physics. The Scientific Contributions of H. A. Kramers, Princeton University Press, 1998.


Zeile 29: Zeile 33:


{{SORTIERUNG:Kramers, Hendrik Anthony}}
{{SORTIERUNG:Kramers, Hendrik Anthony}}
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Utrecht)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Utrecht)]]
[[Kategorie:Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Mitglied der Royal Society of Edinburgh]]
[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Mondkrater]]
[[Kategorie:Korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences]]
[[Kategorie:Niederländer]]
[[Kategorie:Niederländer]]
[[Kategorie:Geboren 1894]]
[[Kategorie:Geboren 1894]]

Aktuelle Version vom 9. Januar 2022, 12:27 Uhr

Hendrik Anthony Kramers (Mitte) mit George Uhlenbeck (links) und Samuel Goudsmit (rechts). Leiden, um 1928

Hendrik Anthony Kramers, genannt Hans,[1] (* 17. Dezember 1894 in Rotterdam; † 24. April 1952 in Oegstgeest) war ein niederländischer Physiker.

Werdegang

Kramers studierte ab 1912 theoretische Physik an der Universität in Leiden, vor allem bei Paul Ehrenfest. 1916 promovierte er in Leiden. In Kopenhagen arbeitete er als Mitarbeiter von Niels Bohr an der Quantentheorie. 1924 wurde er Privatdozent am Institut für Theoretische Physik in Göttingen.

Zusammen mit Niels Bohr und John C. Slater veröffentlichte er die Arbeit «The quantum theory of radiation»[2] (BKS-Theorie), in der die strenge Gültigkeit des Energieerhaltungssatzes in der Quantentheorie in Frage gestellt wurde, um die Quantentheorie des elektromagnetischen Feldes mit den Vorstellungen der älteren Quantentheorie in Übereinstimmung zu bringen. Wenig später wurde die Theorie allerdings durch Experimente widerlegt. Kramers ist durch viele Beiträge zur theoretischen Physik bekannt, was sich unter anderem in den Benennungen WKB-Näherung, Kramers-Kronig-Relation und Kramers-Theorem ausdrückt.

1926 wurde er Professor für Theoretische Physik an der Universität Utrecht, wo er unter anderem einen speziellen Formalismus für die Theorie der Multiplettstruktur der Spektren entwickelte (1930). 1934 erfolgte dann ein Ruf an die Universität Leiden, wo er Nachfolger von Paul Ehrenfest wurde.

Seit 1929 war er (mit einer Unterbrechung im Zeitraum 1942 bis 1945) Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften.[3] 1947 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences. 1951 wurde er zum Ehrenmitglied (Honorary Fellow) der Royal Society of Edinburgh gewählt.[4]

Er heiratete 1920 Anna Petersen, mit der er drei Töchter und einen Sohn hatte.

Zu seinen Doktoranden zählt Dirk ter Haar.

Der Mondkrater Kramers wurde 1970 nach ihm benannt.[5]

Literatur

  • Vorlage:DictSciBiogr
  • Max Dresden: Kramers’s Contributions to Statistical Mechanics, Physics Today, September 1988, S. 26, Abstract.
  • Max Dresden: H.A. Kramers – between tradition and revolution, Springer 1987.
  • Dirk ter Haar: Master of Modern Physics. The Scientific Contributions of H. A. Kramers, Princeton University Press, 1998.

Weblinks

Commons: Hendrik Anthony Kramers – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. H. B. G. Casimir, Besprechung von Mehra, Rechenberg Historical development of Quantum Theory, In: Physikalische Blätter. Band 39, 1983, S. 245.
  2. Niels Bohr, Hendrik A. Kramers, John C. Slater: The quantum theory of radiation. In: Philosophical Magazine. Band 47, 1924, S. 785–802.
  3. Past Members: Hans A. Kramers (1894–1952). Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 13. Juli 2021.
  4. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 13. Juli 2021.
  5. Hendrik Anthony Kramers im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS