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'''Hysterese''', auch '''Hysteresis''' („Nachwirkung“; [[Griechische Sprache|griech.]] ''hysteros'' „hinterher, später“) | '''Hysterese''', auch '''Hysteresis''' („Nachwirkung“; [[Griechische Sprache|griech.]] ''hysteros'' (ὕστερος) „hinterher, später“), ist eine Änderung der Wirkung, die verzögert gegenüber einer Änderung der Ursache auftritt (z. B. bei der [[Thermostatventil #Heizkörperthermostatventil|thermostat]]<nowiki/>gesteuerten Heizung die Differenz von Ein- und Ausschalttemperatur).<ref>www.haustechnikdialog.de: [https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/586/Hysterese Hysterese].</ref> Hysterese charakterisiert ein – bezogen auf die Eingangsgröße (bei der Heizung die [[Sollwert|Soll]]-Temperatur) – variant verzögertes Verhalten der bewirkten Ausgangsgröße (bei der Heizung die [[Regelgröße|Ist]]-Temperatur), welche ihr Maximum bzw. ihr Minimum erreicht hat. | ||
Typisch für Hystereseverhalten ist das Auftreten einer Hystereseschleife, die entsteht, indem man die verursachende Größe zwischen zwei verschiedenen Werten hin und her bewegt. Das bekannteste Phänomen ist das Hystereseverhalten eines [[Ferromagnet]]en in einem [[Magnetfeld]]: Wird ein nicht magnetisierter Ferromagnet einem externen Feld ausgesetzt und dieses danach ausgeschaltet, so behält der Ferromagnet je nach Polung des externen Feldes eine positive oder negative Magnetisierung. Diese Restmagnetisierung wird als [[Remanenz]] bezeichnet. | Allgemein formuliert handelt es sich bei Hysterese um ein Systemverhalten, bei dem die Ausgangsgröße nicht allein von der [[Unabhängige Variable|unabhängig veränderlichen]] Eingangsgröße, sondern auch ''vom vorherigen Zustand der Ausgangsgröße'' abhängt. Das System kann also – abhängig von der Vorgeschichte – bei gleicher Eingangsgröße einen von mehreren möglichen Zuständen einnehmen. Dieses Verhalten wird auch [[Pfadabhängigkeit]] genannt. | ||
Hysterese tritt bei vielen natürlichen und technischen Vorgängen auf, insbesondere bei der [[Magnetisierung]] eines Magneten, in der [[Regelungstechnik]] und der [[Kybernetik]]. | |||
Typisch für Hystereseverhalten ist das Auftreten einer Hystereseschleife, die entsteht, indem man die verursachende Größe zwischen zwei verschiedenen Werten hin und her bewegt. Das bekannteste Phänomen ist das Hystereseverhalten eines [[Ferromagnet]]en in einem [[Magnetfeld]]: Wird ein nicht magnetisierter Ferromagnet einem externen Feld ausgesetzt und dieses danach ausgeschaltet, so behält der Ferromagnet je nach Polung (d. h. Richtung) des externen Feldes eine positive oder negative Magnetisierung. Diese Restmagnetisierung wird als [[Remanenz]] bezeichnet. | |||
== Hysterese-Effekte == | == Hysterese-Effekte == | ||
=== Technik === | === Technik === | ||
* [[Ferromagnetismus#Hysterese|Hysterese bei | |||
* [[Kriechen (Werkstoffe)|Kriechen]] führt zu [[Relaxation (Naturwissenschaft)|Relaxationsvorgängen]] (Relaxationsdämpfung). Charakteristisch für solche Prozesse ist die Unabhängigkeit der Dämpfung von der [[Amplitude]], jedoch eine Abhängigkeit von der [[Frequenz]]. | |||
<!--see talk-- des Eingangssignals: für beide Enden des Frequenzintervalls hat die Dämpfung den Wert Null. | |||
Gleiches gilt für die Resonanzdämpfung. Sie unterscheidet sich von der Relaxationsdämpfung dadurch, dass für die [[Resonanzfrequenz]] der dynamische Modul -- das ist nocht nicht OMA-tauglich: welcher Modul ist konkret gemeint: Elastizitätsm., Schubm.,...? -- kleiner wird als für alle anderen Frequenzen. | |||
Im Gegensatz dazu hängen Dämpfung und Modul bei der Hysterese ''nicht'' von der Frequenz ab, aber i. Allg. von der Amplitude.--> | |||
* [[Ferromagnetismus#Hysterese|Hysterese]] bei [[ferromagnetismus|ferromagnetischen Werkstoffen]]: Die Magnetisierung eines solchen Werkstoffes hängt nicht nur von der außen anliegenden Feldstärke ab, sondern auch von der Vorgeschichte. Es wird eine Hystereseschleife durchlaufen (Hysteresezyklus). | |||
* [[Hysterese bei Zellstoff]] | * [[Hysterese bei Zellstoff]] | ||
* [[Werkstofftechnik]]: Das elastisch-plastische Verformungsverhalten eines | * [[Werkstofftechnik]]: Das elastisch-plastische Verformungsverhalten eines Werkstoffs unterliegt einer Hysterese. Bei der Auftragung im [[Spannungs-Dehnungs-Diagramm]] erhält man eine Hystereseschleife. | ||
* [[Kybernetik]] und [[Regelungstechnik]]: Zweipunktregler besitzen [[Immanenz|immanent]] | * [[Kybernetik]] und [[Regelungstechnik]]: Zweipunktregler besitzen [[Immanenz|immanent]]es Hysterese-Verhalten. | ||
* [[Digitaltechnik|Logikschaltungen]] / Interfaces: [[Schmitt-Trigger]] sind [[Schwellenwertschalter]] und erzeugen aus langsam ablaufenden Vorgängen exakte Logiksignale. | * [[Digitaltechnik|Logikschaltungen]] / Interfaces: [[Schmitt-Trigger]] sind [[Schwellenwertschalter]] und erzeugen aus langsam ablaufenden Vorgängen exakte Logiksignale. | ||
* [[Messtechnik]]: die [[Umkehrspanne]] von Zeigerinstrumenten wird auch Hysterese genannt. Sie rührt von mechanischen Ungenauigkeiten wie Spiel und/oder Reibung zum Beispiel in Lagern der Messgeräte her. | * [[Messtechnik]]: die [[Umkehrspanne]] von Zeigerinstrumenten wird auch Hysterese genannt. Sie rührt von mechanischen Ungenauigkeiten wie Spiel und/oder Reibung zum Beispiel in Lagern der Messgeräte her. | ||
* Hysterese bei Lageregelungen: Ein [[Servomotor]] arbeitet z. B. als [[Aktor]] in | <!--eine verzögerte Reaktion ist keine Hysterese--* Hysterese bei Lageregelungen: Ein [[Servomotor]] arbeitet z. B. als [[Aktor]] in mechanischen [[Regelkreis]]en, z. B. bei dem [[Ruder]] eines Flugzeugs. Er erzeugt bzw. hält dann einen bestimmten Stellwinkel und steuert dazu auch gegen äußere Kräfte (wie [[Turbulente Strömung|Turbulenzen]]) per Soll-Ist-Vergleich. Um Regelschwingungen aufgrund mechanischen Spieles (permanentes, alternierendes Gegensteuern kleinster Abweichungen, [[Flattern]]) zu vermeiden, ist eine Hysterese im Regelkreis notwendig. Dazu wird, abhängig von der Genauigkeit der Ist-Sensoren und der mechanischen Präzision, eine verzögerte Reaktion auf eine Sollabweichung konstruiert bzw. programmiert.--> | ||
* Hysterese bei Herzschrittmacher-Reglern: [[Herzschrittmacher]] besitzen ein hysteresebehaftetes Ansprechverhalten. Üblicherweise wird eine bestimmte Interventionsfrequenz („Bedarfsfrequenz“) programmiert, z. B. 60 Schläge pro Minute. Der Schrittmacher greift normalerweise ein, sobald die | * Hysterese bei Herzschrittmacher-Reglern: [[Herzschrittmacher]] besitzen ein hysteresebehaftetes Ansprechverhalten. Üblicherweise wird eine bestimmte Interventionsfrequenz („Bedarfsfrequenz“) programmiert, z. B. 60 Schläge pro Minute. Der Schrittmacher greift normalerweise ein, sobald die Pulsfrequenz des Patienten unter die Bedarfsfrequenz abfällt und stimuliert den Herzmuskel mit 60 Impulsen pro Minute. Programmiert man dagegen die Hysteresefunktion, so springt der Schrittmacher erst bei einer tieferen Frequenz (z. B. 50 min<sup>−1</sup>) ein, stimuliert dann aber mit der Interventionsfrequenz (z. B. 60 min<sup>−1</sup>). | ||
* [[Rheologie]]: Beim Fließverhalten von nicht-newtonschen [[Thixotropie|thixotropen]] [[Fluid]]en wird ebenfalls von Hysterese gesprochen. Dabei ist die Änderung der [[Viskosität]], d. h. die Verringerung der Zähigkeit eines solchen Fluids unter Einfluss eines konstanten Schergradienten, abhängig von der Dauer der Einwirkung. Mit Zunahme der Dauer der Einwirkung durch die Scherung ist der Hystereseeffekt zunehmend irreversibel. | * [[Rheologie]]: Beim Fließverhalten von nicht-newtonschen [[Thixotropie|thixotropen]] [[Fluid]]en wird ebenfalls von Hysterese gesprochen. Dabei ist die Änderung der [[Viskosität]], d. h. die Verringerung der Zähigkeit eines solchen Fluids unter Einfluss eines konstanten Schergradienten, abhängig von der Dauer der Einwirkung. Mit Zunahme der Dauer der Einwirkung durch die Scherung ist der Hystereseeffekt zunehmend irreversibel. | ||
<!--das ist doch nur Trägheit--* Schifffahrt: Hier bezeichnet Hysterese die Erscheinung, dass eine [[Gierachse|Gierbewegung]] bei einer Änderung des [[Ruder]]-Ausschlages bzw. Ruder-Winkels zunächst unverändert anhält, bevor sie dem Ruderausschlag folgt.--> | |||
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* Bei [[Flüssigkristall]]en verlaufen Phasenänderungen in Form einer Hysteresekurve. | * Bei [[Flüssigkristall]]en verlaufen Phasenänderungen in Form einer Hysteresekurve. | ||
* [[Ferroelektrikum|Ferroelektrika]] besitzen ein der magnetischen Hysterese analoges elektrisches Hystereseverhalten | * [[Ferroelektrikum|Ferroelektrika]] besitzen ein der magnetischen Hysterese analoges elektrisches Hystereseverhalten | ||
* Im [[Mobilfunk]] wird beim [[Handover | * Im [[Mobilfunk]] wird beim [[Handover]] zwischen zwei [[Basisstation]]en eine Hysterese angewendet. Ein bei Bewegung stattfindendes Gespräch soll die Basisstation erst wechseln, wenn das Sendesignal der aktuellen Basisstation 5 dB schlechter ist als das der neuen. Damit wird erreicht, dass bei gestörtem (inhomogenem) Feldverlauf nicht allzu oft übergeben werden muss. | ||
* [[Bodenphysik]]: Bei der Aufsättigung und Entwässerung von Böden ist die Beziehung zwischen Porenwasserdruck ([[Saugspannung]]) und [[Sättigungsgrad]] (oder [[Wassergehalt]]) hysteretisch. Hierdurch können sich zu einem Wassergehalt unterschiedliche Saugspannungen einstellen und umgekehrt. Vielfach ist bei einem Drainagevorgang bei gleicher Saugspannung der Wassergehalt höher als beim Benetzungsvorgang. Eine Erklärung liefert die Porenstruktur natürlicher Böden mit ihrer weiten Porengrößenverteilung. Beim Drainagevorgang werden große Poren, die von kleineren umgeben sind, erst entleert, wenn die Saugspannung die kleinen Poren zu entwässern vermag. Umgekehrt verhindern große Poren die Benetzung angrenzender kleiner Poren, bis die Saugspannung erreicht ist, die auch die großen Poren benetzen kann. Gemäß diesem Modell scheint Hysterese vor allem im Sandboden aufzutreten, während im Lehm kein signifikanter Effekt festgestellt werden konnte. | * [[Bodenphysik]]: Bei der Aufsättigung und Entwässerung von Böden ist die Beziehung zwischen Porenwasserdruck ([[Saugspannung]]) und [[Sättigungsgrad]] (oder [[Wassergehalt]]) hysteretisch. Hierdurch können sich zu einem Wassergehalt unterschiedliche Saugspannungen einstellen und umgekehrt. Vielfach ist bei einem Drainagevorgang bei gleicher Saugspannung der Wassergehalt höher als beim Benetzungsvorgang. Eine Erklärung liefert die Porenstruktur natürlicher Böden mit ihrer weiten Porengrößenverteilung. Beim Drainagevorgang werden große Poren, die von kleineren umgeben sind, erst entleert, wenn die Saugspannung die kleinen Poren zu entwässern vermag. Umgekehrt verhindern große Poren die Benetzung angrenzender kleiner Poren, bis die Saugspannung erreicht ist, die auch die großen Poren benetzen kann. Gemäß diesem Modell scheint Hysterese vor allem im Sandboden aufzutreten, während im Lehm kein signifikanter Effekt festgestellt werden konnte. | ||
* [[Gassorptionsmessung]]en: unterschiedlicher Verlauf von Adsorptions- und Desorptionsisotherme | |||
=== Wirtschaftswissenschaften === | === Wirtschaftswissenschaften === | ||
{{Hauptartikel|Hysterese (Wirtschaftswissenschaft)}} | {{Hauptartikel|Hysterese (Wirtschaftswissenschaft)}} | ||
In den Wirtschaftswissenschaften, etwa der [[Volkswirtschaftslehre]], bezeichnet Hysterese etwa die Reaktion eines | In den Wirtschaftswissenschaften, etwa der [[Volkswirtschaftslehre]], bezeichnet Hysterese etwa die Reaktion eines Marktes auf externe Einflüsse, nach deren Abklingen ein (Preis-)System nicht mehr in seinen Ausgangszustand zurückkehrt. | ||
=== Mathematik === | === Mathematik === | ||
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=== Physiologie === | === Physiologie === | ||
[[Datei:Hysterese Lunge.png|miniatur|Ruhedehnungskurve der Lunge]]In der [[Physiologie]] ist eine Hysterese u. a. in der Ruhedehnungskurve der Lunge zu finden. Damit bezeichnet man den Umstand, dass das Volumen der | [[Datei:Hysterese Lunge.png|miniatur|Ruhedehnungskurve der Lunge]] | ||
In der [[Physiologie]] ist eine Hysterese u. a. in der Ruhedehnungskurve der Lunge zu finden. Damit bezeichnet man den Umstand, dass das Volumen der Lunge bei einer Abnahme des [[intrapulmonal]]en Drucks langsamer abnimmt als es bei einer Druckerhöhung zugenommen hat. Der Grund dafür ist in der Reorganisation der Moleküle des [[Surfactant]]-Faktors während des Atemzyklus zu sehen. | |||
[[Anti-Frost-Protein|Thermische Hystereseproteine]] (THP) führen bei Tieren, z. B. Fischen, zu einem [[Gefrierschutz]]: wenn sie verstärkt in der [[Körperflüssigkeit]] vorliegen, kommt es zu einer thermischen oder [[Wärmehysterese]] bei der [[Eisbildung]]. Die Körperflüssigkeit gefriert dann bspw. erst bei −5 °C, taut allerdings bei 0 °C wieder auf. Dieses geschieht ''nicht'' durch eine Erhöhung der [[Molarität]] in der Extrazellulärflüssigkeit, sondern dadurch, dass die Bindung der THP an die Eiskristalle eine weitere Eisbildung verhindert. | |||
=== Hydrologie === | === Hydrologie === | ||
Während des [[Hochwasser]]ereignisses eines Flusses unterscheidet sich bei gleichem Wasserstand der Durchfluss bzw. die mittlere Fließgeschwindigkeit je nachdem, ob die Hochwasserwelle gerade kommt oder geht | Während des [[Hochwasser]]<nowiki/>ereignisses eines Flusses unterscheidet sich bei gleichem [[Wasserstand]] der Durchfluss bzw. die mittlere [[Fließgeschwindigkeit von Gewässern|Fließgeschwindigkeit]] je nachdem, ob die Hochwasserwelle gerade kommt oder geht: | ||
* beim Ansteigen des Wasserstands erhöht sich das Wasserspiegel-Lagengefälle, damit die [[Hangabtriebskraft]], so die mittlere Fließgeschwindigkeit und deshalb auch der Durchfluss. | |||
* beim Ablaufen der Hochwasserwelle dagegen verringert sich dieses Gefälle, weshalb Fließgeschwindigkeit und Durchfluss entsprechend abnehmen. | |||
Je höher und kürzer die Hochwasserwelle, desto stärker macht sich der Hystereseeffekt bemerkbar. | |||
== Beispiele zur Erklärung == | == Beispiele zur Erklärung == | ||
=== Zweipunktregler === | === Zweipunktregler === | ||
[[Datei:Zweipunkt.svg|miniatur|Die „harte“ Hysterese des Zweipunktreglers wird in seinem Symbol veranschaulicht | [[Datei:Zweipunkt.svg|miniatur|Die „harte“ Hysterese des Zweipunktreglers wird in seinem Symbol veranschaulicht]] | ||
Der [[Zweipunktregler]] ist ein typisches Beispiel. Trägt man die Ursache (Eingangsgröße) auf einer horizontalen Achse auf, sowie die Wirkung (Ausgangsgröße) auf der vertikalen Achse, so weist die Kurve zwei waagerechte Level auf. Der Übergang vom oberen auf den unteren Level findet bei einem niedereren x-Achsen-Punkt statt als der Übergang von unten nach oben, wodurch eine Hysterese erkennbar wird. | Der [[Zweipunktregler]] ist ein typisches Beispiel. Trägt man die Ursache (Eingangsgröße) auf einer horizontalen Achse auf, sowie die Wirkung (Ausgangsgröße) auf der vertikalen Achse, so weist die Kurve zwei waagerechte Level auf. Der Übergang vom oberen auf den unteren Level findet bei einem niedereren x-Achsen-Punkt statt als der Übergang von unten nach oben, wodurch eine Hysterese erkennbar wird. | ||
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=== Harte und weiche Hysteresekurve === | === Harte und weiche Hysteresekurve === | ||
{{Hauptartikel|Ferromagnet#Hysterese}} | {{Hauptartikel|Ferromagnet#Hysterese|titel1=„Hysterese“ im Artikel Ferromagnet}} | ||
[[Datei:Hysteresekurve.gif|miniatur|Harte Hysteresekurve mit Zwischenzuständen mit hoher [[Remanenz]] bei hoher Koerzitivfeldstärke]] | [[Datei:Hysteresekurve.gif|miniatur|Harte Hysteresekurve mit Zwischenzuständen mit hoher [[Remanenz]] bei hoher Koerzitivfeldstärke]][[Datei:Hard hysteresis de.svg|miniatur|Harte Hysteresekurve eines Transformator-Eisenkerns ohne Luftspalt (Ringkern) mit hoher Remanenz bei kleiner Koerzitivfeldstärke]] | ||
[[Datei:Soft hysteresis welded.svg|miniatur|Weiche Hysteresekurve von einem EI-Transformator-Eisenkern mit Luftspalt und kleiner Remanenz bei kleiner Koerzitivfeldstärke]] | [[Datei:Soft hysteresis welded.svg|miniatur|Weiche Hysteresekurve von einem EI-Transformator-Eisenkern mit Luftspalt und kleiner Remanenz bei kleiner Koerzitivfeldstärke]] | ||
Die harte und die weiche Hysterese werden im Folgenden am Magnetismus erklärt. Die drei Bilder zeigen Hysteresekurven eines [[Dauermagnet]]en mit harter Hysteresekurve, der eine hohe [[Koerzitivfeldstärke]] und eine hohe [[Remanenz]] besitzt, sowie zweier Transformator-[[Eisenkern]]e (siehe auch: [[Elektroblech|Dynamoblech]]), die eine kleine Koerzitivfeldstärke und unterschiedlich starke Neigungen, [[Scherung (Magnet)|magnetische Scherung]] und Remanenzen besitzen; die beiden letzteren Diagramme stellen eine harte und eine weiche Hysteresekurve dar, die anders als ein dauermagnetisches Material nur eine kleine Koerzitivfeldstärke haben. | |||
Die harte und weiche Hysterese | |||
Ein ''einzelner'' [[Weiss-Bezirk]] eines [[ferromagnetisch]]en Stoffes besitzt eine steile, in der Mitte fast senkrecht verlaufende, harte Hysteresekurve mit bistabilem Verhalten – ein Effekt, der in den jungen Jahren der Computertechnik zum Speichern von Bits in einem [[Kernspeicher]] verwendet wurde. Bei Ferromagnetismus in einem rechteckigen, ausgestanzten [[Elektroblech|Trafoblech]] liegen diese weissschen Bezirke zwar in der Walzrichtung des Ausgangsbleches, aber zum Beispiel bei einem M-Schnitt nur in zwei Schenkeln günstig zur Magnetfeldrichtung. Weil der Magnetfluss jedoch auch durch Schenkel laufen muss, bei denen die Orientierung der Weisschen Bezirke nicht in Magnetflussrichtung liegt und die deshalb eine geneigte Kurve haben, gibt es eine Gesamtsumme von Millionen „Schaltern“ (Weiss-Bezirken), die sich in ihrer Orientierung zur Magnetfeldrichtung voneinander unterscheiden. Die Summe aller dieser fast senkrechten und geneigten Hysteresekurven ist die „weiche“ und geneigte Hysteresekurve im Bild in der Mitte rechts. Bei einem Ringkerntransformator dagegen liegt die Orientierung aller weissschen Bezirke durch das Walzen in Magnetflussrichtung, was eine steil verlaufende, harte (Gesamt-)Hysteresekurve ergibt. Die Ummagnetisierungsenergie ist hierbei am kleinsten, was auch der kleinsten Fläche innerhalb der Hysteresekurve entspricht. Man spricht deshalb dann von harten Rechteckkernen mit einer steil verlaufenden Hysteresekurve, die jedoch ebenfalls wie die Weiche Kurve, kurz vor der Kernsättigung mit einem Bogen, in die fast Waagerechte abbiegt. Dabei gibt es – abhängig von der Anzahl der in Magnetflussrichtung orientierten | Ein ''einzelner'' [[Weiss-Bezirk]] eines [[ferromagnetisch]]en Stoffes besitzt eine steile, in der Mitte fast senkrecht verlaufende, harte Hysteresekurve mit bistabilem Verhalten – ein Effekt, der in den jungen Jahren der Computertechnik zum Speichern von Bits in einem [[Kernspeicher]] verwendet wurde. Bei Ferromagnetismus in einem rechteckigen, ausgestanzten [[Elektroblech|Trafoblech]] liegen diese weissschen Bezirke zwar in der Walzrichtung des Ausgangsbleches, aber zum Beispiel bei einem M-Schnitt nur in zwei Schenkeln günstig zur Magnetfeldrichtung. Weil der Magnetfluss jedoch auch durch Schenkel laufen muss, bei denen die Orientierung der Weisschen Bezirke nicht in Magnetflussrichtung liegt und die deshalb eine geneigte Kurve haben, gibt es eine Gesamtsumme von Millionen „Schaltern“ (Weiss-Bezirken), die sich in ihrer Orientierung zur Magnetfeldrichtung voneinander unterscheiden. Die Summe aller dieser fast senkrechten und geneigten Hysteresekurven ist die „weiche“ und geneigte Hysteresekurve im Bild in der Mitte rechts. Bei einem Ringkerntransformator dagegen liegt die Orientierung aller weissschen Bezirke durch das Walzen in Magnetflussrichtung, was eine steil verlaufende, harte (Gesamt-)Hysteresekurve ergibt. Die Ummagnetisierungsenergie ist hierbei am kleinsten, was auch der kleinsten Fläche innerhalb der Hysteresekurve entspricht. Man spricht deshalb dann von harten Rechteckkernen mit einer steil verlaufenden Hysteresekurve, die jedoch ebenfalls wie die Weiche Kurve, kurz vor der Kernsättigung mit einem Bogen, in die fast Waagerechte abbiegt. Dabei gibt es – abhängig von der Anzahl der in Magnetflussrichtung orientierten weissschen Bezirke im Verhältnis zu den quer dazu liegenden – besondere Phänomene: | ||
* Nur wenn das Eisenstück [[Entmagnetisierung|entmagnetisiert]] war, ist der Startpunkt bei A. Das blaue Kurvenstück von A über B nach C heißt auch „jungfräuliche“ Kurve oder „Neukurve“. | * Nur wenn das Eisenstück [[Entmagnetisierung|entmagnetisiert]] war, ist der Startpunkt bei A. Das blaue Kurvenstück von A über B nach C heißt auch „jungfräuliche“ Kurve oder „Neukurve“. | ||
* Man kann mit einem Elektromagneten bis zum Punkt B in einer Richtung magnetisieren und dann – nach Umpolen des Elektromagneten – auf der roten Kurve bis zum Punkt M gehen. Dann wurden nur wenige Weiss-Bezirke in ihrer Orientierung geändert. Der vertikale Abstand zur horizontalen Achse, gibt an, wie viele Bezirke beeinflusst wurden. Er sagt etwas über die Flussdichte aus. | * Man kann mit einem Elektromagneten bis zum Punkt B in einer Richtung magnetisieren und dann – nach Umpolen des Elektromagneten – auf der roten Kurve bis zum Punkt M gehen. Dann wurden nur wenige Weiss-Bezirke in ihrer Orientierung geändert. Der vertikale Abstand zur horizontalen Achse, gibt an, wie viele Bezirke beeinflusst wurden. Er sagt etwas über die Flussdichte aus. | ||
* Man kann auch von A bis C oder bis D oder bis E gehen – das hängt davon ab, wie stark der Elektromagnet ist. Zwischen C und E sind ''alle'' Weiss-Bezirke parallel orientiert, dann spricht man von [[Sättigungsmagnetisierung#Sättigung|Sättigung]]. Eine weitere Erhöhung des Spulenstromes verstärkt nur noch unwesentlich den [[Magnetischer Fluss|magnetischen Fluss]] im Eisen. | * Man kann auch von A bis C oder bis D oder bis E gehen – das hängt davon ab, wie stark der Elektromagnet ist. Zwischen C und E sind ''alle'' Weiss-Bezirke parallel orientiert, dann spricht man von [[Sättigungsmagnetisierung#Sättigung|Sättigung]]. Eine weitere Erhöhung des Spulenstromes verstärkt nur noch unwesentlich den [[Magnetischer Fluss|magnetischen Fluss]] im Eisen. | ||
* Wenn der Elektromagnet abgeschaltet wird, gelangt man zurück bis F. Ob F genauso hoch liegt wie C oder schon ein wenig oder sogar viel tiefer, hängt von der [[Remanenz]] ab. Diese ist von der Bauform, u. a. vom (Rest)Luftspalt abhängig. | * Wenn der Elektromagnet abgeschaltet wird, gelangt man zurück bis F. Ob F genauso hoch liegt wie C oder schon ein wenig oder sogar viel tiefer, hängt von der [[Remanenz]] ab. Diese ist von der Bauform, u. a. vom (Rest)Luftspalt abhängig. | ||
* Polt man den Elektromagneten um und erhöht langsam die Spannungszeitfläche, gelangt man zum Punkt G. Das Eisenstück ist entmagnetisiert worden, solange das Gegenfeld anliegt. Dazu musste die [[Koerzitivfeldstärke]] des Kernes im Elektromagneten überwunden werden. Nach dem Ausschalten des Gegenfeldes läuft die Magnetisierung wie eine elastische Feder wieder auf den vorigen Wert F. Zum Nullpunkt A gelangt man nur, wenn man die Aussteuerung der Hysteresekurve in kleinen Schritten oder kontinuierlich, durch ein sich ständig umpolendes und kleiner werdendes Gegenfeld verkleinert ([[Entmagnetisierung]]). | * Polt man den Elektromagneten um und erhöht langsam die Spannungszeitfläche, gelangt man zum Punkt G. Das Eisenstück ist entmagnetisiert worden, solange das Gegenfeld anliegt. Dazu musste die [[Koerzitivfeldstärke]] des Kernes im Elektromagneten überwunden werden. Nach dem Ausschalten des Gegenfeldes läuft die Magnetisierung wie eine elastische Feder wieder auf den vorigen Wert F. Zum Nullpunkt A gelangt man nur, wenn man die Aussteuerung der Hysteresekurve in kleinen Schritten oder kontinuierlich, durch ein sich ständig umpolendes und kleiner werdendes Gegenfeld verkleinert ([[Entmagnetisierung]]). | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* {{Literatur|Autor=[[Joachim Möller|J. Möller]], R. Völker|Titel=Lohnbildung und Hysteresis: Empirische Überprüfung eines Insider-Outsider Modells für die Bundesrepublik Deutschland|Sammelwerk=Zeitschrift für Wirtschafts-und Sozialwissenschaften|Band=111|Jahr=1991|Seiten=401–424}} | * {{Literatur|Autor=[[Joachim Möller (Wirtschaftswissenschaftler)|J. Möller]], R. Völker|Titel=Lohnbildung und Hysteresis: Empirische Überprüfung eines Insider-Outsider Modells für die Bundesrepublik Deutschland|Sammelwerk=Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften|Band=111|Jahr=1991|Seiten=401–424}} | ||
* {{Literatur|Autor=A. Belke, M. Göcke|Titel=Starke Hysteresis auf dem Arbeitsmarkt|Sammelwerk=ZWS-Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften|Band=114|Jahr=1994|Seiten=345–377}} | * {{Literatur|Autor=A. Belke, M. Göcke|Titel=Starke Hysteresis auf dem Arbeitsmarkt|Sammelwerk=ZWS-Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften|Band=114|Jahr=1994|Seiten=345–377}} | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Commonscat|Hysteresis|Hysterese}} | {{Commonscat|Hysteresis|Hysterese}} | ||
* [http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/solids/hyst.html Hysterese | * [http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/solids/hyst.html Hysterese (engl.)] | ||
== Einzelnachweise == | |||
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4132813-9}} | {{Normdaten|TYP=s|GND=4132813-9}} |
Hysterese, auch Hysteresis („Nachwirkung“; griech. hysteros (ὕστερος) „hinterher, später“), ist eine Änderung der Wirkung, die verzögert gegenüber einer Änderung der Ursache auftritt (z. B. bei der thermostatgesteuerten Heizung die Differenz von Ein- und Ausschalttemperatur).[1] Hysterese charakterisiert ein – bezogen auf die Eingangsgröße (bei der Heizung die Soll-Temperatur) – variant verzögertes Verhalten der bewirkten Ausgangsgröße (bei der Heizung die Ist-Temperatur), welche ihr Maximum bzw. ihr Minimum erreicht hat.
Allgemein formuliert handelt es sich bei Hysterese um ein Systemverhalten, bei dem die Ausgangsgröße nicht allein von der unabhängig veränderlichen Eingangsgröße, sondern auch vom vorherigen Zustand der Ausgangsgröße abhängt. Das System kann also – abhängig von der Vorgeschichte – bei gleicher Eingangsgröße einen von mehreren möglichen Zuständen einnehmen. Dieses Verhalten wird auch Pfadabhängigkeit genannt.
Hysterese tritt bei vielen natürlichen und technischen Vorgängen auf, insbesondere bei der Magnetisierung eines Magneten, in der Regelungstechnik und der Kybernetik.
Typisch für Hystereseverhalten ist das Auftreten einer Hystereseschleife, die entsteht, indem man die verursachende Größe zwischen zwei verschiedenen Werten hin und her bewegt. Das bekannteste Phänomen ist das Hystereseverhalten eines Ferromagneten in einem Magnetfeld: Wird ein nicht magnetisierter Ferromagnet einem externen Feld ausgesetzt und dieses danach ausgeschaltet, so behält der Ferromagnet je nach Polung (d. h. Richtung) des externen Feldes eine positive oder negative Magnetisierung. Diese Restmagnetisierung wird als Remanenz bezeichnet.
In den Wirtschaftswissenschaften, etwa der Volkswirtschaftslehre, bezeichnet Hysterese etwa die Reaktion eines Marktes auf externe Einflüsse, nach deren Abklingen ein (Preis-)System nicht mehr in seinen Ausgangszustand zurückkehrt.
In dynamischen Systemen bezeichnet die Hysterese ein Phänomen der Rückwärts-Bifurkation.
In der Physiologie ist eine Hysterese u. a. in der Ruhedehnungskurve der Lunge zu finden. Damit bezeichnet man den Umstand, dass das Volumen der Lunge bei einer Abnahme des intrapulmonalen Drucks langsamer abnimmt als es bei einer Druckerhöhung zugenommen hat. Der Grund dafür ist in der Reorganisation der Moleküle des Surfactant-Faktors während des Atemzyklus zu sehen.
Thermische Hystereseproteine (THP) führen bei Tieren, z. B. Fischen, zu einem Gefrierschutz: wenn sie verstärkt in der Körperflüssigkeit vorliegen, kommt es zu einer thermischen oder Wärmehysterese bei der Eisbildung. Die Körperflüssigkeit gefriert dann bspw. erst bei −5 °C, taut allerdings bei 0 °C wieder auf. Dieses geschieht nicht durch eine Erhöhung der Molarität in der Extrazellulärflüssigkeit, sondern dadurch, dass die Bindung der THP an die Eiskristalle eine weitere Eisbildung verhindert.
Während des Hochwasserereignisses eines Flusses unterscheidet sich bei gleichem Wasserstand der Durchfluss bzw. die mittlere Fließgeschwindigkeit je nachdem, ob die Hochwasserwelle gerade kommt oder geht:
Je höher und kürzer die Hochwasserwelle, desto stärker macht sich der Hystereseeffekt bemerkbar.
Der Zweipunktregler ist ein typisches Beispiel. Trägt man die Ursache (Eingangsgröße) auf einer horizontalen Achse auf, sowie die Wirkung (Ausgangsgröße) auf der vertikalen Achse, so weist die Kurve zwei waagerechte Level auf. Der Übergang vom oberen auf den unteren Level findet bei einem niedereren x-Achsen-Punkt statt als der Übergang von unten nach oben, wodurch eine Hysterese erkennbar wird.
Als Beispiel dient das Ausklappen des Heckspoilers bei einem Auto: Diese „Luftklappe“ soll bei geringer Geschwindigkeit eingefahren und oberhalb von 80 km/h ausgefahren sein, um den Anpressdruck der Hinterräder zu erhöhen. Wenn das Auto in einer Kolonne fährt, deren Geschwindigkeit ständig zwischen 78 km/h und 83 km/h schwankt, würde das ständige Ein- und Ausfahren die Spoiler-Mechanik unnötig beanspruchen. Das wird durch ein hysteresebehaftetes Schaltverhalten vermieden:
Der Zustand des Heckspoilers bei den zwischen den Schaltpunkten liegenden Geschwindigkeiten hängt von der Geschwindigkeits-Vorgeschichte ab:
Die harte und die weiche Hysterese werden im Folgenden am Magnetismus erklärt. Die drei Bilder zeigen Hysteresekurven eines Dauermagneten mit harter Hysteresekurve, der eine hohe Koerzitivfeldstärke und eine hohe Remanenz besitzt, sowie zweier Transformator-Eisenkerne (siehe auch: Dynamoblech), die eine kleine Koerzitivfeldstärke und unterschiedlich starke Neigungen, magnetische Scherung und Remanenzen besitzen; die beiden letzteren Diagramme stellen eine harte und eine weiche Hysteresekurve dar, die anders als ein dauermagnetisches Material nur eine kleine Koerzitivfeldstärke haben.
Ein einzelner Weiss-Bezirk eines ferromagnetischen Stoffes besitzt eine steile, in der Mitte fast senkrecht verlaufende, harte Hysteresekurve mit bistabilem Verhalten – ein Effekt, der in den jungen Jahren der Computertechnik zum Speichern von Bits in einem Kernspeicher verwendet wurde. Bei Ferromagnetismus in einem rechteckigen, ausgestanzten Trafoblech liegen diese weissschen Bezirke zwar in der Walzrichtung des Ausgangsbleches, aber zum Beispiel bei einem M-Schnitt nur in zwei Schenkeln günstig zur Magnetfeldrichtung. Weil der Magnetfluss jedoch auch durch Schenkel laufen muss, bei denen die Orientierung der Weisschen Bezirke nicht in Magnetflussrichtung liegt und die deshalb eine geneigte Kurve haben, gibt es eine Gesamtsumme von Millionen „Schaltern“ (Weiss-Bezirken), die sich in ihrer Orientierung zur Magnetfeldrichtung voneinander unterscheiden. Die Summe aller dieser fast senkrechten und geneigten Hysteresekurven ist die „weiche“ und geneigte Hysteresekurve im Bild in der Mitte rechts. Bei einem Ringkerntransformator dagegen liegt die Orientierung aller weissschen Bezirke durch das Walzen in Magnetflussrichtung, was eine steil verlaufende, harte (Gesamt-)Hysteresekurve ergibt. Die Ummagnetisierungsenergie ist hierbei am kleinsten, was auch der kleinsten Fläche innerhalb der Hysteresekurve entspricht. Man spricht deshalb dann von harten Rechteckkernen mit einer steil verlaufenden Hysteresekurve, die jedoch ebenfalls wie die Weiche Kurve, kurz vor der Kernsättigung mit einem Bogen, in die fast Waagerechte abbiegt. Dabei gibt es – abhängig von der Anzahl der in Magnetflussrichtung orientierten weissschen Bezirke im Verhältnis zu den quer dazu liegenden – besondere Phänomene: