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Fourier war der Sohn eines Schneiders und wurde schon im Alter von 10 Jahren durch den Tod seiner Eltern zum Vollwaisen. Seine weitere Erziehung fand zunächst im Pensionat des Organisten der [[Kathedrale von Auxerre]] Joseph Pallais statt, bis er in die Militärschule von Auxerre wechseln konnte. Dort entwickelte er ein starkes Interesse für die Mathematik und hatte schon im Alter von 14 Jahren den sechsbändigen ''Cours de mathématiques'' von [[Étienne Bézout]] studiert. 1783 erhielt er einen Preis für eine Arbeit über [[Charles Bossut]]s ''Mécanique en général''. Im Jahr 1787 entschied sich Fourier, eine geistliche Laufbahn einzuschlagen, und wechselte auf die Schule der [[Benediktiner]]-Abtei [[Saint-Benoît-sur-Loire]]. Sein Interesse für Mathematik pflegte er jedoch weiter. Mit dem Ausbruch der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] im Jahr 1789 verließ Fourier Saint-Benoît-sur-Loire wieder und wurde Lehrer an der Militärschule in Auxerre, wo er seine Schulbildung erhalten hatte. Fourier engagierte sich politisch, unter anderem als Vorsitzender des lokalen Revolutionskomitees in seiner Heimatstadt Auxerre. Dieses politische Engagement führte dazu, dass er während der Zeit der [[Terrorherrschaft]] inhaftiert wurde und nur knapp der [[Guillotine]] entging. Im Alter von 26 Jahren, im Jahr 1795, wechselte er an die [[École normale supérieure (Paris)|''École normale supérieure'' in Paris]], wo unter anderen [[Joseph-Louis Lagrange]], [[Gaspard Monge]] und [[Pierre-Simon Laplace|Pierre-Simon de Laplace]] zu seinen Mentoren zählten, und 1797 wurde Fourier Nachfolger von Lagrange als Professor für Analysis und Mechanik an der ''[[École polytechnique]]'' in Paris. | Fourier war der Sohn eines Schneiders und wurde schon im Alter von 10 Jahren durch den Tod seiner Eltern zum [[Waise|Vollwaisen]]. Seine weitere Erziehung fand zunächst im Pensionat des Organisten der [[Kathedrale von Auxerre]] Joseph Pallais statt, bis er in die Militärschule von Auxerre wechseln konnte. Dort entwickelte er ein starkes Interesse für die Mathematik und hatte schon im Alter von 14 Jahren den sechsbändigen ''Cours de mathématiques'' von [[Étienne Bézout]] studiert. 1783 erhielt er einen Preis für eine Arbeit über [[Charles Bossut]]s ''Mécanique en général''. Im Jahr 1787 entschied sich Fourier, eine geistliche Laufbahn einzuschlagen, und wechselte auf die Schule der [[Benediktiner]]-Abtei [[Saint-Benoît-sur-Loire]]. Sein Interesse für Mathematik pflegte er jedoch weiter. Mit dem Ausbruch der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] im Jahr 1789 verließ Fourier Saint-Benoît-sur-Loire wieder und wurde Lehrer an der Militärschule in Auxerre, wo er seine Schulbildung erhalten hatte. Fourier engagierte sich politisch, unter anderem als Vorsitzender des lokalen Revolutionskomitees in seiner Heimatstadt Auxerre. Dieses politische Engagement führte dazu, dass er während der Zeit der [[Terrorherrschaft]] inhaftiert wurde und nur knapp der [[Guillotine]] entging. Im Alter von 26 Jahren, im Jahr 1795, wechselte er an die [[École normale supérieure (Paris)|''École normale supérieure'' in Paris]], wo unter anderen [[Joseph-Louis Lagrange]], [[Gaspard Monge]] und [[Pierre-Simon Laplace|Pierre-Simon de Laplace]] zu seinen Mentoren zählten, und 1797 wurde Fourier Nachfolger von Lagrange als Professor für Analysis und Mechanik an der ''[[École polytechnique]]'' in Paris. | ||
[[Datei:Grenoble - ancien évêché - Joseph Fourier.JPG|miniatur|160px|links|Büste Fouriers in Grenoble]] | [[Datei:Grenoble - ancien évêché - Joseph Fourier.JPG|miniatur|160px|links|Büste Fouriers in Grenoble]] | ||
Im Jahr 1798 begleitete er [[Napoleon Bonaparte]] mit anderen französischen Wissenschaftlern auf dessen [[Ägyptische Expedition|Ägyptischer Expedition]]. Dort übernahm er das Sekretariat des ''[[Institut d’Égypte]]'', organisierte archäologische Expeditionen und arbeitete am Aufbau einer Verwaltung nach französischem Stil in Ägypten mit. Im Jahr 1801 kehrte Fourier zusammen mit den Resten des französischen Expeditionskorps wieder nach Frankreich zurück und wollte seine Professur an der ''École polytechnique'' wieder aufnehmen. Jedoch wurde er von Napoleon, der Fouriers organisatorische Fähigkeiten schätzen gelernt hatte, im Jahr 1802 zum Präfekten des [[Département Isère|Départements Isère]] mit Sitz in [[Grenoble]] ernannt. Fourier war nicht sehr glücklich darüber, die akademische Welt von Paris verlassen zu müssen, fügte sich jedoch den Wünschen Napoleons. Als Präfekt erwarb er sich Verdienste um die Trockenlegung der Sümpfe bei [[Bourgoin-Jallieu]] und ließ eine feste Straßenverbindung zwischen Grenoble und Turin ausbauen. In Grenoble arbeitete er wissenschaftlich weiter, unter anderem auch als Mitautor an der ''[[Description de l’Égypte]]''. Dort begegnete er auch dem jungen [[Jean-François Champollion]], der ihm als begabter Schüler an der ''Académie de Grenoble'' vorgestellt wurde. Fourier zeigte Champollion eine Kopie der Inschrift des [[Stein von Rosette|Steins von Rosette]], und dieser zeigte sich davon so beeindruckt, dass er sich die Entzifferung der [[Ägyptische Hieroglyphen|ägyptischen Hieroglyphen]] zur Lebensaufgabe vornahm. Fourier unterstützte Champollion auch später in dessen Ausbildung, und diesem gelang schließlich in den Jahren 1822 bis 1824 die Entzifferung der Inschrift des Rosetta-Steins. | Im Jahr 1798 begleitete er [[Napoleon Bonaparte]] mit anderen französischen Wissenschaftlern auf dessen [[Ägyptische Expedition|Ägyptischer Expedition]]. Dort übernahm er das Sekretariat des ''[[Institut d’Égypte]]'', organisierte archäologische Expeditionen und arbeitete am Aufbau einer Verwaltung nach französischem Stil in Ägypten mit. Im Jahr 1801 kehrte Fourier zusammen mit den Resten des französischen Expeditionskorps wieder nach Frankreich zurück und wollte seine Professur an der ''École polytechnique'' wieder aufnehmen. Jedoch wurde er von Napoleon, der Fouriers organisatorische Fähigkeiten schätzen gelernt hatte, im Jahr 1802 zum Präfekten des [[Département Isère|Départements Isère]] mit Sitz in [[Grenoble]] ernannt. Fourier war nicht sehr glücklich darüber, die akademische Welt von Paris verlassen zu müssen, fügte sich jedoch den Wünschen Napoleons. Als Präfekt erwarb er sich Verdienste um die Trockenlegung der Sümpfe bei [[Bourgoin-Jallieu]] und ließ eine feste Straßenverbindung zwischen Grenoble und Turin ausbauen. In Grenoble arbeitete er wissenschaftlich weiter, unter anderem auch als Mitautor an der ''[[Description de l’Égypte]]''. Dort begegnete er auch dem jungen [[Jean-François Champollion]], der ihm als begabter Schüler an der ''Académie de Grenoble'' vorgestellt wurde. Fourier zeigte Champollion eine Kopie der Inschrift des [[Stein von Rosette|Steins von Rosette]], und dieser zeigte sich davon so beeindruckt, dass er sich die Entzifferung der [[Ägyptische Hieroglyphen|ägyptischen Hieroglyphen]] zur Lebensaufgabe vornahm. Fourier unterstützte Champollion auch später in dessen Ausbildung, und diesem gelang schließlich in den Jahren 1822 bis 1824 die Entzifferung der Inschrift des Rosetta-Steins. | ||
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[[Datei:Perelachaise-p1000361.jpg|miniatur|Fouriers Grabmal auf dem Pariser Friedhof [[Père Lachaise]] im Stil eines altägyptischen Monuments]] | [[Datei:Perelachaise-p1000361.jpg|miniatur|Fouriers Grabmal auf dem Pariser Friedhof [[Père Lachaise]] im Stil eines altägyptischen Monuments]] | ||
Nebenbei beschäftigte er sich auch mit der Physik, und zwar mit der [[Wärmeübertragung|Wärmeausbreitung]] in [[Festkörper]]n ([[Wärmeleitung#Fouriersches Gesetz|Fouriersches Gesetz]]). Eine einschlägige Abhandlung wurde von der [[Académie des sciences|Pariser Akademie]] 1807 preisgekrönt. Neben der Herleitung der Gleichungen enthielt sie einen Lösungsansatz mittels [[Fourierreihe]]n. Das wichtigste Werk in diesem Zusammenhang ist die ''Analytische Theorie der Wärme'' (1822). In einem Artikel von 1824 beschrieb er zum ersten Mal die wesentlichen Mechanismen eines hypothetisch modellhaften [[Treibhauseffekt | Nebenbei beschäftigte er sich auch mit der Physik, und zwar mit der [[Wärmeübertragung|Wärmeausbreitung]] in [[Festkörper]]n ([[Wärmeleitung#Fouriersches Gesetz|Fouriersches Gesetz]]). Eine einschlägige Abhandlung wurde von der [[Académie des sciences|Pariser Akademie]] 1807 preisgekrönt. Neben der Herleitung der Gleichungen enthielt sie einen Lösungsansatz mittels [[Fourierreihe]]n. Das wichtigste Werk in diesem Zusammenhang ist die ''Analytische Theorie der Wärme'' (1822). In einem Artikel von 1824 beschrieb er zum ersten Mal die wesentlichen Mechanismen eines hypothetisch modellhaften [[Treibhauseffekt]]s, dessen Vergleichskriterien zur Atmosphäre er herausarbeitete (ohne jedoch den Begriff zu verwenden).<ref>''Mémoire sur les températures du globe terrestre et des espaces planétaires'', Annales de Chimie et de Physique 1824, leicht verändert 1827 in den ''Mémoires de l'Academie royal des Sciences de l'Institut de France'', Band 7, S. 570–604, nachgedruckt und in Fouriers Werken 1890, Band 2, [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k33707/f102 bei Gallica]</ref> In seinen Artikeln verwies Fourier auf ein Experiment von Saussure, der eine Vase mit geschwärztem Kork auskleidete. In den Kork setzte er mehrere Scheiben aus transparentem Glas ein, die durch Luftabschnitte getrennt waren. Das mittägliche Sonnenlicht konnte an der Oberseite der Vase durch die Glasscheiben eindringen. Die Temperatur wurde in den Innenräumen dieses Gerätes erhöht. Fourier kam zu dem Schluss, dass Gase in der Atmosphäre eine stabile Barriere wie die Glasscheiben hierzu bilden müssten.<ref>{{Literatur|Autor=W M Connolley|Titel=Translation by W M Connolley of: Fourier 1827: MEMOIRE sur les temperatures du globe terrestre et des espaces planetaires|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=|Seiten=|ISBN=}}</ref> Um Wärme in der Atmosphäre überhaupt speichern zu können, stellte Fourier fest, dass die tatsächlichen Mechanismen, die die Temperaturen der Atmosphäre bestimmen, Konvektion enthielten, die aber in der Versuchsvorrichtung von Saussure nicht vorhanden war. In den 1820er Jahren berechnete Fourier, dass ein Objekt von der Größe der Erde und in ihrer Entfernung von der Sonne, das nur von der Sonnenstrahlung erwärmt wird, beträchtlich kälter sein sollte als die Erde tatsächlich ist. Er untersuchte verschiedene mögliche Quellen der zusätzlichen beobachteten Hitze in Artikeln, die 1824<ref>{{Literatur|Autor=Fourier, J. B. J.|Titel=Remarques Générales Sur Les Températures, in: Du Globe Terrestre Et Des Espaces Planétaires|Hrsg=Burgess|Sammelwerk=Annales de Chimie et de Physique|Band=27|Verlag=|Ort=|Datum=1824|Seiten=136–167}}</ref> und 1827<ref>{{Literatur|Autor=Fourier, J. B. J.|Titel=Memoire Sur Les Températures Du Globe Terrestre Et Des Espaces Planétaires|Sammelwerk=Mémoires de l'Académie Royale des Sciences|Band=7|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=1827|Seiten=569–604}}</ref> veröffentlicht wurden. Während er letztlich vorschlug, dass interstellare Strahlung für einen großen Teil der zusätzlichen Wärme verantwortlich sein könnte, erwog Fourier daneben auch die Möglichkeit, dass die Erdatmosphäre als ein Isolator zum extraterrestrischen Raum fungieren könnte. | ||
Mit der [[Fourieranalyse]] legte er einen Grundstein für den Fortschritt der modernen Physik und Technik. | Mit der [[Fourieranalyse]] legte er einen Grundstein für den Fortschritt der modernen Physik und Technik. | ||
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*''Oeuvres'', 2 Bände, Paris, Gauthier-Villars 1888, 1890, Herausgeber [[Jean Gaston Darboux]], [http://mathdoc | [[Datei:Fourier, Joseph – Théorie analitique de la chaleur, 1888 – BEIC 11917672.jpg|mini|Théorie analitique de la chaleur, 1888]] | ||
*''Oeuvres'', 2 Bände, Paris, Gauthier-Villars 1888, 1890, Herausgeber [[Jean Gaston Darboux]], [http://sites.mathdoc.fr/cgi-bin/oetoc?id=OE_FOURIER__2 Band 2 bei Gallica] | |||
* ''Théorie analytique de la chaleur''. Paris 1822. [http://www.archive.org/details/thorieanalytiqu00fourgoog Online im Internet archive.org] | * ''Théorie analytique de la chaleur''. Paris 1822. [http://www.archive.org/details/thorieanalytiqu00fourgoog Online im Internet archive.org] | ||
** [https://archive.org/stream/analyticaltheor01fourgoog#page/n3/mode/2up ''The Analytical Theory of Heat'']. Translated by Alexander Freeman. Edited for the Syndics of University Press, Cambridge 1878 | ** [https://archive.org/stream/analyticaltheor01fourgoog#page/n3/mode/2up ''The Analytical Theory of Heat'']. Translated by Alexander Freeman. Edited for the Syndics of University Press, Cambridge 1878 – im Internet-Archive online | ||
** {{Cite book|title=Théorie analitique de la chaleur|volume=1|publisher=Gauthier-Villars|location=Paris|year=1888|language=fr|url=https://gutenberg.beic.it/webclient/DeliveryManager?pid=11917672}} | |||
* ''Mémoire sur les températures du globe terrestre et les espaces planétaires'', Mémoires de l'Academie royal des Sciences de l'Institut de France, Paris, Band 7, 1827, S. 570–604 (siehe Einzelnachweis 1) | * ''Mémoire sur les températures du globe terrestre et les espaces planétaires'', Mémoires de l'Academie royal des Sciences de l'Institut de France, Paris, Band 7, 1827, S. 570–604 (siehe Einzelnachweis 1) | ||
* ''Analyse des équations déterminées''. (postum durch [[Claude Louis Marie Henri Navier|Navier]] hrsg.; Paris 1831). | * ''Analyse des équations déterminées''. (postum durch [[Claude Louis Marie Henri Navier|Navier]] hrsg.; Paris 1831). | ||
**[https://archive.org/stream/dieauflsungderb00fourgoog#page/n5/mode/2up ''Die Auflösung der bestimmten Gleichungen.''] (Analyse des équations Déterminées, Paris 881) . Übersetzt und herausgegeben von Alfred Loewy. Verlag: Wilhelm Engelmann, Leipzig 1902 | **[https://archive.org/stream/dieauflsungderb00fourgoog#page/n5/mode/2up ''Die Auflösung der bestimmten Gleichungen.''] (Analyse des équations Déterminées, Paris 881) . Übersetzt und herausgegeben von Alfred Loewy. Verlag: Wilhelm Engelmann, Leipzig 1902 – im Internet-Archive online | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
*Jean Dhombres, Jean-Bernard Robert ''Joseph Fourier 1768-1830: créateur de la physique-mathématique'', Paris, Belin, 1998 | *Jean Dhombres, Jean-Bernard Robert: ''Joseph Fourier 1768-1830: créateur de la physique-mathématique'', Paris, Belin, 1998 | ||
*[[Ivor Grattan-Guinness]], J. Ravetz ''Joseph Fourier 1768-1830. A survey on his life and work'', MIT Press 1972 | *[[Ivor Grattan-Guinness]], J. Ravetz ''Joseph Fourier 1768-1830. A survey on his life and work'', MIT Press 1972 | ||
* | *{{DictSciBiogr |Autor=Jermone R. Ravetz, I. Grattan-Guinness |Lemma=Fourier, Jean Baptiste Joseph |Band=5 |Seiten=93–99}} | ||
*J. Herivel ''Joseph Fourier. The man and the physicist''. Oxford, Clarendon Press 1975 | *J. Herivel: ''Joseph Fourier. The man and the physicist''. Oxford, Clarendon Press 1975 | ||
*L. Charbonneau ''Catalogue des manuscripts de Joseph Fourier'', Cahiers d´histoire et de philosophie des sciences, Band 42, 1994 (Charbonneau schrieb auch seine Dissertation über Fourier) | *L. Charbonneau: ''Catalogue des manuscripts de Joseph Fourier'', Cahiers d´histoire et de philosophie des sciences, Band 42, 1994 (Charbonneau schrieb auch seine Dissertation über Fourier) | ||
*[[François Arago]] ''Éloge de Joseph Fourier'', Memoirs de l´Academie des Sciences, Band 14, 1838, LXIX (auch in Arago ''Oeuvres'', Band 5, Paris 1854) | *[[François Arago]]: ''Éloge de Joseph Fourier'', Memoirs de l´Academie des Sciences, Band 14, 1838, LXIX (auch in Arago ''Oeuvres'', Band 5, Paris 1854) | ||
*''Biographies of Distinguished Scientific Men'' by François Arago [http://www.gutenberg.org/ebooks/16775 Project Gutenberg e-book] | *''Biographies of Distinguished Scientific Men'' by François Arago [http://www.gutenberg.org/ebooks/16775 Project Gutenberg e-book] | ||
*[[Victor Cousin]] ''Notes biographiques sur M. Fourier'', Paris 1831 (und in Cousin ''Fragments et souvenirs'', 3. Auflage, Paris 1857, S. 283) | *[[Victor Cousin]]: ''Notes biographiques sur M. Fourier'', Paris 1831 (und in Cousin ''Fragments et souvenirs'', 3. Auflage, Paris 1857, S. 283) | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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* [http://www.genealogy.ams.org/id.php?id=17981 Eintrag im Mathematikerstammbaum] | * [http://www.genealogy.ams.org/id.php?id=17981 Eintrag im Mathematikerstammbaum] | ||
* {{Acadfr|joseph-fourier}} | * {{Acadfr|joseph-fourier}} | ||
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* [http://www-history.mcs.st-and.ac.uk/Biographies/Fourier.html Biography Jean Baptiste Joseph Fourier] – University of St. Andrews (engl.) | * [http://www-history.mcs.st-and.ac.uk/Biographies/Fourier.html Biography Jean Baptiste Joseph Fourier] – University of St. Andrews (engl.) | ||
* [http://www.math.tugraz.at/~predota/old/history/mathematiker/fourier.html Berühmte Mathematiker: Jean Baptiste Joseph Fourier] | * [http://www.math.tugraz.at/~predota/old/history/mathematiker/fourier.html Berühmte Mathematiker: Jean Baptiste Joseph Fourier] | ||
* [[Spektrum.de|Spektrum]].de: [https://www.spektrum.de/wissen/joseph-fourier-1768-1830/1156113 Joseph Fourier (1768–1830)] 1. Juli 2012 | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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Jean Baptiste Joseph Fourier (* 21. März 1768 bei Auxerre; † 16. Mai 1830 in Paris) war ein französischer Mathematiker und Physiker.
Fourier war der Sohn eines Schneiders und wurde schon im Alter von 10 Jahren durch den Tod seiner Eltern zum Vollwaisen. Seine weitere Erziehung fand zunächst im Pensionat des Organisten der Kathedrale von Auxerre Joseph Pallais statt, bis er in die Militärschule von Auxerre wechseln konnte. Dort entwickelte er ein starkes Interesse für die Mathematik und hatte schon im Alter von 14 Jahren den sechsbändigen Cours de mathématiques von Étienne Bézout studiert. 1783 erhielt er einen Preis für eine Arbeit über Charles Bossuts Mécanique en général. Im Jahr 1787 entschied sich Fourier, eine geistliche Laufbahn einzuschlagen, und wechselte auf die Schule der Benediktiner-Abtei Saint-Benoît-sur-Loire. Sein Interesse für Mathematik pflegte er jedoch weiter. Mit dem Ausbruch der Französischen Revolution im Jahr 1789 verließ Fourier Saint-Benoît-sur-Loire wieder und wurde Lehrer an der Militärschule in Auxerre, wo er seine Schulbildung erhalten hatte. Fourier engagierte sich politisch, unter anderem als Vorsitzender des lokalen Revolutionskomitees in seiner Heimatstadt Auxerre. Dieses politische Engagement führte dazu, dass er während der Zeit der Terrorherrschaft inhaftiert wurde und nur knapp der Guillotine entging. Im Alter von 26 Jahren, im Jahr 1795, wechselte er an die École normale supérieure in Paris, wo unter anderen Joseph-Louis Lagrange, Gaspard Monge und Pierre-Simon de Laplace zu seinen Mentoren zählten, und 1797 wurde Fourier Nachfolger von Lagrange als Professor für Analysis und Mechanik an der École polytechnique in Paris.
Im Jahr 1798 begleitete er Napoleon Bonaparte mit anderen französischen Wissenschaftlern auf dessen Ägyptischer Expedition. Dort übernahm er das Sekretariat des Institut d’Égypte, organisierte archäologische Expeditionen und arbeitete am Aufbau einer Verwaltung nach französischem Stil in Ägypten mit. Im Jahr 1801 kehrte Fourier zusammen mit den Resten des französischen Expeditionskorps wieder nach Frankreich zurück und wollte seine Professur an der École polytechnique wieder aufnehmen. Jedoch wurde er von Napoleon, der Fouriers organisatorische Fähigkeiten schätzen gelernt hatte, im Jahr 1802 zum Präfekten des Départements Isère mit Sitz in Grenoble ernannt. Fourier war nicht sehr glücklich darüber, die akademische Welt von Paris verlassen zu müssen, fügte sich jedoch den Wünschen Napoleons. Als Präfekt erwarb er sich Verdienste um die Trockenlegung der Sümpfe bei Bourgoin-Jallieu und ließ eine feste Straßenverbindung zwischen Grenoble und Turin ausbauen. In Grenoble arbeitete er wissenschaftlich weiter, unter anderem auch als Mitautor an der Description de l’Égypte. Dort begegnete er auch dem jungen Jean-François Champollion, der ihm als begabter Schüler an der Académie de Grenoble vorgestellt wurde. Fourier zeigte Champollion eine Kopie der Inschrift des Steins von Rosette, und dieser zeigte sich davon so beeindruckt, dass er sich die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen zur Lebensaufgabe vornahm. Fourier unterstützte Champollion auch später in dessen Ausbildung, und diesem gelang schließlich in den Jahren 1822 bis 1824 die Entzifferung der Inschrift des Rosetta-Steins. 1808 wurde Fourier zum Baron de l'Empire erhoben. Während der Herrschaft der Hundert Tage 1815 ernannte ihn Napoleon zum Präfekten des Départements Rhône. Seit 1815 lebte Fourier in Paris und war Sekretär auf Lebenszeit der Académie des sciences.
Nebenbei beschäftigte er sich auch mit der Physik, und zwar mit der Wärmeausbreitung in Festkörpern (Fouriersches Gesetz). Eine einschlägige Abhandlung wurde von der Pariser Akademie 1807 preisgekrönt. Neben der Herleitung der Gleichungen enthielt sie einen Lösungsansatz mittels Fourierreihen. Das wichtigste Werk in diesem Zusammenhang ist die Analytische Theorie der Wärme (1822). In einem Artikel von 1824 beschrieb er zum ersten Mal die wesentlichen Mechanismen eines hypothetisch modellhaften Treibhauseffekts, dessen Vergleichskriterien zur Atmosphäre er herausarbeitete (ohne jedoch den Begriff zu verwenden).[1] In seinen Artikeln verwies Fourier auf ein Experiment von Saussure, der eine Vase mit geschwärztem Kork auskleidete. In den Kork setzte er mehrere Scheiben aus transparentem Glas ein, die durch Luftabschnitte getrennt waren. Das mittägliche Sonnenlicht konnte an der Oberseite der Vase durch die Glasscheiben eindringen. Die Temperatur wurde in den Innenräumen dieses Gerätes erhöht. Fourier kam zu dem Schluss, dass Gase in der Atmosphäre eine stabile Barriere wie die Glasscheiben hierzu bilden müssten.[2] Um Wärme in der Atmosphäre überhaupt speichern zu können, stellte Fourier fest, dass die tatsächlichen Mechanismen, die die Temperaturen der Atmosphäre bestimmen, Konvektion enthielten, die aber in der Versuchsvorrichtung von Saussure nicht vorhanden war. In den 1820er Jahren berechnete Fourier, dass ein Objekt von der Größe der Erde und in ihrer Entfernung von der Sonne, das nur von der Sonnenstrahlung erwärmt wird, beträchtlich kälter sein sollte als die Erde tatsächlich ist. Er untersuchte verschiedene mögliche Quellen der zusätzlichen beobachteten Hitze in Artikeln, die 1824[3] und 1827[4] veröffentlicht wurden. Während er letztlich vorschlug, dass interstellare Strahlung für einen großen Teil der zusätzlichen Wärme verantwortlich sein könnte, erwog Fourier daneben auch die Möglichkeit, dass die Erdatmosphäre als ein Isolator zum extraterrestrischen Raum fungieren könnte.
Mit der Fourieranalyse legte er einen Grundstein für den Fortschritt der modernen Physik und Technik.
1826 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[5] Seit 1823 war er auswärtiges Mitglied (Foreign Member) der Royal Society.[6] 1829 wurde er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg.[7]
Er ist namentlich auf dem Eiffelturm verewigt (siehe dazu die Liste der 72 Namen auf dem Eiffelturm).
Die Universität Joseph Fourier Grenoble I trägt seinen Namen, außerdem wurden der Mondkrater Fourier, der Asteroid (10101) Fourier und die Insel Île Fourier nach ihm benannt.
Personendaten | |
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NAME | Fourier, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Fourier, Jean Baptiste Joseph (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Mathematiker und Physiker |
GEBURTSDATUM | 21. März 1768 |
GEBURTSORT | Auxerre |
STERBEDATUM | 16. Mai 1830 |
STERBEORT | Paris |