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Der '''photorefraktive Effekt''' beschreibt die Änderung des [[Brechungsindex]] eines Materials durch Licht. Er wurde 1966<ref>{{Literatur | Autor = A. Ashkin, G. D. Boyd, J. M. Dziedzic, R. G. Smith, A. A. Ballman, J. J. Levinstein, K. Nassau | Titel = Optically induced refractive index inhomogeneities in LiNbO<sub>3</sub> and LiTaO<sub>3</sub> | Sammelwerk = Applied Physics Letters | Band = 9 | Jahr = 1966 | Nummer = 1| Seiten = 72–74| DOI= 10.1063/1.1754607}}</ref> als störender Effekt ({{enS|„''optical damage''“}}) in [[Lithiumniobat]] bekannt und tritt allgemein in [[Photoelektrischer Effekt|photoleitenden]], [[Elektrooptischer Effekt|elektrooptischen]] Kristallen auf. Photorefraktive Materialien sind aus einer ganzen Reihe von Materialklassen bekannt, von denen anorganische [[Kristall]]e (z. B. [[eisen]]dotiertes | Der '''photorefraktive Effekt''' beschreibt die Änderung des [[Brechungsindex]] eines Materials durch Licht. Er wurde 1966<ref>{{Literatur | Autor = A. Ashkin, G. D. Boyd, J. M. Dziedzic, R. G. Smith, A. A. Ballman, J. J. Levinstein, K. Nassau | Titel = Optically induced refractive index inhomogeneities in LiNbO<sub>3</sub> and LiTaO<sub>3</sub> | Sammelwerk = Applied Physics Letters | Band = 9 | Jahr = 1966 | Nummer = 1| Seiten = 72–74| DOI= 10.1063/1.1754607}}</ref> als störender Effekt ({{enS|„''optical damage''“}}) in [[Lithiumniobat]] bekannt und tritt allgemein in [[Photoelektrischer Effekt|photoleitenden]], [[Elektrooptischer Effekt|elektrooptischen]] Kristallen auf. Photorefraktive Materialien sind aus einer ganzen Reihe von Materialklassen bekannt, von denen anorganische [[Kristall]]e (z. B. [[eisen]]dotiertes Lithiumniobat) die etabliertesten sind. Daneben konnte der photorefraktive Effekt in organischen Kristallen, organischen [[Polymer]]en und [[Glas|Gläsern]], sowie [[Flüssigkristall]]zellen nachgewiesen werden. | ||
== Beschreibung == | == Beschreibung == | ||
[[Bild:Photorefractive Effect. | [[Bild:Photorefractive Effect-en.svg|mini|hochkant=1.5|Photorefraktiver Effekt bei einem sinusförmigen Intensitätsmuster.]] | ||
Damit der photorefraktive Effekt auftritt, ist eine Kombination verschiedener Materialeigenschaften erforderlich. Das Material muss für Licht transparent sein. Es muss einen [[Photoelektrischer Effekt|photoelektrischen Effekt]] zeigen. Das heißt, Licht muss bewegliche [[Ladungsträger (Physik)|Ladungsträger]] erzeugen können. Ein elektrisches Feld muss durch den [[Elektrooptischer Effekt|elektrooptischen Effekt]] den Brechungsindex ändern. | Damit der photorefraktive Effekt auftritt, ist eine Kombination verschiedener Materialeigenschaften erforderlich. Das Material muss für Licht transparent sein. Es muss einen [[Photoelektrischer Effekt|photoelektrischen Effekt]] zeigen. Das heißt, Licht muss bewegliche [[Ladungsträger (Physik)|Ladungsträger]] erzeugen können. Ein elektrisches Feld muss durch den [[Elektrooptischer Effekt|elektrooptischen Effekt]] den Brechungsindex ändern. | ||
Der photorefraktive Effekt beschreibt die Änderung des Brechungsindex eines Materials durch Licht. Er wurde 1966[1] als störender Effekt (englisch „optical damage“) in Lithiumniobat bekannt und tritt allgemein in photoleitenden, elektrooptischen Kristallen auf. Photorefraktive Materialien sind aus einer ganzen Reihe von Materialklassen bekannt, von denen anorganische Kristalle (z. B. eisendotiertes Lithiumniobat) die etabliertesten sind. Daneben konnte der photorefraktive Effekt in organischen Kristallen, organischen Polymeren und Gläsern, sowie Flüssigkristallzellen nachgewiesen werden.
Damit der photorefraktive Effekt auftritt, ist eine Kombination verschiedener Materialeigenschaften erforderlich. Das Material muss für Licht transparent sein. Es muss einen photoelektrischen Effekt zeigen. Das heißt, Licht muss bewegliche Ladungsträger erzeugen können. Ein elektrisches Feld muss durch den elektrooptischen Effekt den Brechungsindex ändern.
Der photorefraktive Effekt kann formal in mehrere Schritte zerlegt werden:
Diese Schritte laufen ohne merkliche Verzögerung nahezu gleichzeitig ab.
Photorefraktive Materialien haben als potentielle voll reversible optisch-holographische Datenspeicher eine gewisse Prominenz erlangt. Dazu wird zur ungleichförmigen Beleuchtung ein Interferenzmuster aus einem informationstragenden Laserstrahl und einem Referenzstrahl genutzt. Als Information kommt z. B. eine Bitmatrix in Frage. Diese kann dann als Hologramm in dem Material abgebildet und ggf. gespeichert werden. Auch analoge Bildverarbeitung ist denkbar, sowie eine Reihe weiterer damit korrelierter Anwendung, wie z. B. optische Kohärenztomographie zur nicht-invasiven Diagnostik.
Die Materialien konnten die anfangs hohen Erwartungen jedoch nur teilweise erfüllen. Die ständige Erweiterung des superparamagnetischen Limits und die damit nach wie vor konkurrenzlosen wirtschaftlichen Vorteile magnetischer Speichermedien haben diese Zukunftstechnologie als Datenmassenspeicher bis dato davon abgehalten die Schwelle vom physikalischen Phänomen zur kommerziellen Nutzung erwähnenswert zu überschreiten.
Als aktuell vielversprechendste potentielle Anwendung photorefraktiver Materialien wird die optische Kohärenztomographie betrachtet.