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[[Datei:Einsteinkoeffizienten.svg| | [[Datei:Einsteinkoeffizienten.svg|mini| Dargestellt sind die beiden [[Energieniveau]]s <math>E_1</math> und <math>E_2</math>, die spontane Emission (A) sowie die Absorption (B<sub>12</sub>) und die induzierte Emission (B<sub>21</sub>)]] | ||
In '''Einsteins Ratenbild''' werden die '''Einstein[[koeffizient]]en''' B<sub>12</sub>, B<sub>21</sub> und A<sub>21</sub> zur Berechnung der spontanen und stimulierten (induzierten) Emission und der Absorption verwendet. Sie | In '''Einsteins Ratenbild''' werden die '''Einstein[[koeffizient]]en''' B<sub>12</sub>, B<sub>21</sub> und A<sub>21</sub> zur Berechnung der spontanen und stimulierten (induzierten) Emission und der Absorption verwendet. Sie werden neben der [[Statistische Physik|statistischen Physik]] u. a. in der [[Spektroskopie]] und in der [[Laserphysik]] angewendet und wurden 1916 von [[Albert Einstein]] eingeführt. B<sub>12</sub> und B<sub>21</sub> haben die Einheiten m/kg und A<sub>21</sub> hat die Einheit 1/s. | ||
Einstein unterscheidet im [[Strahlungsgleichgewicht]] drei Prozesse: | Einstein unterscheidet im [[Strahlungsgleichgewicht]] drei Prozesse: | ||
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* Das Atom [[spontane Emission|emittiert spontan]] – also ohne äußere Einwirkung – ein Photon in eine unbesetzte Mode (im freien Raum heißt das insbesondere: in eine beliebige Richtung). | * Das Atom [[spontane Emission|emittiert spontan]] – also ohne äußere Einwirkung – ein Photon in eine unbesetzte Mode (im freien Raum heißt das insbesondere: in eine beliebige Richtung). | ||
Im Folgenden bezeichnen wir den Grundzustand als Zustand 1 und den angeregten Zustand als Zustand 2. Die [[Wahrscheinlichkeit]] der drei Prozesse hängt offensichtlich von der Anzahl <math>N_i</math> der Atome im ausgehenden Zustand ab. Daneben hängen die stimulierten Prozesse von der [[Besetzung]] der Moden des elektromagnetischen Feldes ab ([[spektrale Strahldichte]] <math>u</math>). Einstein führte die Koeffizienten B<sub>12</sub>, B<sub>21</sub> und A<sub>21</sub> als zunächst unbestimmte [[Proportionalitätskonstante]]n ein, sodass | Im Folgenden bezeichnen wir den Grundzustand als Zustand 1 und den angeregten Zustand als Zustand 2. Die [[Wahrscheinlichkeit]] der drei Prozesse hängt offensichtlich von der Anzahl <math>N_i</math> der Atome im ausgehenden Zustand ab. Daneben hängen die stimulierten Prozesse von der [[Besetzung]] der Moden des elektromagnetischen Feldes ab ([[spektrale Strahldichte|spektrale Energiedichte nach Frequenz]] <math>u</math>). Einstein führte die Koeffizienten B<sub>12</sub>, B<sub>21</sub> und A<sub>21</sub> als zunächst unbestimmte [[Proportionalitätskonstante]]n ein, sodass | ||
* die Wahrscheinlichkeit der | * die Wahrscheinlichkeit der Absorption durch <math>B_{12} \cdot N_1 \cdot u </math> | ||
* die Wahrscheinlichkeit der stimulierten Emission durch <math>B_{21}\cdot N_2 \cdot u </math> und | * die Wahrscheinlichkeit der stimulierten Emission durch <math>B_{21}\cdot N_2 \cdot u </math> und | ||
* die Wahrscheinlichkeit der spontanen Emission durch <math>A_{21}\cdot N_2 </math> | * die Wahrscheinlichkeit der spontanen Emission durch <math>A_{21}\cdot N_2 </math> | ||
gegeben ist. | gegeben ist. | ||
Die Zunahme der Teilchenanzahl im Grundzustand und die Abnahme der Teilchenzahl im angeregten Zustand ist dann gegeben durch: | Die Zunahme der [[Teilchenzahl|Teilchenanzahl]] im Grundzustand und die Abnahme der Teilchenzahl im angeregten Zustand ist dann gegeben durch: | ||
::<math>\frac{dN_1}{dt} = - \frac{dN_2}{dt} = - N_1 \cdot B_{12} \cdot u + N_2 \cdot B_{21} \cdot u + N_2 \cdot A_{21}</math> | ::<math>\frac{dN_1}{dt} = - \frac{dN_2}{dt} = - N_1 \cdot B_{12} \cdot u + N_2 \cdot B_{21} \cdot u + N_2 \cdot A_{21}</math> | ||
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Im [[thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]] ist diese Summe null: | Im [[thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]] ist diese Summe null: | ||
::<math>\frac{dN_1}{dt} = 0 \Rightarrow \frac{N_2}{N_1} = \frac{B_{12} \cdot u}{A_{21} + B_{21} \cdot u }</math> | ::<math>\frac{dN_1}{dt} = \frac{dN_2}{dt} = 0 \Rightarrow \frac{N_2}{N_1} = \frac{B_{12} \cdot u}{A_{21} + B_{21} \cdot u }</math> | ||
Aus der [[Boltzmann-Verteilung]] weiß man, dass die Besetzung der Zustände mit ihren [[Energie]]n wie folgt zusammenhängen: | Aus der [[Boltzmann-Verteilung]] weiß man, dass die Besetzung der Zustände mit ihren [[Energie]]n wie folgt zusammenhängen: | ||
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::<math>\frac{N_2}{N_1} = \frac{g_2}{g_1} \cdot \frac{e^{-E_2/(k_\mathrm{B} \cdot T)}}{e^{-E_1/(k_\mathrm{B} \cdot T)}} = \frac{g_2}{g_1} \cdot e^{-\Delta E/(k_\mathrm{B} \cdot T)} \, ,</math> | ::<math>\frac{N_2}{N_1} = \frac{g_2}{g_1} \cdot \frac{e^{-E_2/(k_\mathrm{B} \cdot T)}}{e^{-E_1/(k_\mathrm{B} \cdot T)}} = \frac{g_2}{g_1} \cdot e^{-\Delta E/(k_\mathrm{B} \cdot T)} \, ,</math> | ||
wobei die <math>g_i</math> die [[Gewichtung|Gewichte]] der [[Entartung (Quantenmechanik)|Entartung]] darstellen. Gleichsetzen und Auflösen nach der spektralen | wobei die <math>g_i</math> die [[Gewichtung|Gewichte]] der [[Entartung (Quantenmechanik)|Entartung]] darstellen. | ||
Gleichsetzen und Auflösen nach der spektralen Energiedichte der Strahlung liefert: | |||
:<math>u = \frac{A_{21}}{B_{21}} \cdot \frac{1}{\frac{B_{12}}{B_{21}} \frac{g_1}{g_2} \cdot e^{\Delta E/(k_\mathrm{B} \cdot T)} - 1}</math> | :<math>u = \frac{A_{21}}{B_{21}} \cdot \frac{1}{\frac{B_{12}}{B_{21}} \frac{g_1}{g_2} \cdot e^{\Delta E/(k_\mathrm{B} \cdot T)} - 1}</math> | ||
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Durch [[Koeffizientenvergleich]] mit dem [[Plancksches Strahlungsgesetz|Planckschen Strahlungsgesetz]] oder dem [[Rayleigh-Jeans-Gesetz]] – bei letzterer unter Verwendung der [[Grenzbedingung]]en und einer [[Reihenentwicklung]] der [[Exponentialfunktion]] – erhält man folgende Beziehungen zwischen den drei Einsteinkoeffizienten: | Durch [[Koeffizientenvergleich]] mit dem [[Plancksches Strahlungsgesetz|Planckschen Strahlungsgesetz]] oder dem [[Rayleigh-Jeans-Gesetz]] – bei letzterer unter Verwendung der [[Grenzbedingung]]en und einer [[Reihenentwicklung]] der [[Exponentialfunktion]] – erhält man folgende Beziehungen zwischen den drei Einsteinkoeffizienten: | ||
:<math>g_1 \cdot B_{12} = g_2 \cdot B_{21} | :<math>g_1 \cdot B_{12} = g_2 \cdot B_{21}</math> | ||
:<math>B_{21} = A_{21} \cdot \frac{\lambda^3}{8 \pi h}</math> | |||
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* | * der [[Wellenlänge]] <math>\lambda</math> | ||
* | * dem [[Plancksches Wirkungsquantum|Planckschen Wirkungsquantum]] <math>h</math>. | ||
Sind die Zustände nicht entartet, also <math>g_1 = g_2 = 1</math>, so ist <math> B_{12} = B_{21} =: B</math>. | Sind die Zustände nicht entartet, also <math>g_1 = g_2 = 1</math>, so ist <math> B_{12} = B_{21} =: B</math>. | ||
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:<math>\tau = \frac{1}{A_{21}}.</math> | :<math>\tau = \frac{1}{A_{21}}.</math> | ||
Der Einsteinkoeffizient ''A''<sub>21</sub> ist eine Eigenschaft des Übergangs und | Der Einsteinkoeffizient ''A''<sub>21</sub> ist eine stoffspezifische Eigenschaft des | ||
[[Energieniveau#Übergänge zwischen Energieniveaus|Übergangs]] und kann quantenmechanisch mit Hilfe des [[Übergangsdipolmoment#Semiklassische Betrachtung|Übergangsdipolmoment]] <math>\vec{M}_{ik}</math> bestimmt werden. | |||
Die Einsteinkoeffizienten | Die Einsteinkoeffizienten hängen ''nicht'' von der [[Temperatur]] ab. Die Temperaturabhängigkeit der Energieverteilung der [[Wärmestrahlung]] ist stattdessen eine Folge der Temperaturabhängigkeit der Besetzungswahrscheinlichkeiten ''N''<sub>1</sub> und ''N''<sub>2</sub>, die in der Regel durch die [[Boltzmann-Verteilung]] beschrieben wird. | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[Albert Einstein | A. Einstein]]: ''Zur Quantentheorie der Strahlung''. Physikalische Zeitschrift '''18''' (1917) | * [[Albert Einstein | A. Einstein]]: ''Zur Quantentheorie der Strahlung''. Physikalische Zeitschrift '''18''' (1917) 121–128; Zuerst abgedruckt in den Mitteilungen der Physikalischen Gesellschaft Zürich '''18''' (1916) | ||
* Ausführliche Herleitung: H. Haken/H.C. Wolf: ''Atom- und Quantenphysik'', 8. Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York, 2004, ISBN 3540026215, S.59, {{Google Buch|BuchID=xCif8kBEXp0C|Seite=59|Hervorhebung=Emission}} | * Ausführliche Herleitung: H. Haken/H.C. Wolf: ''Atom- und Quantenphysik'', 8. Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York, 2004, ISBN 3540026215, S. 59, {{Google Buch|BuchID=xCif8kBEXp0C|Seite=59|Hervorhebung=Emission}} | ||
* Walter J. Moore, Dieter O. Hummel: ''Physikalische Chemie.'' 4. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin New York, 1986, ISBN 3-11-010979-4, S. 893–896 | * Walter J. Moore, Dieter O. Hummel: ''Physikalische Chemie.'' 4. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin New York, 1986, ISBN 3-11-010979-4, S. 893–896 | ||
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In Einsteins Ratenbild werden die Einsteinkoeffizienten B12, B21 und A21 zur Berechnung der spontanen und stimulierten (induzierten) Emission und der Absorption verwendet. Sie werden neben der statistischen Physik u. a. in der Spektroskopie und in der Laserphysik angewendet und wurden 1916 von Albert Einstein eingeführt. B12 und B21 haben die Einheiten m/kg und A21 hat die Einheit 1/s.
Einstein unterscheidet im Strahlungsgleichgewicht drei Prozesse:
Im Folgenden bezeichnen wir den Grundzustand als Zustand 1 und den angeregten Zustand als Zustand 2. Die Wahrscheinlichkeit der drei Prozesse hängt offensichtlich von der Anzahl $ N_{i} $ der Atome im ausgehenden Zustand ab. Daneben hängen die stimulierten Prozesse von der Besetzung der Moden des elektromagnetischen Feldes ab (spektrale Energiedichte nach Frequenz $ u $). Einstein führte die Koeffizienten B12, B21 und A21 als zunächst unbestimmte Proportionalitätskonstanten ein, sodass
gegeben ist.
Die Zunahme der Teilchenanzahl im Grundzustand und die Abnahme der Teilchenzahl im angeregten Zustand ist dann gegeben durch:
Im thermodynamischen Gleichgewicht ist diese Summe null:
Aus der Boltzmann-Verteilung weiß man, dass die Besetzung der Zustände mit ihren Energien wie folgt zusammenhängen:
wobei die $ g_{i} $ die Gewichte der Entartung darstellen.
Gleichsetzen und Auflösen nach der spektralen Energiedichte der Strahlung liefert:
Durch Koeffizientenvergleich mit dem Planckschen Strahlungsgesetz oder dem Rayleigh-Jeans-Gesetz – bei letzterer unter Verwendung der Grenzbedingungen und einer Reihenentwicklung der Exponentialfunktion – erhält man folgende Beziehungen zwischen den drei Einsteinkoeffizienten:
mit
Sind die Zustände nicht entartet, also $ g_{1}=g_{2}=1 $, so ist $ B_{12}=B_{21}=:B $.
Die Lebensdauer des angeregten Zustands, also die durchschnittliche Dauer, bis ein Atom ohne äußere Einwirkung durch spontanen Zerfall in den Grundzustand übergeht, beträgt
Der Einsteinkoeffizient A21 ist eine stoffspezifische Eigenschaft des Übergangs und kann quantenmechanisch mit Hilfe des Übergangsdipolmoment $ {\vec {M}}_{ik} $ bestimmt werden.
Die Einsteinkoeffizienten hängen nicht von der Temperatur ab. Die Temperaturabhängigkeit der Energieverteilung der Wärmestrahlung ist stattdessen eine Folge der Temperaturabhängigkeit der Besetzungswahrscheinlichkeiten N1 und N2, die in der Regel durch die Boltzmann-Verteilung beschrieben wird.