Planck-Zeit: Unterschied zwischen den Versionen

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| Formel        = <math>t_\mathrm{P} = \sqrt{ \frac {\hbar G}{c^5}}</math>
| Formel        = <math>t_\mathrm{P} = \sqrt{ \frac {\hbar G}{c^5}}</math>
| Anmerkung    = Quelle SI-Wert: [[CODATA]] 2014, Direktlink: [http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?plkt NIST]
| Anmerkung    = Quelle SI-Wert: [[CODATA]] 2018, Direktlink: [https://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?plkt NIST]
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Die '''Planck-Zeit''' ist eine [[Planck-Einheiten|Planck-Einheit]] und beschreibt das kleinstmögliche [[Zeitintervall]], für das die bekannten [[Physikalisches Gesetz|Gesetze der Physik]] gültig sind. Sie ergibt sich aus der Zeit, die [[Licht]] benötigt, um eine [[Planck-Länge]] zurückzulegen und eine theoretische Zustandsveränderung zu bewirken. Benannt wurde sie nach [[Max Planck]].
Die '''Planck-Zeit''' ist eine [[Planck-Einheiten|Planck-Einheit]] und beschreibt das kleinstmögliche [[Zeitintervall]], für das die bekannten [[Physikalisches Gesetz|Gesetze der Physik]] gültig sind. Sie ergibt sich aus der Zeit, die [[Licht]] benötigt, um eine [[Planck-Länge]] zurückzulegen und eine theoretische Zustandsveränderung zu bewirken. Benannt wurde sie nach [[Max Planck]].


Bei kleineren Zeitintervallen verliert die Zeit ihre vertrauten Eigenschaften als [[Kontinuum (Physik)|Kontinuum]]. Sie würde [[Quantisierung (Physik)|quantisieren]], d.&nbsp;h. Zeit liefe unterhalb der Planck-Zeit in diskreten Sprüngen ab. <!-- „nur“ ’ne Studienarbeit: <ref>[http://books.google.de/books?id=ArtPlPtRpqUC&lpg=PA3&ots=-Fnt87_Zz1&pg=PA4#v=onepage&q&f=true {{Weblink ohne Linktext|Hinweis=Die Bedeutung der Medien-Zeit: Ein Definitionsversuch - Julia Marg - Google Books}}], zuletzt geprüft am 7. April 2011</ref> -->
Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass Zeit unterhalb der Planck-Zeit in diskreten Sprüngen verläuft. Erst eine Theorie der [[Quantengravitation]] könnte Antworten darauf geben, ob die Zeit auf dieser Ebene diskret oder kontinuierlich ist.
Aus den bekannten physikalischen Gesetzen folgt, dass jedes Objekt, das einen Vorgang kürzer als in Planck-Zeit durchlebt, zu einer [[Singularität (Astronomie)|Singularität]] wird.


Die Planck-Zeit (auch '''Planck-Ära''') definiert daher auch den ersten Zeitpunkt nach dem [[Urknall]], der physikalisch beschrieben werden kann.<ref>[[Harald Lesch]] und [[Harald Zaun]]: ''Die kürzeste Geschichte allen Lebens.'' Piper, 2. Auflage, München 2008, Abschnitt ''Als der Zeitpfeil das Weite suchte'', ISBN 978-3-492-05093-7, {{Webarchiv | url=http://deutsche.nature.wissenschaft-online.de/sixcms/media.php/370/lesch-leseprobe.pdf#page=6 | wayback=20150226072524 | text=verfügbar auf einer Webseite von Spektrum der Wissenschaft, zuletzt geprüft am 3. Mai 2013}}</ref>
Die Planck-Zeit definiert daher auch den ersten Zeitpunkt nach dem [[Urknall]], nach Ablauf der Planck-Ära, der physikalisch beschrieben werden kann.<ref>[[Harald Lesch]] und [[Harald Zaun]]: ''Die kürzeste Geschichte allen Lebens.'' Piper, 2. Auflage, München 2008, Abschnitt ''Als der Zeitpfeil das Weite suchte'', ISBN 978-3-492-05093-7, {{Webarchiv|url=http://deutsche.nature.wissenschaft-online.de/sixcms/media.php/370/lesch-leseprobe.pdf#page=6|text=verfügbar auf einer Webseite von Spektrum der Wissenschaft, zuletzt geprüft am 3. Mai 2013|wayback=20150226072524}}</ref>


== Herleitung ==
== Herleitung ==


Für die Planck-Zeit <math>t_p</math> gilt die Abschätzung:<ref name="CODATAplkt">{{internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?plkt |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=16. Mai 2016}} Wert für die Planck-Zeit.</ref>
Für die Planck-Zeit <math>t_p</math> gilt die Abschätzung:<ref name="CODATAplkt">{{internetquelle |url=https://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?plkt |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2019-07-08}} Wert für die Planck-Zeit.</ref>


<math>
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   \begin{align}
   \begin{align}
       t_\mathrm{P} &= \sqrt{ \frac {\hbar G}{c^5} } \\
       t_\mathrm{P} &= \sqrt{ \frac {\hbar G}{c^5} } \\
           &\approx 5{,}391\,16 \cdot 10^{-44} \; \mathrm{s}. \\
           &\approx 5{,}391\,247(60) \cdot 10^{-44} \; \mathrm{s}. \\
     \end{align}
     \end{align}
</math>
</math>
Die Ungenauigkeit in der Abschätzung kommt nur durch die anderen beteiligten Naturkonstanten zustande, nicht jedoch durch die Formel an sich.


Diese Gleichung verbindet die drei grundlegenden [[Physikalische Konstante|physikalischen Konstanten]]
Diese Gleichung verbindet die drei grundlegenden [[Physikalische Konstante|physikalischen Konstanten]]
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* [[Plancksches Wirkungsquantum|reduziertes Plancksches Wirkungsquantum]] <math>\hbar</math>.
* [[Plancksches Wirkungsquantum|reduziertes Plancksches Wirkungsquantum]] <math>\hbar</math>.


Die Planck-Zeit ist daher ebenfalls eine fundamentale physikalische Konstante. Der Ausdruck für <math>t_\mathrm{P}</math> ergibt sich auch direkt aus der Forderung nach einem Produkt von Potenzen von <math>G</math>, <math>c</math> und <math>\hbar</math>, das die Dimension einer Zeit hat. Analoges gilt für die Planck-Länge und die [[Planck-Masse]], die zusammen mit der Planck-Zeit das Einheitensystem bilden, das in [[Relativistische Quantentheorie|relativistischen Quantentheorien]] zweckmäßigerweise verwendet wird.
Die Planck-Zeit ist daher ebenfalls eine fundamentale physikalische Konstante. Der Ausdruck für <math>t_\mathrm{P}</math> ergibt sich auch direkt aus der Forderung nach einem Produkt von Potenzen von <math>G</math>, <math>c</math> und <math>\hbar</math>, das die Dimension einer Zeit hat. Analoges gilt für die Planck-Länge und die [[Planck-Masse]], die zusammen mit der Planck-Zeit das Einheitensystem bilden, das in [[Relativistische Quantenmechanik|relativistischen Quantentheorien]] zweckmäßigerweise verwendet wird.
Im Jahr 2010 erreichte man als (bislang) kürzeste experimentell reproduzierbare Zeitspanne eine Zeit von 12 [[Vorsätze für Maßeinheiten#SI-Präfixe|Attosekunden]] (12&nbsp;·&nbsp;10<sup>−18</sup>&nbsp;s),<ref>[http://www.fv-berlin.de/news/rekord-fuer-kuerzeste-kontrollierbare-zeit-aufgestellt Rekord für kürzeste kontrollierbare Zeit aufgestellt] (Artikel www.fv-berlin.de, abgerufen am 1. Januar 2015)</ref> das ist etwa das 2&nbsp;·&nbsp;10<sup>26</sup>-fache der Planck-Zeit.
Im Jahr 2020 erreichte man als (bislang) kürzeste experimentell reproduzierbare Zeitspanne eine Zeit von 247 [[Vorsätze für Maßeinheiten#SI-Präfixe|Zeptosekunden]] (247&nbsp;·&nbsp;10<sup>−21</sup>&nbsp;s),<ref>{{internetquelle|url=https://science.sciencemag.org/content/370/6514/339|abruf=2020-10-19|titel=Zeptosecond birth time delay in molecular photoionization|hrsg=[[Science]]}}</ref> das ist etwa das 2&nbsp;·&nbsp;10<sup>25</sup>-fache der Planck-Zeit.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 28. Februar 2022, 02:09 Uhr

Physikalische Konstante
Name Planck-Zeit
Formelzeichen $ t_{\mathrm {P} } $
Größenart Zeit
Wert
SI 5.391247(60)e-44 s
Unsicherheit (rel.) 1.1e-5
Bezug zu anderen Konstanten
$ t_{\mathrm {P} }={\sqrt {\frac {\hbar G}{c^{5}}}} $
Quellen und Anmerkungen
Quelle SI-Wert: CODATA 2018, Direktlink: NIST

Die Planck-Zeit ist eine Planck-Einheit und beschreibt das kleinstmögliche Zeitintervall, für das die bekannten Gesetze der Physik gültig sind. Sie ergibt sich aus der Zeit, die Licht benötigt, um eine Planck-Länge zurückzulegen und eine theoretische Zustandsveränderung zu bewirken. Benannt wurde sie nach Max Planck.

Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass Zeit unterhalb der Planck-Zeit in diskreten Sprüngen verläuft. Erst eine Theorie der Quantengravitation könnte Antworten darauf geben, ob die Zeit auf dieser Ebene diskret oder kontinuierlich ist.

Die Planck-Zeit definiert daher auch den ersten Zeitpunkt nach dem Urknall, nach Ablauf der Planck-Ära, der physikalisch beschrieben werden kann.[1]

Herleitung

Für die Planck-Zeit $ t_{p} $ gilt die Abschätzung:[2]

$ {\begin{aligned}t_{\mathrm {P} }&={\sqrt {\frac {\hbar G}{c^{5}}}}\\&\approx 5{,}391\,247(60)\cdot 10^{-44}\;\mathrm {s} .\\\end{aligned}} $

Die Ungenauigkeit in der Abschätzung kommt nur durch die anderen beteiligten Naturkonstanten zustande, nicht jedoch durch die Formel an sich.

Diese Gleichung verbindet die drei grundlegenden physikalischen Konstanten

Die Planck-Zeit ist daher ebenfalls eine fundamentale physikalische Konstante. Der Ausdruck für $ t_{\mathrm {P} } $ ergibt sich auch direkt aus der Forderung nach einem Produkt von Potenzen von $ G $, $ c $ und $ \hbar $, das die Dimension einer Zeit hat. Analoges gilt für die Planck-Länge und die Planck-Masse, die zusammen mit der Planck-Zeit das Einheitensystem bilden, das in relativistischen Quantentheorien zweckmäßigerweise verwendet wird. Im Jahr 2020 erreichte man als (bislang) kürzeste experimentell reproduzierbare Zeitspanne eine Zeit von 247 Zeptosekunden (247 · 10−21 s),[3] das ist etwa das 2 · 1025-fache der Planck-Zeit.

Einzelnachweise

  1. Harald Lesch und Harald Zaun: Die kürzeste Geschichte allen Lebens. Piper, 2. Auflage, München 2008, Abschnitt Als der Zeitpfeil das Weite suchte, ISBN 978-3-492-05093-7, verfügbar auf einer Webseite von Spektrum der Wissenschaft, zuletzt geprüft am 3. Mai 2013 (Memento vom 26. Februar 2015 im Internet Archive)
  2. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 8. Juli 2019. Wert für die Planck-Zeit.
  3. Zeptosecond birth time delay in molecular photoionization. Science, abgerufen am 19. Oktober 2020.