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'''Wilhelm Lenz''' (* [[8. Februar]] [[1888]] in [[Frankfurt am Main | '''Wilhelm Lenz''' (* [[8. Februar]] [[1888]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[30. April]] [[1957]] in [[Hamburg]]) war ein deutscher [[Physiker]] und lehrte an der [[Universität Hamburg]]. | ||
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Wilhelm Lenz studierte nach dem Besuch der Oberrealschule Physik und Mathematik an den Universitäten [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]] (1906–08) und [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]] (1908–11). Er wurde 1911 bei [[Arnold Sommerfeld]] in München promoviert (''Über das elektromagnetische Wechselfeld der Spulen und deren Wechselstrom-Widerstand, Selbstinduktion und Kapazität'')<ref>[ | Wilhelm Lenz studierte nach dem Besuch der Oberrealschule Physik und Mathematik an den Universitäten [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]] (1906–08) und [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]] (1908–11). Er wurde 1911 bei [[Arnold Sommerfeld]] in München promoviert (''Über das elektromagnetische Wechselfeld der Spulen und deren Wechselstrom-Widerstand, Selbstinduktion und Kapazität'')<ref>[https://www.mathgenealogy.org/id.php?id=66700 Mathematics Genealogy Project]</ref> und war anschließend bis 1920 sein Assistent. Im Ersten Weltkrieg diente er als Funker an der Front in Nordfrankreich. Dem Ruf als ao. Professor für Theoretische Physik an der [[Universität Rostock]] 1920 folgte ein Jahr später das Ordinariat der neuen Universität Hamburg bis 1956. Zusammen mit [[Otto Stern (Physiker)|Otto Stern]] baute Lenz in Hamburg ein Zentrum der [[Atomphysik]] im engen wissenschaftlichen Kontakt mit München (Sommerfeld), Göttingen ([[Max Born]] und [[James Franck]]) und Kopenhagen ([[Niels Bohr]]) auf. Seine Assistenten waren 1922 [[Wolfgang Pauli]], später [[Walter Gordon (Physiker)|Walter Gordon]] (1927), [[Pascual Jordan]] (1927) und [[Albrecht Unsöld]] (1930). Sein Nachfolger wurde [[Harry Lehmann (Physiker)|Harry Lehmann]] (1956). | ||
Lenz unterzeichnete im November 1933 das [[Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler]]. | Lenz unterzeichnete im November 1933 das [[Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler]]. | ||
Während seines Studiums wurde er Mitglied der ''[[Landsmannschaft (Studentenverbindung)|Landsmannschaft]] Cimbria Göttingen''.<ref>''Alte Herren des CC in Hamburg und Harburg. Mitglieder-Verzeichnis der VACC Hamburg und VACC Harburg.'' Hamburg 1952, S. 36.</ref> | Während seines Studiums wurde er Mitglied der ''[[Landsmannschaft (Studentenverbindung)|Landsmannschaft]] Cimbria Göttingen''.<ref>''Alte Herren des CC in Hamburg und Harburg. Mitglieder-Verzeichnis der VACC Hamburg und VACC Harburg.'' Hamburg 1952, S. 36.</ref> | ||
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1920 führte er zur Erklärung paramagnetischer Eigenschaften fester Körper [[Umklapp-Prozess]]e ein. Betrachtungen über die Druckverbreiterung der [[Spektrallinie]]n beschäftigten ihn im Zusammenhang der [[Quantenmechanik]]. Er forschte zum Gleichgewicht zwischen [[Strahlung]] und [[Materie (Physik)|Materie]] in Einsteins „statischem“, geschlossenem, materiegefüllten kosmologischen Modell (1926)<ref>Lenz ''Das Gleichgewicht von Materie und Strahlung in Einsteins geschlossener Welt'', Physikalische Zeitschrift, Band 27, 1926, S. | 1920 führte er zur Erklärung paramagnetischer Eigenschaften fester Körper [[Umklapp-Prozess]]e ein. Betrachtungen über die Druckverbreiterung der [[Spektrallinie]]n beschäftigten ihn im Zusammenhang der [[Quantenmechanik]]. Er forschte zum Gleichgewicht zwischen [[Strahlung]] und [[Materie (Physik)|Materie]] in Einsteins „statischem“, geschlossenem, materiegefüllten kosmologischen Modell (1926)<ref>Lenz ''Das Gleichgewicht von Materie und Strahlung in Einsteins geschlossener Welt'', Physikalische Zeitschrift, Band 27, 1926, S. 642–645. Analysiert in [https://arxiv.org/abs/1111.4623 Kragh ''Preludes to dark energy: zero point energy and vacuum fluctuations'', 2011]</ref>, zu Fragen der [[Gasentartung]] (1929, 1938), zur Theorie der [[Ionengitter]] (1932) und über von Schiffen erzeugte [[Wasserwelle]]n (1947). Ihm gelang die Lösung des Problems des [[Wasserstoff]]atoms in gekreuzten Feldern durch Einführung des [[Laplace-Runge-Lenz-Vektor|Runge-Lenz-Vektor]]s.<ref>Lenz ''Über den Bewegungsverlauf und die Quantenzustände der gestörten Keplerbewegung'', Zeitschrift für Physik A 24 (1924) 197–207</ref> | ||
Er ist auch Miterfinder des [[Ising-Modell]]s, dessen Doktorarbeit (1924) über das Modell er anregte. Er veröffentlichte darüber 1920.<ref>Lenz ''Beiträge zum Verständnis der magnetischen Eigenschaften in festen Körpern'', Physikalische Zeitschrift, Band 21, 1920, S. 613–615</ref> | Er ist auch Miterfinder des [[Ising-Modell]]s, dessen Doktorarbeit (1924) über das Modell er anregte. Er veröffentlichte darüber 1920.<ref>Lenz ''Beiträge zum Verständnis der magnetischen Eigenschaften in festen Körpern'', Physikalische Zeitschrift, Band 21, 1920, S. 613–615</ref> | ||
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*[[Karin Reich]]: ''Der erste Professor der theoretischen Physik in Hamburg: Wilhelm Lenz'', in Karl-Heinz Schlote, Martina Schneider (Hrsg.) ''Mathematics meets physics: a contribution to their interaction in the 19th and the first half of the 20th century'', Frankfurt am Main 2011, S. 89–143 | * [[Karin Reich]]: ''Der erste Professor der theoretischen Physik in Hamburg: Wilhelm Lenz'', in Karl-Heinz Schlote, Martina Schneider (Hrsg.) ''Mathematics meets physics: a contribution to their interaction in the 19th and the first half of the 20th century'', Frankfurt am Main 2011, S. 89–143 | ||
*Wilhelm Lenz: ''Einführungsmathematik für Physiker'', Wolfenbütteler Verlagsanstalt 1947 | * Wilhelm Lenz: ''Einführungsmathematik für Physiker'', Wolfenbütteler Verlagsanstalt 1947 | ||
*[[Helge Kragh]], Eintrag in Thomas Hockey (Hrsg.) ''The biographical encyclopedia of astronomers'', [ | * [[Helge Kragh]], Eintrag in Thomas Hockey (Hrsg.) ''The biographical encyclopedia of astronomers'', [https://arxiv.org/abs/1208.3114 Online] | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Wilhelm Lenz (* 8. Februar 1888 in Frankfurt am Main; † 30. April 1957 in Hamburg) war ein deutscher Physiker und lehrte an der Universität Hamburg.
Wilhelm Lenz studierte nach dem Besuch der Oberrealschule Physik und Mathematik an den Universitäten Göttingen (1906–08) und München (1908–11). Er wurde 1911 bei Arnold Sommerfeld in München promoviert (Über das elektromagnetische Wechselfeld der Spulen und deren Wechselstrom-Widerstand, Selbstinduktion und Kapazität)[1] und war anschließend bis 1920 sein Assistent. Im Ersten Weltkrieg diente er als Funker an der Front in Nordfrankreich. Dem Ruf als ao. Professor für Theoretische Physik an der Universität Rostock 1920 folgte ein Jahr später das Ordinariat der neuen Universität Hamburg bis 1956. Zusammen mit Otto Stern baute Lenz in Hamburg ein Zentrum der Atomphysik im engen wissenschaftlichen Kontakt mit München (Sommerfeld), Göttingen (Max Born und James Franck) und Kopenhagen (Niels Bohr) auf. Seine Assistenten waren 1922 Wolfgang Pauli, später Walter Gordon (1927), Pascual Jordan (1927) und Albrecht Unsöld (1930). Sein Nachfolger wurde Harry Lehmann (1956).
Lenz unterzeichnete im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler.
Während seines Studiums wurde er Mitglied der Landsmannschaft Cimbria Göttingen.[2]
Zu seinen Doktoranden gehören Johannes Hans Daniel Jensen, Ernst Ising, Hans-Jürgen Borchers und Lucie Mensing.
1920 führte er zur Erklärung paramagnetischer Eigenschaften fester Körper Umklapp-Prozesse ein. Betrachtungen über die Druckverbreiterung der Spektrallinien beschäftigten ihn im Zusammenhang der Quantenmechanik. Er forschte zum Gleichgewicht zwischen Strahlung und Materie in Einsteins „statischem“, geschlossenem, materiegefüllten kosmologischen Modell (1926)[3], zu Fragen der Gasentartung (1929, 1938), zur Theorie der Ionengitter (1932) und über von Schiffen erzeugte Wasserwellen (1947). Ihm gelang die Lösung des Problems des Wasserstoffatoms in gekreuzten Feldern durch Einführung des Runge-Lenz-Vektors.[4]
Er ist auch Miterfinder des Ising-Modells, dessen Doktorarbeit (1924) über das Modell er anregte. Er veröffentlichte darüber 1920.[5]
Personendaten | |
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NAME | Lenz, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1888 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 30. April 1957 |
STERBEORT | Hamburg |