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Hartnoll studierte an der [[Universität Cambridge]] (DAMTP), an der er 2004 in theoretischer Physik bei [[Gary Gibbons]] promoviert wurde (Duality and instability in higher dimensional gravity)<ref>{{MathGenealogyProject|id=112579}}. Teilweise veröffentlicht in Gibbons, Hartnoll ''Gravitational instability in higher dimensions'', Phys. Rev. D, Band 66, 2002, 064024</ref>. Er war in Cambridge Fellow des Clare College<ref>[https://www.admin.cam.ac.uk/reporter/2004-05/special/03/3.html Fellows Clare College]</ref>. Als [[Post-Doktorand]] war er am [[Kavli Institute for Theoretical Physics]] und an der [[Harvard University]] bei [[Subir Sachdev]] und [[Andrew Strominger]]. 2009 war er Gastwissenschaftler am [[Institute for Advanced Study]]. Er ist seit 2010 Assistant Professor an der [[Stanford University]]. | Hartnoll studierte an der [[Universität Cambridge]] (DAMTP), an der er 2004 in theoretischer Physik bei [[Gary Gibbons]] promoviert wurde (Duality and instability in higher dimensional gravity)<ref>{{MathGenealogyProject|id=112579}}. Teilweise veröffentlicht in Gibbons, Hartnoll ''Gravitational instability in higher dimensions'', Phys. Rev. D, Band 66, 2002, 064024</ref>. Er war in Cambridge Fellow des Clare College<ref>[https://www.admin.cam.ac.uk/reporter/2004-05/special/03/3.html Fellows Clare College]</ref>. Als [[Post-Doktorand]] war er am [[Kavli Institute for Theoretical Physics]] und an der [[Harvard University]] bei [[Subir Sachdev]] und [[Andrew Strominger]]. 2009 war er Gastwissenschaftler am [[Institute for Advanced Study]]. Er ist seit 2010 Assistant Professor an der [[Stanford University]]. | ||
Hartnoll verfolgt das insbesondere von Sachdev initiierte Programm der Anwendung von Konzepten der Stringtheorie und der Quantentheorie schwarzer Löcher ([[AdS/CFT-Korrespondenz]], holographisches Prinzip) in der Festkörperphysik stark korrelierter quantenmechanischer Vielteilchensysteme, wie zum Beispiel Hochtemperatursupraleiter (und andere nichtkonventionelle Supraleiter) und Modellen mit Quantenphasenübergängen. Dabei wird dem System eine zusätzliche Raumdimension hinzugefügt. Das Verfahren kann auch als ''Geometrisierung'' des [[Renormierungsgruppe]]nflusses zwischen dem in der Festkörperphysik gut verstandenem ''Ultraviolett-Bereich'' (UV) bei höheren Energien bzw. kurzen Abständen (Coulomb-Wechselwirkung von Elektronen) und dem langreichweitigen ''Infrarot-Bereich'' (IR) verstanden werden, den man durch Betrachtung in der gravitativen dualen Theorie besser verstehen will<ref>Das Verhalten ist hier genau umgekehrt zur Situation bei Modellen der Quantentheorie der Gravitation, wo man den IR-Bereich aus der Allgemeinen Relativitätstheorie kennt, nicht aber den UV-Bereich</ref>. Umgekehrt konstruierte er mit Kollegen im gravitativen Sektor des holografischen Prinzips Modelle, die dual zu exotischen Metallen sind, das heißt solche, die nicht durch die Landausche Theorie von Fermiflüssigkeiten mit ihrem Quasiteilchenkonzept beschreibbar sind. Darunter waren die von ihm ''Elektronen-Sterne'' genannten Modelle, die im gravitativen Sektor der holographischen Korrespondenz einer idealen geladenen und gravitativ wechselwirkenden Flüssigkeit von Fermionen in 3+1 Raum-Zeit-Dimensionen entsprechen und durch eine [[Reissner-Nordström-Metrik|Reissner-Nordström-Lösung]] beschrieben werden. | Hartnoll verfolgt das insbesondere von Sachdev initiierte Programm der Anwendung von Konzepten der Stringtheorie und der Quantentheorie schwarzer Löcher ([[AdS/CFT-Korrespondenz]], holographisches Prinzip) in der Festkörperphysik stark korrelierter quantenmechanischer Vielteilchensysteme, wie zum Beispiel Hochtemperatursupraleiter (und andere nichtkonventionelle Supraleiter) und Modellen mit Quantenphasenübergängen. Dabei wird dem System eine zusätzliche Raumdimension hinzugefügt. Das Verfahren kann auch als ''Geometrisierung'' des [[Renormierungsgruppe]]nflusses zwischen dem in der Festkörperphysik gut verstandenem ''Ultraviolett-Bereich'' (UV) bei höheren Energien bzw. kurzen Abständen ([[Coulomb-Wechselwirkung]] von Elektronen) und dem langreichweitigen ''Infrarot-Bereich'' (IR) verstanden werden, den man durch Betrachtung in der gravitativen dualen Theorie besser verstehen will<ref>Das Verhalten ist hier genau umgekehrt zur Situation bei Modellen der Quantentheorie der Gravitation, wo man den IR-Bereich aus der Allgemeinen Relativitätstheorie kennt, nicht aber den UV-Bereich</ref>. Umgekehrt konstruierte er mit Kollegen im gravitativen Sektor des holografischen Prinzips Modelle, die dual zu exotischen Metallen sind, das heißt solche, die nicht durch die Landausche Theorie von Fermiflüssigkeiten mit ihrem Quasiteilchenkonzept beschreibbar sind. Darunter waren die von ihm ''Elektronen-Sterne'' genannten Modelle, die im gravitativen Sektor der holographischen Korrespondenz einer idealen geladenen und gravitativ wechselwirkenden Flüssigkeit von Fermionen in 3+1 Raum-Zeit-Dimensionen entsprechen und durch eine [[Reissner-Nordström-Metrik|Reissner-Nordström-Lösung]] beschrieben werden. | ||
2015 erhielt er den [[New Horizons in Physics Prize]] für die Anwendung holografischer Methoden in der Festkörperphysik. Er war Sloan Fellow und erhielt einen Presidential Early Career Award. 2001 erhielt er den Mayhew Prize des DAMTP. | 2015 erhielt er den [[New Horizons in Physics Prize]] für die Anwendung holografischer Methoden in der Festkörperphysik. Er war Sloan Fellow und erhielt einen Presidential Early Career Award. 2001 erhielt er den Mayhew Prize des DAMTP. | ||
== Schriften == | == Schriften == | ||
* [ | * [https://arxiv.org/abs/0903.3246 Lectures on holographic methods for condensed matter physics, Class. Quant. Grav., Band 26, 2009, 224002] | ||
*[ | * [https://arxiv.org/abs/1106.4324 Horizons, Holography and Condensed Matter], in: [[Gary Horowitz]]: Black holes in higher dimensions, Cambridge University Press 2012 | ||
*[ | * [https://arxiv.org/abs/0909.3553 Quantum Critical Dynamics from Black Holes], in Lincoln D. Carr: ''Understanding Quantum Phase Transitions'', Taylor and Francis 2010 | ||
*mit Christopher Herzog, [[Gary Horowitz]]: Building an AdS/CFT superconductor, Phys.Rev.Lett.101, 2008, S. 031601, [ | * mit Christopher Herzog, [[Gary Horowitz]]: Building an AdS/CFT superconductor, Phys.Rev.Lett.101, 2008, S. 031601, [https://arxiv.org/abs/0803.3295 Arxiv] | ||
*mit Christopher Herzog, Gary Horowitz: Holographic Superconductors, Journal of High Energy Physics 2008 (12), 015 | * mit Christopher Herzog, Gary Horowitz: Holographic Superconductors, Journal of High Energy Physics 2008 (12), 015 | ||
*mit [[Joseph Polchinski]], [[Eva Silverstein]], David Tong: Towards strange metallic holography, Journal of High Energy Physics 2010 (4), 1-54, [ | * mit [[Joseph Polchinski]], [[Eva Silverstein]], David Tong: Towards strange metallic holography, Journal of High Energy Physics 2010 (4), 1-54, [https://arxiv.org/abs/0912.1061 Arxiv] | ||
*mit Alireza Talanfar: Electron stars for holographic metallic criticality, Phys. Rev. D, 83, 2011, 046003, [ | * mit Alireza Talanfar: Electron stars for holographic metallic criticality, Phys. Rev. D, 83, 2011, 046003, [https://arxiv.org/abs/1008.2828 Arxiv] | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
*[https://physics.stanford.edu/people/faculty/sean-hartnoll Homepage in Stanford] | * [https://physics.stanford.edu/people/faculty/sean-hartnoll Homepage in Stanford] | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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Sean Alexander Hartnoll ist ein britischer theoretischer Physiker.
Hartnoll studierte an der Universität Cambridge (DAMTP), an der er 2004 in theoretischer Physik bei Gary Gibbons promoviert wurde (Duality and instability in higher dimensional gravity)[1]. Er war in Cambridge Fellow des Clare College[2]. Als Post-Doktorand war er am Kavli Institute for Theoretical Physics und an der Harvard University bei Subir Sachdev und Andrew Strominger. 2009 war er Gastwissenschaftler am Institute for Advanced Study. Er ist seit 2010 Assistant Professor an der Stanford University.
Hartnoll verfolgt das insbesondere von Sachdev initiierte Programm der Anwendung von Konzepten der Stringtheorie und der Quantentheorie schwarzer Löcher (AdS/CFT-Korrespondenz, holographisches Prinzip) in der Festkörperphysik stark korrelierter quantenmechanischer Vielteilchensysteme, wie zum Beispiel Hochtemperatursupraleiter (und andere nichtkonventionelle Supraleiter) und Modellen mit Quantenphasenübergängen. Dabei wird dem System eine zusätzliche Raumdimension hinzugefügt. Das Verfahren kann auch als Geometrisierung des Renormierungsgruppenflusses zwischen dem in der Festkörperphysik gut verstandenem Ultraviolett-Bereich (UV) bei höheren Energien bzw. kurzen Abständen (Coulomb-Wechselwirkung von Elektronen) und dem langreichweitigen Infrarot-Bereich (IR) verstanden werden, den man durch Betrachtung in der gravitativen dualen Theorie besser verstehen will[3]. Umgekehrt konstruierte er mit Kollegen im gravitativen Sektor des holografischen Prinzips Modelle, die dual zu exotischen Metallen sind, das heißt solche, die nicht durch die Landausche Theorie von Fermiflüssigkeiten mit ihrem Quasiteilchenkonzept beschreibbar sind. Darunter waren die von ihm Elektronen-Sterne genannten Modelle, die im gravitativen Sektor der holographischen Korrespondenz einer idealen geladenen und gravitativ wechselwirkenden Flüssigkeit von Fermionen in 3+1 Raum-Zeit-Dimensionen entsprechen und durch eine Reissner-Nordström-Lösung beschrieben werden.
2015 erhielt er den New Horizons in Physics Prize für die Anwendung holografischer Methoden in der Festkörperphysik. Er war Sloan Fellow und erhielt einen Presidential Early Career Award. 2001 erhielt er den Mayhew Prize des DAMTP.
Personendaten | |
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NAME | Hartnoll, Sean |
ALTERNATIVNAMEN | Hartnoll, Sean Alexander (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer theoretischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 20. Jahrhundert |