Pinakoid: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Pinacoid with symmetry center.png|miniatur|Pinakoid mit Symmetrie&shy;zentrum&nbsp;(1);<br />(2) ist das Flächenpaar des Pinakoids]]
Das '''Pinakoid''' (zu {{grcS|πίναξ}} ''pínax'' „Brett, Tafel“<ref>Wilhelm Gemoll: ''Griechisch-deutsches Schulwörterbuch und Handwörterbuch''. 10. völlig neu bearbeitete Auflage. Bearbeitet und durchgesehen von Therese Aigner, Josef Bedrac, Renate Oswald, Jörg Schönbacher, Clemens Schuster, Rudolf Wachter, Franz Winter. Oldenbourg Schulbuchverlag, München u.&nbsp;a. 2006, ISBN 3-486-00234-1.</ref>) ist ein Begriff aus der [[Kristallographie]] und beschreibt eine [[Kristallmorphologie#Kristallform|Flächenform]] aus zwei [[Parallel (Geometrie)|parallel]] zueinander liegenden Flächen. Das verbindende Symmetrieelement ist ein [[Symmetriezentrum]], eine zweizählige Drehachse oder eine Spiegelebene. Meist handelt es sich dabei um Flächen spezieller Lage, die parallel zu zwei (im hexagonalen System zu drei) Achsen liegen und die dritte bzw. vierte schneiden. Da das Pinakoid keine geschlossene Form ist, kann es nur in Kombinationen vorkommen. Ein [[Kristall]] besteht oft aus einem [[Prisma (Geometrie)|Prisma]] und einem Pinakoid.
Das '''Pinakoid''' (zu {{grcS|πίναξ}} ''pínax'' „Brett, Tafel“<ref>Wilhelm Gemoll: ''Griechisch-deutsches Schulwörterbuch und Handwörterbuch''. 10. völlig neu bearbeitete Auflage. Bearbeitet und durchgesehen von Therese Aigner, Josef Bedrac, Renate Oswald, Jörg Schönbacher, Clemens Schuster, Rudolf Wachter, Franz Winter. Oldenbourg Schulbuchverlag, München u.&nbsp;a. 2006, ISBN 3-486-00234-1.</ref>) ist ein Begriff aus der [[Kristallographie]] und beschreibt eine [[Kristallmorphologie #Kristallform|Flächenform]] aus zwei [[Parallel (Geometrie)|parallel]] zueinander liegenden Flächen. Meist handelt es sich dabei um Flächen spezieller Lage, die parallel zu zwei (im [[hexagonales Kristallsystem|hexagonalen System]] zu drei) Achsen liegen und die dritte bzw. vierte schneiden. Das verbindende Symmetrieelement ist ein [[Symmetriezentrum]], eine [[Ebenenspiegelung |Spiegelebene]] oder eine zweizählige [[Drehachse]].


* In den [[Wirteliges Kristallsystem|wirteligen Kristallsystemen]] ([[Trigonales Kristallsystem|trigonal]], [[Tetragonales Kristallsystem|tetragonal]], [[Hexagonales Kristallsystem|hexagonal]]) liegt das Pinakoid {001} bzw. {0001} der Ebene der Nebenachsen (der Basis) parallel und heißt deshalb „basisches Pinakoid“ (auch ''Basis'' oder ''Geradendfläche'').
Da das Pinakoid keine geschlossene Form ist, kann es nur in Kombinationen vorkommen. Ein [[Kristall]] besteht oft aus einem [[Prisma (Geometrie)|Prisma]] und einem Pinakoid.
* Im [[Orthorhombisches Kristallsystem|orthorhombischen Kristallsystem]] gibt es außerdem noch ein „Makropinakoid“ und ein „Brachypinakoid“ parallel zum makro- und brachydiagonalen Hauptschnitt gelegen (auch ''Schiefendfläche'', ''Querfläche'' und ''Längsfläche'').
 
* Im [[Monoklines Kristallsystem|monoklinen Kristallsystem]] treten das basische „Orthopinakoid“ {010} und ein „Klinopinakoid“ {h0l} auf.
* In den [[Wirteliges Kristallsystem|wirteligen Kristallsystemen]] ([[Trigonales Kristallsystem|trigonal]], [[Tetragonales Kristallsystem|tetragonal]], [[Hexagonales Kristallsystem|hexagonal]]) liegt das Pinakoid&nbsp;{001} bzw.&nbsp;{0001} parallel zur Ebene der Nebenachsen (auch ''Basis'' oder ''Geradendfläche'') und heißt deshalb „basisches Pinakoid“.
* Im [[Triklines Kristallsystem|triklinen Kristallsystem]] ist das Pinakoid die namengebende allgemeine (und einzige) Flächenform {hkl} der triklin-pinakoidalen Kristallklasse. Alle ideal geformten Kristalle dieser Kristallklasse stellen eine Kombination aus Pinakoiden dar. Hier kann (nach Ulan) zwischen basischem, Makro- und Brachypinatoid unterschieden werden.<ref>{{Brockhaus-1895|Pinakoīd|Bd=13|S=151|retrobID=132790|retrobWort=Pinakoid}}</ref>
* Im [[Orthorhombisches Kristallsystem|orthorhombischen Kristallsystem]] gibt es außerdem noch:
** ein „Makropinakoid“ parallel zum makrodiagonalen [[Hauptschnitt]] (auch ''Schiefendfläche'', ''Querfläche'' und ''Längsfläche'')
** ein „Brachypinakoid“ parallel zum brachydiagonalen Hauptschnitt.
* Im [[Monoklines Kristallsystem|monoklinen Kristallsystem]] treten auf:
** das basische „Orthopinakoid“&nbsp;{010}
** ein „Klinopinakoid“&nbsp;{h0l}.
* Im [[Triklines Kristallsystem|triklinen Kristallsystem]] ist das Pinakoid die namengebende allgemeine (und einzige) Flächenform&nbsp;{hkl} der triklin-pinakoidalen [[Kristallklasse]]. Alle ideal geformten Kristalle dieser Kristallklasse stellen eine Kombination aus Pinakoiden dar. Hier kann (nach Ulan) zwischen basischem, Makro- und Brachypinakoid unterschieden werden.<ref>{{Brockhaus-1895|Pinakoīd|Bd=13|S=151|retrobID=132790|retrobWort=Pinakoid}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 16. Februar 2022, 11:22 Uhr

Pinakoid mit Symmetrie­zentrum (1);
(2) ist das Flächenpaar des Pinakoids

Das Pinakoid (zu {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value) pínax „Brett, Tafel“[1]) ist ein Begriff aus der Kristallographie und beschreibt eine Flächenform aus zwei parallel zueinander liegenden Flächen. Meist handelt es sich dabei um Flächen spezieller Lage, die parallel zu zwei (im hexagonalen System zu drei) Achsen liegen und die dritte bzw. vierte schneiden. Das verbindende Symmetrieelement ist ein Symmetriezentrum, eine Spiegelebene oder eine zweizählige Drehachse.

Da das Pinakoid keine geschlossene Form ist, kann es nur in Kombinationen vorkommen. Ein Kristall besteht oft aus einem Prisma und einem Pinakoid.

  • In den wirteligen Kristallsystemen (trigonal, tetragonal, hexagonal) liegt das Pinakoid {001} bzw. {0001} parallel zur Ebene der Nebenachsen (auch Basis oder Geradendfläche) und heißt deshalb „basisches Pinakoid“.
  • Im orthorhombischen Kristallsystem gibt es außerdem noch:
    • ein „Makropinakoid“ parallel zum makrodiagonalen Hauptschnitt (auch Schiefendfläche, Querfläche und Längsfläche)
    • ein „Brachypinakoid“ parallel zum brachydiagonalen Hauptschnitt.
  • Im monoklinen Kristallsystem treten auf:
    • das basische „Orthopinakoid“ {010}
    • ein „Klinopinakoid“ {h0l}.
  • Im triklinen Kristallsystem ist das Pinakoid die namengebende allgemeine (und einzige) Flächenform {hkl} der triklin-pinakoidalen Kristallklasse. Alle ideal geformten Kristalle dieser Kristallklasse stellen eine Kombination aus Pinakoiden dar. Hier kann (nach Ulan) zwischen basischem, Makro- und Brachypinakoid unterschieden werden.[2]

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke, 1978, ISBN 3-432-82986-8 (S. 10 ff., S. 64 u. 95)
  • Walter Borchardt-Ott: Kristallographie. 6. Auflage. Springer, Berlin 2002, ISBN 3-540-43964-1, S. 31 und 70

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-deutsches Schulwörterbuch und Handwörterbuch. 10. völlig neu bearbeitete Auflage. Bearbeitet und durchgesehen von Therese Aigner, Josef Bedrac, Renate Oswald, Jörg Schönbacher, Clemens Schuster, Rudolf Wachter, Franz Winter. Oldenbourg Schulbuchverlag, München u. a. 2006, ISBN 3-486-00234-1.
  2. Pinakoīd. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 13. Band, S. 151.