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Der '''Pirouetteneffekt''' ist die Steigerung der Rotationsgeschwindigkeit, die sich ergibt, wenn bei einem sich drehenden Objekt die | Der '''Pirouetteneffekt''' ist die Steigerung oder Verlangsamung der Rotationsgeschwindigkeit, die sich ergibt, wenn bei einem sich drehenden Objekt die [[Masse (Physik)|Masse]] näher zur [[Drehachse|Rotationsachse]] gezogen oder von dieser weiter entfernt wird. Im Alltag erfahrbar ist der Effekt bei der namensgebenden [[Pirouette]] im [[Eislauf|Eiskunstlauf]]. Dabei versetzen sich Eiskunstläufer zunächst bei zur Seite ausgestreckten Armen in Rotation. Wenn die Arme eng an den Körper angelegt werden, verringert sich dadurch das [[Trägheitsmoment]] <math>\Theta</math> der Läufer. Da dabei der [[Drehimpuls]] <math>L=\Theta\cdot\omega</math> erhalten bleibt, nimmt die [[Winkelgeschwindigkeit]] <math>\omega</math> der Rotation zu. Umgekehrt verringert sich die Rotationsgeschwindigkeit, wenn die Arme ausgestreckt werden. | ||
Das gleiche Prinzip nutzen Turner und Turmspringer beim [[Salto (Sprung)|Salto]]<ref>Sportmechanik, Abschnitt „Drehimpuls und Drehimpulserhaltung“, Abb. 70 auf S. 78.</ref> oder bei [[Schraube (Figur)|Schrauben]]. In der Luft werden Arme und Beine angezogen, um so aus dem beim Absprung erhaltenen Drehimpuls eine möglichst schnelle Drehung zu gewinnen. Eine Öffnung der Haltung vor dem Auftreffen auf den Boden verringert die Drehgeschwindigkeit und erlaubt eine stehende Landung. | Das gleiche Prinzip nutzen Turner und Turmspringer beim [[Salto (Sprung)|Salto]]<ref>Sportmechanik, Abschnitt „Drehimpuls und Drehimpulserhaltung“, Abb. 70 auf S. 78.</ref> oder bei [[Schraube (Figur)|Schrauben]]. In der Luft werden Arme und Beine angezogen, um so aus dem beim Absprung erhaltenen Drehimpuls eine möglichst schnelle Drehung zu gewinnen. Eine Öffnung der Haltung vor dem Auftreffen auf den Boden verringert die Drehgeschwindigkeit und erlaubt eine stehende Landung. | ||
Der Pirouetteneffekt tritt auch bei anderen Drehbewegungen auf | Der Pirouetteneffekt tritt auch bei anderen Drehbewegungen auf, beispielsweise bei einem [[Tornado]] in der Entstehungsphase. Bei einer [[Supernova]] bricht der Innenbereich des [[Stern]]s zusammen, der entstehende [[Neutronenstern]] hat dann Umdrehungszeiten im Millisekundenbereich. | ||
== Physikalische Grundlagen des Pirouetteneffekts == | == Physikalische Grundlagen des Pirouetteneffekts == | ||
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[[Datei:Pirouette1.png|mini| | [[Datei:Pirouette1.png|mini|Massenpunkt, der von einer Kreisbahn mit Radius <math>i_1</math> auf eine Bahn mit größerem Radius <math>i_2</math> wechselt.]] | ||
Der Drehimpuls <math>\vec{L}</math> lässt sich ausdrücken als Produkt von [[Trägheitsradius]] <math>i</math>, Masse <math>m</math> und Winkelgeschwindigkeit <math>\vec{\omega}</math>: | Der [[Drehimpuls]] <math>\vec{L}</math> lässt sich ausdrücken als Produkt von [[Trägheitsradius]] <math>i</math>, [[Masse (Physik)|Masse]] <math>m</math> und [[Winkelgeschwindigkeit]] <math>\vec{\omega}</math>: | ||
:<math>\vec{L} = i^2\, m\, \vec{\omega} </math> | :<math>\vec{L} = i^2\, m\, \vec{\omega} </math> | ||
Aufgrund der [[Drehimpulserhaltung]] gilt für ein System ohne äußere Einflüsse und unveränderter Masse, wobei die Indizes <math>1</math> und <math>2</math> zwei Zustände des Systems bezeichnen: | Aufgrund der [[Drehimpulserhaltung]] gilt für ein System ohne äußere Einflüsse und unveränderter Masse, wobei die Indizes <math>1</math> und <math>2</math> zwei Zustände des Systems bezeichnen: | ||
:<math>L_1 = m \cdot i_1^2 | :<math>L_1 = m \cdot i_1^2 \cdot \omega_1 = m\cdot i_2^2\cdot \omega_2 = L_2</math> | ||
Daraus ergibt sich, dass die Winkelgeschwindigkeiten sich antiproportional zu den Quadraten der Trägheitsradien verhalten: | Daraus ergibt sich, dass die Winkelgeschwindigkeiten sich antiproportional zu den Quadraten der Trägheitsradien verhalten: | ||
:<math>\frac{i_1^2}{i_2^2} = \frac{\omega_2}{\omega_1}</math> | :<math>\frac{i_1^2}{i_2^2} = \frac{\omega_2}{\omega_1}</math> | ||
Für Punktmassen im Abstand <math>i</math> kann die Umfangsgeschwindigkeit <math>v_{1,2}=i_{1,2}\cdot\omega_{1,2}</math> an Stelle der Winkelgeschwindigkeit genutzt | Für Punktmassen im Abstand <math>i</math> kann die Umfangsgeschwindigkeit <math>v_{1,2}=i_{1,2}\cdot\omega_{1,2}</math> an Stelle der Winkelgeschwindigkeit genutzt werden, sodass gilt: | ||
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Bei konstanter Masse <math>m_1=m_2</math> | Bei konstanter Masse <math>m_1=m_2</math> können, wenn beispielsweise Trägheitsradien und eine der Winkelgeschwindigkeiten bekannt sind, mit obiger Formel die andere Winkelgeschwindigkeit, die Rotationsenergien sowie die Hubarbeit <math>W_\mathrm{Diff}=W_1-W_2</math> berechnet werden. | ||
[[Datei:Pirouette2.png|mini|Ermittlung der Hubarbeit <math>W_\mathrm{Diff}</math> als Produkt aus Kraft und Weg. Die [[Zentrifugalkraft]] <math>F_\mathrm{Zf}=m\omega^2 i</math> wird über die Änderung des Radius <math>i</math> integriert.]] | [[Datei:Pirouette2.png|mini|Ermittlung der Hubarbeit <math>W_\mathrm{Diff}</math> als Produkt aus Kraft und Weg. Die [[Zentrifugalkraft]] <math>F_\mathrm{Zf}=m\omega^2 i</math> wird über die Änderung des Radius <math>i</math> integriert.]] | ||
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Der Pirouetteneffekt ist ein Wechselspiel zwischen Hubenergie und Rotationsenergie. Die Differenz der Rotationsenergien ist die Hubarbeit, die beim Wechsel auf einen kleineren Radius wieder in Rotationsenergie | Der Pirouetteneffekt ist ein Wechselspiel zwischen Hubenergie und Rotationsenergie. Die Differenz der Rotationsenergien ist die Hubarbeit, die beim Wechsel auf einen kleineren Radius wieder in Rotationsenergie zurückverwandelt werden kann; d. h., die Verringerung des Radius erfordert einen wachsenden Kraftaufwand über die Distanz <math>i_2 - i_1 </math>. Bei der Vergrößerung des Radius wird die in der Rotation gebundene Energie frei. | ||
Der Trägheitsradius | Der Trägheitsradius eines Massenpunkt ist sein Abstand von der Rotationsachse. Bei mehreren Massepunkten wird dieser effektive Abstand bestimmt, indem die Beiträge alle Massen <math>m_l</math> mit ihren jeweiligen Radien <math>r_l</math> aufsummiert werden: | ||
:<math>i^2\sum_l m_l=\sum_l r_l^2 \cdot m_l</math> | :<math>i^2\sum_l m_l=\sum_l r_l^2 \cdot m_l</math> | ||
Für [[Starrer Körper|starre Körper]], die nicht um eine [[Hauptträgheitsachse]] rotieren, was bei Massenpunkten die untereinander wechselwirken und sich nicht in einer Ebene senkrecht zur Drehachse befinden im Allgemeinen der Fall ist, muss die Drehimpulserhaltung | Für [[Starrer Körper|starre Körper]], die nicht um eine [[Hauptträgheitsachse]] rotieren, was bei Massenpunkten, die untereinander wechselwirken und sich nicht in einer Ebene senkrecht zur Drehachse befinden, im Allgemeinen der Fall ist, muss die Drehimpulserhaltung | ||
:<math>\begin{align} \vec L_1 &= \vec L_2\\ | :<math>\begin{align} \vec L_1 &= \vec L_2\\ | ||
\mathbf\Theta_1\vec \omega_1 &= \mathbf\Theta_2\vec \omega_2 | \mathbf\Theta_1\vec \omega_1 &= \mathbf\Theta_2\vec \omega_2 | ||
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== [[Trigonometrie|Trigonometrische]] Erklärung == | == [[Trigonometrie|Trigonometrische]] Erklärung == | ||
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Der rotierende Massenpunkt wird vom Radius <math>i_1</math> zum Radius <math>i_2</math> versetzt, etwa durch Verlängern der Verbindung mit dem Drehpunkt. Die Masse bewegt sich tangential geradlinig weiter bis zur äußeren Bahn. Dabei nimmt sie die Geschwindigkeit <math>v_1</math> und die Rotationsenergie aus dem inneren Radius als kinetische Energie bis zum Radius <math>i_2</math> mit: | Der rotierende Massenpunkt wird vom Radius <math>i_1</math> zum Radius <math>i_2</math> versetzt, etwa durch Verlängern der Verbindung mit dem Drehpunkt. Die Masse bewegt sich tangential geradlinig weiter bis zur äußeren Bahn. Dabei nimmt sie die Geschwindigkeit <math>v_1</math> und die Rotationsenergie aus dem inneren Radius als kinetische Energie bis zum Radius <math>i_2</math> mit: | ||
: <math> W_1 = \frac{1}{2}m \, v_1^2</math> | : <math> W_1 = \frac{1}{2}m \, v_1^2</math> | ||
Auf dem äußeren Radius kann die Geschwindigkeit <math>v_1</math> in die Komponenten <math>v_2</math> und <math>v_\mathrm R</math> zerlegt werden. <math>v_2</math> ist die neue Umfangsgeschwindigkeit, und <math>v_\mathrm R</math> ist die gedachte Radialgeschwindigkeit, die jedoch, weil sie auf dem neuen Radius = Null ist, in Hubarbeit umgerechnet werden kann. | Auf dem äußeren Radius kann die Geschwindigkeit <math>v_1</math> in die Komponenten <math>v_2</math> und <math>v_\mathrm R</math> zerlegt werden. <math>v_2</math> ist die neue Umfangsgeschwindigkeit, und <math>v_\mathrm R</math> ist die gedachte Radialgeschwindigkeit, die jedoch, weil sie auf dem neuen Radius = Null ist, in Hubarbeit umgerechnet werden kann. | ||
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Die Art des Übergangs auf einen anderen Radius spielt für den Endzustand keine Rolle. In der Praxis wird die Bewegung spiralförmig verlaufen, im Ergebnis entsprechen aber die Werte für Energie und Geschwindigkeit dem vereinfachten Beispiel. | Die Art des Übergangs auf einen anderen Radius spielt für den Endzustand keine Rolle. In der Praxis wird die Bewegung spiralförmig verlaufen, im Ergebnis entsprechen aber die Werte für Energie und Geschwindigkeit dem vereinfachten Beispiel. | ||
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== Einschränkung == | == Einschränkung == | ||
Dieses Schema ist auf | Dieses Schema ist auf Planetensysteme nicht anwendbar. Die Verhältnisse zwischen den einzeln Umlaufradien liegen anders: | ||
* Die Rotationsenergien verhalten sich antiproportional zu den Radien. | * Die Rotationsenergien verhalten sich antiproportional zu den Radien. | ||
* Die Kuben der Radien verhalten sich antiproportional zu den Quadraten der Winkelgeschwindigkeiten. | * Die Kuben der Radien verhalten sich antiproportional zu den Quadraten der Winkelgeschwindigkeiten. | ||
* Die Kuben der Rotationsenergien verhalten sich proportional zu den Quadraten der Winkelgeschwindigkeiten. | * Die Kuben der Rotationsenergien verhalten sich proportional zu den Quadraten der Winkelgeschwindigkeiten. | ||
<< Hier sollte auch erklärt werden, warum "das Schema" nicht anwendbar ist und was mit "dem Schema" genau gemeint ist. Die dargestellten "Proportionalitäten" scheinen auf den Pirouetteneffekt zumindest ihrem Vorzeichen nach auch zuzutreffen. Der Unterschied in den "Verhältnissen" liegt dann offenbar in den Größenverhältnissen. | |||
Wenn ich richtig liege und die folgende Darstellungen auf den "Pirouetteneffekt" zutreffen, so sollten sie den obigen Aussagen zu den "Planetensystemen" vielleicht entgegengestellt werden, damit der Leser den Unterschied versteht. Denn ohne solchen Referenzpunkt sind die obigen Angaben kaum nachzuvollziehbar: | |||
* Die Rotationsenergien verhalten sich antiproportional zu den Quadraten der Radien. | |||
* Die Radien verhalten sich antiproportional zu den Winkelgeschwindigkeiten. | |||
* Die Rotationsenergien verhalten sich proportional zu den Quadraten der Winkelgeschwindigkeiten. | |||
Die Frage ist aber, ob der Abschnitt nicht eigentlich sinnvoller in einem anderen Artikel unterzubringen wäre .. | |||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references/> | <references/> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* {{Literatur |Autor= | * {{Literatur |Autor=Günther Bäumler |Titel=Sportmechanik: Grundlagen für Studium und Praxis |Verlag=BLV Verlagsgesellschaft |Ort=München Wien Zürich |Jahr=1981 |ISBN=3-405-12435-2}} | ||
* {{Literatur |Autor= | * {{Literatur |Autor=David Halliday, Robert Resnick, Jearl Walker |Titel=Physik |Auflage=2. Auflage |Verlag=WILEY-VCH Verlag GmbH & co. KGaA |Jahr=2009 |Ort=Berlin |ISBN=978-3-527-40645-6}} | ||
[[Kategorie:Klassische Mechanik]] | [[Kategorie:Klassische Mechanik]] |
Der Pirouetteneffekt ist die Steigerung oder Verlangsamung der Rotationsgeschwindigkeit, die sich ergibt, wenn bei einem sich drehenden Objekt die Masse näher zur Rotationsachse gezogen oder von dieser weiter entfernt wird. Im Alltag erfahrbar ist der Effekt bei der namensgebenden Pirouette im Eiskunstlauf. Dabei versetzen sich Eiskunstläufer zunächst bei zur Seite ausgestreckten Armen in Rotation. Wenn die Arme eng an den Körper angelegt werden, verringert sich dadurch das Trägheitsmoment $ \Theta $ der Läufer. Da dabei der Drehimpuls $ L=\Theta \cdot \omega $ erhalten bleibt, nimmt die Winkelgeschwindigkeit $ \omega $ der Rotation zu. Umgekehrt verringert sich die Rotationsgeschwindigkeit, wenn die Arme ausgestreckt werden.
Das gleiche Prinzip nutzen Turner und Turmspringer beim Salto[1] oder bei Schrauben. In der Luft werden Arme und Beine angezogen, um so aus dem beim Absprung erhaltenen Drehimpuls eine möglichst schnelle Drehung zu gewinnen. Eine Öffnung der Haltung vor dem Auftreffen auf den Boden verringert die Drehgeschwindigkeit und erlaubt eine stehende Landung.
Der Pirouetteneffekt tritt auch bei anderen Drehbewegungen auf, beispielsweise bei einem Tornado in der Entstehungsphase. Bei einer Supernova bricht der Innenbereich des Sterns zusammen, der entstehende Neutronenstern hat dann Umdrehungszeiten im Millisekundenbereich.
Physikalische Größe | Formelzeichen | SI-Einheiten |
---|---|---|
Drehimpuls | $ L $ | N·m·s, kg·m2/s |
Geschwindigkeit | $ v $ | m/s |
Masse | $ m $ | kg |
Winkelgeschwindigkeit | $ {\omega } $ | rad/s |
Trägheitsradius | $ i $ | m |
Rotationsenergie | $ W $ | N·m, kg·m2/s2 |
Hubarbeit | $ W_{\mathrm {Diff} } $ | N·m, kg·m2/s2 |
Der Drehimpuls $ {\vec {L}} $ lässt sich ausdrücken als Produkt von Trägheitsradius $ i $, Masse $ m $ und Winkelgeschwindigkeit $ {\vec {\omega }} $:
Aufgrund der Drehimpulserhaltung gilt für ein System ohne äußere Einflüsse und unveränderter Masse, wobei die Indizes $ 1 $ und $ 2 $ zwei Zustände des Systems bezeichnen:
Daraus ergibt sich, dass die Winkelgeschwindigkeiten sich antiproportional zu den Quadraten der Trägheitsradien verhalten:
Für Punktmassen im Abstand $ i $ kann die Umfangsgeschwindigkeit $ v_{1,2}=i_{1,2}\cdot \omega _{1,2} $ an Stelle der Winkelgeschwindigkeit genutzt werden, sodass gilt:
Da die Rotationsenergien $ \textstyle W={\frac {m}{2}}\cdot v^{2} $ ist, gilt
Bei konstanter Masse $ m_{1}=m_{2} $ können, wenn beispielsweise Trägheitsradien und eine der Winkelgeschwindigkeiten bekannt sind, mit obiger Formel die andere Winkelgeschwindigkeit, die Rotationsenergien sowie die Hubarbeit $ W_{\mathrm {Diff} }=W_{1}-W_{2} $ berechnet werden.
Die Hubarbeit kann auch direkt ermittelt werden:
Der Pirouetteneffekt ist ein Wechselspiel zwischen Hubenergie und Rotationsenergie. Die Differenz der Rotationsenergien ist die Hubarbeit, die beim Wechsel auf einen kleineren Radius wieder in Rotationsenergie zurückverwandelt werden kann; d. h., die Verringerung des Radius erfordert einen wachsenden Kraftaufwand über die Distanz $ i_{2}-i_{1} $. Bei der Vergrößerung des Radius wird die in der Rotation gebundene Energie frei.
Der Trägheitsradius eines Massenpunkt ist sein Abstand von der Rotationsachse. Bei mehreren Massepunkten wird dieser effektive Abstand bestimmt, indem die Beiträge alle Massen $ m_{l} $ mit ihren jeweiligen Radien $ r_{l} $ aufsummiert werden:
Für starre Körper, die nicht um eine Hauptträgheitsachse rotieren, was bei Massenpunkten, die untereinander wechselwirken und sich nicht in einer Ebene senkrecht zur Drehachse befinden, im Allgemeinen der Fall ist, muss die Drehimpulserhaltung
mit den Trägheitstensoren $ \mathbf {\Theta } _{1} $ und $ \mathbf {\Theta } _{2} $ angenommen werden.
Der rotierende Massenpunkt wird vom Radius $ i_{1} $ zum Radius $ i_{2} $ versetzt, etwa durch Verlängern der Verbindung mit dem Drehpunkt. Die Masse bewegt sich tangential geradlinig weiter bis zur äußeren Bahn. Dabei nimmt sie die Geschwindigkeit $ v_{1} $ und die Rotationsenergie aus dem inneren Radius als kinetische Energie bis zum Radius $ i_{2} $ mit:
Auf dem äußeren Radius kann die Geschwindigkeit $ v_{1} $ in die Komponenten $ v_{2} $ und $ v_{\mathrm {R} } $ zerlegt werden. $ v_{2} $ ist die neue Umfangsgeschwindigkeit, und $ v_{\mathrm {R} } $ ist die gedachte Radialgeschwindigkeit, die jedoch, weil sie auf dem neuen Radius = Null ist, in Hubarbeit umgerechnet werden kann.
Vorlage:Tabellenstile
Physikalische Größe | Formel |
---|---|
$ \cos(\alpha )={\sqrt {1-(i_{1}/i_{2})^{2}}} $ | |
Umfangsgeschwindigkeit2 | $ v_{2}=\sin(\alpha )\,v_{1} $ |
Radialvektor | $ v_{\mathrm {R} }=\cos(\alpha )\,v_{1} $ |
Rotationsenergiedifferenz | $ W_{\mathrm {Diff} }={\frac {1}{2}}m\,v_{\mathrm {R} }^{2} $ |
Die Art des Übergangs auf einen anderen Radius spielt für den Endzustand keine Rolle. In der Praxis wird die Bewegung spiralförmig verlaufen, im Ergebnis entsprechen aber die Werte für Energie und Geschwindigkeit dem vereinfachten Beispiel.