Nabla-Operator: Unterschied zwischen den Versionen

Nabla-Operator: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Nabla-Operator''' ist ein Symbol, das in der [[Vektoranalysis|Vektor-]] und [[Tensoranalysis]] benutzt wird, um kontextabhängig einen der drei [[Differentialoperator]]en [[Gradient (Mathematik)|Gradient]], [[Divergenz eines Vektorfeldes|Divergenz]] oder [[Rotation eines Vektorfeldes|Rotation]] zu notieren. Das Formelzeichen des Operators ist das [[Nabla|Nabla-Symbol]] <math>\nabla</math> (auch <math>\vec{\nabla}</math> oder <math>\underline\nabla</math>, um die formale Ähnlichkeit zu üblichen vektoriellen Größen zu betonen).
Der '''Nabla-Operator''' ist ein Symbol, das in der [[Vektoranalysis|Vektor-]] und [[Tensoranalysis]] benutzt wird, um kontextabhängig einen der drei [[Differentialoperator]]en [[Gradient (Mathematik)|Gradient]], [[Divergenz eines Vektorfeldes|Divergenz]] oder [[Rotation eines Vektorfeldes|Rotation]] zu notieren. Das Formelzeichen des [[Operator (Mathematik)|Operators]] ist das [[Nabla]]-Symbol <math>\nabla</math> (auch <math>\vec{\nabla}</math> oder <math>\underline\nabla</math>, um die formale Ähnlichkeit zu üblichen vektoriellen Größen zu betonen).


Der Name „Nabla“ leitet sich ab von einem [[Harfe|harfenähnlichen]] phönizischen<ref>{{Literatur|Autor=K. E. Georges|Titel=Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch|Band=Band 4(M-Q)|Auflage=8|Jahr=1913|Verlag=Hofenberg|ISBN=978-3-8430-4923-8|Kommentar=Vollständige Neuausgabe von K.-M. Guth 2014}}</ref> Saiteninstrument, das in etwa die Form dieses Zeichens hatte. Eingeführt wurde die Schreibweise vom Mathematiker [[Peter Guthrie Tait]] (1831–1901). Im Englischen wird der Operator als „del“ bezeichnet.<ref>{{MathWorld|id = Del|title = Del|author = Eric Weisstein}}</ref>
Der Name „Nabla“ leitet sich ab von einem [[harfe]]n&shy;ähnlichen phönizischen<ref>{{Literatur |Autor=K. E. Georges |Titel=Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch |Band=Band 4 (M–Q) |Auflage=1 |Verlag=Hofenberg |Ort=Berlin |ISBN=978-3-8430-4923-8 |Kommentar=Vollständige Neuausgabe der 8. Auflage von 1913 |Hrsg=Karl-Maria Guth |Datum=2014}}</ref> Saiteninstrument, das in etwa die Form dieses Zeichens hatte. Die Schreibweise wurde von [[William Rowan Hamilton]] (1805–1865) eingeführt und vom Mathematiker [[Peter Guthrie Tait]] (1831–1901) weiterentwickelt.<ref>{{Literatur | Autor=Wolfgang Werner | Titel=Vektoren und Tensoren als universelle Sprache in Physik und Technik | TitelErg=Tensoralgebra und Tensoranalysis | Seiten=352 | Band=1 | Verlag=Springer Vieweg | Ort=Wiesbaden | Jahr=2019 | ISBN=978-3-658-25271-7 | DOI=10.1007/978-3-658-25272-4}}</ref> Im Englischen wird der Operator als „del“ bezeichnet.<ref>{{MathWorld|id = Del|title = Del|author = Eric Weisstein}}</ref>


== Definition ==
== Definition ==
Formal ist der Nabla-Operator ein Vektor, dessen Komponenten die [[Partielle Ableitung|partiellen Ableitungsoperatoren]] <math>\textstyle\frac\partial{\partial x_i}</math> sind:
Formal ist der Nabla-Operator ein Vektor, dessen Komponenten die [[Partielle Ableitung|partiellen Ableitungsoperatoren]] <math>\textstyle\frac\partial{\partial x_i}</math> sind:
:<math>
:<math>
\vec\nabla =\left (\frac\partial{\partial x_1},\ldots,\frac\partial{\partial x_n}\right)
\vec\nabla =\left (\frac\partial{\partial x_1},\ldots,\frac\partial{\partial x_n}\right)
</math>
</math>
Er kann dabei sowohl als Spalten-Vektor (zum Beispiel grad) als auch als Zeilen-Vektor (zum Beispiel div) auftreten.<ref>Zeilen- und Spaltenvektoren werden in der [[Differentialgeometrie]] und im mathematischen Formalismus der [[Relativitätstheorie]] auch als ''kovariant'' beziehungsweise ''kontravariant'' bezeichnet. Der Ableitungsoperator nach den kovarianten Koordinaten bildet dabei einen kontravarianten Vektor und umgekehrt.</ref>
Er kann dabei sowohl als Spalten-Vektor (zum Beispiel grad) als auch als Zeilen-Vektor (zum Beispiel div) auftreten.<ref>Zeilen- und Spaltenvektoren werden in der [[Differentialgeometrie]] und im mathematischen Formalismus der [[Relativitätstheorie]] auch als ''kovariant'' beziehungsweise ''kontravariant'' bezeichnet. Der Ableitungsoperator nach den kovarianten Koordinaten bildet dabei einen kontravarianten Vektor und umgekehrt.</ref>
Im dreidimensionalen [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischen Koordinatensystem]] schreibt man auch:
Im dreidimensionalen [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischen Koordinatensystem]] schreibt man auch:
:<math>
:<math>
\vec\nabla =\left(\frac\partial {\partial x},\frac\partial {\partial y},\frac\partial {\partial z}\right) =\vec e_x\frac\partial {\partial x} +\vec e_y\frac\partial {\partial y} +\vec e_z\frac\partial {\partial z}
\vec\nabla =\left(\frac\partial {\partial x},\frac\partial {\partial y},\frac\partial {\partial z}\right) =\vec e_x\frac\partial {\partial x} +\vec e_y\frac\partial {\partial y} +\vec e_z\frac\partial {\partial z}
</math>
</math>
Dabei sind <math>\vec e_x</math>, <math>\vec e_y</math> und <math>\vec e_z</math> die [[Einheitsvektor]]en des Koordinatensystems. In allgemein [[Krummlinige Koordinaten|krummlinigen Koordinaten]] <math>\Theta_i</math> sind die Einheitsvektoren durch die kontravarianten Basisvektoren zu ersetzen:
Dabei sind <math>\vec e_x</math>, <math>\vec e_y</math> und <math>\vec e_z</math> die [[Einheitsvektor]]en des Koordinatensystems. In allgemein [[Krummlinige Koordinaten|krummlinigen Koordinaten]] <math>\Theta_i</math> sind die Einheitsvektoren durch die kontravarianten Basisvektoren zu ersetzen:
:<math>
:<math>
\vec\nabla =\sum_{i=1}^n\vec{g}^i\frac\partial {\partial\Theta_i}
\vec\nabla =\sum_{i=1}^n\vec{g}^i\frac\partial {\partial\Theta_i}
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\,.
\,.
</math>
</math>
Darin ist grad der Gradientenoperator. Bei der Anwendung dieses Nabla-Operators auf ein Vektorfeld ist zu beachten, dass die Basisvektoren in krummlinigen Koordinatensystemen im Allgemeinen von den Koordinaten <math>\Theta_i</math> abhängen und ebenfalls zu differenzieren sind.
 
Darin ist <math>\operatorname{grad}</math> der Gradientenoperator. Bei der Anwendung dieses Nabla-Operators auf ein Vektorfeld ist zu beachten, dass die Basisvektoren in krummlinigen Koordinatensystemen im Allgemeinen von den Koordinaten <math>\Theta_i</math> abhängen und ebenfalls zu differenzieren sind.


Gerechnet wird mit dem Nabla-Operator wie mit einem Vektor, wobei das „Produkt“ von beispielsweise <math>\textstyle\frac\partial{\partial x_i}</math> mit einer rechts davon stehenden Funktion <math>f</math> als partielle Ableitung <math>\textstyle\frac{\partial f}{\partial x_i}</math> interpretiert wird.
Gerechnet wird mit dem Nabla-Operator wie mit einem Vektor, wobei das „Produkt“ von beispielsweise <math>\textstyle\frac\partial{\partial x_i}</math> mit einer rechts davon stehenden Funktion <math>f</math> als partielle Ableitung <math>\textstyle\frac{\partial f}{\partial x_i}</math> interpretiert wird.
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Sei <math>D\subset\mathbb R^n</math> eine [[Offene Menge|offene Teilmenge]], <math>f\colon D\to\R</math> eine differenzierbare Funktion und <math>\vec{V} = (V_1,\dots, V_n)^\top\colon D\to\R^n</math> ein differenzierbares [[Vektorfeld]]. Das hochgestellte <sup>┬</sup> bezeichnet die [[Transponierte Matrix|Transposition]].
Sei <math>D\subset\mathbb R^n</math> eine [[Offene Menge|offene Teilmenge]], <math>f\colon D\to\R</math> eine differenzierbare Funktion und <math>\vec{V} = (V_1,\dots, V_n)^\top\colon D\to\R^n</math> ein differenzierbares [[Vektorfeld]]. Das hochgestellte <sup>┬</sup> bezeichnet die [[Transponierte Matrix|Transposition]].


Das (formale) Produkt von <math>\vec\nabla</math> mit der Funktion <math>f</math> ergibt deren Gradient:
Das (formale) Produkt von <math>\vec\nabla</math> mit der Funktion <math>f</math> ergibt deren Gradienten:
 
:<math>
:<math>
\vec\nabla f =\operatorname{grad} f =\left (\frac{\partial f}{\partial x_1},\ldots,\frac{\partial f}{\partial x_n}\right)^\top\,.
\vec\nabla f =\operatorname{grad} f =\left (\frac{\partial f}{\partial x_1},\ldots,\frac{\partial f}{\partial x_n}\right)^\top\,.
</math>
</math>
Das transponierte (formale) [[Dyadisches Produkt|dyadische Produkt]] „<math>\otimes</math>“ von <math>\vec\nabla</math> mit dem Vektorfeld <math>\vec V</math> ergibt dessen Gradient oder [[Jacobi-Matrix]]:
 
Das transponierte (formale) [[Dyadisches Produkt|dyadische Produkt]] „<math>\otimes</math>“ von <math>\vec\nabla</math> mit dem Vektorfeld <math>\vec V</math> ergibt dessen Gradienten oder [[Jacobi-Matrix]]:
 
:<math>
:<math>
(\vec\nabla\otimes\vec V)^\top =\operatorname{grad}\vec V = J_{\vec V} =
(\vec\nabla\otimes\vec V)^\top =\operatorname{grad}\vec V = J_{\vec V} =
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\end{pmatrix}
\end{pmatrix}
\,.</math>
\,.</math>
Das (formale) [[Skalarprodukt]] mit dem Vektorfeld <math>\vec V</math> ergibt dessen Divergenz:
Das (formale) [[Skalarprodukt]] mit dem Vektorfeld <math>\vec V</math> ergibt dessen Divergenz:
:<math>
:<math>
\vec\nabla\cdot\vec V =\operatorname{div}\vec{V} =\sum_{i=1}^n\frac{\partial V_i}{\partial x_i}\,.
\vec\nabla\cdot\vec V =\operatorname{div}\vec{V} =\sum_{i=1}^n\frac{\partial V_i}{\partial x_i}\,.
</math>
</math>
Sie ist die [[Spur (Mathematik)|Spur]] des Gradienten. Das (formale) Skalarprodukt <math>\vec\nabla^2</math> von <math>\vec\nabla</math> mit sich selbst ergibt den [[Laplace-Operator]] <math>\Delta</math>, denn es gilt
 
Sie ist die [[Spur (Mathematik)|Spur]] des Gradienten.
 
Das (formale) Skalarprodukt <math>\vec\nabla^2</math> von <math>\vec\nabla</math> mit sich selbst ergibt den [[Laplace-Operator]] <math>\Delta</math>, denn es gilt
 
:<math>
:<math>
\vec\nabla^2 =\vec\nabla\cdot\vec\nabla =\sum_{i = 1}^n\frac{\partial^2}{\partial x_i^2} =\Delta\,.
\vec\nabla^2 =\vec\nabla\cdot\vec\nabla =\sum_{i = 1}^n\frac{\partial^2}{\partial x_i^2} =\Delta\,.
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Bei einem gegebenen Vektor <math>\vec H</math> kann mit dem Operator
Bei einem gegebenen Vektor <math>\vec H</math> kann mit dem Operator
:<math>
:<math>
\operatorname{D}_{\vec H}:=\vec{H}\cdot\vec{\nabla}
\operatorname{D}_{\vec H}:=\vec{H}\cdot\vec{\nabla}
=\sum_{i = 1}^n H_i\frac{\partial}{\partial x_i}
=\sum_{i = 1}^n H_i\frac{\partial}{\partial x_i}
\,,</math>
</math>


die [[Richtungsableitung]] von differenzierbaren Funktionen <math>f</math> in Richtung des Vektors <math>\vec H</math> berechnet werden:
die [[Richtungsableitung]] von differenzierbaren Funktionen <math>f</math> in Richtung des Vektors <math>\vec H</math> berechnet werden:
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=\vec H\cdot\operatorname{grad}(f)
=\vec H\cdot\operatorname{grad}(f)
=\operatorname{grad}(f)\cdot\vec H
=\operatorname{grad}(f)\cdot\vec H
\,,</math>
</math>
siehe den [[Gradient (Mathematik)#Zusammenhang zur Richtungsableitung|Zusammenhang zwischen Gradient und Richtungsableitung]]. Ist die Funktion ein Vektorfeld <math>\vec V</math>, dann berechnet sich das Produkt aus der Jacobi-Matrix des Feldes und dem Vektor:
 
siehe den [[Gradient (Mathematik)#Zusammenhang mit der Richtungsableitung|Zusammenhang zwischen Gradient und Richtungsableitung]]. Ist die Funktion ein Vektorfeld <math>\vec V</math>, dann berechnet sich das Produkt aus der Jacobi-Matrix des Feldes und dem Vektor:
 
:<math>
:<math>
\begin{align}
\begin{align}
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=\vec H\cdot(\vec\nabla\otimes\vec V)
=\vec H\cdot(\vec\nabla\otimes\vec V)
=(\vec\nabla\otimes\vec V)^\top\cdot\vec H
=(\vec\nabla\otimes\vec V)^\top\cdot\vec H
&=&\underbrace{J_{\vec V}}\cdot\vec H
\!\!\!\!\!\!\!\!\!\!&=&\underbrace{\mathrm{grad}(\vec V)}\cdot\vec H
\\&=
\\&=
\begin{pmatrix}
\begin{pmatrix}
H_1\frac{\partial}{\partial x_1}V_1 +& \ldots &+ H_n\frac{\partial}{\partial x_n}V_1\\
H_1\frac{\partial}{\partial x_1}V_1 +& \ldots &
+ H_n\frac{\partial}{\partial x_n}V_1\\
\vdots & \ddots & \vdots\\
\vdots & \ddots & \vdots\\
H_1\frac{\partial}{\partial x_1}V_n +& \ldots& +H_n\frac{\partial}{\partial x_n}V_n
H_1\frac{\partial}{\partial x_1}V_n+&\ldots&
+H_n\frac{\partial}{\partial x_n}V_n
\end{pmatrix}
\end{pmatrix}
&=&
\!\!\!\!\!\!\!\!\!\!&=&
\begin{pmatrix}
\begin{pmatrix}
\frac{\partial V_1}{\partial x_1} &\ldots &\frac{\partial V_1}{\partial x_n}\\
\frac{\partial V_1}{\partial x_1} &\ldots &
\frac{\partial V_1}{\partial x_n}\\
\vdots &\ddots &\vdots\\
\vdots &\ddots &\vdots\\
\frac{\partial V_n}{\partial x_1} &\ldots &\frac{\partial V_n}{\partial x_n}
\frac{\partial V_n}{\partial x_1} &\ldots &
\frac{\partial V_n}{\partial x_n}
\end{pmatrix}
\end{pmatrix}
\begin{pmatrix}H_1\\ \vdots \\ H_n\end{pmatrix}
\begin{pmatrix}H_1\\ \vdots \\ H_n\end{pmatrix}
\,,\end{align}
\end{align}
</math>
</math>
siehe [[Vektorgradient]] und die [[#Anwendung in der Kontinuumsmechanik|Anwendung in der Kontinuumsmechanik]] unten.
siehe [[Vektorgradient]] und die [[#Anwendung in der Kontinuumsmechanik|Anwendung in der Kontinuumsmechanik]] unten.


=== Im dreidimensionalen Raum ===
=== Im dreidimensionalen Raum ===


Sei <math>D\subset\mathbb R^3</math> nun eine offene Teilmenge, <math>f\colon D\to\R</math> eine differenzierbare Funktion und <math>\vec{V}=(V_x, V_y , V_z)^\top\colon D\to\R^3</math> ein differenzierbares Vektorfeld. Die Indizes ...<sub>x,y,z</sub> bezeichnen hier die Vektorkomponenten und keine Ableitungen. Im dreidimensionalen Raum <math>\R^3</math> mit den kartesischen Koordinaten <math>x</math>, <math>y</math>, <math>z</math> stellen sich die obigen Formeln wie folgt dar:
Sei <math>D\subset\mathbb R^3</math> nun eine offene Teilmenge, <math>f\colon D\to\R</math> eine differenzierbare Funktion und <math>\vec{V}=(V_x, V_y , V_z)^\top\colon D\to\R^3</math> ein differenzierbares Vektorfeld. Die Indizes <sub>x,y,z</sub> bezeichnen hier die Vektorkomponenten und keine Ableitungen. Im dreidimensionalen Raum <math>\R^3</math> mit den kartesischen Koordinaten <math>x</math>, <math>y</math>, <math>z</math> stellen sich die obigen Formeln wie folgt dar:


Der Nabla-Operator angewandt auf das [[Skalarfeld]] <math>f</math> ergibt den Gradienten des Skalarfeldes
Der Nabla-Operator angewandt auf das [[Skalarfeld]] <math>f</math> ergibt den Gradienten des Skalarfeldes
:<math>
:<math>
\operatorname{grad}f =\vec\nabla f =
\operatorname{grad}f =\vec\nabla f =
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\frac{\partial f}{\partial x}\vec e_x +\frac{\partial f}{\partial y}\vec e_y +\frac{\partial f}{\partial z}\vec e_z\,.
\frac{\partial f}{\partial x}\vec e_x +\frac{\partial f}{\partial y}\vec e_y +\frac{\partial f}{\partial z}\vec e_z\,.
</math>
</math>
Das Ergebnis ist ein Vektorfeld. Hierbei sind <math>\vec e_x,\,\vec e_y,\,\vec e_z</math> die [[Einheitsvektor]]en des <math>\R^3</math>.  
 
Das Ergebnis ist ein Vektorfeld. Hierbei sind <math>\vec e_x,\,\vec e_y,\,\vec e_z</math> die [[Einheitsvektor]]en des <math>\R^3</math>.


Der Nabla-Operator angewandt auf das [[Vektorfeld]] <math>\vec{V}</math> ergibt die Divergenz des Vektorfeldes als formales Skalarprodukt mit dem Vektorfeld zu
Der Nabla-Operator angewandt auf das [[Vektorfeld]] <math>\vec{V}</math> ergibt die Divergenz des Vektorfeldes als formales Skalarprodukt mit dem Vektorfeld zu
:<math>
:<math>
\operatorname{div}\vec{V} =
\operatorname{div}\vec{V} =
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\frac{\partial V_x}{\partial x} +\frac{\partial V_y}{\partial y} +\frac{\partial V_z}{\partial z},
\frac{\partial V_x}{\partial x} +\frac{\partial V_y}{\partial y} +\frac{\partial V_z}{\partial z},
</math>
</math>
also ein Skalarfeld.
also ein Skalarfeld.


Eine Besonderheit des dreidimensionalen Raums ist die Rotation eines Vektorfelds. Sie ergibt sich durch (rechtsseitige) Verknüpfung über das formale [[Kreuzprodukt]] als
Eine Besonderheit des dreidimensionalen Raums ist die Rotation eines Vektorfelds. Sie ergibt sich durch (rechtsseitige) Verknüpfung über das formale [[Kreuzprodukt]] als
:<math>
:<math>
\operatorname{rot}\vec{V} =
\operatorname{rot}\vec{V} =
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\frac{\partial V_x}{\partial z} -\frac{\partial V_z}{\partial x}\\
\frac{\partial V_x}{\partial z} -\frac{\partial V_z}{\partial x}\\
\frac{\partial V_y}{\partial x} -\frac{\partial V_x}{\partial y}
\frac{\partial V_y}{\partial x} -\frac{\partial V_x}{\partial y}
\end{pmatrix}\,,
\end{pmatrix}
</math>
</math>
also wieder ein Vektorfeld.
also wieder ein Vektorfeld.


[[Zylinderkoordinaten]] (ρ,φ,z) und [[Kugelkoordinaten]] (r,φ) sind Beispiele für krummlinige Koordinaten. Die Formeln für den [[Gradient (Mathematik)#Zylinder- und Kugelkoordinaten|Gradient in Zylinder- und Kugelkoordinaten]] ergeben sich aus den Nabla-Operatoren
[[Zylinderkoordinaten]] (ρ,φ,z) und [[Kugelkoordinaten]] (r,φ) sind Beispiele für krummlinige Koordinaten. Die Formeln für den [[Gradient (Mathematik)#Zylinder- und Kugelkoordinaten|Gradient in Zylinder- und Kugelkoordinaten]] ergeben sich aus den Nabla-Operatoren
 
:<math>
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\begin{align}
\begin{align}
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\,.\end{align}
\,.\end{align}
</math>
</math>
Bei der Anwendung auf ein Vektorfeld ist wie oben erwähnt zu beachten, dass die Basisvektoren in krummlinigen Koordinatensystemen im Allgemeinen wie auch hier von den Koordinaten abhängen und ebenfalls zu differenzieren sind. Beispielsweise ergibt sich für die Divergenz eines Vektorfeldes in Zylinderkoordinaten, wo die Basisvektoren <math>\vec{e}_\rho</math> und <math>\vec{e}_\varphi</math> vom Winkel φ abhängen und <math>\tfrac{\partial}{\partial\varphi}\vec{e}_\rho=\vec{e}_\varphi,\,\tfrac{\partial}{\partial\varphi}\vec{e}_\varphi=-\vec{e}_\rho</math> gilt:
Bei der Anwendung auf ein Vektorfeld ist wie oben erwähnt zu beachten, dass die Basisvektoren in krummlinigen Koordinatensystemen im Allgemeinen wie auch hier von den Koordinaten abhängen und ebenfalls zu differenzieren sind. Beispielsweise ergibt sich für die Divergenz eines Vektorfeldes in Zylinderkoordinaten, wo die Basisvektoren <math>\vec{e}_\rho</math> und <math>\vec{e}_\varphi</math> vom Winkel φ abhängen und <math>\tfrac{\partial}{\partial\varphi}\vec{e}_\rho=\vec{e}_\varphi,\,\tfrac{\partial}{\partial\varphi}\vec{e}_\varphi=-\vec{e}_\rho</math> gilt:
:<math>
:<math>
\begin{align}
\begin{align}
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+\frac1\rho\vec{e}_\varphi\cdot\frac{\partial}{\partial\varphi}
+\frac1\rho\vec{e}_\varphi\cdot\frac{\partial}{\partial\varphi}
(V_\rho\vec{e}_\rho+V_\varphi\vec{e}_\varphi+V_z\vec{e}_z)
(V_\rho\vec{e}_\rho+V_\varphi\vec{e}_\varphi+V_z\vec{e}_z)
+\frac{\partial}{\partial z}V_z
+\frac{\partial V_z}{\partial z}
\\=&
\\=&
\frac{\partial}{\partial\rho}V_\rho
\frac{\partial}{\partial\rho}V_\rho
+\frac1\rho\vec{e}_\varphi\cdot\left(
+\frac1\rho\vec{e}_\varphi\cdot\left(
\frac{\partial}{\partial\varphi}V_\rho\vec{e}_\rho
\frac{\partial V_\rho}{\partial\varphi}\vec{e}_\rho
+V_\rho\vec{e}_\varphi
+V_\rho\vec{e}_\varphi
 
+\frac{\partial V_\varphi}{\partial\varphi}\vec{e}_\varphi
+\frac{\partial}{\partial\varphi}V_\varphi\vec{e}_\varphi
-V_\varphi\vec{e}_\rho
-V_\varphi\vec{e}_\rho
+\frac{\partial}{\partial\varphi}V_z\vec{e}_z
+\frac{\partial V_z}{\partial\varphi}\vec{e}_z
\right)
\right)
+\frac{\partial}{\partial z}V_z
+\frac{\partial V_z}{\partial z}
\\=&
\\=&
\frac{\partial}{\partial\rho}V_\rho +\frac1\rho V_\rho
\frac{\partial V_\rho}{\partial\rho}+\frac1\rho V_\rho
+\frac1\rho\frac{\partial}{\partial\varphi}V_\varphi
+\frac1\rho\frac{\partial V_\varphi}{\partial\varphi}
+\frac{\partial}{\partial z}V_z
+\frac{\partial V_z}{\partial z}
\,.\end{align}
\,.\end{align}
</math>
</math>
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== Notation mit Subskript ==
== Notation mit Subskript ==


Wirkt der Nablaoperator nur auf bestimmte Komponenten einer Funktion mit einem mehrdimensionalen Argument, so wird dies durch ein [[Subskript]] angedeutet. Für eine Funktion <math>f(\vec{r},t)</math> mit <math>\vec{r}=(x_1, x_2,\dotsc, x_n)</math> beispielsweise ist  
Wirkt der Nablaoperator nur auf bestimmte Komponenten einer Funktion mit einem mehrdimensionalen Argument, so wird dies durch ein [[Subskript]] angedeutet. Für eine Funktion <math>f(\vec{r},t)</math> mit <math>\vec{r}=(x_1, x_2,\dotsc, x_n)</math> beispielsweise ist
 
:<math>
:<math>
\vec\nabla_{\vec{r}} f =\left(\frac{\partial f}{\partial x_1},\frac{\partial f}{\partial x_2},\dots,\frac{\partial f}{\partial x_n}\right)^\top
\vec\nabla_{\vec{r}} f =\left(\frac{\partial f}{\partial x_1},\frac{\partial f}{\partial x_2},\dots,\frac{\partial f}{\partial x_n}\right)^\top
</math>
</math>
im Gegensatz zu
im Gegensatz zu
:<math>
:<math>
\vec\nabla f =\left(\frac{\partial f}{\partial x_1},\frac{\partial f}{\partial x_2},\dots,\frac{\partial f}{\partial x_n},\frac{\partial{f}}{\partial t}\right)^\top
\vec\nabla f =\left(\frac{\partial f}{\partial x_1},\frac{\partial f}{\partial x_2},\dots,\frac{\partial f}{\partial x_n},\frac{\partial{f}}{\partial t}\right)^\top
\,.
\,.
</math>
</math>
Diese Bezeichnung ist üblich, wenn mit dem Nabla-Symbol das einfache Differential (d.&nbsp;h. die einzeilige [[Jacobi-Matrix]]) bzw. ein Teil davon bezeichnet wird.
Diese Bezeichnung ist üblich, wenn mit dem Nabla-Symbol das einfache Differential (d.&nbsp;h. die einzeilige [[Jacobi-Matrix]]) bzw. ein Teil davon bezeichnet wird.


Gelegentlich tritt alternativ für die Schreibweise mit dem Nabla-Symbol <math>\vec\nabla_{\vec{r}}</math> die Schreibweise <math>\frac{\partial}{\partial\vec{r}}</math> auf.<ref>Jürgen Schnakenberg: ''Elektrodynamik.'' John Wiley & Sons, 2003, ISBN 3527403698, S. 31 ff., [http://books.google.de/books?id=abAt1paigIIC&lpg=PA31&dq=gradient%20%20d%2Fdr&hl=de&pg=PA31#v=onepage&q=gradient%20%20d/dr&f=false Google Books].</ref>
Gelegentlich tritt alternativ für die Schreibweise mit dem Nabla-Symbol <math>\vec\nabla_{\vec{r}}</math> die Schreibweise <math>\frac{\partial}{\partial\vec{r}}</math> auf.<ref>Jürgen Schnakenberg: ''Elektrodynamik.'' John Wiley & Sons, 2003, ISBN 3-527-40369-8, S. 31 ff., ({{Google Buch |BuchID=abAt1paigIIC |Seite=31}}).</ref>


== Darstellung als Quaternion ==
== Darstellung als Quaternion ==
{{Hauptartikel|Quaternion}}
{{Hauptartikel|Quaternion}}


Sir [[William Rowan Hamilton]]<ref name="Beutelspacher-LA-7-30">{{Literatur |Autor=H.-D. Ebbinghaus, H. Hermes, F. Hirzebruch, M. Koecher, K. Mainzer, A. Prestel, R. Remmert |Titel=Zahlen |Band=Band 1 ''Grundwissen und Mathematik'' |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin u.&nbsp;a. |Datum=1983 |ISBN=978-3-540-12666-9 |DOI=10.1007/978-3-642-96783-2 |Online={{Google Buch |BuchID=Dp-gBgAAQBAJ |Seite=141}}}}</ref> definierte den Nabla-Operator als ''reine Quaternion''
Sir [[William Rowan Hamilton]]<ref name="Beutelspacher-LA-7-30">{{Literatur |Autor=H.-D. Ebbinghaus, H. Hermes, F. Hirzebruch, M. Koecher, K. Mainzer, A. Prestel, R. Remmert |Titel=Zahlen |Band=Band 1 ''Grundwissen und Mathematik'' |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin u.&nbsp;a. |Datum=1983 |ISBN=978-3-540-12666-9 |Online={{Google Buch |BuchID=Dp-gBgAAQBAJ |Seite=141}} |DOI=10.1007/978-3-642-96783-2}}</ref> definierte den Nabla-Operator als ''reine Quaternion''


:<math>\nabla:=\mathrm{i}\,\frac{\partial}{\partial x}+\mathrm{j}\,\frac{\partial}{\partial y}+\mathrm{k}\,\frac{\partial}{\partial z}</math>
:<math>\nabla:=\mathrm{i}\,\frac{\partial}{\partial x}+\mathrm{j}\,\frac{\partial}{\partial y}+\mathrm{k}\,\frac{\partial}{\partial z}</math>


mit den komplex-imaginären Einheiten <math>\mathrm{i}</math>, <math>\mathrm{j}</math> und <math>\mathrm{k}</math>, die durch die ''Hamilton-Regeln'' <math>\mathrm{i^2 = j^2 = k^2 = i\,j\,k = -1}</math> nicht[[Kommutativgesetz|kommutativ]] verknüpft sind. Beispielsweise gilt <math>\mathrm{j\,k = -k\,j = i}</math>.
mit den komplex-imaginären Einheiten <math>\mathrm{i}</math>, <math>\mathrm{j}</math> und <math>\mathrm{k}</math>, die durch die ''Hamilton-Regeln'' <math>\mathrm{i^2 = j^2 = k^2 = i\,j\,k = -1}</math> nicht [[Kommutativgesetz|kommutativ]] verknüpft sind. Beispielsweise gilt <math>\mathrm{j\,k = -k\,j = i}</math>.


Anwendung auf eine reellwertige Funktion <math>f</math> (formale Multiplikation) liefert die quaternionische Entsprechung für deren Gradient und Laplace-Ableitung:
Anwendung auf eine reellwertige Funktion <math>f</math> (formale Multiplikation) liefert die quaternionische Entsprechung für deren Gradient und Laplace-Ableitung:
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Sind <math>\psi</math> und <math>\varphi</math> differenzierbare Skalarfelder (Funktionen) und <math>\vec A</math> sowie <math>\vec B</math> differenzierbare Vektorfelder, so gilt:
Sind <math>\psi</math> und <math>\varphi</math> differenzierbare Skalarfelder (Funktionen) und <math>\vec A</math> sowie <math>\vec B</math> differenzierbare Vektorfelder, so gilt:
:<math>
:<math>
\vec{\nabla}\varphi(\psi)
\vec{\nabla}\varphi(\psi)
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== Anwendung in der Kontinuumsmechanik ==
== Anwendung in der Kontinuumsmechanik ==
In der [[Kontinuumsmechanik]] wird der Nabla-Operator dazu verwendet, zusätzlich zu den oben genannten Operatoren den Gradient eines Vektorfeldes und die Divergenz sowie Rotation eines [[Tensorfeld]]es zu definieren. Hier kann der Nabla-Operator gelegentlich auch nach links wirken.<ref>{{Literatur | Autor=P. Haupt | Titel=Continuum Mechanics and Theory of Materials | Auflage=2 | Verlag=Springer | Datum=2002 | ISBN=978-3-540-43111-4 | Sprache=en}}</ref>


In der [[Kontinuumsmechanik]] wird der Nabla-Operator dazu verwendet, zusätzlich zu den oben genannten Operatoren den Gradient eines Vektorfeldes und die Divergenz sowie Rotation eines Tensorfeldes zu definieren. Hier kann der Nabla-Operator gelegentlich auch nach links wirken.<ref>{{Literatur| Autor=P. Haupt| Titel=Continuum Mechanics and Theory of Materials| Verlag=Springer| Jahr=2002| ISBN=978-3-540-43111-4|Auflage=2}}</ref>
Die Darstellung erfolgt wegen der Wichtigkeit der Rotation für die Kontinuumsmechanik in drei Dimensionen. Sei also <math>D\subset\mathbb R^3</math> eine [[Offene Menge|offene Teilmenge]], <math>\vec{V} = (V_x, V_y, V_z)^\top\colon D\to\R^3</math> ein differenzierbares [[Vektorfeld]] mit Komponenten V<sub>x,y,z</sub>, die wie üblich nach dem Schema x→1, y→2 und z→3 durchnummeriert werden, und <math>\mathbf{T}\colon D\to\R^{3\times 3}</math> ein differenzierbares Tensorfeld zweiter Stufe mit Komponenten <math>T_{ij}\,,\;i,j=1,2,3</math> bezüglich eines [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischen Koordinatensystems]].


Die Darstellung erfolgt wegen der Wichtigkeit der Rotation für die Kontinuumsmechanik in drei Dimensionen. Sei also <math>D\subset\mathbb R^3</math> eine [[Offene Menge|offene Teilmenge]], <math>\vec{V} = (V_x, V_y, V_z)^\top\colon D\to\R^3</math> ein differenzierbares [[Vektorfeld]] mit Komponenten V<sub>x,y,z</sub>, die wie üblich nach dem Schema x→1, y→2 und z→3 durchnummeriert werden, und <math>\mathbf{T}\colon D\to\R^{3\times 3}</math> ein differenzierbares [[Tensor]]feld zweiter Stufe mit Komponenten <math>T_{ij}\,,\;i,j=x,y,z</math> bezüglich eines kartesischen Koordinatensystems.
Das transponierte dyadische Produkt des Nabla-Operators mit einem Vektorfeld <math>\vec{V}</math> ergibt – wie oben dargelegt – den [[Gradient eines Vektorfeldes]]


Das transponierte dyadische Produkt des Nabla-Operators mit einem [[Vektorfeld]] <math>\vec{V}</math> ergibt – wie oben dargelegt – dessen Gradient
:<math>
:<math>
(\vec{\nabla}\otimes\vec{V})^\top
(\vec{\nabla}\otimes\vec{V})^\top
=\operatorname{grad}(\vec{V})
=
\operatorname{grad}(\vec{V})
:=\sum_{j=1}^3\frac{\partial\vec{V}}{\partial x_j}\otimes\vec{e}_j
:=\sum_{j=1}^3\frac{\partial\vec{V}}{\partial x_j}\otimes\vec{e}_j
=\sum_{i,j=1}^3\frac{\partial V_i}{\partial x_j}\vec{e}_i\otimes\vec{e}_j
=\sum_{j=1}^3\vec{e}_i\otimes\operatorname{grad}(V_i)
=\begin{pmatrix}
=
\frac{\partial V_x}{\partial x} &\frac{\partial V_x}{\partial y} &\frac{\partial V_x}{\partial z}\\
\sum_{i,j=1}^3\frac{\partial V_i}{\partial x_j}\vec{e}_i\otimes\vec{e}_j
\frac{\partial V_y}{\partial x} &\frac{\partial V_y}{\partial y} &\frac{\partial V_y}{\partial z}\\
\frac{\partial V_z}{\partial x} &\frac{\partial V_z}{\partial y} &\frac{\partial V_z}{\partial z}
\end{pmatrix}
</math>
</math>
also ein Tensorfeld zweiter Stufe. Der so definierte Gradient stimmt mit der [[Fréchet-Ableitung]] überein:
also ein Tensorfeld zweiter Stufe. Der so definierte Gradient stimmt mit der [[Fréchet-Ableitung]] überein:
:<math>
:<math>
\operatorname{grad}(\vec{V})\colon\quad
\operatorname{grad}(\vec{V})\cdot\vec{h}
\operatorname{grad}(\vec{V})\cdot\vec{h}
=\left.\frac{\mathrm{d}}{\mathrm{d}s}\vec{V}(\vec{x}+s\vec{h})\right|_{s=0}
=\left.\frac{\mathrm{d}}{\mathrm{d}s}\vec{V}(\vec{x}+s\vec{h})\right|_{s=0}
=\lim_{s\rightarrow 0}\frac{\vec{V}(\vec{x}+s\vec{h})-\vec{V}(\vec{x})}{s}\quad\text{für alle}\;\vec{x},\vec{h}\in D
=\lim_{s\rightarrow 0}\frac{\vec{V}(\vec{x}+s\vec{h})-\vec{V}(\vec{x})}{s}\quad\text{für alle}\;\vec{x},\vec{h}\in D
\,.
</math>
</math>
Das linksseitige Skalarprodukt des Nabla-Operators mit einem Tensorfeld zweiter Stufe ergibt formal die Divergenz des Tensorfeldes:
 
und nähert das Vektorfeld in der Nähe eines Punktes <math>\vec x</math> linear an:
 
:<math>\vec V(\vec y)-\vec V(\vec x)
=\mathrm{grad}(\vec V)\cdot(\vec y-\vec x)
+\mathcal{O}(|\vec y-\vec x|)
</math> wenn <math>\vec y\to\vec x</math>
 
Das [[Landau-Symbole|Landau-Symbol]] 𝓞(x) stellt eine Größe dar, die langsamer wächst als ihr Argument x.
 
Das linksseitige Skalarprodukt des Nabla-Operators mit einem transponierten Tensorfeld zweiter Stufe ergibt formal die Divergenz des Tensorfeldes:<ref name="hbphys">{{Literatur | Autor=C. Truesdell | Herausgeber=S. Flügge | Titel=Festkörpermechanik II | Sammelwerk=Handbuch der Physik | Band=Bd. VIa/2 | Verlag=Springer | Jahr=1972 | ISBN=3-540-05535-5}}</ref>
 
:<math>
:<math>
\vec\nabla\cdot\mathbf{T} =\operatorname{div}\mathbf{T}
\vec\nabla\cdot(\mathbf{T}^\top)=\operatorname{div}(\mathbf{T})
:=\sum_{k=1}^3\vec{e}_k\cdot\frac{\partial\mathbf{T}}{\partial x_k}
=\sum_{k=1}^3\frac{\partial\mathbf{T}}{\partial x_k}\cdot\vec{e}_k
=\sum_{i,j,k}^3\vec{e}_k\cdot\frac{\partial T_{ij}}{\partial x_k}(\vec{e}_i\otimes\vec{e}_j)
=\sum_{i,j}^3\frac{\partial T_{ij}}{\partial x_j}\vec{e}_i
=\sum_{i,j}^3\frac{\partial T_{ij}}{\partial x_i}\vec{e}_j
=\begin{pmatrix}
\frac{\partial T_{xx}}{\partial x} +\frac{\partial T_{yx}}{\partial y} +\frac{\partial T_{zx}}{\partial z}\\
\frac{\partial T_{xy}}{\partial x} +\frac{\partial T_{yy}}{\partial y} +\frac{\partial T_{zy}}{\partial z}\\
\frac{\partial T_{xz}}{\partial x} +\frac{\partial T_{yz}}{\partial y} +\frac{\partial T_{zz}}{\partial z}
\end{pmatrix}
</math>
</math>
also ein Vektorfeld.


Das Kreuzprodukt des Nabla-Operators mit einem Tensor zweiter Stufe liefert dessen Rotation:
also ein Vektorfeld. Sie entspricht der Definition
 
:<math>\mathrm{div}(\mathbf{T})\cdot\vec c
=\mathrm{div}\left(\mathbf{T}^\top\cdot\vec c\right)
\quad\text{für alle}\;\vec c\in\mathbb V</math>.
 
Es wird auch die nicht-transponierte Version benutzt, <math>\vec\nabla\cdot\mathbf{T}</math>, die bei [[Symmetrische Matrix|symmetrischen]] Tensoren zum selben Ergebnis führt.
 
Das Kreuzprodukt des Nabla-Operators mit einem transponierten Tensor zweiter Stufe liefert dessen Rotation:<ref name="hbphys" />
 
:<math>
:<math>
\vec{\nabla}\times\mathbf{T}
\vec{\nabla}\times(\mathbf{T}^\top)
=\operatorname{rot}\mathbf{T}
=\operatorname{rot}(\mathbf{T})
:=\sum_{i=1}^3\vec{e}_i\times\frac{\partial\mathbf{T}}{\partial x_i}
=\sum_{i,j,l=1}^3\vec{e}_i\times
=\sum_{i,j,l=1}^3\vec{e}_i\times\frac{\partial T_{jl}}{\partial x_i}(\vec{e}_j\otimes\vec{e}_l)
\frac{\partial T_{lj}}{\partial x_i}(\vec{e}_j\otimes\vec{e}_l)
=\sum_{i,j,k,l=1}^3
=
\epsilon_{ijk}\frac{\partial T_{jl}}{\partial x_i}(\vec{e}_k\otimes\vec{e}_l)
\sum_{i,j,k,l=1}^3
\epsilon_{ijk}\frac{\partial T_{lj}}{\partial x_i}(\vec{e}_k\otimes\vec{e}_l)
</math>
</math>
also ein Tensorfeld zweiter Stufe. Darin ist <math>\epsilon_{ijk} = (\vec{e}_i\times\vec{e}_j)\cdot\vec{e}_k</math> das [[Permutationssymbol]]. Weitere Formeln und Definitionen beinhaltet die [[Formelsammlung Tensoranalysis]].


Diese Operatoren sind in der Literatur nicht einheitlich definiert. Gelegentlich kommen transponierte Versionen vor:
also ein Tensorfeld zweiter Stufe. Darin ist ϵ<sub>ijk</sub>&nbsp;=&nbsp;(ê<sub>i</sub>&nbsp;×&nbsp;ê<sub>j</sub>)&nbsp;·&nbsp;ê<sub>k</sub> das [[Permutationssymbol]]. Obige Form der Rotation entspricht der Definition


{|class="wikitable"
:<math>\mathrm{rot}(\mathbf{T})\cdot\vec c
|-
=\mathrm{rot}\left(\mathbf{T}^\top\cdot\vec c\right)
!Gradient
\quad\text{für alle}\;\vec c\in\mathbb V</math>
| <math>\tilde{\operatorname{grad}}\vec{V}:=\vec{\nabla}\otimes\vec{V}
=\operatorname{grad}(\vec{V})^\top</math>
|-
!Divergenz
| <math>\tilde{\operatorname{div}}\mathbf{T}:=\vec{\nabla}\cdot(\mathbf{T}^\top)
=\operatorname{div}(\mathbf{T}^\top)</math>
|-
!Rotation
| <math>\tilde{\operatorname{rot}}\mathbf{T}:=\vec{\nabla}\times(\mathbf{T}^\top)
=\operatorname{rot}(\mathbf{T}^\top)</math>
|}


In den Formeln der Wikipedia sind dann die transponierten Tensoren einzusetzen, um sie mit den Formeln der Literatur zu vergleichen.
Es wird auch die Form ohne Transposition benutzt, <math>\vec\nabla\times\mathbf{T}</math>, die bei symmetrischen Tensoren zum selben Ergebnis führt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Formelsammlung Tensoranalysis]]
* [[Konvektive Koordinaten#Differentialoperatoren und Nabla-Operator]]
* [[Konvektive Koordinaten#Differentialoperatoren und Nabla-Operator]]
* [[Poincaré-Lemma]]
* [[Poincaré-Lemma]]
== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=Bronstein, Semendjajew, Musiol, Mühlig
|Herausgeber=
|Titel= Taschenbuch der Mathematik
|Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= 5.
|Verlag=Harri Deutsch
|Ort= |Jahr= 2001 |Monat= |Tag= |Seiten= |Spalten=
|ISBN=3817120052
|ISSN=
|Kommentar= Enthält alle hier genannten Eigenschaften, jedoch ohne Beweis.
|Online= |Zugriff=}}
* {{Literatur
|Autor=Jänich
|Herausgeber=
|Titel= Vektoranalysis
|Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=
|Verlag=Springer
|Ort=
|Jahr=1992
|Monat= |Tag= |Seiten= |Spalten=
|ISBN=3540555307
|ISSN=
|Kommentar= Enthält nur die grundlegende Definition.
|Online= |Zugriff=}}
* {{Literatur
|Autor=Großmann
|Herausgeber=
|Titel=Mathematischer Einführungskurs für die Physik
|Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=
|Verlag=Teubner
|Ort=Stuttgart |Jahr=1991 |Monat= |Tag= |Seiten= |Spalten=
|ISBN=
|ISSN=
|Kommentar=siehe insbesondere Abschnitt 3.6
|Online=
|Zugriff=}}
* {{Literatur|Autor=H. Altenbach|Titel=Kontinuumsmechanik|Kommentar=siehe Abschnitt 2.3 Tensoranalysis|Verlag=Springer|Jahr=2012|ISBN=978-3-642-24118-5}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise und Fußnoten ==
== Einzelnachweise und Fußnoten ==
<references />
<references />
== Literatur ==
* {{Literatur
| Autor=Bronstein, Semendjajew, Musiol, Mühlig
| Titel=Taschenbuch der Mathematik
| Auflage=5.
| Verlag=Harri Deutsch
| Datum=2001
| ISBN=3-8171-2005-2
| Seiten=
| Kommentar=Enthält alle hier genannten Eigenschaften, jedoch ohne Beweis.}}
* {{Literatur
| Autor=Jänich
| Titel=Vektoranalysis
| Verlag=Springer
| Datum=1992
| ISBN=3-540-55530-7
| Seiten=
| Kommentar=Enthält nur die grundlegende Definition.}}
* {{Literatur
| Autor=Großmann
| Titel=Mathematischer Einführungskurs für die Physik
| Verlag=Teubner
| Ort=Stuttgart
| Datum=1991
| ISBN=
| Kommentar=siehe insbesondere Abschnitt 3.6}}
* {{Literatur
| Autor=H. Altenbach
| Titel=Kontinuumsmechanik
| Verlag=Springer
| Datum=2012
| ISBN=978-3-642-24118-5
| Kommentar=siehe Abschnitt 2.3 Tensoranalysis}}


[[Kategorie:Vektoranalysis]]
[[Kategorie:Vektoranalysis]]
[[Kategorie:Kontinuumsmechanik]]
[[Kategorie:Kontinuumsmechanik]]

Aktuelle Version vom 15. August 2021, 18:44 Uhr

Der Nabla-Operator ist ein Symbol, das in der Vektor- und Tensoranalysis benutzt wird, um kontextabhängig einen der drei Differentialoperatoren Gradient, Divergenz oder Rotation zu notieren. Das Formelzeichen des Operators ist das Nabla-Symbol $ \nabla $ (auch $ {\vec {\nabla }} $ oder $ {\underline {\nabla }} $, um die formale Ähnlichkeit zu üblichen vektoriellen Größen zu betonen).

Der Name „Nabla“ leitet sich ab von einem harfen­ähnlichen phönizischen[1] Saiteninstrument, das in etwa die Form dieses Zeichens hatte. Die Schreibweise wurde von William Rowan Hamilton (1805–1865) eingeführt und vom Mathematiker Peter Guthrie Tait (1831–1901) weiterentwickelt.[2] Im Englischen wird der Operator als „del“ bezeichnet.[3]

Definition

Formal ist der Nabla-Operator ein Vektor, dessen Komponenten die partiellen Ableitungsoperatoren $ \textstyle {\frac {\partial }{\partial x_{i}}} $ sind:

$ {\vec {\nabla }}=\left({\frac {\partial }{\partial x_{1}}},\ldots ,{\frac {\partial }{\partial x_{n}}}\right) $

Er kann dabei sowohl als Spalten-Vektor (zum Beispiel grad) als auch als Zeilen-Vektor (zum Beispiel div) auftreten.[4] Im dreidimensionalen kartesischen Koordinatensystem schreibt man auch:

$ {\vec {\nabla }}=\left({\frac {\partial }{\partial x}},{\frac {\partial }{\partial y}},{\frac {\partial }{\partial z}}\right)={\vec {e}}_{x}{\frac {\partial }{\partial x}}+{\vec {e}}_{y}{\frac {\partial }{\partial y}}+{\vec {e}}_{z}{\frac {\partial }{\partial z}} $

Dabei sind $ {\vec {e}}_{x} $, $ {\vec {e}}_{y} $ und $ {\vec {e}}_{z} $ die Einheitsvektoren des Koordinatensystems. In allgemein krummlinigen Koordinaten $ \Theta _{i} $ sind die Einheitsvektoren durch die kontravarianten Basisvektoren zu ersetzen:

$ {\vec {\nabla }}=\sum _{i=1}^{n}{\vec {g}}^{i}{\frac {\partial }{\partial \Theta _{i}}}\quad {\text{mit}}\quad {\vec {g}}^{i}:=\operatorname {grad} \Theta _{i}\,. $

Darin ist $ \operatorname {grad} $ der Gradientenoperator. Bei der Anwendung dieses Nabla-Operators auf ein Vektorfeld ist zu beachten, dass die Basisvektoren in krummlinigen Koordinatensystemen im Allgemeinen von den Koordinaten $ \Theta _{i} $ abhängen und ebenfalls zu differenzieren sind.

Gerechnet wird mit dem Nabla-Operator wie mit einem Vektor, wobei das „Produkt“ von beispielsweise $ \textstyle {\frac {\partial }{\partial x_{i}}} $ mit einer rechts davon stehenden Funktion $ f $ als partielle Ableitung $ \textstyle {\frac {\partial f}{\partial x_{i}}} $ interpretiert wird.

Darstellung anderer Differentialoperatoren

Im n-dimensionalen Raum

Sei $ D\subset \mathbb {R} ^{n} $ eine offene Teilmenge, $ f\colon D\to \mathbb {R} $ eine differenzierbare Funktion und $ {\vec {V}}=(V_{1},\dots ,V_{n})^{\top }\colon D\to \mathbb {R} ^{n} $ ein differenzierbares Vektorfeld. Das hochgestellte bezeichnet die Transposition.

Das (formale) Produkt von $ {\vec {\nabla }} $ mit der Funktion $ f $ ergibt deren Gradienten:

$ {\vec {\nabla }}f=\operatorname {grad} f=\left({\frac {\partial f}{\partial x_{1}}},\ldots ,{\frac {\partial f}{\partial x_{n}}}\right)^{\top }\,. $

Das transponierte (formale) dyadische Produkt „$ \otimes $“ von $ {\vec {\nabla }} $ mit dem Vektorfeld $ {\vec {V}} $ ergibt dessen Gradienten oder Jacobi-Matrix:

$ ({\vec {\nabla }}\otimes {\vec {V}})^{\top }=\operatorname {grad} {\vec {V}}=J_{\vec {V}}={\begin{pmatrix}{\frac {\partial V_{1}}{\partial x_{1}}}&\ldots &{\frac {\partial V_{1}}{\partial x_{n}}}\\\vdots &\ddots &\vdots \\{\frac {\partial V_{n}}{\partial x_{1}}}&\ldots &{\frac {\partial V_{n}}{\partial x_{n}}}\end{pmatrix}}\,. $

Das (formale) Skalarprodukt mit dem Vektorfeld $ {\vec {V}} $ ergibt dessen Divergenz:

$ {\vec {\nabla }}\cdot {\vec {V}}=\operatorname {div} {\vec {V}}=\sum _{i=1}^{n}{\frac {\partial V_{i}}{\partial x_{i}}}\,. $

Sie ist die Spur des Gradienten.

Das (formale) Skalarprodukt $ {\vec {\nabla }}^{2} $ von $ {\vec {\nabla }} $ mit sich selbst ergibt den Laplace-Operator $ \Delta $, denn es gilt

$ {\vec {\nabla }}^{2}={\vec {\nabla }}\cdot {\vec {\nabla }}=\sum _{i=1}^{n}{\frac {\partial ^{2}}{\partial x_{i}^{2}}}=\Delta \,. $

Bei einem gegebenen Vektor $ {\vec {H}} $ kann mit dem Operator

$ \operatorname {D} _{\vec {H}}:={\vec {H}}\cdot {\vec {\nabla }}=\sum _{i=1}^{n}H_{i}{\frac {\partial }{\partial x_{i}}} $

die Richtungsableitung von differenzierbaren Funktionen $ f $ in Richtung des Vektors $ {\vec {H}} $ berechnet werden:

$ \operatorname {D} _{\vec {H}}f=({\vec {H}}\cdot {\vec {\nabla }})f={\vec {H}}\cdot {\vec {\nabla }}f={\vec {H}}\cdot \operatorname {grad} (f)=\operatorname {grad} (f)\cdot {\vec {H}} $

siehe den Zusammenhang zwischen Gradient und Richtungsableitung. Ist die Funktion ein Vektorfeld $ {\vec {V}} $, dann berechnet sich das Produkt aus der Jacobi-Matrix des Feldes und dem Vektor:

$ {\begin{aligned}\operatorname {D} _{\vec {H}}{\vec {V}}&=\underbrace {({\vec {H}}\cdot {\vec {\nabla }}){\vec {V}}} ={\vec {H}}\cdot ({\vec {\nabla }}\otimes {\vec {V}})=({\vec {\nabla }}\otimes {\vec {V}})^{\top }\cdot {\vec {H}}\!\!\!\!\!\!\!\!\!\!&=&\underbrace {\mathrm {grad} ({\vec {V}})} \cdot {\vec {H}}\\&={\begin{pmatrix}H_{1}{\frac {\partial }{\partial x_{1}}}V_{1}+&\ldots &+H_{n}{\frac {\partial }{\partial x_{n}}}V_{1}\\\vdots &\ddots &\vdots \\H_{1}{\frac {\partial }{\partial x_{1}}}V_{n}+&\ldots &+H_{n}{\frac {\partial }{\partial x_{n}}}V_{n}\end{pmatrix}}\!\!\!\!\!\!\!\!\!\!&=&{\begin{pmatrix}{\frac {\partial V_{1}}{\partial x_{1}}}&\ldots &{\frac {\partial V_{1}}{\partial x_{n}}}\\\vdots &\ddots &\vdots \\{\frac {\partial V_{n}}{\partial x_{1}}}&\ldots &{\frac {\partial V_{n}}{\partial x_{n}}}\end{pmatrix}}{\begin{pmatrix}H_{1}\\\vdots \\H_{n}\end{pmatrix}}\end{aligned}} $

siehe Vektorgradient und die Anwendung in der Kontinuumsmechanik unten.

Im dreidimensionalen Raum

Sei $ D\subset \mathbb {R} ^{3} $ nun eine offene Teilmenge, $ f\colon D\to \mathbb {R} $ eine differenzierbare Funktion und $ {\vec {V}}=(V_{x},V_{y},V_{z})^{\top }\colon D\to \mathbb {R} ^{3} $ ein differenzierbares Vektorfeld. Die Indizes …x,y,z bezeichnen hier die Vektorkomponenten und keine Ableitungen. Im dreidimensionalen Raum $ \mathbb {R} ^{3} $ mit den kartesischen Koordinaten $ x $, $ y $, $ z $ stellen sich die obigen Formeln wie folgt dar:

Der Nabla-Operator angewandt auf das Skalarfeld $ f $ ergibt den Gradienten des Skalarfeldes

$ \operatorname {grad} f={\vec {\nabla }}f=\left({\frac {\partial f}{\partial x}},{\frac {\partial f}{\partial y}},{\frac {\partial f}{\partial z}}\right)^{\top }={\frac {\partial f}{\partial x}}{\vec {e}}_{x}+{\frac {\partial f}{\partial y}}{\vec {e}}_{y}+{\frac {\partial f}{\partial z}}{\vec {e}}_{z}\,. $

Das Ergebnis ist ein Vektorfeld. Hierbei sind $ {\vec {e}}_{x},\,{\vec {e}}_{y},\,{\vec {e}}_{z} $ die Einheitsvektoren des $ \mathbb {R} ^{3} $.

Der Nabla-Operator angewandt auf das Vektorfeld $ {\vec {V}} $ ergibt die Divergenz des Vektorfeldes als formales Skalarprodukt mit dem Vektorfeld zu

$ \operatorname {div} {\vec {V}}={\vec {\nabla }}\cdot {\vec {V}}={\frac {\partial V_{x}}{\partial x}}+{\frac {\partial V_{y}}{\partial y}}+{\frac {\partial V_{z}}{\partial z}}, $

also ein Skalarfeld.

Eine Besonderheit des dreidimensionalen Raums ist die Rotation eines Vektorfelds. Sie ergibt sich durch (rechtsseitige) Verknüpfung über das formale Kreuzprodukt als

$ \operatorname {rot} {\vec {V}}={\vec {\nabla }}\times {\vec {V}}={\begin{pmatrix}{\frac {\partial V_{z}}{\partial y}}-{\frac {\partial V_{y}}{\partial z}}\\{\frac {\partial V_{x}}{\partial z}}-{\frac {\partial V_{z}}{\partial x}}\\{\frac {\partial V_{y}}{\partial x}}-{\frac {\partial V_{x}}{\partial y}}\end{pmatrix}} $

also wieder ein Vektorfeld.

Zylinderkoordinaten (ρ,φ,z) und Kugelkoordinaten (r,θ,φ) sind Beispiele für krummlinige Koordinaten. Die Formeln für den Gradient in Zylinder- und Kugelkoordinaten ergeben sich aus den Nabla-Operatoren

$ {\begin{aligned}{\text{in Zylinderkoordinaten:}}\quad &{\vec {\nabla }}={\vec {e}}_{\rho }{\frac {\partial }{\partial \rho }}+{\frac {1}{\rho }}{\vec {e}}_{\varphi }{\frac {\partial }{\partial \varphi }}+{\vec {e}}_{z}{\frac {\partial }{\partial z}}\\{\text{bzw. Kugelkoordinaten:}}\quad &{\vec {\nabla }}={\vec {e}}_{r}{\frac {\partial }{\partial r}}+{\frac {1}{r}}{\vec {e}}_{\theta }{\frac {\partial }{\partial \theta }}+{\frac {1}{r\sin \theta }}{\vec {e}}_{\varphi }{\frac {\partial }{\partial \varphi }}\,.\end{aligned}} $

Bei der Anwendung auf ein Vektorfeld ist wie oben erwähnt zu beachten, dass die Basisvektoren in krummlinigen Koordinatensystemen im Allgemeinen wie auch hier von den Koordinaten abhängen und ebenfalls zu differenzieren sind. Beispielsweise ergibt sich für die Divergenz eines Vektorfeldes in Zylinderkoordinaten, wo die Basisvektoren $ {\vec {e}}_{\rho } $ und $ {\vec {e}}_{\varphi } $ vom Winkel φ abhängen und $ {\tfrac {\partial }{\partial \varphi }}{\vec {e}}_{\rho }={\vec {e}}_{\varphi },\,{\tfrac {\partial }{\partial \varphi }}{\vec {e}}_{\varphi }=-{\vec {e}}_{\rho } $ gilt:

$ {\begin{aligned}\operatorname {div} {\vec {V}}=&{\vec {\nabla }}\cdot {\vec {V}}=\left({\vec {e}}_{\rho }{\frac {\partial }{\partial \rho }}+{\frac {1}{\rho }}{\vec {e}}_{\varphi }{\frac {\partial }{\partial \varphi }}+{\vec {e}}_{z}{\frac {\partial }{\partial z}}\right)\cdot (V_{\rho }{\vec {e}}_{\rho }+V_{\varphi }{\vec {e}}_{\varphi }+V_{z}{\vec {e}}_{z})\\=&{\frac {\partial }{\partial \rho }}V_{\rho }+{\frac {1}{\rho }}{\vec {e}}_{\varphi }\cdot {\frac {\partial }{\partial \varphi }}(V_{\rho }{\vec {e}}_{\rho }+V_{\varphi }{\vec {e}}_{\varphi }+V_{z}{\vec {e}}_{z})+{\frac {\partial V_{z}}{\partial z}}\\=&{\frac {\partial }{\partial \rho }}V_{\rho }+{\frac {1}{\rho }}{\vec {e}}_{\varphi }\cdot \left({\frac {\partial V_{\rho }}{\partial \varphi }}{\vec {e}}_{\rho }+V_{\rho }{\vec {e}}_{\varphi }+{\frac {\partial V_{\varphi }}{\partial \varphi }}{\vec {e}}_{\varphi }-V_{\varphi }{\vec {e}}_{\rho }+{\frac {\partial V_{z}}{\partial \varphi }}{\vec {e}}_{z}\right)+{\frac {\partial V_{z}}{\partial z}}\\=&{\frac {\partial V_{\rho }}{\partial \rho }}+{\frac {1}{\rho }}V_{\rho }+{\frac {1}{\rho }}{\frac {\partial V_{\varphi }}{\partial \varphi }}+{\frac {\partial V_{z}}{\partial z}}\,.\end{aligned}} $

Notation mit Subskript

Wirkt der Nablaoperator nur auf bestimmte Komponenten einer Funktion mit einem mehrdimensionalen Argument, so wird dies durch ein Subskript angedeutet. Für eine Funktion $ f({\vec {r}},t) $ mit $ {\vec {r}}=(x_{1},x_{2},\dotsc ,x_{n}) $ beispielsweise ist

$ {\vec {\nabla }}_{\vec {r}}f=\left({\frac {\partial f}{\partial x_{1}}},{\frac {\partial f}{\partial x_{2}}},\dots ,{\frac {\partial f}{\partial x_{n}}}\right)^{\top } $

im Gegensatz zu

$ {\vec {\nabla }}f=\left({\frac {\partial f}{\partial x_{1}}},{\frac {\partial f}{\partial x_{2}}},\dots ,{\frac {\partial f}{\partial x_{n}}},{\frac {\partial {f}}{\partial t}}\right)^{\top }\,. $

Diese Bezeichnung ist üblich, wenn mit dem Nabla-Symbol das einfache Differential (d. h. die einzeilige Jacobi-Matrix) bzw. ein Teil davon bezeichnet wird.

Gelegentlich tritt alternativ für die Schreibweise mit dem Nabla-Symbol $ {\vec {\nabla }}_{\vec {r}} $ die Schreibweise $ {\frac {\partial }{\partial {\vec {r}}}} $ auf.[5]

Darstellung als Quaternion

Sir William Rowan Hamilton[6] definierte den Nabla-Operator als reine Quaternion

$ \nabla :=\mathrm {i} \,{\frac {\partial }{\partial x}}+\mathrm {j} \,{\frac {\partial }{\partial y}}+\mathrm {k} \,{\frac {\partial }{\partial z}} $

mit den komplex-imaginären Einheiten $ \mathrm {i} $, $ \mathrm {j} $ und $ \mathrm {k} $, die durch die Hamilton-Regeln $ \mathrm {i^{2}=j^{2}=k^{2}=i\,j\,k=-1} $ nicht kommutativ verknüpft sind. Beispielsweise gilt $ \mathrm {j\,k=-k\,j=i} $.

Anwendung auf eine reellwertige Funktion $ f $ (formale Multiplikation) liefert die quaternionische Entsprechung für deren Gradient und Laplace-Ableitung:

$ {\begin{aligned}\nabla f=&\mathrm {i} \,{\frac {\partial f}{\partial x}}+\mathrm {j} \,{\frac {\partial f}{\partial y}}+\mathrm {k} \,{\frac {\partial f}{\partial z}}=\operatorname {grad} f\\\nabla \nabla f=&\nabla \cdot \nabla f=-{\frac {\partial ^{2}f}{\partial x^{2}}}-{\frac {\partial ^{2}f}{\partial y^{2}}}-{\frac {\partial ^{2}f}{\partial z^{2}}}=-\Delta f\end{aligned}} $

Anwendung auf eine reine Quaternion $ q=\mathrm {i} \,u+\mathrm {j} \,v+\mathrm {k} \,w $ (formale Multiplikation) liefert:

$ {\begin{aligned}\nabla q=&-{\frac {\partial u}{\partial x}}-{\frac {\partial v}{\partial y}}-{\frac {\partial w}{\partial z}}+\mathrm {i} \,\left({\frac {\partial w}{\partial y}}-{\frac {\partial v}{\partial z}}\right)+\mathrm {j} \,\left({\frac {\partial u}{\partial z}}-{\frac {\partial w}{\partial x}}\right)+\mathrm {k} \,\left({\frac {\partial v}{\partial x}}-{\frac {\partial u}{\partial y}}\right)\\=&-\nabla \cdot q+\nabla \times q=-\operatorname {div} q+\operatorname {rot} q\end{aligned}} $

Die hier benutzten Definitionen des Skalarprodukts und Kreuzprodukts von Quaternionen sind im Hauptartikel nachzuschlagen.

Rechenregeln

Rechenregeln für den Nabla-Operator lassen sich formal aus den Rechenregeln für Skalar- und Kreuzprodukt zusammen mit den Ableitungsregeln herleiten. Dabei muss man die Produktregel anwenden, wenn der Nabla-Operator links von einem Produkt steht.

Sind $ \psi $ und $ \varphi $ differenzierbare Skalarfelder (Funktionen) und $ {\vec {A}} $ sowie $ {\vec {B}} $ differenzierbare Vektorfelder, so gilt:

$ {\vec {\nabla }}\varphi (\psi )={\frac {\mathrm {d} \varphi }{\mathrm {d} \psi }}{\vec {\nabla }}\psi $ (Kettenregel für Gradient)
$ {\vec {\nabla }}(\psi \varphi )=\psi {\vec {\nabla }}\varphi +\varphi {\vec {\nabla }}\psi $ (Produktregel für Gradient)
$ {\vec {\nabla }}({\vec {A}}\cdot {\vec {B}})=({\vec {A}}\cdot {\vec {\nabla }}){\vec {B}}+({\vec {B}}\cdot {\vec {\nabla }}){\vec {A}}+{\vec {A}}\times ({\vec {\nabla }}\times {\vec {B}})+{\vec {B}}\times ({\vec {\nabla }}\times {\vec {A}}) $
$ {\vec {\nabla }}\cdot (\varphi {\vec {A}})=\varphi {\vec {\nabla }}\cdot {\vec {A}}+{\vec {A}}\cdot {\vec {\nabla }}\varphi $
$ {\vec {\nabla }}\cdot ({\vec {A}}\times {\vec {B}})={\vec {B}}\cdot ({\vec {\nabla }}\times {\vec {A}})-{\vec {A}}\cdot ({\vec {\nabla }}\times {\vec {B}}) $
$ {\vec {\nabla }}\cdot ({\vec {\nabla }}\varphi )=\operatorname {div(grad} \varphi )=\Delta \varphi $ (siehe auch Laplace-Operator)
$ {\vec {\nabla }}\cdot ({\vec {\nabla }}\times {\vec {A}})=\operatorname {div(rot} {\vec {A}})=0 $
$ {\vec {\nabla }}\times ({\vec {\nabla }}\varphi )=\operatorname {rot(grad} \varphi )=0 $
$ {\vec {\nabla }}\times \varphi {\vec {A}}=\varphi {\vec {\nabla }}\times {\vec {A}}-{\vec {A}}\times {\vec {\nabla }}\varphi $
$ {\vec {\nabla }}\times ({\vec {A}}\times {\vec {B}})=({\vec {B}}\cdot {\vec {\nabla }}){\vec {A}}-{\vec {B}}({\vec {\nabla }}\cdot {\vec {A}})+{\vec {A}}({\vec {\nabla }}\cdot {\vec {B}})-({\vec {A}}\cdot {\vec {\nabla }}){\vec {B}} $
$ {\vec {\nabla }}\times ({\vec {\nabla }}\times {\vec {A}})=\operatorname {rot(rot} {\vec {A}})=\operatorname {grad(div} {\vec {A}})-\Delta {\vec {A}} $ (siehe auch vektorieller Laplace-Operator)

Weitere Rechenregeln siehe unter Gradient, Divergenz und Rotation.

Anwendung in der Kontinuumsmechanik

In der Kontinuumsmechanik wird der Nabla-Operator dazu verwendet, zusätzlich zu den oben genannten Operatoren den Gradient eines Vektorfeldes und die Divergenz sowie Rotation eines Tensorfeldes zu definieren. Hier kann der Nabla-Operator gelegentlich auch nach links wirken.[7]

Die Darstellung erfolgt wegen der Wichtigkeit der Rotation für die Kontinuumsmechanik in drei Dimensionen. Sei also $ D\subset \mathbb {R} ^{3} $ eine offene Teilmenge, $ {\vec {V}}=(V_{x},V_{y},V_{z})^{\top }\colon D\to \mathbb {R} ^{3} $ ein differenzierbares Vektorfeld mit Komponenten Vx,y,z, die wie üblich nach dem Schema x→1, y→2 und z→3 durchnummeriert werden, und $ \mathbf {T} \colon D\to \mathbb {R} ^{3\times 3} $ ein differenzierbares Tensorfeld zweiter Stufe mit Komponenten $ T_{ij}\,,\;i,j=1,2,3 $ bezüglich eines kartesischen Koordinatensystems.

Das transponierte dyadische Produkt des Nabla-Operators mit einem Vektorfeld $ {\vec {V}} $ ergibt – wie oben dargelegt – den Gradient eines Vektorfeldes

$ ({\vec {\nabla }}\otimes {\vec {V}})^{\top }=\operatorname {grad} ({\vec {V}}):=\sum _{j=1}^{3}{\frac {\partial {\vec {V}}}{\partial x_{j}}}\otimes {\vec {e}}_{j}=\sum _{j=1}^{3}{\vec {e}}_{i}\otimes \operatorname {grad} (V_{i})=\sum _{i,j=1}^{3}{\frac {\partial V_{i}}{\partial x_{j}}}{\vec {e}}_{i}\otimes {\vec {e}}_{j} $

also ein Tensorfeld zweiter Stufe. Der so definierte Gradient stimmt mit der Fréchet-Ableitung überein:

$ \operatorname {grad} ({\vec {V}})\cdot {\vec {h}}=\left.{\frac {\mathrm {d} }{\mathrm {d} s}}{\vec {V}}({\vec {x}}+s{\vec {h}})\right|_{s=0}=\lim _{s\rightarrow 0}{\frac {{\vec {V}}({\vec {x}}+s{\vec {h}})-{\vec {V}}({\vec {x}})}{s}}\quad {\text{für alle}}\;{\vec {x}},{\vec {h}}\in D $

und nähert das Vektorfeld in der Nähe eines Punktes $ {\vec {x}} $ linear an:

$ {\vec {V}}({\vec {y}})-{\vec {V}}({\vec {x}})=\mathrm {grad} ({\vec {V}})\cdot ({\vec {y}}-{\vec {x}})+{\mathcal {O}}(|{\vec {y}}-{\vec {x}}|) $ wenn $ {\vec {y}}\to {\vec {x}} $

Das Landau-Symbol 𝓞(x) stellt eine Größe dar, die langsamer wächst als ihr Argument x.

Das linksseitige Skalarprodukt des Nabla-Operators mit einem transponierten Tensorfeld zweiter Stufe ergibt formal die Divergenz des Tensorfeldes:[8]

$ {\vec {\nabla }}\cdot (\mathbf {T} ^{\top })=\operatorname {div} (\mathbf {T} )=\sum _{k=1}^{3}{\frac {\partial \mathbf {T} }{\partial x_{k}}}\cdot {\vec {e}}_{k}=\sum _{i,j}^{3}{\frac {\partial T_{ij}}{\partial x_{j}}}{\vec {e}}_{i} $

also ein Vektorfeld. Sie entspricht der Definition

$ \mathrm {div} (\mathbf {T} )\cdot {\vec {c}}=\mathrm {div} \left(\mathbf {T} ^{\top }\cdot {\vec {c}}\right)\quad {\text{für alle}}\;{\vec {c}}\in \mathbb {V} $.

Es wird auch die nicht-transponierte Version benutzt, $ {\vec {\nabla }}\cdot \mathbf {T} $, die bei symmetrischen Tensoren zum selben Ergebnis führt.

Das Kreuzprodukt des Nabla-Operators mit einem transponierten Tensor zweiter Stufe liefert dessen Rotation:[8]

$ {\vec {\nabla }}\times (\mathbf {T} ^{\top })=\operatorname {rot} (\mathbf {T} )=\sum _{i,j,l=1}^{3}{\vec {e}}_{i}\times {\frac {\partial T_{lj}}{\partial x_{i}}}({\vec {e}}_{j}\otimes {\vec {e}}_{l})=\sum _{i,j,k,l=1}^{3}\epsilon _{ijk}{\frac {\partial T_{lj}}{\partial x_{i}}}({\vec {e}}_{k}\otimes {\vec {e}}_{l}) $

also ein Tensorfeld zweiter Stufe. Darin ist ϵijk = (êi × êj) · êk das Permutationssymbol. Obige Form der Rotation entspricht der Definition

$ \mathrm {rot} (\mathbf {T} )\cdot {\vec {c}}=\mathrm {rot} \left(\mathbf {T} ^{\top }\cdot {\vec {c}}\right)\quad {\text{für alle}}\;{\vec {c}}\in \mathbb {V} $

Es wird auch die Form ohne Transposition benutzt, $ {\vec {\nabla }}\times \mathbf {T} $, die bei symmetrischen Tensoren zum selben Ergebnis führt.

Siehe auch

Weblinks

Wikibooks: Formelsammlung Physik: Nabla-Operator – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. K. E. Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hrsg.: Karl-Maria Guth. 1. Auflage. Band 4 (M–Q). Hofenberg, Berlin 2014, ISBN 978-3-8430-4923-8 (Vollständige Neuausgabe der 8. Auflage von 1913).
  2. Wolfgang Werner: Vektoren und Tensoren als universelle Sprache in Physik und Technik. Tensoralgebra und Tensoranalysis. Band 1. Springer Vieweg, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-25271-7, S. 352, doi:10.1007/978-3-658-25272-4.
  3. Eric Weisstein: Del. In: MathWorld (englisch).
  4. Zeilen- und Spaltenvektoren werden in der Differentialgeometrie und im mathematischen Formalismus der Relativitätstheorie auch als kovariant beziehungsweise kontravariant bezeichnet. Der Ableitungsoperator nach den kovarianten Koordinaten bildet dabei einen kontravarianten Vektor und umgekehrt.
  5. Jürgen Schnakenberg: Elektrodynamik. John Wiley & Sons, 2003, ISBN 3-527-40369-8, S. 31 ff., (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. H.-D. Ebbinghaus, H. Hermes, F. Hirzebruch, M. Koecher, K. Mainzer, A. Prestel, R. Remmert: Zahlen. Band 1 Grundwissen und Mathematik. Springer-Verlag, Berlin u. a. 1983, ISBN 978-3-540-12666-9, doi:10.1007/978-3-642-96783-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. 8,0 8,1 C. Truesdell: Festkörpermechanik II. In: S. Flügge (Hrsg.): Handbuch der Physik. Band VIa/2. Springer, 1972, ISBN 3-540-05535-5.

Literatur

  • Bronstein, Semendjajew, Musiol, Mühlig: Taschenbuch der Mathematik. 5. Auflage. Harri Deutsch, 2001, ISBN 3-8171-2005-2 (Enthält alle hier genannten Eigenschaften, jedoch ohne Beweis.).
  • Jänich: Vektoranalysis. Springer, 1992, ISBN 3-540-55530-7 (Enthält nur die grundlegende Definition.).
  • Großmann: Mathematischer Einführungskurs für die Physik. Teubner, Stuttgart 1991 (siehe insbesondere Abschnitt 3.6).
  • H. Altenbach: Kontinuumsmechanik. Springer, 2012, ISBN 978-3-642-24118-5 (siehe Abschnitt 2.3 Tensoranalysis).