imported>Boehm K (typog) |
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* Im Abstand ''L''<sub>Talbot</sub>''/2 = d<sup>2</sup>/λ'' (oder einem ungeradzahligen Vielfachen davon) erhält man ein um ''d/2'' verschobenes Bild (in der Abbildung jeweils angedeutet durch schwarze Punkte für die Intensitätsmaxima). | * Im Abstand ''L''<sub>Talbot</sub>''/2 = d<sup>2</sup>/λ'' (oder einem ungeradzahligen Vielfachen davon) erhält man ein um ''d/2'' verschobenes Bild (in der Abbildung jeweils angedeutet durch schwarze Punkte für die Intensitätsmaxima). | ||
* Zwischen zwei Selbstbildern findet man weitere Bilder des Gitters mit erhöhter Periode (sofern das Gitter hinreichend schmale Spalten aufweist). Wird bei sehr schmalen Spalten die Position des Beobachtungsschirms kontinuierlich verändert und entlang der Seite des erzeugten Bildes aufgetragen entsteht ein [[Talbot-Teppich]] der die Struktur der Selbstbilder zeigt. | * Zwischen zwei Selbstbildern findet man weitere Bilder des Gitters mit erhöhter Periode (sofern das Gitter hinreichend schmale Spalten aufweist). Wird bei sehr schmalen Spalten die Position des Beobachtungsschirms kontinuierlich verändert und entlang der Seite des erzeugten Bildes aufgetragen entsteht ein [[Talbot-Teppich]] der die Struktur der Selbstbilder zeigt. | ||
* Ändert sich die Richtung des einfallenden Lichtes, so verschiebt sich das Bild entgegengesetzt als ob es ein Schattenwurf des Gitters wäre. | * Ändert sich die Richtung des einfallenden Lichtes, so verschiebt sich das Bild entgegengesetzt, als ob es ein Schattenwurf des Gitters wäre. | ||
Für die '''Talbot-Distanz''' ''L''<sub>Talbot</sub> gilt bei einer Beleuchtung mit der [[Wellenlänge]] <math>\lambda \ll d</math>: | Für die '''Talbot-Distanz''' ''L''<sub>Talbot</sub> gilt bei einer Beleuchtung mit der [[Wellenlänge]] <math>\lambda \ll d</math>: | ||
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== Abgrenzung == | == Abgrenzung == | ||
Wird der Talbot-Abstand wesentlich unter- oder überschritten dominieren andere Effekte. Bei | Wird der Talbot-Abstand wesentlich unter- oder überschritten, dominieren andere Effekte. Bei kürzeren Abständen, wie Objekten aus der Alltagswelt (z. B. Kämme), beobachten wir oft aus zu kurzen Entfernungen, in denen der [[Schatten]]wurf dominiert. Bei längeren Abständen hingegen entsteht [[Beugung (Physik)#Beugung am Gitter|Fraunhofer-Beugung]], bei welcher das Licht jeweils als ein einziger Strahl in bestimmte Richtungen strahlt. In der Alltagswelt entspricht das dem Betrachten einer CD. | ||
== Anwendungen == | == Anwendungen == | ||
Der Talbot-Effekt wird in der Forschung angewendet: | Der Talbot-Effekt wird in der Forschung angewendet: | ||
* [[Wellenfront]]-Messung: Weil sich das Bild verschiebt wenn sich die Richtung des einfallenden Lichtes ändert, können so Wellenfronten bzw. Ausbreitungsrichtungen von Lichtstrahlen gemessen werden, vergleichbar mit einem [[Hartmann-Shack-Sensor]]. Damit können auch kleine Brechungsindizes genau bestimmt werden. Im sichtbaren Bereich lassen sich beispielsweise durch Heißluft (Kerze) erzeugte minimale Lichtbrechungen nachweisen. | * [[Wellenfront]]-Messung: Weil sich das Bild verschiebt, wenn sich die Richtung des einfallenden Lichtes ändert, können so Wellenfronten bzw. Ausbreitungsrichtungen von Lichtstrahlen gemessen werden, vergleichbar mit einem [[Hartmann-Shack-Sensor]]. Damit können auch kleine Brechungsindizes genau bestimmt werden. Im sichtbaren Bereich lassen sich beispielsweise durch Heißluft (Kerze) erzeugte minimale Lichtbrechungen nachweisen. | ||
* Röntgen: Üblicherweise zeigen [[Röntgen]]bilder einen Schattenwurf („Absorption“), z. B. von Knochen. Röntgenstrahlen werden jedoch auch durch unterschiedliche [[Brechungsindex|Brechungsindices]] abgelenkt. Durch Messung der Ablenkung können Bilder generiert werden, die z. B. Gewebe detaillierter darstellen.<ref>[http://www.esrf.eu/UsersAndScience/Publications/Highlights/2002/Methods/MET4 ESRF X-Ray Phase Contrast], ESRF (Europäische Synchrotron-Strahlungsquelle) 2002</ref><ref>[http://www.esrf.eu/UsersAndScience/Publications/Highlights/2006/XIM/XIM10 ESRF X-Ray Phase Contrast: Versteinerte Insekten], ESRF 2006</ref><ref>[http://www.esrf.eu/UsersAndScience/Publications/Highlights/2008/imaging/imaging2 ESRF X-Ray Phase Contrast: Gehirnschnitte], ESRF 2008</ref><ref>{{Literatur |Autor=Franz Pfeiffer, Timm Weitkamp, Oliver Bunk, Christian David |Titel=Phase retrieval and differential phase-contrast imaging with low-brilliance X-ray sources |Sammelwerk=Nature Physics |Band=2 |Nummer=4 |Datum=2006-04 |Seiten=258–261 |DOI=10.1038/nphys265}}</ref> | * Röntgen: Üblicherweise zeigen [[Röntgen]]bilder einen Schattenwurf („Absorption“), z. B. von Knochen. Röntgenstrahlen werden jedoch auch durch unterschiedliche [[Brechungsindex|Brechungsindices]] abgelenkt. Durch Messung der Ablenkung können Bilder generiert werden, die z. B. Gewebe detaillierter darstellen.<ref>[http://www.esrf.eu/UsersAndScience/Publications/Highlights/2002/Methods/MET4 ESRF X-Ray Phase Contrast], ESRF (Europäische Synchrotron-Strahlungsquelle) 2002</ref><ref>[http://www.esrf.eu/UsersAndScience/Publications/Highlights/2006/XIM/XIM10 ESRF X-Ray Phase Contrast: Versteinerte Insekten], ESRF 2006</ref><ref>[http://www.esrf.eu/UsersAndScience/Publications/Highlights/2008/imaging/imaging2 ESRF X-Ray Phase Contrast: Gehirnschnitte], ESRF 2008</ref><ref>{{Literatur |Autor=Franz Pfeiffer, Timm Weitkamp, Oliver Bunk, Christian David |Titel=Phase retrieval and differential phase-contrast imaging with low-brilliance X-ray sources |Sammelwerk=Nature Physics |Band=2 |Nummer=4 |Datum=2006-04 |Seiten=258–261 |DOI=10.1038/nphys265}}</ref> | ||
* Materiewellen: Gemäß der [[De-Broglie-Wellenlänge]] kann Materie eine Wellenlänge zugeordnet werden. Bei Strahlen aus Atomen oder sogar massereichen organischen Molekülen konnte der Talbot-Effekt nachgewiesen werden<ref>{{Literatur |Autor=Michael S. Chapman u. a. |Titel=Near-field imaging of atom diffraction gratings: The atomic Talbot effect |Sammelwerk=Physical Review A |Band=51 |Nummer=1 |Datum=1995-01-01|Seiten=R14–R17 |DOI=10.1103/PhysRevA.51.R14}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Stefan Gerlich u. a. |Titel=Quantum interference of large organic molecules |Sammelwerk=Nature Communications |Band=2 |Datum=2011-04-05 |Seiten=263 |DOI=10.1038/ncomms1263}}</ref>: | * Materiewellen: Gemäß der [[De-Broglie-Wellenlänge]] kann Materie eine Wellenlänge zugeordnet werden. Bei Strahlen aus Atomen oder sogar massereichen organischen Molekülen konnte der Talbot-Effekt nachgewiesen werden<ref>{{Literatur |Autor=Michael S. Chapman u. a. |Titel=Near-field imaging of atom diffraction gratings: The atomic Talbot effect |Sammelwerk=Physical Review A |Band=51 |Nummer=1 |Datum=1995-01-01|Seiten=R14–R17 |DOI=10.1103/PhysRevA.51.R14}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Stefan Gerlich u. a. |Titel=Quantum interference of large organic molecules |Sammelwerk=Nature Communications |Band=2 |Datum=2011-04-05 |Seiten=263 |DOI=10.1038/ncomms1263}}</ref>: | ||
* Weitere Anwendungen und Literatur siehe z. B. <ref>Mathias Tomandl: ''[http://othes.univie.ac.at/9413 Realisierung von optischen Talbot- und Talbot-Lau-Teppichen].'' Diplomarbeit, Universität Wien, 2010.</ref> | * Weitere Anwendungen und Literatur siehe z. B.<ref>Mathias Tomandl: ''[http://othes.univie.ac.at/9413 Realisierung von optischen Talbot- und Talbot-Lau-Teppichen].'' Diplomarbeit, Universität Wien, 2010.</ref> | ||
== Varianten == | == Varianten == | ||
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* [[Kugelwelle | * [[Kugelwelle]]n: Verwendet man keinen Laserstrahl, so addieren sich Entfernungsunterschiede interferierender Lichtstrahlen vor und nach dem Gitter, dadurch wachsen die Phasenunterschiede. Befindet sich das Gitter genau zwischen Lichtquelle und Beobachtungsschirm, so müssen die verdoppelten Phasenunterschiede durch größere Abstände kompensiert werden, der Talbot-Abstand verdoppelt sich. | ||
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[[Datei:TalbotEffect halogenLamp absorption.jpg|mini|hochkant=1.5|Flächige polychromatische Lichtquelle: Die Farben entstehen durch Wellenlängenabhängigkeit. Im oberen Teil ist ein schwarzes Raster aufgedruckt, so dass eine Schwebung entsteht.]] | [[Datei:TalbotEffect halogenLamp absorption.jpg|mini|hochkant=1.5|Flächige polychromatische Lichtquelle: Die Farben entstehen durch Wellenlängenabhängigkeit. Im oberen Teil ist ein schwarzes Raster aufgedruckt, so dass eine Schwebung entsteht.]] | ||
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[[Datei:TalbotEffect halogenLamp phaseGrating.jpg|mini|hochkant=1.5|Polychromatische mit Phasengitter, | [[Datei:TalbotEffect halogenLamp phaseGrating.jpg|mini|hochkant=1.5|Polychromatische mit Phasengitter, | ||
in dem Lichtstrahlen um eine halbe | in dem Lichtstrahlen um eine halbe Wellenlänge verzögert werden. (Dem Bild fehlt Blau, weil das Gitter (eine Plastikfolie) in gelblichem Öl schwimmt)]] | ||
* [[Phasengitter]]: Im Unterschied zu [[Optisches Gitter|(Amplituden-)Gittern]] (Stege undurchsichtig) kann das gesamte Gitter durchsichtig sein, die Stege verzögern das Licht dabei um eine halbe Wellenlänge. Hier ist der Gitterabstand stark reduziert auf <math>L_{\mathrm{Talbot}} / 16 = d^2 / (8\lambda)</math>. Weiterhin tritt der Effekt nur bei ungeradzahligen Vielfachen dieses Abstands auf. Speziell für den 0-fachen Abstand ist im Phasengitter selber die Helligkeit gleichverteilt.<br />Phasengitter werden oft im Röntgenbereich verwendet. | * [[Phasengitter]]: Im Unterschied zu [[Optisches Gitter|(Amplituden-)Gittern]] (Stege undurchsichtig) kann das gesamte Gitter durchsichtig sein, die Stege verzögern das Licht dabei um eine halbe Wellenlänge. Hier ist der Gitterabstand stark reduziert auf <math>L_{\mathrm{Talbot}} / 16 = d^2 / (8\lambda)</math>. Weiterhin tritt der Effekt nur bei ungeradzahligen Vielfachen dieses Abstands auf. Speziell für den 0-fachen Abstand ist im Phasengitter selber die Helligkeit gleichverteilt.<br />Phasengitter werden oft im Röntgenbereich verwendet. | ||
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=== Schmale Spalten === | === Schmale Spalten === | ||
Betrachtet wird der Fall der monochromatischen ebenen Lichtwelle (Wellenlänge <math>\lambda</math>). Das Gitter habe Periode <math> | Betrachtet wird der Fall der monochromatischen ebenen Lichtwelle (Wellenlänge <math>\lambda</math>). Das Gitter habe Periode <math>d</math>, der Abstand zum Schirm sei <math>L</math>. | ||
:[[Datei:TalbotEffect SimpleSituationForSimpleProof.png]] | :[[Datei:TalbotEffect SimpleSituationForSimpleProof.png]] | ||
Vorüberlegung [[Taylor-Entwicklung]] 1. Ordnung: | Vorüberlegung [[Taylor-Entwicklung]] 1. Ordnung: | ||
:<math>f(x) | :<math>f(x) \approx f(x_0+\Delta x) = f(x_0) + \Delta x \cdot f^\prime(x_0)</math>, angewendet auf die Wurzel liefert: | ||
:<math>f(x) | :<math>f(x) \approx \sqrt{x} = \sqrt{x_0 + \Delta x} = \sqrt{x_0} + \Delta x / (2 \sqrt{x_0})</math>. | ||
Wir vergleichen einen direkten Lichtstrahl (der senkrecht zum Gitter verläuft, <math>k=0</math>) der Länge <math>L</math> mit einem, der eine Gitterspalte weiter oben oder unten durch das Gitter tritt (Länge <math>\sqrt{L^2 + d^2}</math>, <math>k=1</math>). Konstruktive Interferenz tritt auf, wenn der Längenunterschied z. B. <math>\lambda</math> ist: | Wir vergleichen einen direkten Lichtstrahl (der senkrecht zum Gitter verläuft, <math>k=0</math>) der Länge <math>L</math> mit einem, der eine Gitterspalte weiter oben oder unten durch das Gitter tritt (Länge <math>\sqrt{L^2 + d^2}</math>, <math>k=1</math>). Konstruktive Interferenz tritt auf, wenn der Längenunterschied z. B. <math>\lambda</math> ist: | ||
:<math>\Delta L = \sqrt{L^2 + d^2} - L | :<math>\Delta L = \sqrt{L^2 + d^2} - L \approx \sqrt{L^2} + \frac{d^2}{2\sqrt{L^2}} - L = \frac{d^2}{2L} := \lambda</math> | ||
Ergebnis: | Ergebnis: | ||
* Diese konstruktive Interferenz tritt bei <math>L = d^2 / (2\lambda) = L_{\mathrm{Talbot}}/4</math> auf. (Die geometrische Herleitung in der Zeichnung zeigt diese Situation.) | * Diese konstruktive Interferenz tritt bei <math>L = d^2 / (2\lambda) = L_{\mathrm{Talbot}}/4</math> auf. (Die geometrische Herleitung in der Zeichnung zeigt diese Situation.) | ||
* Die Verlängerung des Weges ist quadratisch mit der Gitterspalte <math>k= 0, 1, 2, \ldots</math>: <math>\sqrt{L^2 + (k\cdot d)^2} - L | * Die Verlängerung des Weges ist quadratisch mit der Gitterspalte <math>k= 0, 1, 2, \ldots</math>: <math>\sqrt{L^2 + (k\cdot d)^2} - L \approx k^2d^2 / (2L) = k^2\lambda</math>. Damit interferiert Licht aller Gitterspalten konstruktiv im selben Punkt. | ||
Bei anderen Entfernungen <math>L</math> sind die Verhältnisse leicht anders. Dies kann am Beispiel <math>L = L_\mathrm{Talbot}/2 = d^2/\lambda</math> gezeigt werden. Das Bild am Schirm ist um <math>d/2</math> versetzt, der Strahl durch einen der beiden direkt benachbarten Spalten <math>\pm 0{,}5</math> hat die Länge <math>\sqrt{L^2 + (0{,}5d)^2}</math>, die Strahlen der nächst-entfernteren Spalten <math>\pm 1{,}5</math> die Längen <math>\sqrt{L^2 + (1{,}5d)^2}</math>. | Bei anderen Entfernungen <math>L</math> sind die Verhältnisse leicht anders. Dies kann am Beispiel <math>L = L_\mathrm{Talbot}/2 = d^2/\lambda</math> gezeigt werden. Das Bild am Schirm ist um <math>d/2</math> versetzt, der Strahl durch einen der beiden direkt benachbarten Spalten <math>\pm 0{,}5</math> hat die Länge <math>\sqrt{L^2 + (0{,}5d)^2}</math>, die Strahlen der nächst-entfernteren Spalten <math>\pm 1{,}5</math> die Längen <math>\sqrt{L^2 + (1{,}5d)^2}</math>. | ||
Der | Der Weglängenunterschied zwischen den Spalten <math>n+1{,}5</math> und <math>n+0{,}5</math> ist dann | ||
:<math>\Delta L = \sqrt{L^2 +(n+1{,}5)^2d^2} - \sqrt{L^2 + (n+0{,}5)^2d^2}</math> | :<math>\Delta L = \sqrt{L^2 +(n+1{,}5)^2d^2} - \sqrt{L^2 + (n+0{,}5)^2d^2}</math> |
Der Talbot-Effekt ist bei Nahfeld-Beugung an einem (Beugungs-)Gitter sichtbar: Die Helligkeitsverteilung in bestimmten Talbot-Abständen hinter einem Gitter entspricht genau der Struktur des Gitters selbst. Der Effekt wurde 1836 von William Henry Fox Talbot mit einem feinen Strahl Sonnenlicht entdeckt[1].
Im grundlegendsten Fall (siehe Illustration) wird ein Gitter von ebenen monochromatischen Wellen (beispielsweise ein aufgeweiteter Laserstrahl) bestrahlt:
Für die Talbot-Distanz LTalbot gilt bei einer Beleuchtung mit der Wellenlänge $ \lambda \ll d $:
Der Effekt ist für Wellenlängen völlig verschiedener Größenordnungen nutzbar, weil eine Änderung von λ um den Faktor x durch eine Änderung der Gitter-Periode $ d $ um lediglich $ {\sqrt {x}} $ kompensiert werden kann (bei unverändertem Talbot-Abstand).
Der einfache Ausdruck $ {\frac {2d^{2}}{\lambda }} $ ist eine Näherung, wenn die Strukturgröße (Gitterperiode) viel größer als die Wellenlänge ist. Der allgemeingültige Ausdruck lautet[2]:
Wird der Talbot-Abstand wesentlich unter- oder überschritten, dominieren andere Effekte. Bei kürzeren Abständen, wie Objekten aus der Alltagswelt (z. B. Kämme), beobachten wir oft aus zu kurzen Entfernungen, in denen der Schattenwurf dominiert. Bei längeren Abständen hingegen entsteht Fraunhofer-Beugung, bei welcher das Licht jeweils als ein einziger Strahl in bestimmte Richtungen strahlt. In der Alltagswelt entspricht das dem Betrachten einer CD.
Der Talbot-Effekt wird in der Forschung angewendet:
Betrachtet wird der Fall der monochromatischen ebenen Lichtwelle (Wellenlänge $ \lambda $). Das Gitter habe Periode $ d $, der Abstand zum Schirm sei $ L $.
Vorüberlegung Taylor-Entwicklung 1. Ordnung:
Wir vergleichen einen direkten Lichtstrahl (der senkrecht zum Gitter verläuft, $ k=0 $) der Länge $ L $ mit einem, der eine Gitterspalte weiter oben oder unten durch das Gitter tritt (Länge $ {\sqrt {L^{2}+d^{2}}} $, $ k=1 $). Konstruktive Interferenz tritt auf, wenn der Längenunterschied z. B. $ \lambda $ ist:
Ergebnis:
Bei anderen Entfernungen $ L $ sind die Verhältnisse leicht anders. Dies kann am Beispiel $ L=L_{\mathrm {Talbot} }/2=d^{2}/\lambda $ gezeigt werden. Das Bild am Schirm ist um $ d/2 $ versetzt, der Strahl durch einen der beiden direkt benachbarten Spalten $ \pm 0{,}5 $ hat die Länge $ {\sqrt {L^{2}+(0{,}5d)^{2}}} $, die Strahlen der nächst-entfernteren Spalten $ \pm 1{,}5 $ die Längen $ {\sqrt {L^{2}+(1{,}5d)^{2}}} $.
Der Weglängenunterschied zwischen den Spalten $ n+1{,}5 $ und $ n+0{,}5 $ ist dann
Die Unterschiede der Weglängen sind damit auch wieder Vielfache von $ \lambda $ und es tritt konstruktive Interferenz auf.