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Die '''innere Energie''' <math>U</math> ist die gesamte für thermodynamische Umwandlungsprozesse zur Verfügung stehende [[Energie]] eines [[Physikalisches System|physikalischen Systems]], das sich in Ruhe und im [[Thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]] befindet. Die innere Energie setzt sich aus einer Vielzahl anderer Energieformen zusammen ([[# | Die '''innere Energie''' <math>U</math> ist die gesamte für thermodynamische Umwandlungsprozesse zur Verfügung stehende [[Energie]] eines [[Physikalisches System|physikalischen Systems]], das sich in Ruhe und im [[Thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]] befindet. Die innere Energie setzt sich aus einer Vielzahl anderer Energieformen zusammen ([[#Beiträge zur inneren Energie|s. u.]]), sie ist nach dem [[Erster Hauptsatz der Thermodynamik|ersten Hauptsatz der Thermodynamik]] in einem [[Abgeschlossenes System (Thermodynamik)|abgeschlossenen System]] konstant.<ref>{{Gold Book|internal energy|I03103}}</ref> | ||
Die innere Energie ändert sich, wenn das System mit seiner Umgebung [[Wärme]] oder [[Arbeit (Physik)|Arbeit]] austauscht. Die Änderung <math>\Delta U</math> der inneren Energie ist dann gleich der Summe aus der dem System zugeführten Wärme <math>Q</math> und der Arbeit <math>W</math>, die am System geleistet wird, dieses aber als Ganzes im Ruhezustand belässt: | Die innere Energie ändert sich, wenn das System mit seiner Umgebung [[Wärme]] oder [[Arbeit (Physik)|Arbeit]] austauscht. Die Änderung <math>\Delta U</math> der inneren Energie ist dann gleich der Summe aus der dem System zugeführten Wärme <math>Q</math> und der Arbeit <math>W</math>, die am System geleistet wird, dieses aber als Ganzes im Ruhezustand belässt: | ||
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Welche Energieformen bei der Betrachtung der inneren Energie berücksichtigt werden, hängt von der Art der Prozesse ab, die innerhalb des betrachteten Systems ablaufen. Energieformen, die konstant bleiben, müssen nicht berücksichtigt werden, da ohnehin kein absoluter Wert für die innere Energie bestimmt werden kann. | Welche Energieformen bei der Betrachtung der inneren Energie berücksichtigt werden, hängt von der Art der Prozesse ab, die innerhalb des betrachteten Systems ablaufen. Energieformen, die im Rahmen der zu betrachtenden Prozesse konstant bleiben, müssen nicht berücksichtigt werden, da ohnehin experimentell kein von dieser Auswahl unabhängiger, absoluter Wert für die innere Energie bestimmt werden kann. | ||
*Im einfachsten Fall besteht das betrachtete System lediglich aus einer festen Zahl unveränderlicher [[Massenpunkt]]e ohne [[potentielle Energie]], entsprechend einem verdünnten [[Edelgas]]. Dann ist seine innere Energie durch die gesamte [[kinetische Energie]] der ungeordneten Bewegung der Teilchen gegeben. | *Im einfachsten Fall besteht das betrachtete System lediglich aus einer festen Zahl unveränderlicher [[Massenpunkt]]e ohne [[potentielle Energie]], entsprechend etwa einem verdünnten [[Edelgas]] bei nicht zu hoher Temperatur. Dann ist seine innere Energie durch die gesamte [[kinetische Energie]] der ungeordneten Bewegung der Teilchen gegeben. | ||
*Bei mehratomigen idealen Gasen kommen die kinetische [[Rotation (Physik)|Rotationsenergie]] der [[Molekül]]e (siehe [[Molekülrotation]]) und die kinetische und potentielle Energie ihrer inneren [[Molekülschwingung|Schwingungen]] hinzu. | *Bei mehratomigen idealen Gasen kommen die kinetische [[Rotation (Physik)|Rotationsenergie]] der [[Molekül]]e (siehe [[Molekülrotation]]) und die kinetische und potentielle Energie ihrer inneren [[Molekülschwingung|Schwingungen]] hinzu. | ||
*Bei [[Reales Gas| | *Bei [[Reales Gas|realen Gasen]], [[Flüssigkeit]]en und [[Festkörper|festen Stoffen]] zählt weiter die gegenseitige potenzielle Energie der Teilchen zur inneren Energie. In Gegenwart äußerer Felder (etwa [[Elektrisches Feld]], [[Magnetfeld]], [[Schwerefeld]]) wird oft auch diejenige potentielle Energie mit einbezogen, die die Teilchen bezogen auf einen relativ zum System fest definierten Punkt haben. | ||
*Sind [[chemische Reaktion]]en möglich, wird die innere Energie um die Energie der [[Bindungsenergie|chemischen Bindungen]] der beteiligten Atomarten erweitert. Zur inneren Energie von Materie im [[Plasma (Physik)|Plasmazustand]] zählen auch die [[Ionisationsenergie]]n der Moleküle und Atome. | *Sind [[chemische Reaktion]]en möglich, wird die innere Energie um die Energie der [[Bindungsenergie|chemischen Bindungen]] der beteiligten Atomarten erweitert. Zur inneren Energie von Materie im [[Plasma (Physik)|Plasmazustand]] zählen auch die [[Ionisationsenergie]]n der Moleküle und Atome. | ||
*Bei Berücksichtigung von Kernreaktionen wie [[Radioaktivität]], [[Kernfusion]] oder [[Kernspaltung]] | *Bei Berücksichtigung von Kernreaktionen wie [[Radioaktivität]], [[Kernfusion]] oder [[Kernspaltung]] gehört die [[Kernbindungsenergie]] zur inneren Energie. Kommen auch [[Paarerzeugung|Teilchenerzeugung]] und [[Paarvernichtung|-vernichtung]] vor, wie z. B. im frühen Universum kurz nach dem [[Urknall]], enthält die innere Energie auch die [[Ruheenergie]] der Teilchen und ist damit das gleiche wie gesamte Ruheenergie <math>E_0 = M\,c^2</math>, wobei <math>M</math> die Masse des Systems ist. | ||
*Die innere Energie eines [[Hohlraumstrahlung|Hohlraums]] ist durch die in ihm | *Die innere Energie eines [[Hohlraumstrahlung|Hohlraums]] ist durch die in ihm vorhandene Strahlungsenergie gegeben. | ||
Die Energie, die sich aus der Bewegung oder aus der Lage des Gesamtsystems ergibt (z. B. [[kinetische Energie]], [[Lageenergie]]), wird nicht zur inneren Energie gezählt und könnte ihr daher als ''äußere Energie'' gegenübergestellt werden.<ref>K. Stierstadt: ''Thermodynamik: Von der Mikrophysik zur Makrophysik.'' Springer, Heidelberg 2010, S. 218, {{Google Buch | Die Energie, die sich aus der Bewegung oder aus der Lage des Gesamtsystems ergibt (z. B. [[kinetische Energie]], [[Lageenergie]]), wird nicht zur inneren Energie gezählt und könnte ihr daher als ''äußere Energie'' gegenübergestellt werden.<ref>K. Stierstadt: ''Thermodynamik: Von der Mikrophysik zur Makrophysik.'' Springer, Heidelberg 2010, S. 218, {{Google Buch | ||
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Bei <math>Q</math> und <math>W</math> schreibt man jeweils <math>\delta</math> statt <math>\mathrm d</math>, weil es sich ''nicht'' wie bei der [[Zustandsgröße]] <math>U</math> um [[Totales Differential|totale Differentiale]] einer Zustandsfunktion handelt, sondern um infinitesimale Änderungen von [[Prozessgröße]]n. Der letzte Term hat ein negatives Vorzeichen, weil eine Vergrößerung des Volumens mit einer ''Abgabe'' von Arbeit verbunden ist. | |||
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Die innere Energie $ U $ ist die gesamte für thermodynamische Umwandlungsprozesse zur Verfügung stehende Energie eines physikalischen Systems, das sich in Ruhe und im thermodynamischen Gleichgewicht befindet. Die innere Energie setzt sich aus einer Vielzahl anderer Energieformen zusammen (s. u.), sie ist nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik in einem abgeschlossenen System konstant.[1]
Die innere Energie ändert sich, wenn das System mit seiner Umgebung Wärme oder Arbeit austauscht. Die Änderung $ \Delta U $ der inneren Energie ist dann gleich der Summe aus der dem System zugeführten Wärme $ Q $ und der Arbeit $ W $, die am System geleistet wird, dieses aber als Ganzes im Ruhezustand belässt:
Die innere Energie ist eine extensive Zustandsgröße und ein thermodynamisches Potential des Systems. Aus der kalorischen Zustandsgleichung des Systems ergibt sich, wie die innere Energie aus anderen Zustandsgrößen (z. B. Druck, Temperatur, Teilchenzahl, Entropie, Volumen) zu berechnen ist.
Welche Energieformen bei der Betrachtung der inneren Energie berücksichtigt werden, hängt von der Art der Prozesse ab, die innerhalb des betrachteten Systems ablaufen. Energieformen, die im Rahmen der zu betrachtenden Prozesse konstant bleiben, müssen nicht berücksichtigt werden, da ohnehin experimentell kein von dieser Auswahl unabhängiger, absoluter Wert für die innere Energie bestimmt werden kann.
Die Energie, die sich aus der Bewegung oder aus der Lage des Gesamtsystems ergibt (z. B. kinetische Energie, Lageenergie), wird nicht zur inneren Energie gezählt und könnte ihr daher als äußere Energie gegenübergestellt werden.[2]
Der Erste Hauptsatz der Thermodynamik beschreibt eine Änderung der inneren Energie als Summe der Wärmezufuhren und -entzüge sowie der verrichteten Arbeit am entsprechenden (geschlossenen) System:
mit
Bei $ Q $ und $ W $ schreibt man jeweils $ \delta $ statt $ \mathrm {d} $, weil es sich nicht wie bei der Zustandsgröße $ U $ um totale Differentiale einer Zustandsfunktion handelt, sondern um infinitesimale Änderungen von Prozessgrößen. Der letzte Term hat ein negatives Vorzeichen, weil eine Vergrößerung des Volumens mit einer Abgabe von Arbeit verbunden ist.
Integriert:
Auf jedem geschlossenen Weg $ c $ gilt:
wie immer man die Differentiale $ \mathrm {d} S $ und $ \mathrm {d} V $ wählt.
Daher gilt für stationäre Kreisprozesse:
wobei die mit 1 indizierten Energien zugeführt werden (positiv) und die mit 2 indizierten abgeführt (negativ) (vergl. Energiebilanz für Kreisprozesse).
Bei variabler Stoffmenge $ n $ bzw. Teilchenzahl $ N $ gehört auch das chemische Potential $ \mu $ zum totalen Differential hinzu (Fundamentalgleichung):
Innere Energie $ U $ und ihre natürlichen Variablen (Entropie $ S $, Volumen $ V $ und Stoffmenge $ N $) sind allesamt extensive Zustandsgrößen. Die innere Energie ändert sich bei einer Skalierung des thermodynamischen Systems proportional zur entsprechenden Zustandsgröße (S,V) mit dem Proportionalitätsfaktor $ \alpha $:
mit $ N_{i} $ ($ i=1,\dots ,K $) : Stoffmenge der Teilchen vom Typ $ i $.
Eine solche Funktion wird homogene Funktion ersten Grades genannt.
Mit dem Euler-Theorem und dem ersten Hauptsatz folgt die Euler-Gleichung für die innere Energie:[3]
Für ein ideales Gas gilt der Gleichverteilungssatz (innere Energie verteilt auf jeden Freiheitsgrad mit je $ {\tfrac {1}{2}}\,k_{\mathrm {B} }T $).
Für ein ideales Gas mit drei Freiheitsgraden und $ N $ Teilchen ergibt sich:
oder für $ n $ Mol eines idealen Gases mit $ f $ Freiheitsgraden:
jeweils mit