Physikalische Konstante | |
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Name | Boltzmann-Konstante |
Formelzeichen | $ k $ oder $ k_{\mathrm {B} } $ |
Wert | |
SI | 1.380649e-23 $ \textstyle {\frac {\mathrm {J} }{\mathrm {K} }} $ |
Unsicherheit (rel.) | (exakt) |
Planck | 1 |
Quellen und Anmerkungen | |
Quelle SI-Wert: CODATA 2018 (Direktlink) |
Die Boltzmann-Konstante (Formelzeichen $ k $ oder $ k_{\mathrm {B} } $) ist eine physikalische Konstante, die in der statistischen Mechanik eine zentrale Rolle spielt. Sie wurde von Max Planck eingeführt und nach dem österreichischen Physiker Ludwig Boltzmann benannt,[1] einem der Begründer der statistischen Mechanik. Sie gilt als eine der fundamentalen Konstanten der Physik.[2][3] Man kann sie aber auch als Skalenfaktor ansehen, der Energie- und Temperaturskala miteinander verknüpft.[4]
Die Boltzmann-Konstante hat die Dimension Energie/Temperatur.
Ihr Wert beträgt:[5]
Dieser Wert gilt exakt, weil die Maßeinheit „Kelvin“ seit 2019 dadurch definiert ist, dass der Boltzmann-Konstante dieser Wert zugewiesen wurde. Zuvor war das Kelvin anders definiert, und $ k_{\mathrm {B} } $ war eine experimentell zu bestimmende Größe.[4]
Mit Elektronenvolt (eV) als Energieeinheit hat die Boltzmann-Konstante den – ebenfalls exakten – Wert[6]
Aus der Boltzmann-Konstante berechnet sich die universelle Gaskonstante mit Hilfe der Avogadro-Konstante $ N_{\mathrm {A} } $:
Die Ideen von Ludwig Boltzmann präzisierend,[7] lautet die von Max Planck gefundene[8] fundamentale Beziehung:
Das heißt, die Entropie $ S $ eines Makrozustands eines abgeschlossenen Systems im thermischen Gleichgewicht ist proportional zum natürlichen Logarithmus der Anzahl $ \Omega $ (Ergebnisraum) der entsprechend möglichen Mikrozustände (bzw. anders ausgedrückt zum Maß der „Unordnung“ des Makrozustands). Das statistische Gewicht $ \Omega $ ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Makrozustandes.
Diese Gleichung verknüpft – über die Boltzmann-Konstante als Proportionalitätsfaktor – die Mikrozustände des abgeschlossenen Systems mit der makroskopischen Größe der Entropie und bildet die zentrale Grundlage der statistischen Physik. Sie ist in leicht abgewandelter Nomenklatur auf dem Grabstein von Ludwig Boltzmann am Wiener Zentralfriedhof eingraviert.
Die Entropieänderung ist in der klassischen Thermodynamik definiert als
mit der Wärmemenge $ Q $.
Eine Entropiezunahme $ \Delta S>0 $ entspricht einem Übergang in einen neuen Makrozustand mit einer größeren Zahl möglicher Mikrozustände. Dies ist in einem abgeschlossenen (isolierten) System stets der Fall (Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik).
In Bezug zur mikroskopischen Zustandssumme kann die Entropie auch als Größe der Dimension Zahl festgelegt werden:
In dieser „natürlichen“ Form korrespondiert die Entropie mit der Definition der Entropie in der Informationstheorie und bildet dort ein zentrales Maß. Der Term $ k_{\mathrm {B} }T $ stellt dabei jene Energie dar, um die Entropie $ S^{\,\prime } $ um ein Nit anzuheben.
Die Boltzmann-Konstante erlaubt die Berechnung der mittleren thermischen Energie eines einatomigen freien Teilchens aus der Temperatur gemäß
und tritt beispielsweise im Gasgesetz für ideale Gase als eine der möglichen Proportionalitätskonstanten auf:
Bedeutung der Formelzeichen:
Bezogen auf Normalbedingungen (Temperatur $ T_{0} $ und Druck $ p_{0} $) und mit der Loschmidt-Konstanten $ N_{\mathrm {L} }={\tfrac {N}{V_{0}}} $ kann die Gasgleichung umformuliert werden zu:
Allgemein ergibt sich für die mittlere kinetische Energie eines klassischen punktförmigen Teilchens im thermischen Gleichgewicht mit $ f $ Freiheitsgraden, die quadratisch in die Hamiltonfunktion eingehen (Äquipartitionstheorem):
So hat beispielsweise ein punktförmiges Teilchen drei Translationsfreiheitsgrade:
Ein zweiatomiges Molekül hat
Dazu kommen bei ausreichend hohen Temperaturen noch Schwingungen der Atome gegeneinander entlang der Bindungen. Bei einzelnen Stoffen trägt auch die Chemie zur Wärmekapazität bei: So hat Wasser eine extrem hohe Wärmekapazität, weil bei steigender Temperatur Wasserstoffbrückenbindungen unter Energieaufwand aufgebrochen bzw. bei sinkender Temperatur unter Energiefreisetzung neu gebildet werden.[9]
Allgemeiner tritt die Boltzmann-Konstante in der thermischen Wahrscheinlichkeitsdichte $ \rho _{\mathrm {th} } $ beliebiger Systeme der statistischen Mechanik im thermischen Gleichgewicht auf. Diese lautet:
mit
In Halbleitern besteht eine Abhängigkeit der Spannung über einen p-n-Übergang von der Temperatur, die mit Hilfe der Temperaturspannung $ \phi _{T} $ oder $ U_{T} $ beschrieben werden kann:
Dabei ist
Bei Raumtemperatur (T = 293 K) beträgt der Wert der Temperaturspannung ungefähr 25 mV.